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  1. Einleitung : Geographie
  2. Soziokulturelle Grundlagen

     

     

  3. Geschichte und Wirtschaftliche Entwicklung Südkoreas bis 1953:
  4. -Japanische Besatzungszeit

    -Teilung Koreas

     

  5. Die Wirtschaftliche Entwicklung Südkoreas ab 1953:
  6. -Wirtschaftliche Fakten

    -Wirtschaftsstruktur

    -Grundlagen des Erfolgs

     

  7. Japan : -Freund oder Feind Koreas ?
  8. -Konkurrent oder Vorbild Koreas ?

     

  9. Schwächen der Südkoreanischen Wirtschaft
  10. Fallbeispiel : Die Automobilindustrie
  11. Die Arbeitgeber – Arbeitnehmer Beziehungen in Südkorea
  12. Enstehung der Arbeiterbewegung
  13. Kurzgefaßt: Die Schulbildung in Südkorea
  14. Anhang

 

 

Einleitung: Geographie und soziokulturelle Grundlagen des koreanischen Systems

 

Spätestens seit den olympischen Spielen in Seoul im Jahre 1988 ist Südkorea auch für den Europäer ein Begriff geworden. Südkorea wird zunehmend als eine große Wirtschaftsmacht in Asien gesehen, was nicht zuletzt auch durch die Weltwirtschaftsmesse EXPO ´93, welche in Taechon, einer Stadt im Westen Koreas stattfand gezeigt wurde. So unbekannt Korea auch eine Zeit lang war, muß man erwähnen, daß das Land die gesundeste Wirtschaft nach Japan in Ostasien hat. Es gehört mit zu den sogenannten "Vier kleinen Tigern", und hat momentan die elftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die Bedeutung Südkoreas wird auch durch die Aufnahme in die Mitgliedschaft der OECD-Staaten im Jahre 1995 unterstrichen.

In Anbetracht dieser Tatsachen muß man aber immer wieder erwähnen, daß Südkorea noch Anfang der ´60´er noch ein armes Agrarland war, und jetzt zunehmend zu den ´besseren Schwellenländern´, ja manchmal sogar zu den Industrienationen gezählt wird. Im Folgenden wollen wir untersuchen, ob Südkorea eine Industrienation ist, wie die Koreanische Wirtschaftsstruktur aussieht, was die koreanische Wirtschaft auszeichnet, und auch erklären, wie es zu dem "Wirtschaftswunder am Hang-Fluß" (so wird der Aufschwung Südkoreas oftmals bezeichnet) gekommen ist.

Als erstes wollen wir die Geographie und die Gesellschaft des Landes untersuchen:

Südkorea befindet sich in Ostasien, d.h. im pazifischen Raum, wo auch andere Staaten sind, die mit ihrem Wirtschaftswachstum beträchtliche Erfolge erzielt haben. Das Land befindet sich westlich von Japan, wobei es im Norden zu Nordkorea bzw. China angrenzt. Es stellt eine Halbinsel dar, wobei Im Osten des Landes, d.h. zwischen Japan und Korea sich das japanische Meer, im Westen das Gelbe Meer und im Süden der pazifische Ozean befinden.

Die Fläche des Landes beträgt 98.000 km2 ( im Verleich hierzu: Fläche der Bundesrepublik ohne die ehem. DDR : 250.000 km2 / Fläche der ehem. DDR: 105.000 km2 )

Die Landschaft Koreas besteht zu 70% aus Gebirgen und Erhebungen, und es sind keine nennenswerten Bodenschätze vorhanden. An der Ostküste befindet sich das oft zitierte Taebaek- Gebirge mit dem höchsten Berg des Landes: der Pektusan mit einer Höhe von 2744m ü. N.N. Die Westküste besteht eher aus Flachland, wo auch Landwirtschaft betrieben wird. Die Industrie ist vornehmlich im Nordwesten um die Hauptstadt Seoul und im Südosten angesiedelt. Man muß aber in Anbetracht der Größe des Landes sagen, daß regionale Disparitäten sich nicht so stark bemerkbar machen, wie in größeren Ländern ( Auch diese Tatsache mag wohl ein Grund für den Erfolg Südkoreas gewesen sein ! ).

In Südkorea leben auf einer Fläche, die in etwa so groß wie die ehemalige DDR ist an die 45 Millionen Menschen, die größtenteils dem Einfluß des Konfuzianismus, Buddhismus und auch des Christentums unterliegen. Die Ideen sowohl des Konfuzianismus´ als auch des Daoismus´ und des Buddhismus´ kamen von China über Südkorea nach Japan und den anderen Staaten. Der Einfluß dieser "Religionen" auf die Kultur und auf die Landesentwicklung ist auch heute noch sehr stark zu sehen. Ethnisch und sprachlich gesehen ist das Land sehr homogen, d.h. es leben zu 99% Koreaner in dem Land, und es wird überwiegend "Koreanisch" gesprochen. Diese Tatsachen stellen sicherlich auch eine Grundlage für den Erfolg dar. Zudem kommt noch hinzu, daß sehr viele Koreaner noch aus der japanischen Besatzungszeit Japanisch können , was wiederum ein Pluspunkt für die Koreaner ist, denn hierdurch wird den Koreanern der Zugang zur japanischen Technologie und zum japanischen Know-How wesentlich erleichtert. Aber welche Tatsachen konkret zum wirtschaftlichen Erfolg geführt haben werden wir im Folgenden noch genauer untersuchen und die besonders wichtigen Faktoren auch gesondert herausheben.

 

Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung Koreas von 1910-1953

Die Durchdringung und schließlich die Beherrschung der koreanischen Wirtschaft durch Japan hatte schon lange vor der endgültigen Annexion Korea`s im Jahre 1910 begonnen:

Zu Beginn des 20.Jhdts bestanden japanische Bankfilialen in fast allen koreanischen Städten und die drei größten Eisenbahnlinien ( Inch`on-Soul, Pusan- Seoul und Seoul-Sinuiju) waren in japanischer Hand. Der gesamte koreanische Außenhandel wurde von Japanern kontrolliert, und unter dem Druck der Regierung in Tokyo hatten japanische Unternehmen weitgehende Bergbaukonzessionen und Fischereirechte in Korea erlangt.

Die Annexion am 22. August 1910 brachte letztlich eine endgültige Gleichschaltung der koreanischen Wirtschaft mit den japanischen Interessen. Die erzwungene Umstellung der koreanischen Landwirtschaft von der Subsistenzwirtschaft auf Exportproduktion begann mit einer umfassenden "Bodenreform": Koreas Bauern besaßen zwar nie förmliche Rechtstitel auf ihr Reisland, sie betrachteten es aber als ihren "Besitz". Nach der Annexion wurde das Land kommerzielle Ware und damit Eigentum weniger großer japanischer Gesellschaften. Diese gaben die Verfügungsgewalt über den Boden weiter an japanische Grundbesitzer. Besseres Saatgut und effizientere Anbaumethoden führten zwischen 1921 und 1933 zu einer Steigerung der Reisproduktion von 11,6 Mio. sok auf 16,3 Mio. sok ; im selben Zeitraum stieg das Exportvolumen von 500.000 sok auf 8,7 Mio. sok, weil die Kolonialbehörden die Nahrungsmittelversorgung der koreanischen Bevölkerung drastisch einschränkten ( 1 sok@ 20-25 kg). Die schnelle Verarmung der ländlichen Bevölkerung führte zu Landflucht und zum Anwachsen des arbeitslosen Subproletariats in den Städten. Verbesserte Anbaumethoden, Düngemitteleinsatz sowie umfangreiche Bewässerungsmaßnahmen steigerten zwar die koreanische Reisproduktion und durch erzwungenen Konsumverzicht zugleich auch die Reisausfuhren nach Japan, aber diese Maßnahmen bedeuteten an sich keine dauerhafte "Modernisierung" der koreanischen Landwirtschaft. Die Produktionssteigerungen waren zeitlich begrenzt und führten durch Raubbau am Reisland zu Erosion und anderen Flurschäden.

