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Titel Inhalt Einleitung |
Referat: Kommunikationsmodelle und Online-Medien Gängige Kommunikationsmodelle und ihre Anwendbarkeit bei E-Mail, Newsgroups und WWW Inhalt Einleitung I. Kommunikation - Begriffe und Unterscheidungen 1. Elemente der Kommunikation 2. Direkte und indirekte Kommunikation 3. Interpersonelle Kommunikation und Massenkommunikation 4. Synchrone und asynchrone Kommunikation II. Kommunikationsmodelle 1. Das Problem der Modellbildung 2. Die Lasswell-Formel 3. Mathematisches Modell der Kommunikation (Shannon/Weaver) 4. General Model Of Communication (Gerbner) 5. Circular Model Of Communication (Osgood/Schramm) 6. Model Of Mass Communication (Schramm) 7. Mediengebrauch und Nutzen (v. Feilitzen/Linne, Windahl u. a.) III. Neue Medien 1. Eigenschaften von Online-Medien 2. E-Mail 3. Newsgroups 4. Das World Wide Web |
Inhalt Einleitung Begriffe |
Einleitung
Die rasante Verbreitung des
Internets gibt Anlaß für zahlreiche Spekulationen,
darunter nicht zuletzt viele über die Wirkungen
"des neuen Mediums" auf die zukünftige
Gesellschaft. Es scheint eine Selbstverständlichkeit zu
sein, danach zu fragen. Die Sorge um die Auswirkungen von
Massenmedien ergab erst den Anlaß, Kommunikation zu
erforschen. Das Interesse richtete sich zu Anfang dieses
Jahrhunderts auf den Einfluß von politischer Propaganda
in Tageszeitungen, später auf die moralischen und
sozialen Folgen von Film und Radio. Man wandte sich den
Folgen zu, bevor man den zugrunde liegenden Vorgang
selbst wahrnahm.
Ein eigener
Wissenschaftszweig und Kommunikationsforschung als
Begriff etablierten sich erst Ende der 40er / Anfang der
50er Jahre. Marshall McLuhan provozierte 1964 dann mit
seiner These "the medium is the message": Ein
neues Medium, eine neue Technologie der Kommunikation
forme die Gesellschaft auch unabhängig von den
vermittelten Inhalten. Auf diese Weise sei das Medium an
sich von Bedeutung bzw. die Bedeutung schlechthin.
Für McLuhan brachte der Übergang zu einem Zeitalter der
elektronischen Medien revolutionäre Veränderungen mit
sich. Zu seiner Zeit hatten sich Radio und Fernsehen als
neue elektronische Medien etabliert.
Das Internet bietet
Kommunikationsformen, deren technische Möglichkeiten
wiederum bedeutende Neuerungen im Gegensatz zu bisherigen
Medien darstellen. Die "neuen elektronischen
Medien" von heute sind E-Mail oder das WWW. Doch was
ist überhaupt neu an den "neuen Medien"? Die
Darstellung ihrer technischen Eigenschaften und einiger
unmittelbare Folgen für die Kommunikation soll dies in
Teil III deutlich machen.
Zunächst werden in Teil I
dieser Arbeit einige Begriffe und Elemente der
Kommunikation erläutert, um eine Grundlage für das
Verständnis der in Teil II vorgestellten gängigen
Modelle und die zugrundeliegenden Formen der
Kommunikation zu geben. In Teil III werden die
Eigenschaften der Online-Medien E-Mail, Newsgroups und
WWW vorgestellt. Es wird untersucht werden, wie weit
bisherige Kommunikationsmodelle auf die Struktur der
Kommunikation mittels dieser Medien anwendbar sind.
|
Inhalt Einleitung Begriffe
Kommunikationsmodelle |
II. Kommunikation Begriffe und Unterscheidungen 1. Elemente der Kommunikation Abb.: Elemente der Kommunikation Die Kenntnis einer Reihe von Elementen der Kommunikation ist wichtig, um die vorgestellten Modelle und untersuchten Abläufe zu verstehen. Kommunikation ist ein Austausch von Nachrichten über einen Kanal. Beteiligt an einer Kommunikation sind ein oder mehrere Sender (auch Kommunikatoren) als sowie Empfänger (auch Rezipienten). Dabei sind diese Rollen nicht immer eindeutig bzw. können vertauscht werden. Sender und Empfänger sind nicht notwendigerweise (einzelne) Personen, sondern z. B. auch Institutionen. Kommunikation wird beeinflußt von der Beziehung zwischen den beteiligten Sender(n) und Empfänger(n). Die Verbindung zwischen Sender und Empfänger in der der ursprünglichen Nachricht entgegengesetzten Richtung heißt Rückkopplung. Wichtig ist der mögliche Effekt, den die Nachricht auslösen kann. Weiter können der Kontext betrachtet werden, in dem die Kommunikation stattfindet, sowie die Absichten der Beteiligten bzw. der Zweck der Kommunikation. Nachrichten enthalten Informationen, die in Zeichen kodiert sind. Ein Beispiel: Der Sender in einer lautsprachlichen Kommunikation möchte einen Gedanken (Information) übermitteln. Er formuliert seinen Gedanken in sprachlicher Form - dies entspricht der Kodierung - und spricht diese aus, er sendet Laute über den Kanal zum Empfänger. Dieser verbindet Sprachlaute mit Ideen - er dekodiert sie. Das Gelingen der Kommunikation - daß die Beteiligten die Nachricht auf die gleiche Weise verstehen - hängt also davon ab, daß Sender und Empfänger den gleichen Kode benutzen. Der Begriff der Kodierung
kann sich auch auf die Technik der
Nachrichtenübermittlung beziehen, auf maschinelle
Kodierung und Dekodierung zu sendender Signale wie z. B.
