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Inhaltsverzeichnis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS...............................................................................II

ABKÜRZUNGVERZEICHNIS................................................................................II

1 Einleitung

2 Das Unternehmen Herlitz

2.1 Einführung

2.2 Die Produktion

2.3 Die Produkte

3 Umweltschutz bei Herlitz

3.1 Die Umweltleitlinien und die strategischen Zielsetzungen

3.2 Das Umweltmanagement

3.3 Strategien und Maßnahmen im Umweltschutz

3.3.1 Umweltgerechte Produktion

3.3.2 Umweltbewußte Produkte

3.3.3 Umweltschonende Verpackung

3.3.4 Ausstieg aus der Chlorchemie

3.4 Kooperationen in Sachen Umweltschutz

4 Schlußbetrachtung

 

LITERATURVERZEICHNIS.................................................................................III

1 Einleitung

In den vergangenen Jahren hat sich das Umweltbewußtsein innerhalb der Gesellschaft grundlegend verändert. Nicht nur bei den privaten Haushalten, sondern vor allem in den Betrieben, setzte ein Umdenken ein. Schärfere staatliche Restriktionen geben den Unternehmen weniger Spielraum bei der eigenen Umweltpolitik. Sie sind gezwungen zu agieren statt zu reagieren. Gleichzeitig wird erkannt, daß Investitionen im Bereich Umweltschutz und Qualitätsmanagement dazu beitragen können, Kosten innerhalb der Produktion zu senken und Imageverluste bei den Kunden auszugleichen oder in ein positiveres Erscheinungsbild umzukehren.

 

Das betriebliche Umweltmanagement hat sich in den 90er Jahren zu einer wichtigen unternehmerischen Aufgabe entwickelt. Nur unter der Voraussetzung, daß Umweltschutz als langfristiges Unternehmensziel - und nicht als eine kurzfristige Marketingstrategie - definiert wird, können in einem Wirtschaftsunternehmen wirklich effiziente Umweltschutzaktivitäten entwickelt werden.

 

Im folgenden soll das betriebliche Umweltmanagement am Beispiel der Herlitz AG dargestellt werden. Es soll die vielfältigen Möglichkeiten umweltbewußter Unternehmensführung aufzeigen, die sich in der heutigen Zeit durchführen lassen.

 

2 Das Unternehmen Herlitz

2.1 Einführung

Das Berlin-Brandenburger Unternehmen Herlitz ist Europas Marktführer bei Papier-, Büro- und Schreibwaren (PBS) und beschäftigt etwa 5.000 Mitarbeiter.

 

Die Geschichte von Herlitz beginnt im Jahre 1904 mit der Gründung einer Großhandlung für Papier- und Schreibwaren durch Carl Herlitz in Berlin. 1953 wird erstmals die eigene Fertigung für Schulhefte, Zeichen- und Briefblöcke aufgenommen. Im Jahre 1972 wird die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Seitdem hat sich der Umsatz alle vier Jahre nahezu verdoppelt. 1983 beginnt der Aufbau eines Warenwirtschaftssystems. Im Jahre 1984 erwirbt das Unternehmen den Schreibgeräteproduzenten Hermann Böhler GmbH und drei Jahre später die Glückwunschkarten-Firma Susy Card GmbH & Co. KG. Nach der Fertigstellung des neuen Fertigungszentrums und der Hauptverwaltung in Berlin-Tegel 1990, wird drei Jahre später eine 50 % ige Beteiligung an der Firma Becker Falken GmbH, einem Hersteller von Registraturen, erworben. Schließlich erfolgt 1994 die Inbetriebnahme des Produktions- und Logistikzentrums in Falkensee/Brandenburg. 1996 wird die Herlitz AG in eine Holding umgewandelt. Parallel dazu vollzieht sich die Ausgliederung der Herlitz PBS AG als eigenständiges Unternehmen. Zudem erwirbt der Konzern die Firma Landré, ein Spezialist für Lernmittel.

 

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen der PBS-Branche ist Herlitz Lieferant eines kompletten Vollsortiments. Von der Glückwunschkarte über den Ordner, das Schreibgerät oderdas Schulheft bis hin zu EDV-Papier, Disketten und Servietten. Rund 12.000 Artikel umfaßt das Sortiment, das zum überwiegenden Teil selbst produziert wird, und zwar hauptsächlich an den Standorten Berlin-Tegel und Falkensee in Brandenburg.

