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Inhalt:
 
1 Vorstellung der Königsfamilie 2 Ein Spaziergang durch die bunte Welt der spanischen Königsfamilie

3 Ein bißchen Geschichte

 
 

1 Vorstellung der Königsfamilie
 

1.1 Seine Majestät König Juan Carlos I

Juan Carlos Alfonso Víctor María de Bourbon wurde am 5. Januar 1938 in Rom geboren. Dort residierte seine Familie, die Spanien nach dem Ausruf der Republik 1931 hatte verlassen müssen. Sein Vater war Juan von Bourbon und Battenberg, Graf von Barcelona und Oberhaupt des spanischen Königshauses seit der Abdankung seines Vaters, des Königs Alfons XIII. Die Mutter von Juan Carlos, Maria de las Mercedes von Bourbon und Orleans, ist noch am Leben. Sein Vater wurde Thronerbe, als dessen erster Bruder 1930 starb und sein zweiter 1933 auf die Thronrechte aus Gesundheitsgründen verzichtete. Auf ausdrücklichen Wunsch seines Vaters vollzog sich die Ausbildung von Juan Carlos in Spanien, das er zum ersten Mal betrat, als er zehn Jahre alt war. 1954 machte er sein Abitur und trat daraufhin in die Armee ein. In dieser Zeit entdeckte er seine sportliche Ader, heute praktiziert er mehrere Sportarten wie Skilauf und Segeln. Vollendet wurde seine Ausbildung mit einem Studium an der Madrider Universität.

Am 29 März 1956 jedoch, im Alter von 18 Jahren, wurde das Leben von Juan Carlos unerwartet erschüttert: Versehentlich erschoß er seinen 14 Jahre alten Bruder Alfonso, während beide mit einem Revolver spielten, von dem man sagt, daß er ein Geschenk Francos gewesen war. Die beiden Brüder hatten sich immer sehr nahe gestanden und Alfonso - ein lebhaftes und aufgewecktes Kind - hatte Juan Carlos in vielen einsamen Stunden während seiner Kindheit beigestanden. Ihn und auch seine Mutter erschütterte dieser Unfall1 außerordentlich, seine Mutter sogar so sehr, daß sie sich in einer deutschen Klinik von ihren Depressionen erholen mußte. Natürlich gibt es auch böse Zungen, die behaupten, daß der Vorfall gar nicht so sehr ein Versehen gewesen sei. Vielleicht wäre Alfonso heute König und nicht Juan Carlos, wenn er noch leben würde. Aber es ist doch wohl davon auszugehen, daß damals erstens Juan Carlos noch ein Kind war und daher nicht wußte, daß er einmal als König enden würde, erst recht nicht, da zweitens Spanien damals noch eine Diktatur war und niemand eine Vorstellung von der Zukunft des Landes hatte.

Aber es gab auch bessere Zeiten: Anfang der siebziger Jahre begann Juan Carlos formale Beziehungen zu der griechischen Prinzessin Sofia zu knüpfen, welche er dann am 14. Mai 1962 in Athen heiratete. Die beiden sind das einzige königliche Paar, das sich am selben Tag gleich dreimal das Ja-Wort geben mußte; die Hochzeit fand nämlich nach drei verschiedenen Zeremonien statt: einmal nach dem katholischen, dann nach dem orthodoxen Ritus und dazwischen standesamtlich. Kennengelernt hatten sich Juan Carlos und Sofia allerdings schon als Teenager auf einer Kreuzfahrt durch die griechischen Inseln im Jahre 1954. Nach ihrer Hochzeitsreise, die fünf Monate dauerte und während der sie auch vom amerikanischen Präsidenten Kennedy empfangen wurden, richtete das damalige Prinzenpaar seine Residenz im Zarzuela-Palast bei Madrid ein, wo sie noch heute wohnen. Da sie damals noch offiziell ganz normale Bürger ohne repräsentative Pflichten waren, hatten sie die Freiheit, die ganze Welt zu bereisen. Im August 1965 etwa unternahm das Prinzenpaar eine Safari durch Mozambique und danach eine Kreuzfahrt durch acht Länder.

Im Juli 1969 machte der damalige spanische Staatschef Francisco Franco Juan Carlos offiziell zu seinem Nachfolger in diesem Amt, wobei er sich auf das Nachfolgegesetz von 1947 berief, demzufolge Spanien theoretisch bereits wieder zu einer Monarchie wurde und in dem es hieß, daß der Posten des Staatschefs "dem Führer Spaniens", also Franco zustand und daß auch nur ihm das Recht der Nachfolgebestimmung zufiel. In einer Rede sagte Franco, daß er Juan Carlos gewählt hatte, da er dem Regime treu war, eine gute militärische Ausbildung erhalten hatte und dazu über vielerlei persönliche Qualitäten verfügte; Franco glaubte, so die Kontinuität des Regimes wahren zu können. Es sollte aber anders kommen. Mit dem Vater von Juan Carlos, Don Juan, hatte Franco sich nie gut verstanden, denn Don Juan wollte die Monarchie wieder errichten und König werden. Mit der Ernennung seines Sohnes als Nachfolger Francos war Don Juan anfangs somit auch nicht einverstanden, was oft zu Streitigkeiten zwischen Vater und Sohn führte, aber letztlich akzeptierte er es dann doch.

Franco starb am 20. November 1975 und zwei Tage später wurde Juan Carlos zum König von Spanien erhoben. Die Krönung fand am 27. November in den Cortes, dem spanischen Parlament, statt. In seiner ersten Botschaft an die Nation erklärte der neue König die Grundsätze seiner Herrschaft: die Errichtung der Demokratie und der Wunsch, König aller Spanier zu sein, ohne Ausnahme. Wörtlich sagte er:
 

Franco dürfte bereits begonnen haben, sich im Grab umzudrehen. Aber schon 1969 hatte Juan Carlos in einem Interview mit The New York Times gesagt, daß er sich zwar als Erbe Francos, aber auch als Erbe Spaniens betrachte und daß das Land in der Zukunft eine andere Regierung brauchen würde als es nach dem Bürgerkrieg vielleicht nötig gewesen sein mochte. Fundamentale Errungenschaften der Franco-Regierung wie die kapitalistische Wirtschaft wollte er zwar erhalten, aber es sollte auch einen schrittweisen Wandel geben.