Funkwellen, die in Fernsehbilder umgesetzt werden.
2. Direkte und indirekte Kommunikation
Direkte Kommunikation
(personale K., Face-To-Face K.) ist eine
"...Bezeichnung für die Art des
Kommunikationsprozesses, in dem der Adressant seine
Informationen unmittelbar an den Adressaten übergibt und
dabei überprüfen kann, ob der Adressat die Art der
Informationskodierung akzeptiert, die empfangenen Zeichen
in erwarteter Form dechiffriert und interpretiert"
(Lexikon für Soziologie, Hrsg. Werner Fuchs-Heinritz,
Opladen 1995).
Die direkte Kommunikation
ist durch die Anwesenheit der Teilnehmer gekennzeichnet.
Dabei existiert eine ständige Rückkopplung auf mehreren
Ebenen. Sowohl sofortige Antwort, Unterbrechung oder
Nachfrage sind möglich, als auch Rückschlüsse durch
visuellen Kontakt - durch Gestik, Mimik oder Haltung des
Gegenübers. Bei dieser Kommunikationsform spielen
dadurch auch Faktoren wie die soziale Stellung, das
Redeverhalten oder der Zeitfaktor und äußere Zwänge
eine Rolle. Gleichzeitig bedeuten die zusätzlichen
Informationen durch den visuellen Kontakt auch eine
Interpretations- oder Korrekturhilfe für die
übermittelte sprachliche Information. Richtiges
Verstehen des reinen Wortlauts wird durch Gestik, Mimik
(oder durch den Klang der Stimme, der bei schriftlicher
Kommunikation fehlt) unterstützt.
Indirekte Kommunikation
oder mediale Kommunikation, ist gekennzeichnet durch die
Verwendung eines Zwischenträgers, eines Mediums.
Beispiele sind Telefon, Presse, etc. Massenkommunikation
findet über Medien statt.
Der Unterschied zur
direkten Kommunikation besteht darin, daß der
Rückkopplungskanal hier als Filter wirken kann und/oder
die Rückkopplung verzögert und/oder stark einschränkt.
Beim Telefonieren fehlt beispielsweise der visuelle
Kontakt zwischen den Kommunikationspartnern. Bei
Massenmedien wie z. B. Presseerzeugnissen ist die
Rückkopplung zusätzlich stark verzögert, sie ist noch
dazu nur undifferenziert möglich und ihr Einfluß
beschränkt.
bestimmte andere
Teilnehmer. Sender und Empfänger nehmen sich gegenseitig
als Personen war. Sie machen Annahmen über ihr
Gegenüber und ordnen sich so Eigenschaften zu, die die
Kommunikation unmittelbar beeinflussen können.
Unterschiedliche Annahmen über mehrere Personen ziehen
in der Regel auch ein jeweils danach ausgerichtetes
Verhalten nach sich. Ein gutes Beispiel ist ein Gespräch
zwischen dem Direktor, einem leitenden Angestellten und
einem Büroboten der gleichen (zugegebenermaßen recht
konservativen) Firma: Die beteiligten Personen würden,
je nach dem an welchen der beiden anderen Beteiligten sie
sich richten, Unterschiede sowohl im verwendeten
Vokabular als auch z. B. in der Körperhaltung erkennen
lassen. Interpersonelle Kommunikation zeichnet sich durch
die Personalisierung der Nachrichten aus.
In der Massenkommunikation
stehen sich Institutionen gegenüber: auf der einen Seite
die Senderorganisationen, auf der anderen das Publikum.
Sie kommunizieren über Massenmedien, d. h. nicht
direkt, miteinander.
Massenmedien wie
Fernsehen, Radio, Zeitungen erfordern einen hohen
technischen und finanziellen Aufwand. Sie werden deshalb
von Institutionen publiziert, die diesen Aufwand
bewältigen können. Sie tun dies meist als
Wirtschaftsunternehmen, die Gewinn aus Verkaufserlösen
und Werbeeinnahmen ihrer Publikationen anstreben (eine
Ausnahme bilden staatliche oder, in Deutschland,
öffentlich-rechtliche Medien, die einen Auftrag zur
objektiven Information haben). Der Inhalt wird von
Redaktionen hergestellt, die die Interessen der
publizierenden Organisationen berücksichtigen müssen.
Die Meinung eines einzelnen Redakteurs wird einer Reihe
anderer Gesichtspunkte untergeordnet, nicht zuletzt dem
des einheitlichen Erscheinungsbildes nach außen, und ist
für das Publikum meist nicht mehr als solche erkennbar.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß staatlich
finanzierte Rundfunk- und Fernsehsender, als weitere Form
publizistisch tätiger Institutionen, in Deutschland
einen Informationsauftrag haben und zur ausgewogenen
Berichterstattung verpflichtet sind.
Massenmedien erreichen
zwar eine sehr große Anzahl von Empfängern, die
übermittelten Nachrichten sind jedoch identisch. Die
heterogene Empfängerschaft bildet für die
Senderinstitution die Institution "Publikum",
die idealerweise aus typischen Einzelempfängern besteht.
Hersteller von Massenmedien treffen bestimmte Annahmen
über das zu erreichende Publikum, d. h. über die
"durchschnittlichen" Eigenschaften der
einzelnen Empfänger, denen sie Inhalt oder auch das
Erscheinungsbild ihrer Publikationen entsprechend
anpassen.