Märzbewegung von 1919

Im Jahre 1919 organisierten Vertreter der christlichen Kirchen, des Buddhismus und Führer der nationalistischen "Lehre vom himmlischen Pfad" eine friedliche Massenbewegung für die koreanische Unabhängigkeit. Am 1.März 1919 unterzeichneten 33 Vertreter dieser Organisationen eine feierliche Unabhängigkeitserklärung und sandten sie an die japanischen Behörden. Mehr als 20.000 Menschen bildeten einen friedlichen Demonstrationszug. Gewaltfreiheit, Grundrechte und Patriotismus prägten die Unabhängigkeitserklärung. Die Bewegung breitete sich in kürzester Zeit von Seoul über das gesamte Land aus. Die japanischen Behörden reagierten mit brutalen Unterdrückungsmaßnahmen: Polizei und reguläres Militär zerschlugen die "Erste-März Bewegung", aber sie blieb im Ausland und unter den Widerstandsgruppen in Korea selbst ein bewußtseinsprägendes Element. Der Widerstand in Korea äußerte sich in gelegentlichen Streiks. In diesem aktiven Widerstand gingen Studenten und Schüler voran, die die nationale Identität gegen die japanische Überfremdung zu schützen versuchten, aber zugleich die Ideen der Modernisierung zu verbreiten versuchten.

 

Die forcierte Industrieentwicklung veränderte zwischen 1925 und 1939 die sektorale Verteilung in der koreanischen Wirtschaft nachhaltig:

Der Anteil der Landwirtschaft am koreanischen BSP sank von 72,7% (1925) auf 42% (1939), während umgekehrt der Anteil der Industrieproduktion von 17,7% auf 39% anstieg.

Die Chemieindustrie, Werkzeugmaschinenindustrie, Eisen- und Stahlerzeugung zusammen machten mehr als 47% der koreanischen Industrieproduktion im Jahre 1939 aus.

Koreanische Unternehmer hatten kaum die Möglichkeit, an der industriellen Entwicklung des Landes zu partizipieren, denn japanische Unternehmen hatten sich hier mit staatlicher Hilfe Monopole geschaffen, die sie eifersüchtig bewachten.

Die Erzeugung elektrischer Energie wurde in der zweiten Phase der japanischen Kolonialherrschaft gezielt gesteigert, aber der Strom floß nahezu ausschließlich an japanische Industrieanlagen; 1939 konnte sich etwa nur 1/8 der koreanischen Bevölkerung elektrisches Licht im Haushalt leisten, während in Japan 90% der Haushalte bereits über elektrisches Licht verfügten.

Neben der japanisch kontrollierten Großindustrie hatte sich jedoch ein weiter Bereich von kleinen, rein koreanischen Heimindustrien gebildet; 1938 erwirtschafteten die Kleinunternehmen dieses Bereiches immerhin 21,9% des koreanischen BSP (vor allem landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge, Baumaterialien, Medikamente der traditionellen Medizin, Aufbereitung von Seidenkokons und Nahrungsmittelverarbeitung kennzeichneten die Heimindustrien).

Die japanischen Unternehmen intervenierten in diesen Bereichen nicht, da zum einen die Monopolisierung hier schwierig war, zum anderen aber diese koreanischen Kleinunternehmen nicht mit den japanischen Großunternehmen konkurrierten. Ab 1937 wurde die koreanische Industrie in die Kriegswirtschaft Japans einbezogen. Es wurden nun kriegswichtige Güter produziert. Die japanische Kolonialverwaltung warb zwangsweise hunderttausende koreanischer Arbeitskräfte für Unternehmen in Japan an; gegen Ende des Krieges zog die japanische Armee schließlich auch junge Koreaner zum Wehrdienst ein. Die enge Bindung der japanischen Industrieunternehmen in Korea an die Stammbetriebe in Japan erwies sich gegen Ende des Krieges als sehr unvorteilhaft. Die japanische Marine hatte die Kontrolle über die Seewege nach Korea verloren, so daß nicht nur Vorprodukte, sondern auch dringend benötigte Ersatzteile für die Fertigung in Korea ausblieben. Bei Kriegsende waren die meisten Industrieanlagen in Korea so heruntergewirtschaftet, daß es enorme Investitionen erforderte, um sie wieder in Gang zu setzen.

 

Entstehung zweier Staaten und die Ausrufung der Republik Korea

Anfang August 1945 trat die Sowjetunion an der Seite der Alliierten in den Krieg gegen Japan ein; am 15.August kapitulierte die japanische Armee. Stalin hatte die Erklärung von Kairo (1943) akzeptiert, in der die USA, GB und China Korea nach der Niederlage Japans die volle Unabhängigkeit zusicherten. Die USA modifizierten jetzt aber ihre Koreapolitik und zielten auf eine gemeinsame Besetzung Koreas durch amerikanische und sowjetische Truppen; die Besetzungszonen sollten durch den 38.Breitengrad getrennt sein: im Süden eine US-Besatzungszone, im Norden sowjetisch kontrolliertes Gebiet. Die Teilung des Landes in Südkorea und Nordkorea im Jahre 1945 brachte politisch und auch wirtschaftlich eine "vollständige Katastrophe". Denn dadurch wurde die während der Kolonialzeit gefestigte duale Wirtschaftsstruktur des Landes zerstört: gekennzeichnet durch die agrarische Wirtschaftsstruktur im Süden und die industrielle Wirtschaftsstruktur im Norden, so daß schließlich zwischen beiden Teilen des Landes eine komplementäre Wirtschaftsbeziehung bestand. Außerdem befanden sich Industrie und Infrastruktur nach dem Rückzug der Japaner 1945 kriegsbedingt in einem sehr schlechten Zustand. Südkorea mußte auf weniger als der Hälfte der Fläche Gesamtkoreas ca. 2/3 der Gesamtbevölkerung ernähren und seinen eigenen Weg finden.

Die Voraussetzungen für einen starken Entwicklungsprozeß waren ungünstig:

Beispielsweise wurden Energie und Düngemittel bis 1945 größtenteils im Norden produziert und von dort in den Süden geliefert. Nach der Teilung des Landes behinderte die mangelnde Düngemittelversorgung die landwirtschaftliche Produktion in Südkorea stark (siehe Tabelle). Die erste Republik Korea entstand 1948 nicht in freier Selbstbestimmung des koreanischen Volkes, sondern war letztlich das unbeliebte

Ergebnis einer widersprüchlichen amerikanischen Besatzungspolitik:

In den USA schwankten Politiker zwischen dem Wunsch nach Rückzug aus Korea und der Sorge vor einer kommunistischen Machtübernahme auch im Süden, genauso wie im Norden.