Somit ist Juan Carlos der erste demokratische König Spaniens, und  - was noch viel wichtiger ist - anerkannt als derjenige, der die Demokratie während des Staatsstreiches 1981 rettete. Damit verdiente er sich den Respekt aller Spanier und der ganzen Welt. In jener Nacht des 23. Februars 1981 verfolgten Millionen Bürger vor dem Fernseher mit, wie eine Fraktion der Streitkräfte die Abgeordneten im Parlament gefangen hielt. Der König aber, die Uniform des Oberkommandierenden der Streitkräfte tragend,  hielt sogleich eine Ansprache, in der er daran erinnerte, daß er es sei, der den höchsten Rang in der Armee inne hatte und daß er die Demokratie und Freiheit unterstützte. Einige Stunden später war der Putsch endgültig fehlgeschlagen.
 

1.2 Ihre Majestät Königin Sofia

Sofia von Griechenland und Hannover wurde am 2. November 1938 in Athen geboren. Sie ist eine Tochter des griechischen Königspaares Paul I und Friederike. Ihre Familie gehört zu den ältesten europäischen Königshäusern, verwandt mit den Zaren von Rußland, den deutschen Kaisern (sie ist eine Urenkelin von Wilhelm II) und der britischen Königin Victoria.

Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte Sofia in Ägypten und Südafrika, da ihre Familie im Zweiten Weltkrieg vor den deutschen Truppen fliehen mußte. Erst 1946 kehrte sie in ihre Heimat Griechenland zurück. Vier Jahre lang ging sie im angesehenen deutschen Internat "Schloß Salem" in Baden-Württemberg zur Schule. Wiederum in Athen, spezialisierte sie sich in Kinderheilkunde, Musik und Archäologie. Ihre Mutter, die Königin Friederike von Griechenland wollte damals, daß Sofia den Erbprinzen Harald von Norwegen heiraten sollte, aber es entwickelte sich keine Beziehung zwischen den beiden.

Sofia nahm als Reservemitglied in der griechischen Segelmannschaft an den olympischen Spielen 1960 in Rom teil. Neben ihren offiziellen Verpflichtungen widmet sie einen großen Teil ihrer Zeit sozialen Aktivitäten. Sie ist Präsidentin der Königin-Sofia-Stiftung, die 1993 einen Großteil ihres Budgets für die Bosnien-Hilfe aufbrachte. Außerdem ist sie Ehrenpräsidentin des Königlichen Komitees zur Ausbildung und Hilfe Behinderter und einer Stiftung der Drogenhilfe. Diesem Thema widmet sie besonders viel Aufmerksamkeit durch die Teilnahme an Konferenzen und Seminaren, die überall auf der Welt stattfinden. Im kulturellen Bereich ist vor allem die Zuneigung der Königin zur klassischen Musik bekannt, die sie während ihres Aufenthalts in Salem entwickelte. Sie ist Mitglied der Akademie der Schönen Künste von San Fernando und besitzt den Ehrendoktortitel der Universitäten Valladolid und Cambridge.

Sofia ist fast Vegetarierin und Stierkampf mag sie absolut nicht. Dagegen gefällt ihr Violonchello-Musik von Rostropowitsch und das Verweilen vor Kunstwerken und archäologischen Ruinen.
 

1.3 Seine Königliche Hoheit Erbprinz Philipp von Bourbon

Philipp von Bourbon und Griechenland ist das dritte Kind von Juan Carlos und Sofia und wurde am 30. Januar 1968 in Madrid geboren.

Seine Geburt sichert die Nachfolge, da in Spanien die männlichen Kinder des Königs zuerst Anrecht auf den Thron haben, auch wenn sie nicht Erstgeborene sind. Bei seiner Taufe gab man ihm viele Namen, die an seine Vorfahren bis ins Mittelalter erinnern sollen. Philipp (nach dem ersten Bourbonen-König Philipp V), Juan (nach seinem Großvater väterlicherseits), Paul (nach seinem Großvater mütterlicherseits) und Alfonso Allerheiligen. Aber die Liste seiner Nachnahmen ist noch länger: Bourbon, Schleswig-Holstein, Bourbon Beider Sizilien, Sonderburg-Glücksburg, Battemberg, Hannover, Orleans, Romanoff, Anjou, Hessen-Kassel und Neapel.
 
Anläßlich seiner Taufe, bei der auch Franco zugegen war, betrat seine Urgroßmutter, die ehemalige Königin Victoria Eugenia, zum ersten Mal seit 1931 wieder spanischen Boden. (Ein Jahr später starb sie in ihrem Schweizer Exil, ohne ihren großen Traum noch zu erleben: Die Ernennung ihres Enkels Juan Carlos zum Nachfolger Francos und damit die geplante Wiedereinführung der Monarchie.) Philipp ist seit der Ernennung seines Vaters zum König Thronfolger. Diese Ernennung war auch der Moment seines ersten öffentlichen Auftretens im Jahre 1975.

1977 erhielt er den Titel "Prinz von Asturien". Dieser Titel wird seit 1388 an alle Thronfolger vergeben, um die Nachfolge zu sichern. Nach der Schule ging er ein Jahr lang auf eine Universität in Kanada. Danach begann die Wehrdienstzeit, die drei Jahre dauern sollte. Am 30. Januar 1986 schwor er vor den Cortes in einer feierlichen Sitzung zusammen mit dem Kongress und dem Senat Treue gegenüber der Verfassung und dem König, wobei er alle zur Rolle des Thronfolgers gehörenden Aufgaben übernahm.