 

Neben dem Vollsortiment wird dem Handel ein komplettes Warenwirtschaftssystem zur optimalen Bewirtschaftung der Verkaufsflächen in Kaufhäusern, SB-Warenhäusern, Verbrauchermärkten, Supermärkten oder auch im Fachhandel angeboten. Mit diesem System-Konzept "Alles aus einer Hand" werden zur Zeit über 8.000 Verkaufsstellen in Deutschland direkt von Herlitz bewirtschaftet - von der Kleinfläche mit 3 Regaleinheiten bis hin zu den großflächigen Cash & Carry-Märkten mit über 100 Regaleinheiten.

 

Herlitz AG (Holding)

 

 

 

 

 

 

 

Herlitz PBS AG

HIT AG

McPaper AG

Herlitz F. AG

 

 

 

 

Bereich

Bereich

Bereich

Bereich

Papier-, Büro,- Schreibwaren

Herlitz International Trading

McPaper

Falkenhöh

  • Herlitz PBS AG
  • Auslandsgesell-schaften
  • Susy Card GmbH & Co. KG
  • Becker Falken Gruppe
  • Böhler GmbH
  • Landré
  • HIT AG
  • Wolga AG
  • HIT PVM GmbH
  • McPaper AG
  • Herlitz Falkenhöh AG
  • Am Borsigturm GmbH
  • SEND GmbH
  • Herlitz Service GmbH

 

Abbildung 1: Gliederung des Konzerns

 

Der Herlitz-Konzern gliedert sich in vier Unternehmensbereiche. Zum Bereich Papier-, Büro-, Schreibwaren gehören die Herlitz PBS AG, die Auslandsgesellschaften, die Susy Card GmbH & Co. KG, die Becker Falken Gruppe, die Böhler GmbH sowie die Firma Landré. Dieser Komplex bildet das Stammgeschäft des Konzerns. Dem Bereich Herlitz International Trading unterstehen die HIT AG, die Wolga AG sowie die HIT PVM GmbH. Die HIT AG ist weltweit als Papier-Handelsunternehmen tätig und hält maßgebliche Beteiligungen an russischen und schweizerischen Papierfabriken. Einen weiteren Bereich im Herlitz Konzern bildet McPaper mit der McPaper AG. Hierbei handelt es sich um eine Schreibwaren-Fachmarkt-Kette. Dem vierten Bereich Falkenhöh werden zugeordnet die Herlitz Falkenhöh AG, die Am Borsigturm GmbH, die SEND GmbH und die Herlitz Service GmbH. Dieser Bereich agiert hauptsächlich in der Immobilienbranche. Abbildung 1 soll dies nochmals veranschaulichen.

2.2 Die Produktion

Die eigene Fertigung wurde 1953 aufgenommen und seitdem kontinuierlich ausgebaut. Produziert wird bei Herlitz hauptsächlich an den Standorten Berlin-Tegel sowie in Falkensee in Brandenburg, das seit Anfang 1994 in Betrieb ist. Darüber hinaus wird europaweit in kleineren Tochterfirmen gefertigt. Bei den Tochterunternehmen Landré, Becker Falken und Böhler in Deutschland werden Lernmittel, Registraturmittel und Schreibgeräte hergestellt. Daneben hat Herlitz in verschiedenen europäischen Ländern Fertigungen, die eine marktnahe Produktion landesspezifischer Artikel ermöglichen. Die Schwerpunkte der Produktion bei Herlitz liegen in der Verarbeitung von Papier, Pappe und Karton sowie Kunststoffgranulaten und -folien.

 

Im Hinblick auf die im internationalen Wettbewerb angestrebte Kostenführerschaft des Unternehmens werden die Produktionsabläufe anhaltend optimiert. Demgemäß folgt die innerbetriebliche Produktionslogistik verstärkt dem Kanban-Prinzip. Dieses Fertigungsmanagement erlaubt eine schnelle Reaktion auf Kundenwünsche und Markttrends. Zudem ermöglicht es noch eine bedarfsorientierte Produktion.

Durch das Fachwissen der Mitarbeiter und eine zielgerichtete Qualifikation verfügt Herlitz über einen hohen Spezialisierungsgrad in den einzelnen Produktionsbereichen. Durch die Fertigung in Gruppenarbeit werden wirkungsvollere Abläufe ermöglicht. Die Einhaltung der Qualitätsziele wird durch Selbstprüfung in der Fertigung gesichert. Einen Nachweis für die hohe Qualität von Produkten und Prozessen bei Herlitz bringt die Zertifizierung nach DIN ISO 9000 ff., die 1998 abgeschlossen sein soll.