Eine Rückkopplung
existiert nur in sehr geringem Maße. Der Einfluß
entspricht meist nur einer entweder/oder-Entscheidung
(z.B. Kaufentscheidung bei Presse) und äußert sich
dadurch über Marktanteile. Inhaltliche Kritik ist nur
über andere Medien möglich und wird entweder durch die
Sender selber eingeholt
(Leser-/Hörer-/Zuschauerbefragung) oder ungefragt
abgegeben, z.B. über Leserbriefe. Die Rückkopplung ist
in jedem Falle zeitlich verzögert, mit Ausnahme von
TED-Abstimmungen, "Wunschsendungen" u.ä., und
umfaßt nicht die gesamte Empfängerschaft.
Differenzierte inhaltliche Kritik kann nur in
Einzelfällen berücksichtigt werden.
Es kann natürlich
vorkommen, daß einzelne Publikumsmitglieder sich stark
von dem "Empfängermodell", das der
publizierenden Organisation vorschwebt, unterscheiden.
Durch die eingeschränkte Rückkopplung kann es der
Senderorganisation allerdings auch entgehen, daß das
angestrebte Publikum insgesamt nicht im gewünschten
Maße erreicht wird.
Einige
Kommunikationsformen wie z. B. Face-To-Face-Kommunikation
und Kommunikation per Telefon sind dadurch
gekennzeichnet, daß die Teilnehmer sich zur gleichen
Zeit der Kommunikation widmen müssen, d. h. sie müssen
eine diesbezügliche Übereinkunft treffen.
Während der Kommunikation
ist ständig ein Rückkopplungskanal offen, die
Teilnehmer können sofort aufeinander reagieren. Eine
asynchrone Kommunikation kann nur über Medien
stattfinden, da sie eines Speichers in irgendeiner Form
bedarf. Der ursprüngliche Sender ist für eine
unmittelbare Reaktion nicht empfänglich, d. h. die
Rückkopplung muß verzögert erfolgen. |
Inhalt Begriffe Kommunikationsmodelle
|
I. Kommunikationsmodelle
1. Das Problem der Modellbildung Kommunikation läßt sich
nicht umfassend und allgemeingültig und gleichzeitig
präzise definieren. Kommunikation sei "Transport
von Nachrichten", wie nachrichtentechnisch
orientierte Kommmunikationswissenschaftler formulierten,
oder "die Übermittlung von Informationen, Ideen,
Geisteshaltungen oder Emotionen von einer Person (oder
Gruppe) zu einer anderen Person (oder anderen) primär
durch Symbole" (Theodorson und Theodorson 1969).
"Kommunikation kann als soziale Interaktion
durch Nachrichten definiert werden", schrieb
George Gerbner 1967.
Menschliche Kommunikation
berührt Bereiche zahlreicher wissenschaftlicher
Disziplinen wie Linguistik, Phonetik, Psychologie,
Physik/Akustik, nicht zuletzt Elektronik und
Kommunikations- und Nachrichtentechnik. Theorien,
Definitionen und Modellen zur Kommunikation ist meist
ihre Herkunft anzumerken - d. h. das
Hauptinteressengebiet ihrer Verfasser, die meist aus
einer der o. a. Disziplinen stammen. Der spezielle Teil
des weiten Gebietes "Kommunikation", mit dem
sich ein "Kommunikationswissenschaftler"
beschäftigt, beeinflußt seine Definition von
Kommunikation entsprechend. Nicht verwunderlich ist
daher, daß sich Definitionen widersprechen oder
überschneiden können, oder daß Modelle trotz ihres
Anspruchs auf Allgemeingültigkeit für jegliche Form der
Kommunikation oft vor allem auf Spezialfälle anwendbar
sind.
Modelle bedienen sich
einer symbolischen, grafischen Darstellung, um Struktur
und Verhaltensweisen von Sachverhalten oder Systemen
unter bestimmten Gesichtspunkten zu veranschaulichen. Die
Konstruktion eines Modells erfolgt unter vereinfachenden
Annahmen, die bestimmte Aspekte isolieren und damit die
Analyse leichter zugänglich machen (vgl. Lexikon zur
Soziologie, Hrsg. Werner Fuchs-Heinritz, Opladen 1995).
Kommunikation bedeutet ein besonderes Problem für die
Modellbildung. Kommunikation ist kein abgeschlossenes
System. Sie existiert nicht als isoliertes Phänomen. Man
kommuniziert nicht um zu kommunizieren, sondern man
bedient sich der Kommunikation. In den im folgenden
vorgestellten Modellen wird deutlich, daß man sehr grob
zwei zugrundeliegende Ansätze unterscheiden kann:
1. Kommunikation als
Transport- bzw. Übermittlungsvorgang
Kommunikation wird hier
als abgeschlossene Nachrichtenübermittlung zwischen zwei
definierten Punkten betrachtet. Innerhalb dieses Vorgangs
lassen sich eine Vielzahl von Elementen ausmachen.
2. Kommunikation als
soziales Handeln
Kommunikation ist soziales
Handeln innerhalb gesellschaftlicher Strukturen. Sie wird
von sozialen Beziehungen geprägt bzw. prägt selbst
soziale Beziehungen. "Beginn" und
"Ende" können nicht klar eingegrenzt werden.
Diese Ansätze sind nicht
als Gegensätze zu verstehen, denn das eine schließt das
andere immer mit ein. Sie unterscheiden lediglich den
Schwerpunkt im Kommunikationsvorgang, den das Modell
verdeutlichen soll.