Zwischen 1988 und 1993 studierte er dann an der Autonomen Universität von Madrid, wo er einen Abschluß in Jura machte. 1995 erhielt er einen "Master"-Titel an der Universität von Georgetown (Washington D.C.). Seitdessen übt er die Rolle des Repräsentanten des Staates aus, vor allem in offiziellen Besuchen. Er ist zudem Ehrenpräsident verschiedener Vereinigungen und Stiftungen, die Entwicklungsprojekte, Jugendhilfe u.a unterstützen. Seine besondere Sorge gilt der Umwelt; 1996 moderierte er die Fernsehserie "Wildes Spanien", die sich der Natur widmet. Abgesehen davon übt er mehrere Sportarten aus, vor allem Skifahren und Segeln.

Wenn er einmal König wird, wird er den Namen Philipp VI tragen und das Bild Spaniens im 21. Jahrhundert bestimmen. Sein Vater tut alles, um ihn so gut wie möglich auf diese Aufgabe vorzubereiten. "Das wichtigste ist, daß er von mir lernt. Ich hatte niemanden, von dem ich lernen konnte", hat der König einmal gesagt. Das Büro von Philipp ist gleich unter dem seines Vaters im Zarzuela-Palast. Dort findet er sich jeden Morgen zur Arbeit ein. Ansonsten hat der Prinz in den letzten Jahren viele Reisen durch verschiedene Gebiete Spaniens unternommen, auf denen er besonders bemüht war, die Probleme der jeweiligen Zonen kennenzulernen.
 

1.4 Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Elena von Bourbon

Elena María Isabel Dominica von Silos Bourbon und Griechenland - das älteste Kind des Königspaares - wurde am 20. Dezember 1963 in Madrid geboren. Sie besetzt den zweiten Platz in der Thronfolge nach ihrem Bruder.

1986 machte sie ihr Lehrerdiplom. Nach einem Jahr Tätigkeit als Englischlehrerin und einigen Erziehungs- und Soziologiekursen in Exeter (England) beendete sie 1993 ihr Studium in Madrid als Erziehungswissenschaftlerin. Mit dem Beginn ihrer Volljährigkeit begann sie, offizielle Aufgaben als Mitglied der Königsfamilie auszuüben. Am 18. März 1995 heiratete sie in der Kathedrale von Sevilla Jaime de Marichalar. Aus diesem Anlaß verlieh ihr der König den Titel "Herzogin von Lugo".

Außer an ihren offiziellen Tätigkeiten nimmt die Prinzessin persönlich an vielen Aktivitäten aus erziehungswissenschaflichen, kulturellen und sportlichen Bereichen teil. Sie ist z.B. Ehrenpräsidentin der spanischen AIDS-Hilfe. In ihrem Privatleben ist sie eine große Anhängerin des Reit- und Wintersports.
 

1.5 Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Cristina von Bourbon

Cristina Federica Victoria Antonia von Bourbon und Griechenland wurde am 13. Juni 1965 in Madrid als zweites Kind von Juan Carlos und Sofia geboren. Getauft wurde sie in der Kapelle des Zarzuela-Palastes. Sie ist die dritte in der Thronfolge.

Nach ihrer Schulzeit perfektionierte sie zunächst einmal ihr Englisch, Französisch und Griechisch in London. Außerdem spricht sie Katalanisch. 1984 immatrikulierte sie sich an der Madrider Universität im Fach Politische Wissenschaften. 1989 machte sie dort als erste Frau einer spanischen Königsfamilie einen Universitätsabschluß. Es folgte dann ein Weiterbildungskurs in Internationalen Beziehungen an der New Yorker Universität. 1991 begann sie, für die UNESCO in Paris und später in Barcelona zu arbeiten, wo sie jedoch nur ein symbolisches Gehalt von einem Dollar pro Monat erhielt. Seit 1992 wohnte sie bis zu ihrer Hochzeit im Pedralbes-Viertel von Barcelona zusammen mit ihrer Cousine Alexia von Griechenland. Heute arbeitet sie in der Abteilung für Plastische Künste der Kulturstiftung "La Caixa" von Barcelona als Organisatorin von Fotoausstellungen. Sie hat dort nicht einmal ein eigenes Büro und soll ein Gehalt von nur etwa 2.100 DM monatlich erhalten.

Als begeisterte Sportlerin fährt Cristina - wie ihre ganze Familie - besonders gern Ski. Am liebsten mag sie jedoch den Segelsport, den sie mit neun Jahren begann auszuüben. Sie nahm bereits an der Segelweltmeisterschaft 1987 in Kiel teil und gewann im selben Jahr den Pokal von Spanien. Außerdem gehörte sie zur spanischen Olympiamannschaft bei der Olympiade von Seoul. Weitere Sportarten, die sie treibt, sind Squash, Reiten und Fahrradfahren. Des weiteren ist Cristina eine große Liebhaberin der Musik; sie spielt Flöte und zeigt eine besondere Begabung am Klavier; sie sagte einmal, daß es ihr gefallen hätte, Konzertpianistin zu werden, wie ihre Tante Irene.

Am 4. Oktober 1997 heiratete sie den baskischen Handballspieler Iñaki Urdangarín, den sie ein Jahr zuvor bei den Olympischen Spielen in Atlanta kennengelernt hatte. Dort wiederum war sie nicht als Teilnehmerin, sondern nur, um die spanische Mannschaft zu unterstützen und anzufeuern. Zu ihrer Hochzeit bekam sie von ihrem Vater den Titel "Herzogin von Palma de Mallorca" verliehen.
 