2.3 Die Produkte

Wie schon eingangs erwähnt, ist Herlitz führender Hersteller von Papier-, Büro- und Schreibwaren. Zum Sortiment gehören z. Zt. etwa 12.000 Artikel. Jährlich wird das Sortiment um etwa 500 neue Produkte erweitert. Bei rund 3.000 Artikeln werden zusätzlich Designänderungen vorgenommen.

 

Im Produktbereich Bürobedarf seien beispielsweise Aktenordner erwähnt. Beim Schulbedarf produziert Herlitz vor allem Hefte, Blocks, Ringbucheinlagen sowie Schulranzen und Schultaschen. Ein weiterer Zweig ist der der Schreib- und Zeichengeräte mit u.a. Füllern, Kugelschreibern, Blei-, Filz-, und Buntstiften sowie Radierern. Als weitere Produktbereiche gehören Glückwunschkarten, Geschenkpapier/Zierband, Alben/Mappen/Kalender, Timeplaner welche in verschiedenen Größen angeboten werden, Tischprogramm (Servietten, Decken, Kerzen etc.), EDV-Zubehör (Disketten, Mousepads, Druckerpapier usw.) sowie Party- und Picknickbedarf (z.B. Pappteller) dazu.

 

Rund zwei Drittel der genannten Artikel werden in Eigenproduktion hergestellt. Immerhin ein Drittel des Sortiments sind extern gefertigte Produkte bzw. Artikel anderer Produzenten der Papier-,Büro- und Schreibwarenbranche. Sie werden über das Herlitz-Vertriebssystem distributiert. Darunter sind so bekannte Marken wie z.B. Uhu, Tesa, Pelikan, Parker,Geha, Staedtler, Schwan Stabilo, Henkel, Helit, Hewlett-Packard, Tipp-Ex, Eika oder Rotring. Weiter europäische Marken sind in die Layouts integriert.

 

3 Umweltschutz bei Herlitz

3.1 Die Umweltleitlinien und die strategischen Zielsetzungen

Seit 1991 wird der Rahmen für die umweltorientierte Unternehmenspolitik von Herlitz durch die 10 Umweltleitlinien klar und verbindlich definiert.

 

 

Aus den Umweltleitlinien leiten sich die folgenden strategischen Zielsetzungen für den Umweltschutz bei Herlitz ab:

 

1. Zielsetzung: agieren statt re-agieren

Generell ist die PBS-Branche durch eine relativ geringe ökologische Betroffenheit gekennzeichnet, im Gegensatz z. B. zur chemischen Industrie. Daraus ergeben sich Handlungsspielräume, um vorhandene Umweltprobleme ohne Erwartungsdruck von außen offensiv und kreativ anzugehen. Die Erfahrung zeigt nämlich immer wieder, daß proaktives Handeln in aller Regel auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht vorteilhaft ist.

 

2. Zielsetzung: integrierter Umweltschutz

End-of-pipe-Lösungen sind immer nur die zweitbeste Lösung. Umweltprobleme, die gar nicht erst entstehen, brauchen später auch nicht mühsam und unter Umständen kostenintensiv wieder beseitigt zu werden. Dies impliziert z.B. die Forderung nach Verwendung möglichst umweltverträglicher Roh- und Hilfsstoffe. Ein richtungsweisender Schritt vom nachsorgenden zum vorsorgenden Umweltschutz ist der Ausstieg aus der Chlorchemie bei Herlitz. Die umweltbelastende Entsorgung von Kunststoffen oder Zellstoffen, die Chlor oder chlororganische Verbindungen enthalten, kann dadurch schon bei der Herstellung der Herlitz-Produkte vermieden werden.

3.2 Das Umweltmanagement

Aktivitäten im Umweltschutz gab es bei Herlitz bereits seit den 80er Jahren. Der offizielle Einstieg in das betriebliche Umweltmanagement erfolgte 1990 mit der Entscheidung, eine Stabstelle "Betriebliches Umweltmanagement" zu installieren, die direkt dem Vorstand unterstellt ist. Sie ist interne und externe Anlaufstelle bei allen ökologischen Fragen. Umweltinformationen werden hier aufgenommen, entsprechend bearbeitet und an den zuständigen Bereich weitergegeben. Darüber hinaus werden Impulse für die Realisierung weiterer ökologischer Maßnahmen im Unternehmen gegeben.

Zwei grundlegende Maßnahmen wurden als erstes von der Stabstelle initiiert. Erstens wurde ein interner Arbeitskreis Umweltschutz gegründet, der bereichsübergreifend und unternehmensweit mit Führungskräften sowie einem Vertreter des Betriebsrates besetzt ist und der monatlich einberufen wird. Zweitens wurden die Umweltleitlinien verabschiedet, um einen verbindlichen Handlungsrahmen abzustecken und das Selbstverständnis von Herlitz zum Thema Umweltschutz zu definieren.