Psychologie und soziales
Umfeld der Beteiligten einer Kommunikation sind jedoch
nur schwer ausreichend zu vereinfachen und in grafisch
darstellbare Form zu bringen. Was bleibt, sind Elemente
und Wege der Kommunikation. Modelle sind dort
erfolgreich, wo deren Anzahl und Struktur einfach und
überschaubar bleiben, im Idealfall nahe am einfachen
Sender-Kanal-Empfänger-Modell - denn ein grafisches
Modell zu entwerfen bedeutet, Linien zu ziehen und
Richtungen und Verbindungen festzulegen. Richtungen und
Verbindungen sind bei Kommunikationsvorgängen schwer
festzulegen und selten eindeutig. Nichtsdestotrotz
veranschaulichen grafische Modelle Teilbereiche der
Kommunikation oder bestimmte Kommunikationsformen sehr
gut. Beispiele sind die Face-To-Face-Kommunikation mit
nur zwei Personen, die ihre Nachrichten jeweils an ihr
Gegenüber richten, oder auch die Massenkommunikation, in
der die Rückkopplung beinahe vernachlässigbar ist und
die Kommunikation stark auf eine Richtung begrenzt. Es
wird später deutlich werden, daß selbst bei
Vernachlässigung aller anderen Faktoren alleine die
Struktur der Kommunikation mittels neuer elektronischer
Medien eine grafische Herangehensweise unmöglich
erscheinen läßt. Harold D. Lasswell (1948)
Lasswell formulierte 1948
seine Herangehensweise an die Untersuchung von
Kommunikation folgendermaßen: "Ein bequemer Weg,
einen Akt der Kommunikation zu beschreiben, ist, folgende
Fragen zu beantworten: Wer - sagt was - in welchem Kanal
- zu wem - mit welchem Effekt?" Die Formel wurde
schnell erweitert, z. B. von Braddock (1958), der als
weitere Elemente den Zweck der Kommunikation und die
Umstände, unter denen sie stattfindet, hinzufügte.
Abb.
nach: McQuail, Windahl: Communication Models For The
Study Of Mass Communication, 1981
In der grafischen
Darstellung wird deutlicher, daß das Modell
Kommunikation als einen vom Sender zum Empfänger
gerichteten linearen Prozeß beschreibt, der in
miteinander verkettete Elemente unterteilt werden kann.
Eine Verbindung in der umgekehrten Richtung ist nicht
vorhanden. H. D. Lasswell beschäftigte sich mit
politischer Kommunikation und Propaganda, und so ist es
nicht verwunderlich, daß sein Modell am ehesten auf eine
auf Überzeugung und Effekt ausgerichtete Kommunikation
anwendbar ist, da es keinerlei Abzweigungen oder eine
Rückkopplung vorsieht. Lasswell selbst gebrauchte sein
Modell, um auf verschiedene Aspekte der
Kommunikationsforschung hinzuweisen. Er ordnete jeder
Frage eine Art der Analyse zu:
Abb.
nach: McQuail, Windahl: Communication Models For The
Study Of Mass Communication, 1981
who - control studies,
says what - content analysis, in which channel - media
analysis, to whom - audience analysis, with what effect -
effect analysis. Das Modell war vor allem für die
weitere Forschung von Bedeutung, da es auf diese Weise
verschiedene Elemente der Kommunikation und
dementsprechend verschiedene Forschungsbereiche
etablierte.
Claude Shannon und Warren
Weaver (1949)
Abb.
nach: McQuail, Windahl: Communication Models For The
Study Of Mass Communication, 1981
Das mathematische Modell
der Kommunikation von Shannon und Weaver beschreibt einen
Kommunikationsvorgang ähnlich wie die Lasswell-Formel
als eine lineare Anordnung von Elementen, die in einer
Richtung eindeutig miteinander verbunden sind. Sender-
und Empfängerseite werden hier jedoch differenzierter
dargestellt:
Auf der Senderseite steht
als erstes die Informationsquelle, von der eine Nachricht
ausgeht. Nachricht bedeutet zunächst Information,
Bedeutungsinhalt. Ein Sender/Übertrager kodiert diese
Nachricht in ein Signal, welches übertragen wird. Das
Signal wird auf der Empfängerseite zunächst vom
Empfänger dekodiert, bevor die Nachricht, d. h. die im
empfangenen Signal enthaltene Information, die Bedeutung,
ihr Ziel erreichen kann.
Das Modell berücksichtigt
eine Möglichkeit der Beeinflussung der Kommunikation von
außen. Während der Übertragung können Störungen
("Rauschen") das Signal verändern, so daß
sich die Bedeutung nach der Dekodierung von der
ursprünglichen Nachricht unterscheidet. Claude Shannon
arbeitete für die Bell Telephone Laboratories, das von
ihm mitentworfene Modell ist nachrichtentechnischen
Ursprungs. Es enthält allerdings Elemente, die auf
menschliche Kommunikation anwendbar und für deren
Untersuchung von großer Bedeutung sind.
Die Verwendung eines
gemeinsamen Kodes für Kodierung und Dekodierung ist
Voraussetzung für das Verständnis der Nachricht im vom
Sender vorgesehenen Sinne. Das Problem, das Gelingen
einer Kommunikation zu überprüfen, wurde deutlich.
Das mathematische Modell
der Kommunikation etablierte Elemente, die die
Beschreibung des Ablaufs der Übertragung von Nachrichten
präzisierten. Es ist jedoch ungeeignet, die Struktur
eines komplexeren Kommunikationsvorgangs als Teil
sozialen Handelns zu beschreiben, da es u. a. den Weg
einer Nachricht starr vorschreibt, keine Verbindung in
umgekehrter Richtung vorsieht sowie Zweck und Effekt der
Kommunikation vernachlässigt. George Gerbner (1956)
In verbaler Form ähnelt
George Gerbners Modell von 1956 der Lasswell-Formel:
Jemand - nimmt ein Ereignis wahr - und reagiert - in
einer bestimmten Situation - auf eine bestimmte Art und
Weise - und produziert Material - in bestimmter Form - in
einem bestimmten Kontext - das Inhalt vermittelt - mit
bestimmten Konsequenzen.