1.6 Jaime de Marichalar und Iñaki Urdangarín

Der Gatte der Prinzessin Elena, Seine Exzellenz Jaime Rafael Ramos María de Marichalar Sáenz de Tejada wurde am 7. April 1963 in Pamplona geboren. Er ist der Sohn des Grafen von Ripalda, also ein Adliger. Den Grafentitel erhielt die Familie bereits 1699. Seit seiner Hochzeit mit Elena trägt er zusätzlich den Titel "Herzog von Lugo". Sein Großvater war Kriegsminister unter König Alfons XIII. Jaime ist der vierte von sechs Geschwistern.

Studiert hat er Unternehmenswirtschaft und Marketing. Praktische Erfahrung konnte er in verschiedenen Finanzeinrichtungen in Paris sammeln. Da er auch in Dublin (Irland) studiert hat, spricht er perfekt Englisch und Französisch. Seine Berufskarriere begann an der Nationalbank in Paris, wo er dann auch für ein Schweizer Kreditinstitut als Nachlaßverwalter arbeitete und dabei um die 5.000 DM monatlich verdient haben soll. Vor ein paar Jahren hinterließ ihm eine Erbtante etliche Immobilien in Madrid im Werte von mehreren Millionen DM. Seit kurzem arbeitet er für eine weitere Bank in Madrid, wo er auch zusammen mit seiner Frau im Salamanca-Viertel wohnt.

Zu seinen persönlichen Vorlieben gehört das Lesen, die Geschichte, die Kunst des 16. und 18. Jahrhunderts sowie die klassische Musik (Vivaldi). Ihn begeistert das Balett und das Teilnehmen an Modenschauen. Seine Sportarten sind Skifahren, Tennis und Reiten (er hat ein Pferd namens Zar). Was er andererseits überhaupt nicht mag, ist das Nachtleben und Diskotheken.

Der Gatte von Prinzessin Cristina, Iñaki Urdangarín Liebaert, wurde am 15. Januar 1968 in Zumárraga im Baskenland geboren. Sein Vater ist Industrieingenieur und steht einer Sparkasse vor. Er ist der sechste von sieben Geschwistern. Am 3. Mai 1997 hielt er offiziell um die Hand der Prinzessin Cristina im Zarzuela-Palast an. Die Heirat fand dann am 4. Oktober desselben Jahres in der Basilika-Kathedrale von Barcelona statt. Seitdessen ist Iñaki "Herzog von Palma de Mallorca".

Ihm bleiben noch drei Prüfungen bis zur Beendigung seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften. Aber vor allem ist seine berufliche Karriere bisher vom Handball geprägt gewesen, sein Verein ist der FC Barcelona. Er spielt Handball seit seinem achten Lebensjahr und wird als einer der fünf besten Handballspieler Spaniens bezeichnet. Bei der Olympiade von Atlanta - wo er auch Cristina kennenlernte - gewann seine Mannschaft die Bronzemedalle. Durch das Handballspielen verdient er jährlich fast 190.000 DM, wo dann aber noch die Bildrechte und das Entgeld für die Teilnahme an der Nationalmannschaft hinzukommen.

In seiner Freizeit liest er gerne historische Romane und fährt Motorrad (sein Motorrad ist von Honda und sein Auto von Audi). Zudem kocht er gerne für seine Freunde. Musikalisch gesprochen mag er die Popgruppe Queen. Sein Lieblingsfilm ist Der letzte Mohikaner und sein Lieblingsbuch Die Säulen der Erde von Ken Follet.
 

2 Ein Spaziergang durch die bunte Welt der spanischen Königsfamilie

"Treue dem König, Gott und dem Vaterland" - dies steht auf dem Wappen der Familie de Marichalar. Und wenn Amalio de Marichalar, Oberst der Artillerie und Vater von Jaime, heute noch lebte, wäre er mehr als stolz auf seinen Sohn, der ja immerhin keine geringere als die Tochter des Königs geheiratet hat. Aber auch das Königspaar hat im Herzog von Lugo einen idealen Schwiegersohn gefunden. Er ist diskret, klug, von perfektem äußeren, exquisiter traditioneller Erziehung, hat Sinn für Humor und einen guten Charakter. Sein Vater Amalio selbst überwachte seine Ausbildung mit militärischer Strenge. Beobachter des Königshauses meinen, Jaimes größter Verdienst sei es gewesen, den Charakter seiner Gattin, der Prinzessin Elena, zu verbessern. Die Prinzessin, deren Stimmung oft sehr schwankte, macht jetzt einen viel gelasseneren Eindruck. Sie lächelt öfter und ist viel gesprächiger geworden.

Man erzählt sich, daß Prinzessin Elena vor einiger Zeit ihrem Vater versprochen hat, ihn zum Großvater zu machen, sobald er 60 Jahre alt wird. Nun, sie hat ihr Versprechen gehalten. Kurz nach dem 60. Geburtstag des Königs im Januar 1998 (er verbrachte diesen Tag übrigens zusammen mit den spanischen NATO-Truppen in Bosnien-Herzegowina. Abends besuchte er dann ein Konzert im Teatro Real in Madrid, wo die Drei Tenöre Domingo, Carreras und Pavarotti für ihn ein Gala-Konzert gaben,) gab dann auch der Zarzuela-Palast offiziell die gute Neuigkeit bekannt, daß "das Herzogspaar von Lugo die Geburt seines ersten Kindes für den Monat August erwartet". "Ich bin glücklich, glücklich, sehr glücklich", war der Kommentar der Königin, und der König fügte humorvoll hinzu: "Hoffentlich werden es Zwillinge, und wenn nicht, Drillinge."  Nebenbei sei auch noch bemerkt, daß mit der Geburt eines Kindes von Elena ihre Schwester Cristina nur noch den vierten Platz in der Thronfolge einnimmt. Am 17. Juli 1998 kam dann der Sohn von Elena mit einem Kaiserschnitt in einer Madrider Klinik zur Welt. Er heißt Felipe Juan Froilán y Todos los Santos. Die Taufe soll Ende des Sommers 1998 stattfinden, der König wird Taufpate sein.