 

Die Organisationsstruktur zeigt, daß die 5 hauptsächlich mit Umweltfragen betrauten Mitarbeiter den Vorstandsbereichen Marketing und Produktion zugeordnet sind. Die der Produktion zugeordneten Mitarbeiter sind in erster Linie verantwortlich für die Einhaltung der für den Produktionsbetrieb relevanten gesetzlichen Vorschriften, wie z.B. Gefahrstoffverordnung, Wasserhaushaltsgesetz oder Landesabfallgesetz.

 

Der betriebliche Umweltschutzbeauftragte ist für die Überwachung der Einhaltung gesetzlich relevanter Bestimmungen zuständig. Hinzu kommen ein Abfall-, ein Gefahrgut- und ein Gewässerschutzbeauftragter, die die jeweiligen speziellen Bereiche kontrollieren. Das gemeinsame Ziel ist, den Umweltschutz im Unternehmen über die gesetzlichen Auflagen und Anforderungen hinaus voranzutreiben. In einer regelmäßig tagenden Arbeitsgruppe "Umweltschutz" mit Führungskräften aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen werden ökologische Fragen und deren Möglichkeiten zur Umsetzung in der Praxis erörtert.

 

In projektbezogenen Umweltworkshops wird über einzelne konkrete Umweltmaßnahmen beraten. In diesen Arbeitskreisen kommen Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmensabteilungen zusammen. Diese Umweltarbeit ist laut Herlitz von großer Bedeutung für die Forcierung des Umweltschutzes im Unternehmen. Denn nur so würden ständig neue Ideen und Anstöße auf einer breiten Ebene ins Gespräch kommen, die ein ganzheitliches Denken und Handeln fördern.

 

Abbildung 2: Organisation des betrieblichen Umweltmanagements

 

Es werden auch im Rahmen der betrieblichen Ausbildung regelmäßig Vorträge zum Thema Umweltschutz angeboten. Zusätzlich unterstützt werden diese Schulungsmaßnahmen durch Beiträge in der Firmenzeitung, durch spezielle Umweltinformationsrundschreiben für die gesamte Belegschaft oder durch die Verteilung von Informationsbroschüren.

 

Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit Umweltexperten anderer Unternehmen sorgt für einen kritischen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Auch mit Umweltorganisationen und -verbänden werden Meinungen, Erfahrungen und Informationen ausgetauscht. Regelmäßig werden Seminare besucht, um in Sachen Umweltschutz immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Bislang ist das Unternehmen noch nicht nach der EU-Umwelt-Auditverordnung zertifiziert worden. Nach Abschluß der Schwachstellenanalyse des Umweltmanagementsystems und einer daraus abgeleiteten Neustrukturierung mit verbesserten, bedarfsgerechten Informations- und Kommunikationsstrukturen strebt Herlitz das Öko-Audit mittelfristig bis zum Jahr 2000 an.

3.3 Strategien und Maßnahmen im Umweltschutz

3.3.1 Umweltgerechte Produktion

In Berlin-Tegel wurde 1990 ein neues Fertigungszentrum in Betrieb genommen, das in mehrfacher Hinsicht zukunftsweisend für den gesamten Produktionsbereich ist. Aufgrund der knappen Grundstückssituation in Berlin wurde eine verdichtete Bauweise entwickelt, die einerseits Grund und Boden einspart und somit eine Maßnahme gegen die fortschreitende Versiegelung der Erdoberfläche darstellt. Andererseits führt sie zu verkürzten und damit schnellen und energiesparenden Transportwegen zwischen Fertigung, Lagerung und Versand. Der Grundgedanke dieser neuen Gebäudelogistik ist die Nutzung der Höhe sowohl für die Fertigung als auch für die Lagerung. Die Kombination aus Geschoßbau, Hochregallager und Fördertechnik hat in Berlin-Tegel zu einem 50 m hohen, zehngeschossigen Fertigungsgebäude geführt, bei dem auf einer Grundfläche von lediglich 6.000 qm rund 55.000 qm Produktionsfläche errichtet werden konnten.

 

Schon beim Einkauf der Produktionsanlagen wird im Unternehmen darauf geachtet, daß diese in bezug auf technische Sicherheit und Lärmemissionen dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Durch Kapselung von Lärmquellen und raumakustische Maßnahmen soll die Lärmbelastung für die Mitarbeiter der Fertigungsbereiche möglichst gering gehalten werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Umweltschutzes bei Herlitz ist die präventive Qualitätssicherung. Im Betrieb werden durch eine Gruppe von Qualitätsbeauftragten regelmäßige Kontrolluntersuchungen der eingekauften Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe durchgeführt. Auf diese Weise werden die Ausschußmengen permanent reduziert.