Die Macht fiel an einem Politiker, namens Syngman Rhee, mit dem die USA schon Schwierigkeiten hatten, als er noch im amerikanischen Exil lebte. In ihrem dringlichen Wunsch war der amerikanischen Regierung schließlich jeder Politiker recht, solange er nur als überzeugter Antikommunist galt. Die südkoreanische Industriestruktur unter Rhee war als Folge der Teilung "ungesund": Der Textilsektor stellte ca. 38% der Industriekapazität dar und beschäftigte mehr als 50% der Arbeitskräfte, Nahrungsmittel und Chemie zusammen noch einmal 22%; der Rest verteilte sich auf Metall- und Werkzeugmaschinenindustrie. 3 entscheidende Schwächen verhinderten eine gründliche Umstrukturierung und Konsolidierung der Industrie unter Rhee:

1. Das Nebeneinander von traditionellen vormodernen Industrien mit winzigen Betriebsgrößen und von modernen Produktionsanlagen; die Folge waren Spannungen in den Sozialbeziehungen, krasse Lohnunterschiede und Managementprobleme

2. das Fehlen industrieller Rohstoffe, von Techniken und von ausgebildetem Personal, unzureichende Kenntnisse moderner Technologie, fehlendes Kapital und ein Mangel an Unternehmergeist

3. fehlende Kaufkraft: mehr als 2/3 der Bevölkerung waren noch in der Landwirtschaft tätig, sie verfügten nicht über freie Mittel und lebten häufig am Rande des Existenzminimums

Der am 25.Juni 1950 mit dem Angriff Nordkoreas begonnene Bruderkrieg ruinierte die Wirtschaft weiter. Er zerstörte den größten Teil der Infrastruktur, aber auch die vorhandenen industriellen Einrichtungen. Zusätzlich brachte der Krieg Millionen Flüchtlinge aus dem Norden in den südlichen Teil des Landes.

Erst nach dem Waffenstillstand im Jahre 1953 wurde mit dem Wiederaufbau der koreanischen Wirtschaft begonnen und damit setzte der Industrialisierungsprozeß ein.

Wenn im Weiteren Korea genannt wird, meinen wir damit Südkorea und nicht Nordkorea.

 

Die Wirtschaftliche Entwicklung Südkoreas ab 1953:

Wirtschaftsstruktur - Wirtschaftliche Fakten - Grundlagen des Erfolgs

Die Koreanische Wirtschaft ist ähnlich wie in Japan durch das "Big Business" gekennzeichnet: Einige wenige Großkonglomerate, die in Korea Chaebol genannt werden, kontrollieren die Wirtschaft. Diese sogenannten Chaebol sind zumeist Familienunternehmen, von denen die meisten auf keine lange Tradition zurückblicken können : Sie entstanden alle erst nach dem Korea Krieg, also erst nach dem Jahre 1953. Die größten Chaebol sind Samsung, Hyundai, Lucky-Goldstar und Daewoo, die auch außerhalb der Grenzen Koreas sehr bekannt sind.

Die Chaebol übernehmen innerhalb der Wirtschaft eine sehr große Rolle, was nicht zuletzt dadurch deutlich wird, daß die 30 größten Chaebol fast 90% des BSP´s erwirtschaften.

Vorerst agierten diese Firmen vornehmlich im Bereich der Textil- und Bekleidungsindustrie, aber im Zuge des wirtschaftlichen Wandels auf der Welt sind auch die Chaebol zunehmend in der Elektroindustrie vorzufinden. Der Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs wird mit dem Jahre 1962 gekennzeichnet : In diesem Jahr betrug das Bruttosozialprodukt ca. 2.3 Mrd. US$ und etwa 30 Jahre später, d.h. im Jahre 1995 war es auf knapp das zweihundertfache, nämlich auf 451.7 Mrd. US$ angestiegen. Auch die Exporte stiegen von 33 Mio. US$ (1960) auf 96 Mrd. US$ (1994), was wirtschaftlich gesehen eine beachtliche Leistung ist, denn es gibt nur wenige Länder, die einen solchen Erfolg zu verweisen haben wie Südkorea! Während dieser letzten 30 Jahre hat in Korea ein Wirtschaftswunder stattgefunden, der nicht zuletzt durch den Strukturwandel in der Wirtschaft geprägt ist: Innerhalb dieser Zeit hat sich das Land von einem armen Agrarland zu einem "besseren" Schwellenland gewandelt, das sich an der Grenze zur Industrienation befindet. Dieses wird insbesondere durch die Sektorbeiträge zum Bruttosozialprodukt deutlich ( vgl. auch Graphik "Sektorbeiträge zum BSP Südkoreas im Vergleich "):

Während im Jahre 1966 der Anteil der Landwirtschaft am BSP noch 42.5 % betrug, war derselbe Wert im Jahre 1992 auf 7.6 % zurückgegangen, wohingegen die Anteile des Dienstleistungssektors und des industriellen Sektors kontinuierlich gestiegen sind (Dienstleistungen von 44.1 % auf 64.8 $ und Industriesektor von 13.4 % auf 27.6 % ! ). Der wirtschaftliche Aufschwung wird noch deutlicher, wenn man die Entwicklung des Pro-Kopf Einkommens betrachtet : Von 1970 bis 1995 ist das BSP/Kopf von 253 US$ auf 10076 US$ gestiegen, d.h. das BSP/Kopf ist in einem Zeitraum von 25 Jahren auf das 40-fache gestiegen (vgl. Graphik "Entwicklung des Pro-Kopf Einkommens in Südkorea" ).

Folie 1

 

Folie 2

 

Was war also der Schlüssel dazu, daß das Land in dieser Zeit einen gewaltigen wirtschaftlichen Erfolg zu verbuchen hatte, war es allein die Exportorientierung, die Wirtschaftspolitik oder ist dieser Erfolg den Chaebol anzurechnen, die bekanntlich eine sehr große Rolle in der koreanischen Wirtschaft spielen ?

Im Folgenden werden wir darlegen, was genau den Erfolg ausmachte, und was eigentlich die Basis des Erfolges bildete. Zuerst muß man sehen, daß Korea lange Zeit eine Kolonie war, aber wenn man sich die anderen Kolonialstaaten ansieht, so müßte doch auch Korea ausgebeutet von seinen gesamten Ressourcen in Armut verkommen. Korea ging es aber relativ gesehen recht gut, da Japan seine Kolonien nicht so sehr ausbeutete wie andere Kolonialmachten, ohne Japans Kolonialherrschaft euphemisieren zu wollen. Aber es ist Faktum, daß Japan versucht hat in seinen Kolonien eine gewisse Infrastruktur aufzubauen, welches gewiß nicht aus sozialen Gründen geschah: In Korea gab es nicht so viele Rohstoffe wie z.B. in den afrikanischen Kolonien, die im Überfluß schwebten, was zur Folge hatte, daß Japan gezwungen war, die Produktion in seiner Kolonie so effizient wie möglich zu gestalten und hierzu bedurfte es einer gewissen Infrastruktur. Im Ganzen gesehen hatte die Kolonialzeit durchaus auch positive Seiten für Korea, so wurden Fundamente des Eisenbahnnetzes und auch der Energieversorgung in dieser Zeit gelegt. Aber wie bereits erwähnt, hat der eigentliche wirtschaftliche Aufschwung ab dem Jahre 1962 stattgefunden. In diesem Jahr wurde der erste sogenannte "Fünf Jahres Plan" im Parlament verabschiedet, der dem Land wirtschaftlich auf die Sprünge helfen sollte. Diese Pläne sollten den Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung nicht ausschließlich sich selbst überlassen, sondern der Wirtschaft durch mittelfristige Rahmenplanung eine richtungsweisende Entwicklung vorgeben.