Die Nachricht von der zu erwartenden Geburt eines neuen Mitgliedes der Familie kam zudem am Vorabend des Geburtstages von Prinz Philipp, der am 30. Januar 30 Jahre alt wurde. "Was für ein besseres Geschenk könnte es für den Prinzen geben", erklärte seine Mutter, die Königin, "als zu wissen, daß er Onkel wird". Für Philipp allerdings, der ja bisher ein sorgloses Junggesellen-Leben geführt hat, bedeutet das auch, daß der Druck von Politikern, Verwandten und anderen Interessierten, er möge doch auch endlich heiraten, nunmehr noch größer werden dürfte. Schließlich darf die Kette der Thronfolger nicht abbrechen.

Der Erbprinz - das ist nicht zu leugnen - hat viel Erfolg bei den Frauen. Die Liste der möglichen Heiratskandidatinnen ist ja auch sehr lang, fast jede junge Frau adliger Herkunft. Dazu kommt noch, daß Philipp vor kurzem von der amerikanischen Zeitschrift People zum "sexiesten" Mitglied einer Königsfamilie gewählt wurde. Juan Carlos und Sofia haben außerdem immer versichert, daß ihre Kinder aus Liebe heiraten sollten. Im Falle der beiden Prinzessinnen war das ja auch so, aber im Falle von Philipp kommt schließlich noch dazu, daß seine zukünftige Frau Königin von Spanien sein wird und mit einem Mann zusammenleben muß, dessen Leben vom Dienst an seinem Land geprägt ist.

Philipp hat bisher mindestens zwei große Beziehungen gehabt: zum einen mit dem Model Isabel Sartorius, was er allerdings - immer darauf bedacht, sein Privatleben zu schützen - nie zugegeben hat, und zum anderen mit der Amerikanerin Gigi Howard. Die Spanier sind sehr daran interessiert, wen er heiraten wird. Einer Umfrage der Zeitung El Mundo zufolge meinen 66% der Spanier, daß er diejenige heiraten solle, die er liebt, ohne daß es nötig sei, daß sie von adliger Herkunft ist. 12,5% jedoch sähen dies schon ganz gerne. In der königlichen Familie selbst ist man geteilter Meinung: Der Graf von Barcelona, Großvater von Philipp, pflegte seinen Enkel darauf hinzuweisen, daß er eine Frau wählen sollte, die erzogen und ausgebildet wurde, um Königin zu sein. Philipps Eltern scheint dies jedoch nicht unerläßlich zu sein. Jedesmal, wenn er in weiblicher Begleitung ausgeht, sind die Zeitschriften voll von Fotos und Spekulationen. Er jedoch versichert nach wie vor, daß er es nicht eilig habe zu heiraten, ja daß er nicht einmal eine Freundin habe, obwohl ihm doch bereits so viele angedichtet worden sind.

Es ist bekannt, daß die Kinder von Juan Carlos und Sofia als Kinder und Jugendliche ein ziemlich normales Leben geführt haben, ohne viele Privilegien. Das macht sie dem Volk sehr zugänglich, das sie sieht, wie sie sind: gewöhnliche Menschen mit dem Recht, glücklich zu sein. Was außerhalb des Palasts geschieht, geht keineswegs an ihnen vorbei, und ihre Privatleben unterscheiden sich nicht grundlegend von denen Gleichaltriger. Das größte Lob, daß man dem Prinzen machen kann, ist zu behaupten, daß er "ganz normal" sei. Aus der schon erwähnten Umfrage von El Mundo geht hervor, daß 84% der Spanier eine exzellente Meinung von ihrer Königsfamilie haben. Nur 3,6% sprechen sich gegen den König aus und gegen die Monarchie als überholte Einrichtung. Es sind also nur sehr wenige, die gegenwärtig der Meinung sind, daß es der politischen Klasse vorbehalten sein müsse, den Staat zu repräsentieren. Das Königshaus hat dieses hohe Ansehen auch daher, daß in den vergangenen 22 Jahren der Herrschaft Juan Carlos' es keine Skandale gegeben hat, im Gegensatz vor allem zum britischen Königshaus. Königin Elisabeth II, eine Cousine von Juan Carlos und Sofia, wird von 80% der Spanier als durchschnittlich, schlecht oder sehr schlecht eingestuft. Und die Meinung der britischen Untertanen über ihre Königin ist auch nicht viel besser.

In dieses Bild paßt auch, daß die spanischen Bourbonen oft als die am wenigsten reichen unter den europäischen Königsfamilien bezeichnet werden. Zudem bezahlt Juan Carlos und seine Familie (wiederum im Gegensatz zu ihren britischen Verwandten) wie jeder normale Bürger Steuern.

Auch führen sie kein traditionelles Hofleben. Sie wohnen nicht im Königspalast im Zentrum Madrids, sondern im Zarzuela-Palast im Umland, der mehr einem Landhaus als einem Palast ähnelt. Dort konnten die drei Kinder auch in einer sehr familiären Atmosphäre aufwachsen, zwar konfortabel, aber nicht zu luxuriös, obwohl auch in Zarzuela wegen der großen Entfernung zwischen der Küche und den Privaträumen der Tee immer noch fast kalt ist, wenn er serviert wird.