 

Jeden Tag treffen sich Mitarbeiter aus den Bereichen Produktion, Disposition, Einkauf und Qualitätssicherung am "Runden Tisch", um die Arbeitsabläufe weiter zu optimieren. Durch den Erfahrungsaustausch können die Probleme aufgenommen und die Ursachen schnell beseitigt werden. Das führt zu einer Verbesserung der Prozeßsicherheit und die Ressourcen werden sparsamer eingesetzt. Hauptziel der Produktion bei Herlitz ist es, den Materialeinsatz und die Abfallmengen weiter zu minimieren. Außerdem soll auf den Einsatz von Gefahrstoffen weitgehend verzichtet werden. Bei weniger umweltverträglichen Stoffen erprobt man den Einsatz von Ersatzstoffen.

 

Im folgenden sollen einige Beispiele für umweltrelevante Verbesserungsmaßnahmen angeführt werden. Im gesamten Fertigungbereich wird auf FCKW-haltige Reinigungsmittel bereits seit längerer Zeit verzichtet. In der Fasermalerproduktion werden nur noch auswaschbare Tinten bzw. lebensmittelechte Farben auf Wasserbasis eingesetzt. Bei den maschinenverpackten Glückwunschkarten werden durch den Wegfall der Etiketten jährlich 45 Mio. Etiketten gespart. Ein anderes Beispiel stellt die Briefumschlagfertigung in Berlin-Tegel dar. Hier konnte durch den Einbau von Sensoren zur besseren Steuerung der Leimabgabe, den Wechsel der Leimsorte und das Teflonisieren der Becken der Leimverbrauch erheblich vermindert werden. Die Leime, die inzwischen frei von organischen Lösungsmitteln sind, sowie die Farbstoffe, die für die Produktion benötigt werden, werden überwiegend in Mehrweg-Großbehältern angeliefert. Bei Stoffen, die nicht in diesen Behältnissen angeliefert werden können, werden die entsprechenden Transportbehälter vom Lieferanten zurückgenommen und fachgerecht entsorgt.

 

Bei der Heft- und Blockherstellung konnte der Anteil der organischen Lösungsmittel der Liniertinte gegen Null gesenkt werden. Im Rotationsdruck werden nur noch Druckfarben verwendet, die auf Wasser basieren. Dadurch entfällt das sonst übliche Nachverbrennen von lösemittelhaltiger. Die zur Trocknung der Druckfarben benötigte erwärmte Luft, wird über einen Wärmetauscher geleitet und so für zusätzliche Heizzwecke genutzt. Durch diese Maßnahme konnte erhebliche Energie eingespart werden. Im Offsetdruck werden für die Oberflächenveredlung ausschließlich lösungsmittelfreie Lacke verwendet.

 

Seit 1992 ist bei Herlitz eine Zentralstelle für den Bereich Abfallwirtschaft in Betrieb. Dort wird die gesamte Abfallerfassung und -verwertung koordiniert. Schon in der Produktion findet eine Erfassung der Abfälle getrennt nach ihrer Wiederverwertungsmöglichkeit statt. In einem internen Recyclingcenter werden die Abfälle kontrolliert, falls notwendig zu Ballen gepreßt und zur Abholung bereitgestellt. Dies wird schließlich von externen Entsorgungsfirmen erledigt.

 

Ein Produktionsschwerpunkt des Unternehmens liegt in der Papierverarbeitung. Deshalb wurde für diesen Bereich ein eigenes internes Recyclingcenter errichtet. Durch eine sortenreine Erfassung der anfallenden Papierabfälle ist eine Verbesserung des Recyclingkreislaufes möglich. Alle in der Produktion anfallenden Papierabfälle werden über separate Saugleitungen oder über gesonderte Palettencontainer gesammelt, sortiert, zu Ballen gepreßt und über Entsorgungsunternehmen der stofflichen Wiederverwertung zugeführt. Nach dem gleichen Prinzip wird auch am Standort Falkensee vorgegangen.