Für die Entwicklung der "Fünf Jahrespläne" wurde eigens ein Ministerium, das Economic Planning Board gegründet, das alle fünf Jahre einen neuen Plan entwickelt, um die Wirtschaft zu leiten. Die Bedeutung des EPB wird nicht zuletzt dadurch deutlich, daß der Präsident des EPB auch gleichzeitig stellvertretender Ministerpräsident ist. Die wichtigsten Ziele der "Fünf Jahres Pläne" sind im Folgenden aufgelistet :

Durch diese Ziele sollte das Land eine gesunde Wirtschaft bekommen, und international konkurrenzfähig sein. Zudem war in den Plänen die durchschnittliche Zuwachsrate des BSP fest vorgegeben, welches erreicht werden sollte. So beinhaltete der erste Plan eine durchschnittliche Wachstumsrate von 7.7 %, der dritte Plan sogar eine Wachstumsrate von 11.2 % ( Korea hat im langfristigen Durchschnitt einen Wirtschaftswachstum von ca. 8 %) . Die Ziele der ersten Pläne wurden weitgehend erreicht, jedoch hatten die letzteren Pläne keinen so großen Erfolg. Dieses wird durch die koreanische Regierung dadurch begründet, daß die ersten Pläne u.a. auch juristisch durchgesetzt wurden, wohingegen die späteren Pläne lediglich einen richtungsweisenden Charakter hatten.

Es bleibt aber festzuhalten, daß den "Fünf Jahres Plänen" eine besondere Rolle beim wirtschaftlichen Erfolg Südkoreas zukam. So wurden im Rahmen dieser Pläne Gesellschaften, die industrielle Produkte exportierten besonders gefördert. Sei es in Form von Exportsubventionen oder Steuererleichterungen, womit wir beim nächsten wichtigen Erfolgsfaktor angelangt sind: Die Exportorientierung

Die Exportorientierung der koreanischen Wirtschaft bildet die Grundlage des Erfolgs "per se". Durch sie wurde die heimische Industrie angekurbelt, und koreanische Firmen arbeiteten lange Zeit mit höchster Kapazitätsauslastung um die Nachfrage aus dem Ausland befriedigen zu können. Mit Dumping-Preisen eroberten koreanische Produkte Märkte aus dem Übersee, insbesondere aber den amerikanischen Markt, zu dem so gut wie keine Marktzutrittsbeschränkungen bestanden, denn die Vereinigten Staaten hatten ein großes Interesse daran, Südkorea auf der Seite des Westens zu haben, und dieses war nur möglich, wenn Südkorea wirtschaftlich und politisch gesehen sehr stabil war (Vgl. Konflikt zwischen Nord- und Südkorea). So war es lange Zeit so, daß koreanische Firmen weitaus mehr Produkte auf dem amerikanischen Markt absetzen konnten als z.B. japanische Unternehmen. Jedoch muß man sagen, daß koreanische Produkte von minderer Qualität waren und es auch immer noch sind als japanische oder amerikanische Produkte. Aber im Gegenzug sind koreanische Produkte sehr viel preiswerter, und gleichen somit das Qualitätsdefizit gewissermaßen wieder aus.

Erobert wurden aber nicht nur der amerikanische Markt, sondern auch der europäische sowie der asiatische und auch der nordafrikanische Markt. Die energische Eroberung der Export-

märkte zeigt, daß koreanische Produkte durchaus international wettbewerbsfähig sind, und auch Weltklasse erreicht haben, sei es durch Qualität oder sei es durch Niedrigstpreise.

Ein weiterer Faktor des Erfolgs ist das Big Business. In Korea sind es die Chaebol, welche fast 90 % der heimischen Wirtschaft kontrollieren. Durch die Konkurrenz einiger weniger Unternehmen, die sowohl auf den heimischen Märkten als auch auf den Exportmärkten miteinander konkurrieren, war es möglich den Wirkungsgrad der Entwicklung zu optimieren, und somit war eine optimale Basis für den optimalen Einsatz aller Ressourcen gegeben, was einen ungeheuren wirtschaftlichen Aufschwung mit sich brachte. Da Großunternehmen in der Regel effizienter arbeiten als kleinere, zumal sie mehr Geld in Forschung und Entwicklung investieren können als kleinere ist die Wirtschaftsform des Big Business im Falle Koreas als durchaus positiver Faktor zu sehen. Denn erst durch das Wachsen der Unternehmen wurde z.B. die Exportorientierung möglich gemacht, womöglich hätten kleinere Unternehmen es nicht geschafft ihre Produkte im Ausland abzusetzen, geschweige denn den inländischen Markt ausreichend versorgt.

Für den Erfolg der Chaebol auf den ausländischen Märkten ist sicherlich auch das niedrige Lohnniveau verantwortlich. So verdiente z.B. ein durchschnittlicher koreanischer Industriearbeiter im Jahr 19854.224 US$, wo hingegen ein durchschnittlicher japanischer Industriearbeiter das fünf Fache verdiente, nämlich 22.458 US$. Erst durch solch niedrige Löhne war es koreanischen Unternehmen überhaupt möglich Dumping-Politik auf ausländischen Märkten zu betreiben. Aber man muß sagen, daß auch in Korea durch zunehmende Widerstände der Arbeitnehmergewerkschaften die Löhne immer mehr in die Höhe schießen ( Jährlicher Lohn eines durchschnittlichen Industriearbeiters betrug im Jahre 1987 etwa 600 $ mehr als im Jahre 1985 ), so daß die Chaebol andere Vorteile nutzen müssen.

Zuzüglich zu den niedrigen Löhnen kommt der Fleiß des koreanischen Arbeiters: So sind in der Regel die Japaner dafür bekannt, daß sie sehr viele Arbeitsstunden im Jahr zu verzeichnen haben, aber betrachtet man den koreanischen Arbeiter, so läßt er den japanischen Arbeiter recht faul aussehen ! Ein Vergleich der Arbeitsstunden pro Jahr zeigt, daß der Japaner ca. 2168 Stunden im Jahr arbeitet, der Koreaner jedoch 2833 ( ! ) Stunden im Jahr (zum Vergleich : Ein amerikanischer Arbeiter bringt es lediglich zu 1898 Stunden im Jahr ).

Bei allem angeführten darf man aber auch die kulturelle Flexibilität der Koreaner nicht vergessen, die auch entscheidend zum Erfolg Koreas beigetragen hat. Die koreanische Denkweise verbunden mit dem Wert der konfuzianistischen Ausbildung hat dazu beigetragen, daß Beispielsweise ausländische Technologien sehr schnell und geschickt übernommen wurden, ohne dabei jegliche Art von Zurückhaltung oder gar Abweisung zu zeigen, genauso verhielt es sich mit ausländischen Aufträgen.

Die koreanische Denkweise ist so aufgebaut, daß für sie alles erreichbar ist, was sie sich vornehmen. So denken sie bei Verhandlungen mit potentiellen ausländischen Auftraggebern in erster Linie daran den Auftrag zu bekommen, was danach kommt wird vorerst nicht bedacht. Ist der Auftrag erst einmal eingeholt, so läßt sich für einen Koreaner immer ein Weg finden ihn auch tatsächlich zu erfüllen, selbst wenn vorerst die finanziellen Mittel dazu fehlen der Auftrag wird auf jeden Fall erfüllt. Ein praktisches Beispiel hierfür ist das Daewoo Unternehmen: Der Daewoo-Chef holte seinerzeit einen großen amerikanischen Auftrag für den Bau eines Schiffes ein, ohne eine einzige Werft zu besitzen. Heute ist Daewoo einer der führenden Unternehmen in der Schiffbaubranche. Ein anderes Beispiel hierfür ist der Bau der U-Bahn In Seoul vor den olympischen Spielen: Eine koreanische Firma hatte den Auftrag für den Bau erhalten, und versuchte innerhalb kürzester Zeit diesen zu erfüllen, was ihr auch gelang. Ausländische Firmen hätten doppelt so lange gebraucht. Das Geheimnis des koreanischen Unternehmens war der zweisträngige Bau, d.h. es wurde in 2 Richtungen gleichzeitig gebaut.