Der Zarzuela-Palast und der Marivent-Palast - Residenz der Familie auf Mallorca - gehören beide dem Staat, genau wie die Jacht "Fortuna", ein Geschenk von Prinz Fahd. Seine Ferien verbringt das Königspaar stets in Spanien, die Sommerferien in Marivent auf Mallorca. Mehr als 1.500 Sicherheitsagenten, darunter 60 Anti-Terror-Spezialisten, arbeiten jeden Sommer auf der Insel, um die Sicherheit der Königsfamilie und der Bewohner Mallorcas, deren Zahl sich zu jener Zeit wegen der vielen Touristen verdoppelt, zu garantieren. 1995 schaffte es die baskische Terror-Organisation ETA dennoch, eine Gruppe mit einem Präzessionsgewehr nur 300 Meter von Juan Carlos entfernt im Hafen von Palma de Mallorca zu plazieren. Die Terroristen hatten den König schon im Fadenkreuz und hätten nur noch abzudrücken brauchen, was sie aber nicht taten, da sie keine Möglichkeit zur Flucht gehabt hätten.

König Juan Carlos ist ein spontaner Mensch. In den siebziger Jahren sah man den frisch gebackenen König oft auf seinem Motorrad in den Moncloa-Palast (Sitz der Regierung) fahren, wo er den damaligen Premierminister Adolfo Suárez, der ein enger Freund von ihm ist, besuchte. Im Sommer ißt er gerne im Freien in den Straßen von Palma. Nie hat sich künstlich durch strenge Sicherheitsmaßnahmen von seinem Volk distanzieren wollen, wie sie etwa in der Franco-Yra gang und gebe waren, was damals oft die Bürger störte, vor allem im Straßenverkehr.

Von den beiden Töchtern des Königspaares wird Cristina oft als die hübschere, unabhängigere und unkompliziertere bezeichnet. Sie hielt sich immer ein wenig abseits der Kameras und führte das Leben einer jungen und freien Frau. Als Kind war sie aufgeweckt und immer bei guter Laune. Der Glanz und Pomp ihrer Hochzeit mit Iñaki steht ganz im Gegensatz zu ihrem natürlichen und schlichten Lebensstil. Früher sah man sie gewöhnlich mit der Barceloner U-Bahn fahren. Sie teilte sich in der Stadt eine relativ kleine Wohnung mit ihrer Cousine Alexia von Griechenland. (Alexia von Griechenland ist das älteste von fünf Kindern des Bruders von Königin Sofia, des griechischen Königs Konstantin II und dessen Frau Anna Maria, einer Angehörigen des dänischen Adels.) Cristina kleidet sich mit einer großen Schlichtheit, nimmt nur sehr wenig Make-up und trägt fast nie Schmuck (ihre einzige Schwäche sind Ohrringe). Denen zufolge, die sie kennen, ist sie fröhlich, natürlich, diskret und umgänglich. Ihre Einkäufe erledigt sie selbst und bezahlt immer bar. Als Auto fährt sie einen grünen Golf. Sie ißt am liebsten frisches Obst und Gemüse sowie Milch und Käse zum Frühstück, ist aber keine ausgesprochene Vegetarierin. Es gibt eine Anekdote, die ihren Sinn für Humor deutlich zum Ausdruck bringt: Eine Arbeitskollegin sah sie eines Tages in der Cafeteria ein kleines Diät-Brötchen essen und fragte sie, ob sie nicht vor Hunger sterbe, woraufhin die Prinzessin antwortete: "Wenn ich nicht aufpasse, werde ich noch von einer Infantin zur Elefantin."

Cristina werden mindestens fünf Romanzen nachgesagt. Aber erst bei den Olympischen Spielen von Atlanta im Jahre 1996 traf sie auf ihren "blauen Prinzen", den baskischen Handballspieler Iñaki Urdangarín. Ihre Verlobung im Mai 1997 und ihre Hochzeit in Barcelona am 4. Oktober desselben Jahres waren nicht nur in Spanien, sondern auch in ganz Europa ein großes Ereignis. 1.500 geladene Gäste und Abgesandte von Königshäusern aus aller Welt nahmen an der Hochzeit teil. (Als Abgesandter des britischen Königshauses war Prinz Edward von England angereist. Seine Mutter, Königin Elisabeth, kam nicht persönlich, vielleicht weil Juan Carlos und Sofia auch nicht an der Hochzeit von Charles und Diana teilgenommen hatten aus dem einfachen Grund, daß die Flitterwochen der letzteren in Gibraltar begannen, ein Gebiet, um das sich Spanien und England seit Jahrhunderten streiten.) Mehr als 4.000 Journalisten waren angereist, um der ganzen Welt davon zu berichten. 6.000 Sicherheitsagenten waren im Einsatz. Alle 28.000 Hotelplätze waren belegt. Viele harrten die Nacht über auf den Straßen aus, um das Brautpaar von möglichst nahe zu sehen. Als dann die Prinzessin, am Arm ihres Vaters, der auch ihr Taufpate war, feierlich die Kathedrale betrat, sahen ihr dabei 900 Millionen Fernsehzuschauer aus der ganzen Welt zu. Bevor sie "Ja, ich will" sagen durfte, mußte Cristina mit einem Blick zum König diesen um die protokolarische Erlaubnis bitten, um ihre Thronrechte zu behalten. Juan Carlos senkte in diesem Moment den Kopf, um die Tränen zu verstecken, die diese emotionale Zeremonie hervorzurufen drohte. Zwei Tage später schrieb dann El Mundo, - wie die gesamte spanische Presse stets auf Seiten ihrer Königsfamilie - daß Juan Carlos weinte, "weil er ein sensibler und guter Mensch ist".

Frisch vermählt verließen Cristina und Iñaki dann die Kathedrale und fuhren in einem Rolls-Royce (Baujahr 1948) durch die breiten Straßen Barcelonas, begleitet von der berittenen Königlichen Garde. Ihr Hochzeitstag ging mit einem Festessen im Albéniz-Palast zu Ende, der Residenz der Königsfamilie in Barcelona. Außerdem gab es ein großes Feuerwerk, das die Einwohner der katalanischen Hauptstadt dem Brautpaar schenkten. Für eine große Mehrheit der Spanier war diese Hochzeit ein bewegendes Ereignis.