Das grafische Basismodell,
in dem nur die grundlegenden Elemente enthalten sind,
sieht folgendermaßen aus:
Abb.
nach: McQuail, Windahl: Communication Models For The
Study Of Mass Communication, 1981
Ebout event). S (shape)
steht für die Form, E für den Inhalt. S, die Form, kann
niemals alleine stehen. SE kann für ein anderes M d
symbolisiert das Ereignis, das von M (Mensch oder
Maschine) wahrgenommen wird. Die Beziehung zwischen E, M
und E1 heißt Dimension der Wahrnehmung. Es wird
angenommen, daß M etwas über E1 mitteilen will. M
produziert SE (statement aas Ereignis E darstellen - es
entsteht eine Kommunikationskette.
Im Modell ist
berücksichtigt, daß menschliche Kommunikation
subjektiv, selektiv, veränderlich und unvorhersehbar ist
und ferner, daß menschliche Kommunikationssysteme offene
Systeme sind.
Das Modell soll
erklärtermaßen ein allgemeines Modell der Kommunikation
darstellen, also auf jede Kommunikation angewendet werden
können. Deshalb sind seine Teile als Bausteine
anzusehen, die abhängig von der zu beschreibenden
Kommunikationssituation zu mehr oder wenigen komplexen
Formen angeordnet werden können.
Das Modell erlaubt, Fragen
zu Natur und Wechselwirkung von Produktion und Perzeption
von Nachrichten zu untersuchen Das Gewicht liegt auf den
Beziehungen von Kommunikator zu Informationsquelle und
zum Kommunikationsprodukt, weniger auf Beziehungen unter
Teilnehmern einer Kommunikation. Die Möglichkeit, die
Elemente des Modells zu komplexen Strukturen anzuordnen,
um umfangreiche Kommunikationsvorgänge darzustellen,
besteht. Um das Ergebnis übersichtlich zu halten,
müßten jedoch Details in den Beziehungen der Elemente
vernachlässigt werden, was der ursprünglichen Intention
des Modells widersprechen würde. C. E. Osgood und Wilbur
Schramm (1954)
Abb.
nach: McQuail, Windahl: Communication Models For The
Study Of Mass Communication, 1981
Osgood und Schramm
beschreiben Kommunikation als einen Kreislaufprozeß.
Beginn und Ende sind nicht auszumachen. Die Beteiligten
üben die gleichen Funktionen aus: Sie dekodieren,
interpretieren und kodieren, sie senden und empfangen
Nachrichten. In beide Richtungen steht ein Kanal gleicher
Kapazität zur Verfügung. Die Teilnehmer der
Kommunikation sind gleichberechtigt und nicht auf
einseitig aktive oder passive Rollen festgelegt.
Die perfekte
Gleichberechtigung der Teilnehmer und die
Kreisförmigkeit in dieser Darstellung der Kommunikation
entsprechen jedoch nur in Ausnahmefällen der Realität.
Äußere Faktoren, die im Modell nicht berücksichtigt
werden, beeinflussen die Rollen der Kommunikatoren, und
die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten
unterscheiden sich. Die Unterschiede nehmen zu, je mehr
Parteien an der Kommunikation beteiligt sind. Dann nehmen
auch die Wege der Nachrichten wesentlich kompliziertere
Formen an. Wilbur Schramm
(1954)
Abb.
nach: McQuail, Windahl: Communication Models For The
Study Of Mass Communication, 1981
Schramm modifizierte das
"Circular Model Of Communication" (s. II/5)
für die Beschreibung der Massenkommunikation. Das
zentrale Element ist hier die Medienorganisation. Sie
erhält Informationen aus verschiedenen Quellen,
interpretiert diese, kodiert und versendet viele
identische Nachrichten an die Empfänger. Die einzelnen
Empfänger dekodieren und interpretieren jeder für sich
und kodieren anschließend wiederum, um die Nachricht in
der mit ihnen verbundenen Gruppe wiederum zu
interpretieren und ggf. entsprechend zu handeln. Daraus
folgt dann die Rückkopplung zur Senderorganisation.
v. Feilitzen und Linne,
Windahl
Abb.
nach: Barnouw, E. (Hrsg.): International Encyclopedia Of
Communications, 1989
Der "Mediengebrauch
und -nutzen"-Ansatz sieht den Rezipienten nicht als
vereinzeltes, auf Medieneinflüsse passiv reagierendes
Wesen. Dem Publikum wird vielmehr eine aktive Rolle im
Kommunikationsprozeß zugeschrieben. Die
Rezipientenforschung soll sich weniger damit
beschäftigen, was die Medien den Leuten antun, sondern
vielmehr damit, was die Leute mit den Medien tun. Die
Mediennutzung ist Teil des Alltagslebens des Handelnden
und stellt ein von mehreren möglichen Alternativen dar
(vgl. Hunziker 1988, S. 88).
Das einzelne
Publikumsmitglied mit seiner Individuellen
Charakteristik, seinen Interessen und Bedürfnissen steht
am Anfang der Kommunikation. Es hat Zugang zu Medien und
deren Inhalt und bestimmte Erwartungen gegenüber ihnen.
Die Entscheidung, Medien und -inhalt zu nutzen, ist eine
von mehreren möglichen Alternativen. Trifft der
Rezipient die Entscheidung, ein Medium zu nutzen, hängen
Menge und Art des Inhalts, den er konsumiert, sowie deren
Effekt wiederum von seiner Charakteristik und seiner
Einstellung zum Kommunikator ab.Das einzelne
Publikumsmitglied mit seiner Individuellen
Charakteristik, seinen Interessen und Bedürfnissen steht
am Anfang der Kommunikation. Es hat Zugang zu Medien und
deren Inhalt und bestimmte Erwartungen gegenüber ihnen.