Nicht zuletzt darf man auch nicht vergessen, daß Korea eine Ausnahmestellung bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung darstellt. Das "Modell Korea", sofern es existiert, ist nicht ohne weiteres auf andere Staaten übertragbar. Im Falle Koreas spielte beispielsweise der Neid bzw. der Blick auf Japan eine besondere Rolle. Während früher Korea und Japan wirtschaftlich auf demselben level waren, kam plötzlich der Aufschwung Japans und es war für die Koreaner unverständlich, das Japan auf ein Mal besser als Korea war. Dieser "Neid" gab den Koreanern eine ungeheuren Energie, so daß sie mit allen Mitteln versuchten die Japaner einzuholen. Hierdurch sind auch die längeren Arbeitszeiten der Koreaner zu erklären : Der Koreaner versuchte den Japaner in allen Bereichen zu übertreffen, was ihnen aber bis heute nicht gelungen ist. Aber entscheidend hierbei ist die Kraft und der Wille, die den Koreanern hierdurch verliehen wird.

Zu betonen ist ferner, daß es sich bei dem eben geschilderten Fall nicht um einen Haß handelt, sondern lediglich um einen neidischen oder positiv erstaunten Blick nach Japan. Japan war doch gar nicht viel besser als Korea, aber wie kommt nun plötzlich der wirtschaftliche Unterschied ? Ist der Koreaner etwa nicht hierzu fähig ? Nach Meinung der Koreaner ist auch Korea in der Lage, das was Japan geleistet hat zu leisten, und sie geben deshalb alles daran genau das zu beweisen.

 

Japan- Konkurrent oder Vorbild bzw. Feind oder Freund Koreas?

Während der kolonialen Phase wurden die Japaner in den Augen der Koreaner sicherlich als ein Feind angesehen. Der Grund dafür war, daß den Koreanern von seiten der Japaner aufgezwungen wurde, japanische Namen anzunehmen und desweiteren wurde ihnen verboten, koreanisch zu reden. Alle diese Maßnahmen wurden deshalb eingesetzt, damit die Koreaner ihre Identität und ihre Kultur verlieren sollten.

Ein weiterer Faktor, der die Koreaner verärgert, ist, daß die Japaner abstreiten, daß die japanische Kultur von der der chinesischen über die koreanische beeinflußt wurde. Die Japaner meinen, daß ihre Kultur über den Seeweg und nicht über den Landweg übertragen wurde. Jedoch besteht zwischen Korea und Japan eine wirtschaftliche Abhängigkeit, so daß zum einen Korea als Markt für japanische Hersteller gilt und zum anderen Japan als Markt für koreanische Hersteller:

Korea kauft aus Japan viele Vorprodukte z.B. für die Unterhaltungselektronik ein. Diese Vorprodukte setzen die Koreaner dann weiter in ihrer Produktion ein. Wieso gerade von Japan? Nun Japan ist das Land, das viele Hersteller von Vorprodukten in dieser Branche hat. Daher können die Hersteller miteinander konkurrieren und dementsprechend werden die Angebote auch günstiger. Außerdem ist Japan ein Nachbarstaat von Korea, so daß die Transportkosten dementsprechend geringer ausfallen.

Um die Konkurrenzfähigkeit der japanischen Produkte in Korea auszuschalten, wendet Korea einige Taktiken an:

  1. In Gebieten, wo die Koreaner Know-how besitzen, erschweren sie den Japanern den Export von Endprodukten.
  2. In Bereichen , wo es den Koreanern an Know-how fehlt, sollen die Japaner zusammen mit den Koreanern arbeiten, also Joint-ventures gründen.
  3. Wenn es in Korea an einigen Produkten fehlt und die Nachfrage dafür vorhanden ist, sollen die Japaner ihre Endprodukte einführen.

Obwohl die koreanischen Produkte 30-40% billiger als die japanischen sind, sind die koreanischen Produkte schwer nach Japan zu exportieren. Der Grund hierfür liegt darin, daß die Japaner meinen, daß die koreanischen Produkte qualitativ nicht gut seien oder sie es einfach aus Prinzip nicht kaufen. Auch in den 50er und 60er Jahren gab es dieses Kaufverhalten von Seiten der Amerikaner gegenüber den Japanern, welches die Japaner nun gegen die Koreaner durchführen. Doch langsam verändert sich das Kaufverhalten dahin, daß immer mehr Japaner koreanische Waren kaufen, vorausgesetzt die Produkte sind 30-40% billiger. Ein weiterer Grund, der den Import der koreanischen Produkte nach Japan erschwert, ist, daß die Zölle für koreanische Produkte viel zu hoch angesetzt werden. Während die Japaner aussagen, daß der Prozentsatz bei 3% liege, so meinen der Koreaner, daß auf ihre Produkte 9% Zoll erhoben werde. Auch wenn es im Moment so scheint, als ob die Koreaner noch nicht in die japanische Wirtschaft eingedrungen sind, ist eines klar: die Koreaner geben nicht auf und werden hart daran arbeiten, um den Japanern ihre Waren zu verkaufen. Die Geduld und das harte Arbeiten, wie z.B. die Verbesserung der Qualität ihrer Produkte, werden die Koreaner zum Erfolg bringen. Was jedoch den Drittmarkt betrifft, so kann man sagen, daß Korea nicht wie Japan konkurrenzfähig ist. Der Grund liegt eben an der Unterqualifizierung der japanischen Produkte. Aber im Bereich der Videorecorder- Vermarktung und der Automobilindustrie holen die Koreaner auf. Wie bereits oben erwähnt, herrscht zwischen Korea und Japan eine wirtschaftliche Abhängigkeit in sofern, daß Korea aus Japan Vorprodukte importiert, die Korea dann weiter in ihre Endprodukte einbaut. Diese Endprodukte exportiert Korea schließlich in Drittländer. Je mehr es exportiert, um so mehr muß es Vorprodukte einkaufen. Um die Konkurrenz der Koreaner auf dem Drittmarkt abzuschalten versucht nun Japan nicht mehr so viele Vorprodukte an Korea zu verkaufen, wodurch natürlich auch sie selber einen Schaden hätten, indem sie ihre Waren nicht absetzen können. Eine weitere Methode, die Konkurrenz zu beseitigen, ist, daß Japan zu Dumping Preisen verkauft. Auch wenn Korea meint, daß die Japaner um ihre eigenen Produkte fürchten und deshalb die ausländischen Waren nicht akzeptieren, so vertreten die Japaner die Meinung, daß die koreanischen Waren nicht genug konkurrenzfähig seien, um sowohl auf dem japanischen Markt wie auch auf dem Drittmarkt eine Chance zu haben. Desweiteren kritisieren die Koreaner, daß die Technologien, die die Japaner ihnen vermitteln, schon überaltert und nicht mehr effizient seien. Jedoch muß man bedenken, daß diese Technologien zu einem geringen Preis von Seiten der Koreaner erworben werden.