Für das Königshaus ist es sehr wichtig, daß die Hochzeit in Barcelona stattfand, denn in Katalanien gibt es einen sehr starken Nationalismus, den der König nicht außer acht läßt. Er selber spricht auch Katalanisch und hält oft Reden in dieser Sprache; Cristina hat Katalanisch gelernt, als sie nach Barcelona zog. Das wird auch als ein Grund dafür angegeben, daß sie dort so schnell populär wurde. Die Hochzeit war somit eine gute Gelegenheit, den multikulturellen Charakter Spaniens herauszustellen: Ein Baske heiratet in der Hauptstadt Katalaniens ein Mitglied der Königsfamilie. Zuletzt sei noch bemerkt, daß die spanische Boulevard-Presse fünf Millionen Sonderexemplare zur Hochzeit von Cristina gedruckt hat, was ihre normale Auflage verdreifachte.

Zwei Jahre zuvor, am 18. März 1995, war es die Stadt Sevilla, in der ein anderes Brautpaar heiratete: Jaime und Elena. Diese Hochzeit war die erste dieser Art seit 1906 in Spanien. Sie lief ähnlich ab wie die von Cristina. Hier gab es 1.300 geladene Gäste, darunter 300 Abgesandte aus über 40 Königshäusern. 124 Kameras (allein 100 von TVE) übertrugen die Heirat. Wie ihre Schwester, mußte auch Elena vor dem Ja-Wort am Altar ihren Vater durch einen Seitenblick um Erlaubnis fragen, um dem Protokoll gerecht zu werden, was sie aber in der immensen Aufregung vergaß. Auf beiden Hochzeiten mußte der Bräutigam der Braut symbolisch 13 Münzen in die Hand geben als Ausdruck dafür, daß sie von nun an alle materiellen Güter teilen würden. Jaime war so aufgeregt, daß er fast die Münzen fallengelassen hätte. Bei Iñaki fielen dann tatsächlich einige daneben.

Kommen wir aber nun noch einmal zu den beiden Prinzessinnen: Cristina sieht eher ihrem Vater ähnlich, aber vom Charakter her gleicht sie mehr ihrer Mutter. Mit ihrer Schwester Elena versteht sie sich gut, aber ihr Favorit ist zweifellos ihr Bruder Philipp, für den sie eine Schwäche hat und der gleichzeitig ihr Freund und Komplize ist. Die beiden haben viel gemeinsam, ganz im Gegensatz zu Cristina und Elena, die doch eher verschieden sind. So ist etwa Elena Raucherin und Anhängerin des Stierkampfs, Cristina ist beides nicht, dafür kleidet sich letztere gerne sportlich und hört Popmusik, Dinge, die ihrer Schwester nicht gefallen. Genauso unterschiedlich sind übrigens auch ihre Gatten Jaime und Iñaki, die auch nicht viel mehr gemeinsam haben als ihre Körpergröße von 1,97 Metern und der Tatsache, viele Geschwister zu haben. Aber das alles heißt natürlich nicht, daß sie sich nicht gut verstehen.

Und die Königin? Beenden wir unseren kleinen Spaziergang mit einer Anekdote, die Sofias Charakter deutlicher macht als alle Daten und Lebensläufe. Eines Tages gingen Juan Carlos und Sofia durch die Straßen von Palma und kamen an einer Gruppe spielender Kinder vorbei. Sie hörten sie Sätze murmeln wie "Natürlich sind sie das!" und "Ich sage doch, sie sind es nicht!".  Daraufhin kam einer der kleinen auf das Königspaar zu, blieb stehen, sah die Königin von der Seite an und ging zurück zu seinen Freunden. Das Königspaar ging weiter, hörte aber noch im Hintergrund Sätze wie "Du traust dich ja nur nicht". Dann kam der kleine noch einmal zu den beiden zurück. Sofia erzählte später in einem Interview: "Aber diesmal bleibt er genau vor mir stehen, sagt kein Wort und sieht mich nur an. Ich bleibe auch stehen. Er sieht mich an, als könne er es nicht fassen. Was für ein Blick! Welch Glanz und Bewunderung in diesen Augen! Dieser Junge war wie verzaubert, als ob er in mir etwas unglaublich Großartiges sehen würde. Ich war so gerührt und versichere dir, daß ich diesen Blick nie, nie, nie vergessen werde. Durch diesen Jungen habe ich mich gefühlt wie... eine Königin."
 

3 Ein bißchen Geschichte

Dieses Kapitel will kurz den geschichtlichen Gang Spaniens zusammenfassen. Ungefähr 15.000 Jahre vor Christus hinterließen die Höhlenmalereien von Altamira die ersten Spuren von Zivilisation auf der iberischen Halbinsel, die damals von einem Mischvolk aus Kelten und Iberern bewohnt wurde: den Keltiberern. Sie lebten dort auch noch, als die Griechen an den östlichen Ufern landeten und als die Phönizier die ersten Handelshäfen in Cádiz und Málaga errichteten. In ihrem Kampf gegen die Griechen, riefen die Phönizier die Karthager zu Hilfe, die sich sogleich des größten Teil Spaniens bemächtigten. Der Sieg Roms über Karthago im Zweiten Punischen Krieg, der das Schicksal der damaligen Welt entschied, machte die Römer auch zu den Herren in Spanien. Dies war der Beginn einer acht Jahrhunderte dauernden römischen Herrschaft.

