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Pädagogik

Die Einführung von Gruppenunterricht

Vom Frontalunterricht zum Gruppenunterricht
Kleingruppenarbeit: Gewöhnung - Einübung - Maßnahmen

Vom Frontalunterricht zum Gruppenunterricht

Der Übergang vom Frontalunterricht zum Kleingruppenunterricht kann nach Gudjons 1993 (1), S. 6 in fünf kleineren Schritten erfolgen:

- Zu Beginn könnte eine einzige kleine Gruppe ausgegliedert werden, die einem bestimmten Arbeitsauftrag nachgeht.

- Danach häufiger Partnerarbeit durchführen.

- Im Anschluss daran Organisieren einer kurzfristigen Gruppenarbeit der ganzen Klasse (sog. „Zehn-Minuten-Gruppen")

- Später regelmäßige Gruppenarbeitsphasen in den Unterrichtsverlauf einbauen.

Einüben von Fähigkeiten zur (Mit-)Planung von Arbeitsprozessen und arbeitsmethodischen Fertigkeiten (Material suchen und sichten, Präsentationstechniken usw.)

 

 

Waldemar Pallasch (1) 1992, S.25f. gibt die nachfolgenden Tips für die Einführung von Kleingruppenarbeit:"

KLEINGRUPPENARBEIT: GEWÖHNUNG - EINÜBUNG - MASSNAHMEN

Neben den didaktischen Überlegungen (stoffliche Vorarbeit; Aufgabenstellung; Materialien) sind es vor allem gruppenpsychologische Aspekte, die bei der Kleingruppenarbeit besondere Beachtung finden sollten. Dies kann unter drei Überschriften erfolgen:

1. GEWÖHNUNG:

Zunächst sollten Schüler an die verschiedensten Sozialformen herangeführt werden. Die Kleingruppe ist nicht das Nonplusultra, sie ist nur eine von vielen sozialen Formen des Lehrens und Lernens. Je mehr Formen die Schüler kennen und praktizieren, desto öfter wird dem Einzelnen gemäß seiner psychischen Disposition entsprochen. Mitunter kann es hilfreich sein, neue Sozialformen einfach spielerisch einzuführen, ohne gleich eine Leistung abzuverlangen. Enttäuschungen auf Seiten der Lehrer bleiben aus, wenn sie sich bewußt machen, dass jede neue Sozialform Einbrüche in das bisherige Arbeits- und Sozialverhalten mit sich bringt.

2. EINÜBUNG:

Gewisse Verhaltensweisen können (zunächst spielerisch) eingeübt werden. Zur Verdeutlichung nur einige Beispiele: Jeder spricht, bevor er seinen Beitrag abgibt, einen Mitschüler mit dessen Namen an (inhaltliche Bezugnahme) - Jeder Schüler wiederholt das vorher Gesagte mit eigenen Worten (einfache Form des kontrollierten Dialogs) - Jeder Schüler sagt, wie es ihm im Moment geht (bezogen auf Raum, Person, Aufgabe) - Einheitliche Meldezeichen können vereinbart werden (ein Finger: ,Ich will etwas Neues sagen!'; zwei Finger: ,Ich will etwas ergänzen!'; Faust: ,Ich habe eine andere Meinung!' usw.) - Plakative Zeichen als Signale für den Lehrer können Unruhe vermeiden (z.B. verschiedene Gegenstände, die die Gruppe sichtbar plaziert, bedeuten beispielsweise: ,Wir brauchen Hilfe!'; ,Wir wollen nicht gestört werden!' usw.). (…)

3. MASSNAHMEN

Aus gruppendynamischer Sicht sind manchmal gezielte Maßnahmen im Sinne der Zielsetzung notwendig. Vor allem wird dies dann erforderlich sein, wenn die Gruppe auseinanderzubrechen droht (Stormingphase). Beispielhaft: Der Lehrer übernimmt bewußt für eine kurze Zeitspanne die Sündenbockfunktion, damit die Gruppe sich ,über ihn wieder solidarisiert und zur Arbeit zurückfindet; er beauftragt die Gruppe für kurze Zeit mit einer anderen Aufgabe, um den Gruppenmitgliedern einen anderen Zugang zueinander zu ermöglichen; er ,attackiert' die Gruppe, um ein Wir-Gefühl (Gruppenkohäsion) in der Gruppe anzubahnen.

Diese beispielhaften Maßnahmen klingen nun sehr nach bewusster Manipulation. Es sind Manipulationen, wie die gesamte Erziehung Manipulation ist! Die .Frage ist nur, welcher Zielsetzung die Manipulationen dienen und ob sie transparent gemacht werden können. Auch solche Maßnahmen können - im nachhinein und prozeßorientiert - mit allen Schülern besprochen werden."

(Waldemar Pallasch, Jahrgang 1938 ist Professor am Institut für Pädagogik der Pädagogischen Hochschule Kiel)

aus: Waldemar Pallasch, Gruppendynamische Hilfen bei der Kleingruppenarbeit, in: Pädagogik 1/92, S. 22-26, h: S.25f.

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