Wie wir sehen können, herrscht zwischen den beiden Staaten eine ziemlich starke Konkurrenz, die jedoch im Laufe der Zeit immer weiter zunimmt. Denn am Anfang der Industrialisierung der koreanischen Wirtschaft mußte Korea viele Technologien und Produktvarianten aus Japan imitieren. Doch immer mehr ist Korea auf dem Stand, daß es seine eigenen Know-how entwickelt hat und daher Japan nicht mehr als Vorbild ansieht, sondern als Konkurrenten. Was die Freundschaft zwischen den beiden anbetrifft, so kann man sagen, daß die ältere Generation sicherlich den Japanern eher feindlich gesinnt sind als die jüngere Generation, was durch die Annexion Koreas durch Japan beeinflußt wurde. Während die älteren Menschen diese Kolonialisierung selber miterlebt haben und sich ausgenutzt vorkamen, verspüren die jüngeren Leute eher weniger den Haß gegenüber dem japanischen Volk, weil sie selber die Kolonialzeit nicht erlebt haben und vielleicht nur aus Erzählungen davon Bescheid wissen

 

Schwächen der koreanischen Wirtschaft

 

Obwohl die koreanische Wirtschaft eine ungeheure Dynamik aufweist, muß man sagen, daß sie international noch nicht so konkurrenzfähig ist wie beispielsweise die japanische oder gar die deutsche Wirtschaft. Vor allem in Bezug auf die Qualität sind koreanische Produkte denen ihrer internationalen Konkurrenten meist unterlegen. Diese Unterlegenheit ergibt sich nicht zuletzt durch die bis ins Detail getreue Kopie der ausländischen Produkte. Kopien können nun mal nicht besser sein als Originale !

Die Schwächen der koreanischen Industrie lassen sich vor allem auf vier Bereiche konzentrieren :

Korea ist sehr stark auf den Kauf von ausländischen Technologien angewiesen, so betrug die Abhängigkeitsrate von der ausländischen Technologie im Jahre 1989 ganze 22 %, d.h. in Worten, das jedes fünfte Produkt ihren Ursprung im Ausland hatte. Im Vergleich hierzu betrug im gleichen Jahr diese Rate in den USA 1,6 %, in Japan 6,6 % und in Deutschland

6,2 %. Man sieht also, daß Korea noch einiges nachzuholen hat. Hinzu kommt noch, daß nach einer Studie des " Korea Industrial Research Institute " fast 80 % aller koreanischen Produkte als nicht modern und somit als veraltet eingestuft werden. Dieses heißt im Klartext, daß koreanische Unternehmen sehr wenig Innovationsarbeit leisten, d.h. es die Produkte werden nicht weiterentwickelt.

Ein weiterer Punkt ist, daß nach der selben Studie der technologische Standard koreanischer Produkte knapp 40 % - 60 % des Niveaus der Industriestaaten erreicht, angesprochen ist hier insbesondere die Qualität koreanischer Produkte, aber auch die Tatsache, daß High-Tech Produkte kaum in der Produktpalette vorhanden sind ( Anteil koreanischer High-Tech Industrie betrug im Jahre 1990 nur 1,7 % an der Weltproduktion ). Als ob das nicht alles reichen würde, kommt noch der Faktor der geringen Arbeits- produktivität in Korea hinzu. Während die Arbeitsproduktivität in Korea einen Wert von 100 hat, liegt der selbe Wert bei Korea bei nur 57, während er in Deutschland ganze 114 beträgt. Dieses bedeutet, daß wenn auch der Koreaner länger als der Japaner oder der Deutsche arbeitet, die Arbeitsproduktivität hinterher hinkt ( " das, was ein Koreaner in zwei Stunden leistet, macht z.B. ein Deutscher in einer Stunde " ) . Ein Letzter Punkt ist, daß in Korea sehr wenig Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt wird. Aber der Trend geht dazu über, daß immer mehr in diese Bereiche investiert wird ( neuerdings fast 3 % des BSP). Im Jahre 1991 entfielen auf 100.000 Einwohner nur 176 Wissenschaftler, in Japan waren es zum gleichen Zeitpunkt ca.500, die auf dieselbe Menge entfielen. Zudem besteht in Korea so gut wie keine Kooperation zwischen den Universitäten und der Wirtschaft, und ein anderer Punkt ist der, daß lediglich 8 % aller Promovierten in der Industrie tätig sind, aber mehr als 70 % an den Universitäten. Man sieht also, daß Korea auch in diesen Bereichen gehörigen Nachholbedarf hat. Das Positive hieran ist aber, daß die Koreaner selbst ihre Defizite erkannt haben, und versuchen diese zu beseitigen: Während es im Jahre 1991 lediglich 46 Forschungszentren in Korea gab, war diese Zahl zwei Jahre später auf 1.690 angestiegen. Positiv zu bewerten ist auch die Tatsache, daß viele koreanische Betriebe ihre Forschungszentren direkt in den Industrie- ländern aufbauen, d.h. direkt da, wo die Quelle der Technologie ist.

 

Fallbeispiel : Die Automobilindustrie in Südkorea

Südkorea ist seit Anfang 1980 auf dem Weltautomobilmarkt vorzufinden, und hat seitdem Erfolge über Erfolge zu verbuchen. Die Entwicklung der koreanischen Automobilindustrie wird von Experten mit der Entwicklung der japanischen Industrie Anfang der 70 ´er Jahre und mit der Entwicklung der deutschen Automobilindustrie in den 60´er Jahren verglichen, was nicht unbedingt falsch ist.

Korea ist zur Zeit neuntgrößter Hersteller von Kraftfahrzeugen auf der gesamten Welt, und produziert derzeit mehr KFZ als z.B. das traditionelle Automobilland Großbritannien.

Zwischen 1981 und 1991 betrug der durchschnittliche jährliche Zuwachs in der Automobil-Produktion in Korea ca.30 % ( ! ) . Aufgrund dieser Tatsachen hat sich Südkorea zunehmend auf dem Weltmarkt etabliert, was nicht zuletzt dadurch deutlich wird, daß Korea zehntgrößter Exporteur von PKW auf der Welt ist. Diese ganze Entwicklung war aber nur möglich, weil Staat eine Politik nach japanischem Vorbild entwickelt hatte. Die Automobilindustrie sollte als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung dienen, und sollte eine Art Schlüsselindustrie darstellen. Das Hauptziel war der Nationalisierungsgrad der Automobilindustrie.

Erst war es so, daß lediglich der Bau von Kleinwagen durch den Staat gefördert wurde, aber als dann die Weltwirtschaftskrise 1979/1980 einbrach, war auch die koreanische Industrie hiervon betroffen, und sowohl der nationale als auch der internationale Absatz brach in Folge dessen zusammen, so daß der Staat gezwungen war, die Produktion nur auf wenige Hersteller zu beschränken. Dieses sollte eine weitere Konkurrenzfähigkeit gewährleisten, da große Unternehmen Massenproduktion betreiben konnten, und so die Kosten gering halten konnten. Die Wahl wurde auf Hyundai im Bereich der Kleinwagen (bis 1600 ccm) und auf Daewoo im Bereich der großen Wagen (ab 1600 ccm) getroffen, und selbst der traditionelle PKW Hersteller Koreas Kia durfte nicht mehr weiter produzieren.