Die Entscheidung, Medien und -inhalt zu nutzen, ist eine
von mehreren möglichen Alternativen. Trifft der
Rezipient die Entscheidung, ein Medium zu nutzen, hängen
Menge und Art des Inhalts, den er konsumiert, sowie deren
Effekt wiederum von seiner Charakteristik und seiner
Einstellung zum Kommunikator ab.
Im hier vorgestellten
Modell stehen die Persönlichkeit des Medienrezipienten
und die dadurch beeinflußte Art der Mediennutzung und
deren Effekt im Vordergrund. Unter Medien werden hier die
klassischen Massenmedien Radio, Fernsehen, Zeitungen etc.
verstanden. Die eigentliche Übertragung von Nachrichten
wird nicht thematisiert.
Der
"Nutzen"-Ansatz ist für die Untersuchung der
Kommunikation mittels der neuen elektronischen Medien
dennoch von großer Bedeutung: Hier existiert keine
Medienorganisation, die Informationen Richtung Publikum
funkt, sondern die Entscheidung des Rezipienten, diese
Medien zu nutzen, ist notwendige Bedingung dafür, daß
überhaupt Information transportiert wird. Den
Schwerpunkt bei der Untersuchung der Auswirkungen von
Online-Medien auf die Charakteristik und Erwartungen von
Nutzern zu legen erscheint daher wichtig.
|
Inhalt Kommunikationsmodelle Neue Medien Literatur |
III. Neue Medien 1. Eigenschaften von Online-Medien Als Online-Medien werden
hier E-Mail, Newsgroups und das WWW vorgestellt,
beispielhaft als Teile des Internets. Obwohl
unterschiedlich in den Kommunikationsabläufen, teilen
sie die wichtigsten Eigenschaften:
Materielle und
geographische Aspekte spielen (fast) keine Rolle mehr.
Inhalte können am PC erstellt werden und jeden einzelnen
Internet-Benutzer erreichen. In Sekunden, weltweit und
für wenig mehr als den Preis der Telefonverbindung zum
Einwahlpunkt. Die Möglichkeit des
Versendens von "elektronischer Post" über das
Internet besteht, verglichen mit dem Zeitraum seit
Entstehen des WWW, schon sehr lange. E-Mail ist neben dem
WWW immer noch die beliebteste Kommunikationsform im
Internet.
E-Mail ist ein Austausch
von Nachrichten zwischen definierten Adressen. Adressen
sind dabei keine geographischen Adressen, sondern
persönliche "Konten". Als Sender und
Empfänger treten in der Regel einzelne Personen auf. Zum
Senden wird, wie auch zum Empfangen, ein Computer bzw.
irgendwie gearteter Zugang zum Internet benötigt. Der
Sender schickt E-Mail an die persönliche Adresse des
Empfängers, sie wird schließlich auf einem
Serverrechner gespeichert, auf dem das "Konto"
des Empfängers verwaltet wird. Die Übertragung dauert
Sekunden. Der Empfänger kann seine E-Mail jederzeit von
einem beliebigen Zugang zum Internet aus abrufen. E-Mail
enthält am Computer erstellte Texte (Es ist möglich,
andere Formen von Daten als "Attachment", als
Anhang einer E-Mail zu versenden). Übertragen wird
reiner ASCII-Code, d.h. die Darstellung des Textes bei
Abruf durch den Empfänger hängt von dessen
Einstellungen im E-Mail-Programm ab.
Die Beliebtheit von E-Mail
leuchtet ein wenn man betrachtet, daß das Medium sehr in
eine computergeprägte Gesellschaft paßt, die sowohl bei
der Arbeit als auch in der Freizeit viel Zeit am Rechner
verbringt. Nachrichten lassen sich bequem neben anderen
Arbeiten am Bildschirm verfassen. Andere Texte, aber auch
alle anderen Formen von Daten lassen sich einfügen bzw.
anhängen und mit der E-Mail in Sekunden verschicken. Das
erwies sich zunächst in der Forschung oder in Firmen, wo
als erstes Computer in großem Umfang eingesetzt wurden,
als äußerst praktisch, weil es Teamarbeit und Austausch
fördert oder in bestimmten Bereichen erst ermöglicht -
eben durch die Verarbeitbarkeit am Computer und die
enorme Geschwindigkeit. Noch dazu erspart es Zeit, Kosten
und mögliche Fehler, in stark computergeprägten
Bereichen verarbeitbare Daten direkt von Rechner zu
Rechner zu übertragen, als den Umweg über materiellen
Zwischenträger zu nehmen. Die fallenden Preise für
Computer und Internetzugang ermöglichen immer mehr auch
im privaten Bereich die Nutzung dieses Mediums und seiner
auch hier vorteilhaften Eigenschaften.
Der Ablauf einer
Kommunikation entspricht im wesentlichen der per Brief,
mit einem Austausch von Nachrichten in beide Richtungen,
mit verzögerter Antwort. Form und Inhalt der Nachrichten
sowie das Kommunikationsverhalten der Teilnehmer werden
jedoch durch die eben beschriebenen Eigenschaften des
Mediums beeinflußt:
E-Mails ähneln mit ihren
kurzen Fragen, Antworten und Rückfragen in hoher
Frequenz oft in Teilen einer Face-To-Face-Kommunikation.
Bei E-Mails fehlen jedoch optische und akustische
Zusatzinformationen, die wie Mimik, Gestik und Klang der
Stimme bei Face-To-Face-Kommunikation ergänzend oder
korrigierend wirken könnten. Interessanterweise hat sich
eingebürgert, E-Mails mit einem "Ersatz" für
Mimik zu versehen. Die sogenannten "Smileys",
stilisierte Gesichter aus Satzzeichen, ersetzen
langwierige Erklärungen über Absichten und ermöglichen
z.B. den unkomplizierten und unmißverständlichen
Gebrauch von Ironie.