 

Ein zweiten Schwerpunkt der Produktion bildet der Bereich Kunststoffertigung. Hier hat Herlitz einen eigenen Kreislauf für das Recycling von Kunststoffen geschaffen. Die Fehlproduktionen werden dort sortenrein gesammelt und danach in der eigenen Großmühle eingemahlen. So können sie dem Kreislauf der Spritzgußfertigung erneut zugeführt werden. Durch diese Form von Recycling können Produktionsabfälle fast vollständig vermieden werden. Außerdem werden einzelne Teile wie z.B. Spulen für Zierbänder, schwarze Niederhalter bei Ringbücher sowie diverse andere Kleinteile zu 100 % aus Recyclat gefertigt. Bis zu 30 % Recyclateinsatz erfolgt bei schwarzen Ablage- und Papierkörben. Fast die gesamte Kunststoffproduktion wurde in den vergangenen Jahren vom schädlichen PVC auf umweltverträglichere Materialien wie z.B. Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET) oder Polypropylen (PP) umgestellt.

3.3.2 Umweltbewußte Produkte

Bereits im Jahre 1981 führte Herlitz umweltschonende Produkte im Sortiment. Diese wurden 1989 unter der Dachmarke HERLITZ GREEN LINE zusammengefaßt. Das Sortiment beinhaltet Produkte aus den Bereichen Haushalt, Schule und Büro. Mit zur Zeit über 1000 Artikeln ist dies das größte Sortiment an umweltschonenden Produkten in Europa.

 

In der Papierverarbeitung werden bei Herlitz Papiere zu Schulheften, Collegeblöcken, Ringbucheinlagen und anderen Produkten verarbeitet. Es werden dabei für diese Produktgruppen zwei Arten von Papiere eingesetzt. Einerseits wird Papier verarbeitet, welches aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff besteht und das nicht aus tropischen Regenwäldern stammt. Andererseits wird Recyclingpapier aus 100 % Altpapierfasern verwendet, das mit dem Blauen Engel gekennzeichnet ist.

 

Das Unternehmen hat sein komplettes Frischfaser-Lernmittelsortiment auf Papiere aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff umgestellt. Im Unterschied zu herkömmlichen chlorgebleichten Papieren wird hier der Zellstoff mit Sauerstoff oder Peroxyd anstelle von Chlor oder Chlorverbindungen gebleicht. Die Abwässer, die bei der Zellstoffherstellung anfallen, sind frei von schwer abbaubaren Chlorkohlenwasserstoffen. Durch die stoffliche Wiederverwertung des Papiers trägt Recyclingpapier dazu bei, das Müllaufkommen zu reduzieren. Zudem ist ein geringerer Energie- und Frischwasserbedarf zu erwähnen als bei Frischwasserpapieren und auch das Abwasser wird weniger belastet.

 

Im Bürobereich werden Recycling-Papiere zum Schreiben, Fotokopieren und Drucken angeboten. Daneben gibt es Heftstreifen und Trennblätter aus Recyclingkarton, EDV-Reinigungsmittel mit natürlichen Bestandteilen, Ordner aus Recyclingkarton, Dry Memomarker und nachfüllbare Schreibgeräte. Für den Schulbereich bietet Herlitz Schüleretuis aus Leder oder Leinen, Schulhefte und Collegeblöcke aus Recyclingpapier, unlackierte Bunt- und Bleistifte, Bastelpapier, Radierer aus Kautschuk, unlackiete Holzlineale, Anspitzer aus Holz und weitere Produkte.

3.3.3 Umweltschonende Verpackung

Herlitz-Produkte werden primär im SB-Handel angeboten und müssen demzufolge SB-gerechte Verkaufsverpackungen haben. Aus diesem Grund wurde bis 1989 ein Teil der Produkte in Blisterverpackungen angeboten. Allerdings ist diese Art der Verkaufsverpackung unter Entsorgungsgesichtspunkten als problematisch einzustufen. In einem mehrstufigen Prozeß, der sich über insgesamt rund 3 Jahre erstreckte, wurden alternativ mehrere neue SB-gerechte Verpackungstypen entwickelt, die erhebliche ökologische Vorteile bieten. Durchschnittlich konnte die mit der Verkaufsverpackung verbundene Umweltbelastung dadurch auf ca. 40 % des Ausgangsniveaus gesenkt werden. Ganz auf Verpackungen zu verzichten ist in den am Selbstbedienungprinzip orientierten Verkaufsstätten nicht möglich. Herlitz hat sich deshalb zum Ziel gesetzt Verpackungen zu entwickeln, die sowohl den Ansprüchen des modernen Selbstbedienungshandels entsprechen als auch den Ansprüchen der Verbraucher gerecht werden.