Zudem wurden Importbarrieren aufgestellt, welche die heimische Industrie schützen sollten. Erst als Hyundai internationale Erfole zu verbuchen hatte, durfte auch Kia wieder produzieren, und die Automobilindustrie entwickelte sich tatsächlich so, wie es geplant war. Im Jahre 1988 betrugen allein die Exporte in die USA 500.000 PKW. Mit steigenden Exporten mußte der koreanische Staat die Importbarrieren auflockern, da auch die Industrieländer ihre Märkte vor koreanischen Importen durch Zölle schützten. Währen die Einfuhrzölle von Korea für nicht koreanische PKW im Jahre 1987 noch 60 % betrug, mußte sie mehr oder weniger zwangsläufig auf knappe 10 % gesenkt werden. Jedoch ist es so, daß die Importbarrieren in der Praxis immer noch bestehen, zwar nicht in Form von Einfuhrzöllen, aber dafür in anderer Form. Folgendes Beispiel belegt dieses. Im Jahre 1992 konnten koreanische Hersteller rund 30.000 PKW in der Bundesrepublik absetzen, während lediglich 292 deutsche PKW in Korea verkauft werden konnten. Die Gründe hierfür sind aufwendige Steuerprüfungen und auch die soziale Ächtung beim Kauf eines ausländischen Autos. Im ganzen Jahr 1993 wurden in Korea nur 2.000 ausländische Autos gekauft. Auch wenn wir von koreanischen Autos sprechen, muß man sagen, daß diese nicht so ganz stimmt. Koreanische PKW basieren oft bis ins Detail auf ausländischen Technologien, und die meisten Hersteller arbeiten unter Lizenzverträgen meist von japanischen, amerikanischen oder gar französischen Herstellern. Genau die genannten Know-How Defizite finden sich hier wieder: Koreanische Unternehmen sind nicht in der Lage eigenes Know-How anzuwenden, weil sie nichts eigenes haben. So muß man sehen, daß Firmen wie Mitsubishi, General Motors, Nissan, Mazda usw. an den Firmen Hyundai, Daewoo und auch Kia beteiligt sind, sei es in Form von Lizenzveträgen oder sei es in Form von Kapitalbeteiligungen. Zudem treten immer noch große Mängel in der Produktion auf, so daß die Qualität darunter leidet. So kommt es schon mal vor, daß Teile fehlerhaft montiert werden, oder gar einfach vergessen werden. Aber trotz alledem haben die Koreanischen Automobilhersteller große Zukunftspläne:

Hyundai plant einen Absatz von 2 Millionen PKW bis zum Jahre 2000, und auch die anderen Firmen haben ähnliche Pläne. So haben alle koreanischen Hersteller auch Werke in den "Absatzmärkten" eröffnet ( Hyundai hat z.B. Werke inThailand, Botswana, Kanada,Türkei , und Kia Werke in Indonesien, Vietnam und Deutschland ), um so die Importbarrieren zu umgehen, um aber auch an ausländische Technologien heranzukommen. Zusammenfassend lassen sich die Probleme der koreanischen Automobilindustrie wie folgt darstellen:

Arbeitgeber- Arbeitnehmer Beziehungen

Für die Entwicklung der Koreanischen Regierung hat seit den 60er Jahren die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik nur eine geringe Rolle gespielt. Dieses lag daran, daß es immer genügend Leute gab, die auch arbeiten wollten. Vom größten Teil der arbeitsrechtlichen Vorschriften sind Kleinunternehmen mit weniger als 5 Beschäftigten ausgenommen. In solchen Betrieben aber auch in größeren herrscht ein solches Verhältnis vor, das Wert auf Abhängigkeit, Treue und Fürsorge legt. Eine Ursache für das bescheidene Niveau arbeitsrechtlichen Schutzes liegt in der schwachen Stellung der Gewerkschaften. Bis 1987 gab es in Korea keine Gewerkschaftsdachverbände. Das einzig anerkannte Gewerkschaftsdachverband war die von der Regierung gelenkte "Korean Federation of Trade Unions (KFTU). Gewerkschaftliche Aktionen waren nur auf Betriebsebene zulässig, überbetriebliche Tätigkeiten waren verboten. Heute sind gewerkschaftliche Aktivitäten restriktiven gesetzlichen Bestimmungen unterworfen; außerdem ist nur eine Interessenvertretung im engeren Sinne erlaubt, während politische Tätigkeiten als auch Stellungnahmen zu politischen Fragen untersagt sind.

Arbeitskampfmaßnahmen wie Streiks sind in Korea grundsätzlich zulässig, unterliegen jedoch gesetzlichen Einschränkungen. Bei Lohnvereinbarungen, die betriebsintern getroffen und meist einseitig vom Arbeitgeber festgelegt werden, spielen die Gewerkschaften eine relativ unbedeutende Rolle. In der Vergangenheit waren Lohnerhöhungen vor allem das Ergebnis der Arbeitsmarktlage, die insbesondere zu einer stärkeren Differenzierung der Löhne und Gehälter führte. Heute dominieren bei der Lohn- und Gehaltsstruktur traditionelle Faktoren wie formaler Ausbildungsabschluß und vor allem die Betriebszugehörigkeit. Entlohnungssysteme, die stärker auf eine Bewertung des Arbeitsplatzes abstellen und leistungsbezogen gestaltet sind, existieren nur in wenigen Unternehmen.

Während die Einkommensverteilung zu Beginn der 60er Jahre noch gerecht war, wurde in den 70er Jahren die Verteilung zunehmend ungerechter: Zum Einen verdienten die Männer das Doppelte von dem, was die Frauen verdienten und zum Anderen hatten die Universitätsabgänger ein überproportional viel höheres Einkommen. Die soziale Sicherheit für Alte, Kranke, Unfallopfer und Arbeitslose ist nicht gerecht gegeben. Auch kann man nicht sagen, daß die älteren, so wie es früher der Fall war, durch die eigenen Kinder oder die Verwandte versorgt werden. Zur Zeit ist es so, daß das soziale System die Versicherung gegen Krankheit, Arbeitsunfälle und Altersvorsorge umfaßt. Die Krankenversicherung wird je zur Hälfte vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer bezahlt, wie das auch in Deutschland der Fall ist. Der Pflicht zur Versicherung gegen Arbeitsunfälle unterliegen alle Betriebe mit mehr als vier Beschäftigten. Die Beitragshöhe hängt vom Gewerbezweig und dessen Unfallhäufigkeit ab. Die Altersvorsorge erfolgt durch eine Pauschalzahlung, die Unternehmen beim Ausscheiden eines Beschäftigten zu zahlen verpflichtet sind. Die Zahlung richtet sich nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Eine Altersversorgung durch Renten gibt es nur für Angehörige des öffentlichen Dienstes. Eine Arbeitslosenversicherung besteht in Korea erst seit Neuem. Die Arbeitsbedingungen wie die Aufstiegschancen und Entgelt der Erwerbstätigen werden durch die biographischen Faktoren wie Lebensalter, Dienstalter, Schulbildung und das Geschlecht bestimmt.

Was die Arbeitszeit betrifft, so kann man sagen, daß die gesamten Arbeitsstunden pro Monat der Angestellten im gesamten Wirtschaftsbereich (1987) viel weniger betrug als die der Arbeiter (Angestellte: 208,3 h; Arbeiter: 215,4h ).

 

Entstehung der Arbeiterbewegung

In den 20er Jahren entstanden Arbeiterbewegungen in modernem Sinne.

Sie wurden ermöglicht durch die zu dieser Zeit von der Kolonialregierung begonnen Industrialisierung und der daraus resultierenden Entstehung und Vermehrung des Proletariats.