Nachdem die Halbinsel erst einmal eingenommen worden war, begann der Prozeß der Romanisierung. Rom hinterließ Spanien vier große soziale Einrichtungen: die lateinische Sprache, aus der das heutige Spanisch entstanden ist und aus der auch der Name "Spanien" stammt, das römische Recht, die Einteilung in Gemeinden und die christliche Religion. Mit dem Untergang Roms betraten andere Stämme die Halbinsel: die Schwaben und Alanen machten sich jeweils im Osten und Westen seßhaft und die Wandalen im Süden. Gegen Ende des sechsten Jahrhunderts besetzten die Wisigoten praktisch die ganze Halbinsel, vertrieben die Wandalen und errichteten ihre Hauptstadt in Toledo. Im achten Jahrhundert eroberten die Araber Spanien, bis auf ein kleines Gebiet im Norden, von wo die christliche Rückeroberung ausging, die bis ins 15. Jahrhundert dauern sollte. Im maurischen Spanien gab es eine blühende Kultur. Es wurden Bibliotheken gegründet, die Hunderttausende von Büchern enthielten, was im übrigen Europa völlig unvorstellbar gewesen wäre. Die maurische Epoche gliedert sich in drei Abschnitte: Das Emirat (711-756), das Kalifat (756-1031) und die Königreiche von Taifas (kleine, unabhängige Gebiete, 1031-1492).

Unter den sogenannten Katholischen Königen Isabell von Kastilien und Ferdinand von Aragonien wurde die Spanische Inquisition eingeführt, Kolumbus entdeckte Amerika (1492), Granada, die letzte maurische Festung in Spanien wurde zurückerobert (1492) und die Kanarischen Inseln wurden spanisch. Das bis dahin in kleine Königreiche geteilte Land begann nun, zu einer Einheit zu werden, was den Anfang einer Periode wachsenden Erfolges für Spanien bedeutete. In den zwei darauffolgenden Jahrhunderten, dem 16. und 17., wurde Spanien zu einer der ersten Weltmächte. Die folgende Tabelle enthält die Namen aller spanischen Könige seit dem Mittelalter, wann sie lebten, unter welchen Umständen und mit welchem Alter sie den Thron bestiegen.
 
König
Lebensdaten
Alter bei Thronbesteigung
Karl I 
1500 - 1558
16
Philipp II
1527 - 1598
28
Philipp III 
1578 - 1621
20
Philipp IV 
1605 - 1665
15
Karl II 
1661 - 1700
14
Philipp V 
1683 - 1746
16
Ferdinand VI
1713 - 1759
32
Karl III
1716 - 1788
43
Karl IV
1748 - 1819
40
Joseph Bonaparte
1768 - 1844
40
Ferdinand VII
1784 - 1833
23
Isabell II
1830 - 1904
13
Amadeus I
1845 - 1890 
25
Alfons XII
1857 - 1885
17
Alfons XIII
1886 - 1941
16
Juan Carlos I
1938 - 
37
 

Die ersten fünf Könige der Tabelle stammen aus der Dynastie der Habsburger. Die anderen sind Bourbonen. Karl I herrschte auch über Holland, Belgien, Österreich und Deutschland und heißt nach römischer Zählung Karl V. Sein Sohn Philipp II errichtete seinen Hof und die Regierung in einer neuen Hauptstadt: Madrid. Außerdem verdoppelte Philipp II die Macht der Inquisition, die bis ins 19. Jahrhundert überlebte. Er besiegte die Türken in Lepanto (1571), wurde aber von England geschlagen. Es ist auch Philipp II, der so viele Kolonien auf der ganzen Welt besaß, daß er behaupten konnte, daß in seinem Reich die Sonne nie unterginge.

Unter seinem Sohn Philipp III schrieb Miguel Cervantes das Buch Don Quijote. Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714), gewonnen von Philipp V von Anjou, markierte das Ende der Habsburger Dynastie und den Beginn der Bourbonen-Herrschaft. Unter Karl IV erlebte Spanien die napoleonische Invasion: Das französische Heer betrat spanisches Territorium. En 1813 wurde der nachbarliche Eindringling durch den tapferen Widerstand des Volkes vertrieben und die Bourbonen in der Person von Ferdinand VII wieder eingesetzt. Dieser errichtete eine absolute Monarchie, während in Amerika die Kolonien langsam begannen, unabhängig werden zu wollen. 1873, nach kurzer Herrschaft Amadeus I von Savoya, die mit seiner Abdankung endete, wurde die Erste Republik ausgerufen, die andauerte, bis ein Militärputsch die Bourbonen-Herrschaft mit dem König Alfons XII wieder einsetzte. Das Ende des stolzen spanischen Weltreiches kam 1898 durch den Verlust der Kolonien in Kuba, Puerto Rico und den Philippinen nach einem kurzen Krieg gegen die USA.

Als Alfons XIII 1902 den Thron bestieg, erbte er das politische System der Restauration, das mehr oder weniger unfähig war, die neuen Sektoren der Gesellschaft, die Republikaner, Sozialisten und Nationalisten (meist baskische und katalanische) zu integrieren. 1923 kam durch einen Militärputsch der General Primo de Rivera an die Macht, und eine siebenjährige Diktatur begann, die das Land in einer politischen Krise hinterließ. In den Gemeindewahlen vom 12. April 1931 wurde dann klar, daß die die Monarchie unterstützenden Kandidaten keine Chancen mehr hatten. Folglich verließ Alfons XIII Spanien und die Zweite Republik wurde ausgerufen. Das Klima wachsender Gewalt gipfelte 1936 in einem Militäraufstand, der zum Bürgerkrieg und 40 Jahren Diktatur führte, die erst mit dem Tod des Diktators Francisco Franco 1975 vorüber war. Wiederum wurde die Monarchie errichtet, und der derzeitige König bestieg den Thron. Es ist diesmal aber die erste parlamentarische Monarchie, in der der König nur die Aufgabe hat, Gesetze zu unterschreiben, Sitzungen vorzustehen, Einweihungen vorzunehmen und symbolisch den Staat zu vertreten.

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Quellen für diese Arbeit: die Zeitungen El País und El Mundo, die Zeitschriften ¡Hola! und Lecturas, die Biographie King Juan Carlos of Spain von Charles Powell sowie zahlreiche Internet-Seiten