Die fehlende optische oder
akustische Rückkopplung zwischen den
Kommunikationspartnern läßt möglicherweise auch die
Hemmschwelle sinken, eine Kommunikation zu beginnen bzw.
zu führen. Redevermögen oder der optische Eindruck von
Über- oder Unterlegenheit spielen hier keine Rolle.
Selbst die Fähigkeit, schriftlich zu formulieren fällt
bei diesem Medium, das formlose und kurze Nachrichten
begünstigt, weniger ins Gewicht.
Es ist nicht schwer, sich
ein "Modell der Kommunikation per E-Mail"
vorzustellen. Das Medium läßt sich in seiner Technik
und im Ablauf des Nachrichtenaustauschs leicht
beschreiben. Betrachtet man die im vorigen Teil dieser
Arbeit vorgestellten Modelle und ihre Intention, Elemente
oder Strukturen der Kommunikation zu verdeutlichen,
braucht man kein neues eigens für E-Mail.
Ebenso leicht kann man
allerdings annehmen, daß die Eigenschaften der
Kommunikation per E-Mail das Kommunikationsverhalten der
Nutzer insgesamt verändern bzw. ergänzen. Wie erwähnt,
fällt es leicht, E-Mail-Kontakte herzustellen und zu
erhalten - und das mit Kommunikationspartnern überall
auf der Welt. Es entsteht ein neues Kommunikationsnetz
mit anderem Kommunikationsverhalten, das nicht
unmittelbar, sondern nur am Computer erfahrbar ist. Der
Einfluß dieses "virtuellen" sozialen Netzes
des Nutzers auf sein sonstiges soziales Verhalten ist
diskussionswürdig. Das WWW ist der grafische
Teil des Internet. Seine "Seiten" ähneln mit
ihrer Verbindung aus hauptsächlich Text und Grafik
optisch herkömmlichen Printmedien. Animationen und
Videos sind mittlerweile weit verbreitet, und auch Ton
wird immer häufiger eingesetzt.
Die Seiten des WWW sind
auf Serverrechnern gespeichert und besitzen eindeutige
Adressen, anhand derer sie von Nutzern angesprochen und
abgerufen werden können. Durch das Prinzip des
Hypertext, d.h. Text mit Verweisen (=Links) auf Text,
sind diese Seiten untereinander verbunden. Der Benutzer
kann in Sekunden per Mausklick zu anderen Seiten oder
anderen Anbietern wechseln. Dabei spielt es für ihn
keine Rolle, ob diese Seiten auf dem gleichen Server
abgespeichert sind oder auf einem Rechner am anderen Ende
der Welt. Im Unterschied zu anderen (Print-)Medien sind
die Informationen nicht auf eine lineare Struktur hin
ausgelegt, sondern sie sind gleichberechtigt
nebeneinander und per Link auf verschiedenste Art und
Weise von anderen Stellen her erreichbar.
Information wird nicht von
Sendern in Richtung der Empfänger "gefunkt"
wie bei herkömmlichen Massenmedien. Die Rollen der
Kommunikationspartner sind hier besser als
"Anbieter" und "Nutzer" beschreibbar.
Diese interagieren, wobei der einzelne Nutzer den
Ausgangspunkt in der Kommunikation bildet. Dieser wählt
zunächst ein Angebot aus. Seiten im WWW bestehen nicht
nur aus statischem Inhalt wie bei Printmedien. Nutzer
können unmittelbar Informationen an den Anbieter senden,
was eine große Anzahl von Informations- und
Auskunftsdiensten möglich macht, aber auch
Unterhaltungsangebote wie z.B. Rollenspiele und nicht
zuletzt personalisierte Informationsangebote. Letztere
speichern große Informationsmengen. Durch Angabe seiner
Vorlieben und Interessen kann der Nutzer erreichen, daß
ihm beim Aufsuchen einer solchen Seite nur
dementsprechend ausgewählte Inhalte präsentiert werden.
Einzelne Angebote im WWW
können leicht ein Publikum in den Größenordnungen der
Reichweite herkömmlicher Massenmedien aufweisen. Als
Sender stehen Verlage, Rundfunk- und Fernsehsender,
Wissenschaftler und Universitäten, politische
Institutionen und private Anbieter (Einzelpersonen,
Vereine, Interessengruppen etc.) gleichberechtigt
nebeneinander - wobei die zuerst genannten Produzenten
herkömmlicher Massenmedien meist erst sehr spät eigene
Angebote im WWW erstellten, nachdem auf dieses Netz
spezialisierte Anbieter bereits neuartige Angebote mit
großem Publikum entwickelt hatten und in kürzester Zeit
zu großen Wirtschaftsunternehmen heranwuchsen
Das WWW bietet die
Möglichkeit, auch ohne den für die Produktion
herkömmlicher Massenmedien nötigen materiellen Aufwand
Inhalte zu erstellen und einem großen Publikum
zugänglich zu machen. Die Technik und der finanzielle
Aufwand sind für Einzelpersonen leicht bewältigbar.
Diesen verschiedensten
Sendern bzw. Anbietern gegenüber stehen einzelne
Empfänger - mit einer weit wichtigeren Rolle als bei
allen anderen Massenmedien. Durch das Hypertextprinzip
steht ihnen eine riesige Auswahl von Angeboten zur
Verfügung.