Diese Arbeiter forderten 1920:

  1. eine Verbesserung der hygienischen Zustände der Arbeitsplätze
  2. Förderung der Sparsamkeit der Arbeiter
  3. Schaffung besserer Ausbildungschancen

Diese Aufstände richteten sich jedoch eigentlich gegen die japanischen Kapitalisten, die in den 20er, 30er und 40er Jahren die koreanischen Arbeiter beschäftigten. Somit waren diese Aufstände sozusagen als die Befreiung des gesamten koreanischen Volkes zu sehen. Von 1945 bis in die 70er Jahre gab es keine richtige Arbeiterbewegung. Es gab zwar einige Arbeiterorganisationen, die aber keine Organisationen für oder von den Arbeitern, sondern lediglich politische Organisationen waren. Diese hatten weder konkrete Zielvorstellungen noch eine feste ideologische Einstellung.

Die Stellung der Arbeiterbewegung hat sich in den 80er Jahren geändert. Denn nun ging die Leitung der Arbeiterbewegung in die Hände der Arbeiter über. Anfang der 80er Jahre ereigneten sich sehr viele Streiks. Ihre Forderung belief sich auf die Erhöhung des Arbeitslohnes. Die Regierung gründete daraufhin ein" Sonderkomitee für nationale Sicherheit", geleitet vom Militärmachthaber Cheon.

Die Aufgaben dieses Komitees bestanden in der vollständigen Unterwerfung der zivilen Institutionen und die Unterdrückung der freien Gewerkschaftsbewegungen. Der Aufstand im Juli 1987 bedeutete einen neuen Anfang der Arbeiterbewegung Südkoreas. Nach der Kapitulation der Diktatur von Cheon konnten die Arbeiter ihre Forderungen durch massive Streiks und Demonstrationen erkämpfen.

Die Arbeiter organisierten ihre eigenen Gewerkschaften, die sie "demokratische Gewerkschaften" nannten. Diese standen den bisherigen Gewerkschaften gegenüber, die von Unternehmen und Staat gesteuert wurden.

 

Schulbildung

Man legt großen Wert auf die Bildung in Südkorea. Die konfuzianische Tradition betrachtet Lernen als eine der wichtigsten Lebensaufgaben- sowohl um des Lernens selbst willen wie zur Verbesserung der beruflichen oder gesellschaftlichen Stellung. Südkorea hat seine Analphabetenrate auf etwa 8% gesenkt. Sie liegt damit niedriger als in anderen vergleichbaren und sogar höher entwickelten Ländern. Zur Zeit absolvieren über 95% aller koreanischen Kinder ihre Pflichtjahre in der staatlichen Grund- und aHH 2Hauptschule. 90% der Jugendlichen besuchen Mittelschulen und Gymnasien.

Koreas Schulsystem ähnelt dem der USA, obwohl die Eltern Schulgeld bezahlen müssen. Für die Universitäten gibt es Aufnahmeprüfungen. HHH fg

 

Südkorea im Überblick

1910 Annexion Koreas durch Japan: Korea wird japanische Kolonie

1919 "Erste März-Bewegung" für die koreanische Unabhängigkeit löst blutige Unterdrückungsmaßnahmen der japanischen Kolonialmacht aus

bis 1945 als japanische Kolonie wird Korea erst Reislieferland, dann auch Bestandteil der japanischen Kriegs-Wirtschaft; viele Koreaner werden als Zwangsarbeiter nach Japan verbracht oder müssen in der japanischen Armee dienen

1945-1947 im Süden amerikanische Militärregierung, im Norden etabliert die Sowjetunion Grenzverlauf beider Besatzungszonen, später der beiden Staaten: der 38. Breitengrad

1948 Gründung der Republik Korea unter Präsident Syngman Rhee im Süden Gründung der "Demokratischen Volksrepublik Korea" unter Kim Sung im Norden

1950-1953 Korea- Krieg ( Waffenstillstand: 27.7.1953; der 38. Breitengrad wird Grenze zwischen Nord-und Südkorea)

1953-1960 Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Krieg, unter Zuhilfenahme finanzieller Wi-Hilfen aus den USA

1957 US-amerikanische Wirtschaftshilfe erreicht ihren Höhepunkt mit 382,9 Mio. US-Dollar

Ab 1960 Einstellung der US-amerikanischen Wirtschaftshilfe – Ersetzung durch öffentliche und kommerzielle Anleihen aus den USA u. Japan

1961 Sturz des Präsidenten Rhee durch einen Militärputsch, aufgrund der verheerenden Armut (AL-Quote über 20%) und der chaotischen Zustände in der Wirtschaft- Zudem trugen die Mißachtung der demokratischen Ordnung und die Konzeptlosigkeit der Regierung zum Sturz bei... General Park Chung-Hee wird zum Präsidenten ernannt

1962 Erster Fünfjahresplan als Ausdruck wirtschaftlicher Selbständigkeit, welcher ein sehr hohes Wachstumsziel beinhaltete u.a. eine Wachstumsrate von jährlich 7.1 % ( BSP pro Kopf betrug 87US$ )

Hauptcharakteristika des Plans waren exportorientierte Industrialisierung und Kapitalimport aus den westlichen Ländern

1963-1972 "Dritte Republik" unter dem Präsidenten Park Chung-Hee

1965 Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Japan / Heftige Studentenunruhen

1972 Durch die sog. Yushin-Verfassung wird Park Präsident auf Lebenszeit. Fortan Wahl des Präsident nicht mehr durch das Volk, sondern durch die Nationale Konferenz für Wiedervereinigung (NUC)

1975 BSP pro Kopf beträgt 594 US$

1979 Der ParkChung-Hee Ära wird durch dessen Ermordung ein Ende gesetzt

1980 Ein Volksaufstand in Kwangju für mehr Demokratie wird blutig niedergeschlagen

1981 Chun-Doo Hwan wird Präsident 1985 BSP pro Kopf beträgt 2.242 US$

1987 Beginn der Demokratisierung, ausgelöst durch heftige Demonstrationen Neue Verfassung, welche die Wahl des Präsidenten wieder durch das Volk ermöglicht Wahl Rho Tae Woo´s zum Präsidenten

1988 Austragung der Olympischen Spiele in Seoul

seit 1993 Erste rein zivile Regierung unter dem Präsidenten Kim Young-Sam

1995 BSP pro Kopf beträgt 10.076 US-Dollar !

 

Literaturverzeichnis:

Wirtschaftsmacht Korea , T.W. Kang ©1989 Campus Verlag

Die regionale Wirtschaftsentwicklung in Südkorea, Jin-Sang Jung ©1994 Europäischer Verlag der Wissenschaften Korea , Machetzki Rüdiger ©1988 K. Thienemanns Verlag 41 st Annual Report, Kun Kim © 1991 Bank of Korea

Diercke Weltatlas, © 1994 Westermann Verlag Tatsachen über Korea, © 1996 Korean Overseas Information Service

Die Geschichte Koreas, © 1995 Radio Korea International Südkorea 1961-1979, Chonh-Oh Lee ©1986 Verlag Arbeiterbewegung und Gesellschaftswissenschaft

Das Ende des westlichen Industriemodells, Thomas Kiefer ©1995 Pro Universitate Verlag Gabler Wirtschaftslexikon, © Gabler Verlag

Korea, Hans W. Maull u. Ivo M. Maull ©1987 1987 Verlag C.H. Beck München

Reisegast in Korea, Alice Aarau / Ben u. Sonja Hur © 1994 Ivanowski Reiseverlag

38 mal Korea, Gepard Hielscher © 1988 R.. Piper GmbH & Co. Kg München

Die Erde, Heft 1/1997

OECD Annual Report 1991