 

Die bisherigen Blister- und Kunststoffverpackungen werden hierbei ersetzt. Bei der Hängeware, der Herlitz-Card, werden die Artikel mit einem Spezialkleber auf der Karte fixiert, ohne das Produkt durch den Kleber zu beschädigen. Zusätzlich werden zwei Banderolen als Originalitätsverschluß und gleichzeitigem Diebstahlschutz aufgesiegelt. Die Umweltentlastung durch die Herlitz-Card ist enorm. Der verwendete Dispersionskleber ist frei von Halogenen und Lösungsmitteln. Für den Druck der Hängekarte werden Druckfarben auf Wasserbasis verwendet. Die Herlitz-Card besteht zu 100 % aus Altpapier, und der nach dem Druck aufgetragene Schutzlack ist lösungsmittelfrei. Durch die Verwendung dieser Einkomponentenverpackung entfällt der Einsatz von Kunststoff zwangsläufig vollständig. Dies wiederum ermöglicht ein optimales Recycling.

 

Die Produkte, die nicht auf einer Herlitz-Card präsentiert werden können, aber trotzdem als Hängeware verkauft werden sollen, werden in Herlitz C & C-Verpackungen angeboten. Hierbei handelt es sich um Kartonfaltschachteln mit einer Realfotoabbildung der entsprechenden Produkte. Auch hier wurde auf die Erfüllung der ökologischen Kriterien geachtet.

 

Die Transportverpackungen kommen bei Herlitz in zwei Distributionsstufen zum Einsatz. Der Transportweg bildet von der Fertigung zur Kommissionierung im Versandzentrum hierbei die erste Stufe. Die zweite Stufe umfaßt dann den Transportweg vom Versandzentrum zum Handel. Das Unternehmen richtete für die internen Abläufe ein sogenanntes Herlitz-Mehrwegsystem (HMS) ein. So sollte der Gebrauch von Einwegtransportverpackungen reduziert werden. Das Herlitz-Mehrwegsystem besteht aus zwei unterschiedlichen Verpackungstypen. Einerseits setzt man auf Verpackungen aus Wellpappe, welche mindestens zweimal verwendet werden sollen. Andererseits verwendet der Betrieb Polypropylen-Kunststoffbehälter. Diese weisen eine fast unbegrenzte Lebensdauer auf.

 

Das HMS mit den Kunststoffbehältern wird z.B. in der Glückwunschkarten-Produktion eingesetzt. Die für diesen Bereich benötigten Briefumschläge werden nach der Fertigung in Tegel in den besagten HMS-Behältern an die Herstellungsorte für Glückwunschkarten geliefert. Im Anschluß kommen Karten und Umschläge zur Kommissionierung nach Falkensee ins dortige Logistikzentrum.

 

Um die Transportware gegen Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen wird zur Zeit noch Stretchfolie aus Polyethylen eingesetzt. Es wird aber versucht diese möglichst sparsam zu benutzen. Andere Systeme werden zwar schon getestet, haben aber noch nicht die nötige Transportsicherheit erreicht. Herlitz setzt im gesamten Lager- und Versandbereich ausschließlich auf die Euro-Palette als Ladehilfsmittel. Bei Aktionsgeschäften werden, statt sonst üblichen Kleinpaletten, generell sogenannte Chep-Paletten eingesetzt.

 

3.3.4 Ausstieg aus der Chlorchemie

Ein Element, das in mehrfacher Hinsicht Umweltprobleme schafft ist Chlor. Bei Herlitz wurde aus diesem Grunde beschlossen, bei Produkten und Verpackungen auf die Verwendung von Chlor und Chlorverbindungen zu verzichten. Bereits 1989 entschied das Unternehmen, auf den Gebrauch von PVC sowohl bei Produkten als auch bei Verpackungen zu verzichten. In ganzen Produktgruppen wurde die Produktion von PVC auf PE und PP umgestellt. Diese Stoffe weisen einen erheblichen Vorteil bei der Herstellung und der Entsorgung auf. Bei der Verbrennung werden keine giftigen Schadstoffe wie z.B. Dioxine oder Furane emittiert und in der Fertigung entfallen die umweltschädlichen Einflüsse der Chlor- beziehungsweise Vinylchloridgewinnung.

 

Ebenso wichtig waren die Maßnahmen zum Ausstieg aus der Zellstoffbleiche bei Verwendung von Chlor. Um bei Schreibpapieren den notwendigen Weißegrad zu erreichen, müssen in der eigentlichen Zellstoffgewinnung zwangsläufig Verfahren zur Bleiche eingesetzt werden. Während beim Sulfatverfahren mit Chlor gearbeitet wird, kann im Sulfitverfahren darauf verzichtet werden. Hier wird unter Verwendung von Sauerstoff und/oder Wasserstoffperoxid die Bleiche durchgeführt. Daraus resultiert eine geringere Abwasserbelastung in der Nähe der Zellstoff-Fabriken.