Man muß eine
Unterscheidung zwischen kommerziellen und
nichtkommerziellen Anbietern im WWW treffen. Während
erstere versuchen, möglichst viele Nutzer für ihr
Angebot zu gewinnen, um mit Gebühren, Werbeeinnahmen
oder dem Versand von Artikeln Geld zu verdienen, folgen
nichtkommerzielle Anbieter unterschiedlichen Motiven. Das
WWW wurde ursprünglich entwickelt, um
Forschungsergebnisse zu verbreiten und Diskussionen
darüber anzuregen und zu ermöglichen. Das geschieht
natürlich immer noch. Für andere bietet es die
Möglichkeit, sich selbst oder die eigenen Interessen
darzustellen und dafür ein breites Publikum zu finden -
um Kontakte oder ebenfalls Diskussionen anzuregen.
Kommerzielle Anbieter im
WWW können aufgrund des Hypertextprinzips ihrer
Konkurrenz gegenüber schwerer Vorteile erreichen, als
dies mit großem Einsatz von finanziellen Mitteln z.B.
bei herkömmlichen Medien der Fall ist. Zu leicht ist es
für den Benutzer, irgendein anderes Angebot aufzusuchen,
was ihm persönlich besser gefällt. Sie sehen sich
daher, anders als Produzenten andere Massenmedien,
stärkerem Druck ausgesetzt, den Interessen einzelner
Nutzer entgegenzukommen. Sie entwickeln sich zu eifrigen
Datensammlern, die neben der Möglichkeit, den Nutzer zur
freiwilligen Übermittlung von Informationen über sich
aufzufordern, immer mehr versuchen, automatisch mehr
über ihn zu erfahren, um die Personalisierung ihrer
Seiten zu perfektionieren.
Nichtkommerzielle Anbieter
haben durch das WWW die Chance und hoffen darauf, ein
größeres Publikum auch für spezielle Interessen zu
finden.
Das Verhältnis aktiver
Sender / passiver Empfänger kehrt sich beim WWW aus
Sicht der Empfänger im großem Maße um. Die Intention
der Anbieter bleibt, ähnlich wie bei herkömmlichen
Medien, eine große Anzahl von Nutzern zu erreichen.
Dabei sind sie jedoch viel stärker auf deren Beteiligung
angewiesen und müssen sich ggf. auf Einzelinteressen
einlassen. Newsgroups sind eine auf
E-Mail basierende Kommunikationsform, die der eines
"schwarzen Brettes" entspricht. Hinsichtlich
der Rollen von Sendern und Empfängern stellen sie eine
besonders komplizierte Kommunikationsform dar.<
Erster möglicher
Ansatz
Ein "Sender" hat
das Anliegen, eine Nachricht zu publizieren. Er stellt
eine Meinung zur Diskussion oder sucht Hilfestellung,
Kontakt etc., d.h. er sucht ausdrücklich eine Antwort.
Man kann in diesem Fall davon ausgehen, daß die
Nachricht an keinen speziellen Empfänger gerichtet ist.
Technisch ist es für eine enorm große Zahl von
Internet-Nutzern möglich, diese Nachricht zu empfangen.
Durch das vorgegebene Thema der Newsgroup ist der
Empfängerkreis allerdings reduziert auf diejenigen, die
sich dafür interessieren und durch Suche auf die
spezielle Newsgroup stoßen, in der die Nachricht
publiziert wurde:
Ein einzelner Sender
publiziert eine unpersönliche Nachricht für ein
potentielles Massenpublikum mit ähnlichen Interessen mit
dem Zweck, eine Antwort zu erhalten.
Zweiter möglicher
Ansatz
Ein "Empfänger"
sucht Informationen über ein bestimmtes Thema in
Newsgroups - es bestehen die Möglichkeiten, nach
Newsgroups oder nach einzelnen Beiträgen zu bestimmten
Themen zu suchen. Möglicherweise findet er ein
befriedigendes Ergebnis. I.d.R. wird er in einer
passenden Newsgroup einen eigenen Beitrag
veröffentlichen - er wird selber zum Sender.
Ein Empfänger sucht
mit einem bestimmten Anliegen in den Beiträgen von
Newsgroups. In der Regel bleiben Fragen offen, er
veröffentlicht eine Frage zum Thema in der Newsgroup
oder wendet sich direkt an den Verfasser eines Beitrags.
Das Angebot ist dabei
riesig - womit soll man das bestehende Angebot von
Newsgroups und darin enthaltenen Beiträgen vergleichen?
Der Inhalt ist dynamisch wie in einer Diskussion, ist
jedoch jederzeit nachzulesen. Nutzer von Newsgroups sind
Sender und Empfänger - das grundlegende Prinzip ist, zu
veröffentlichen (Fragen oder Meinungen) und dazu
Rückmeldung zu erhalten.
Dabei ist wichtig, jeden
Nutzer individuell zu betrachten. Er publiziert als
einzelner, die Nachrichten werden nicht wie bei
herkömmlichen Massenmedien durch eine Gruppenverfassung
der publizierenden Institution gefiltert. Er publiziert
für ein potentielles Massenpublikum, das für ihn jedoch
nicht aus einer im Durchschnitt gleichförmigen Masse von
Empfängern, repräsentiert durch einen Idealtyp,
besteht. Er erwartet differenzierte Rückmeldung.
Die Abfolge von
Diskussionen ist nicht geordnet. Es gibt keine
Diskussionsleitung, keine festgelegte Reihenfolge oder
Hierarchie der "Rederechte". Alle Teilnehmer
sind in dieser Hinsicht gleichberechtigt. Die
entstehenden Beitrag - Antwort - Ketten können dabei
äußerst komplexe Formen annehmen. Meist folgen mehrere
Antworten auf einen Beitrag, daraufhin wieder jeweils
mehrere Antworten etc., so daß leicht Verzweigungen
möglich sind. außerdem kann das öffentliche Forum der
Newsgroups auch mit einer E-Mail an den Verfasser eines
Beitrags umgangen werden. |
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