3.4 Kooperationen in Sachen Umweltschutz

Damit eine schnellere Markteinführung von Frischfaserpapieren aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff erreicht werden konnte, wurde im Jahre 1990 eine "Vereinigung deutscher Hersteller für umweltschonende Lernmittel e.V." gegründet. Dieser Vereinigung schloß sich auch Herlitz an.

 

In einem weiteren Schritt verzichtete die Vereinigung Anfang 1994 vollständig auf Papier und Zellstoff aus tropischen Gebieten um die natürlichen Ressourcen zu schützen. Durch diesen Verzicht konnte ein wertvoller Beitrag zum Schutz des tropischen Ökosystems geleistet werden. Schließlich haben insbesondere die Regenwälder eine große Bedeutung für die Steuerung des Weltklimas.

 

Herlitz wirbt auf den entsprechenden Produkten mit dem Umweltsignet "AQUA PRO NATURA Weltpark Tropenwald". Neben der Herlitz AG sind folgende Unternehmen Mitglied in der "Vereinigung deutscher Hersteller für umweltschonende Lernmittel e.V.":l

Staufen, Emil Bacher GmbH & Co. KG, Wurmlingen;

HEYDA-WERK, Helmut von der Heiden GmbH, Hagen;

Leinetal-Papierwarenfabrik GmbH, Gronau(Leine);

BRUNNEN, Baier & Schneider GmbH & Co., Heilbronn;

Hof u. Schulze GmbH & Co. KG, Engelskirchen;

Pelikan-Roteck GmbH & Co. KG, Düren;

LANDRE GmbH, Gronau (Leine);

Johannes Schlöbcke GmbH, Hannover.

 

4 Schlußbetrachtung

Das betriebliche Umweltmanagement bietet vielfältige Möglichkeiten, um den Umweltschutz im Betrieb zu implementieren. Allerdings bringt nur die Zertifizierung nach der EG-Öko-Audit-Verordnung eine wirkungsvolle Kontrolle. Erst wenn Herlitz seine Zertifizierung abgeschlossen hat und eine regelmäßige Überprüfung durch Umweltgutachter erfolgt, kann die Validität des Systems gegeben sein.

 

Die Herlitz AG befindet sich mit ihren Maßnahmen zum Umweltschutz auf dem richtigen Weg in die Zukunft. Sie hat schon sehr früh erkannt, das es nicht nur ausreicht zu reagieren sondern rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen zu Verbesserungen in der gesamten Wertschöpfungskette zu ergreifen. Zudem lassen sich dadurch auch Kosten reduzieren, was aus betriebswirtschaftlicher Sicht sicher kein schlechtes Argument ist. Das Unternehmen hat seine einzelnen Bereiche systematisch untersucht und daraus konsequent Handlungsbedarf abgeleitet. Mit seinen Aktivitäten übernimmt der Konzern eine Vorbildfunktion auf dem europäischen Markt.

 

Es darf aber nicht übersehen werden, daß Herlitz durch diese Maßnahmen hauptsächlich seine Wettbewerbsposition zu stärken versucht. Würden hier keine positiven Effekte entstehen, dann wäre vielleicht das Engagement etwas geringer. Der Markt der Papier-, Büro- und Schreibwaren ist allerdings ein sensibler Bereich und nicht zuletzt der Verbraucher entscheidet über die "Kaufwürdigkeit" eines Produkts. Wenn wir als Konsumenten auch in Zukunft beim Kauf auf umweltfreundliche Produkte achten, dann können wir vielleicht auch bei weniger umweltbewußten Anbietern ein Umdenken anregen.

 

 

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Gliederung des Konzerns...................................................................3

Abbildung 2: Organisation des betrieblichen Umweltmanagements .........................9

 

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

AG Aktiengesellschaft

C & C Cash & Carry

DIN Deutsches Institut für Normung e.V.

EDV Elektronische Datenverarbeitung

EU Europäische Union

e.V. eingetragener Verein

FCKW Fluorchlorkohlenwasserstoffe

GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung

HIT Herlitz International Trading

HMS Herlitz-Mehrwegsystem

ISO International Standardisation Organisation

KG Kommanditgesellschaft

m Meter

Mio. Millionen

PBS Papier-, Büro- und Schreibwaren

PE Polyethylen

PET Polyethylenterephtalat

PP Polypropylen

PVC Polyvinylchlorid

qm Quadratmeter

SB Selbstbedienung

 

LITERATURVERZEICHNIS