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Inhaltsverzeichnis:

 

Vorbemerkung 4

 

1. Tag: Samstag, den 8. März 1997

Eisrandlage bei Michendorf

Moräne

Zungenbecken

Sander

Urstromtal

1. Ausstieg: Vor dem Gletschertor bei Michendorf

Die sechs Haupthorizonte

2. Ausstieg: Endmoräne bei Michendorf

3. Ausstieg: Aufschluß bei Eberswalde

4. Ausstieg: Kloster Chorin

5. Ausstieg: Grundmoräne bei Klein-Ziethen

6. Ausstieg: Kiesgrube bei Groß-Ziethen

7. Ausstieg: Os bei Nieden

Os

 

2. Tag: Sonntag, den 9. März 1997

Zur Entstehung der Ostsee

Die vorpommersche Boddenküste

1. Ausstieg: Steilküste bei Saßnitz

2. Ausstieg: Hohlformen im Wald, oberhalb der Steilküste

Doline

  1. Ausstieg: Ergebnislos abgebrochen

 

 

3. Tag: Montag, den 10 März 1997

1. Ausstieg: Landschaftsschutzgebiet Darß

2. Ausstieg: Steilküste bei Ahrenshoop

Geest

  1. Ausstieg: Auf einem Acker bei Pampow

 

4. Tag: Dienstag, den 11. März 1997

1. Ausstieg: Dünen bei Stedden

Düne

2. Ausstieg: Flußmäander der Aller bei Bosse

3. Ausstieg: Kiesgruben in der Nähe von Brelingen

4. Ausstieg: Kiesgrube in der Nähe von Lochtum

Barrentheorie

Der Harz

  1. Ausstieg: Aufschluß bei Harlingerode

 

5. Tag: Mittwoch, den 12. März 1997

1. Ausstieg: Westlicher Hils bei Eschershausen

2. Ausstieg: Steinbruch bei Gerzen

3. Ausstieg: Kiesgrube bei Freden

Kame

4. Ausstieg: Aufstieg zum Achtermann

Felsenmeer

  1. Ausstieg: Talsperre Odertal

 

6. Tag: Donnerstag, den 13 März 1997

1. Ausstieg: Muldendolinen bei Steina

Karst

Uvala

2. Ausstieg: Polje bei Nüxei

Polje

3. Ausstieg: Gipssteinbruch bei Walkenried

4. Ausstieg: Kloster und Naturdenkmal in Walkenried

Naturdenkmal Kupferschiefer-Aufschluß

  1. Ausstieg: Landterrasse bei Steigra

 

7. Tag: Freitag, den 14. März 1997

1. Ausstieg: Götzenbüschen

Gneis

2. Ausstieg: Hohnstein / Hockstein in der sächsischen Schweiz

Tafonierung

3. Ausstieg: Basaltsäulen in Stolpen

Basalt

Tabellenverzeichnis.........................................................................................36

Abbildungsverzeichnis....................................................................................36

Kartenverzeichnis............................................................................................37

Literaturverzeichnis........................................................................................38

 

 

Vorbemerkung

 

Die Karten sind nicht durch Farben leichter verständlich gemacht worden, dadurch werden die in den Karten enthaltenen Informationen schwerer ersichtlich. Dies fördert eine Eigeninitiative beim Karten lesen, d.h. man lernt aus unmodifizierten Karten, wie sie auch in Prüfungen zur Verfügung gestellt werden, Informationen herauszulesen.

 

Die Seitenzahlen der Karten und im Kartenverzeichnis orientieren sich an der erstmaligen Erwähnung der jeweiligen Karte. So wird z.B. Karte 1, das erste mal auf Seite 5 erwähnt, im Kartenverzeichnis steht sie dann unter Seite 5. Werden mehrere Karten auf einer Seite erwähnt, wird ein Buchstabe hinten angehängt, z.B. die Karten 9 und 10 werden auf Seite 17 erstmals erwähnt, im Kartenverzeichnis stehen sie dann unter Seite 17a (Karte 9) und Seite 17b (Karte 10). Mit Abbildungen verhält es sich genauso.

 

 

  1. Tag: Samstag, den 8. März 1997

 

Eisrandlage bei Michendorf

 

Um Michendorf (Karte 1) läßt sich eine Endmoräne lokalisieren. Während des Brandenburger Stadiums der Weichselkaltzeit (ca.20 000 - 18 000 v.H.) befand sich der Rand der aus Skandinavien kommenden Inlandvereisung südlich von Berlin. Südlich dieser Endmoräne lassen sich Bestandteile einer glazialen Serie ausmachen. Bestandteile eine glazialen Serie sind Endmoräne, Grundmoräne, Zungenbecken, Sander und Urstromtal. Sie entstanden beim Abschmelzen von Inlandeismassen oder von Gletschern welche länger stagniert sind. Südlich von Michendorf schließen sich verschiedene Sanderflächen, wie z.B. der Beelitzer Sander, und das Glogau-Baruther-Urstromtal an. Die verschiedenen Bestandteile einer glazialen Serie werden nun erläutert, da sie im folgenden noch häufiger gebraucht werden.

 

Moräne:

Gesteinsschutt, der vom Gletscher mitgeführt und zur Ablagerung gebracht wird, wobei dieser Schutt nur zum Teil durch die mechanische Tätigkeit des Gletschers selbst erzeugt worden ist. Die Gletscherkonferenz von 1899 hat folgende Moränennomenklatur beschlossen und vorgeschlagen.

  1. Bewegte Moränen: 1. Untermoränen, 2. Innenmoränen, 3. Obermoränen, 3a. Mittelmoränen, 3b. Seitenmoränen.
  2. Abgelagerte Moränen: 1. Grundmoränen, 1a. Drumlins, 1b. Grundmoränendecke, 2. Wallmoränen, 2a Rand- oder Endmoränen, 2a(1). Stirnmoränen, 2a(2). Ufermoränen, 2b. Längsmoränen.

Darüber hinaus hat man, bei noch in Bewegung befindlichen Moränen von Wandermoränen, bei bereits abgelagerten von Stapelmoränen gesprochen.

Der begriff "Untermoräne" wird wegen der unklaren Abtrennung von der "Grundmoräne" vielfach nicht mehr verwendet.

Die Innenmoräne besteht oft aus Grundmoränenmaterial, das auf Bewegungsflächen verschiedenster Art aufgepreßt ist und somit im Gletscherkörper selbst erscheint. Verschiedentlich handelt es sich auch um, oberhalb der Schneegrenze eingeschneiten, Oberflächenschutt.

Obermoränen beziehen ihren Schutt aus herabfallendem Wandverwitterungs-Material, Lawinen oder anders gearteter Zufuhr von der Seite. Dabei bilden sich entweder Schuttwälle an den Flanken der Gletscher, zum Teil sogar bis auf diese hinaufziehend, man spricht dann von Seiten-, Ufer-, Randmoränen und von Gandecke, oder beim Zusammenfließen zweier Gletscher aus den inwendigen Seitenmoränen, man spricht von Mittelmoränen oder Gufferlinien, im vereinigten Gletscher. An der Gletscherbasis abgelagertes Material wird als Grundmoräne bezeichnet.

An der Gletscherstirn können sich die, der Form der Gletscherzunge angepaßten, bogenförmigen Stirn- oder Endmoränen bilden. Vorstoßende Gletscher vermögen auf Grund ihres Eigengewichtes und ihrer kinetischen Energie Gesteine ihres Untergrundes vor ihrer Stirn zu Falten oder Schuppen aufzustauchen: Stauchwall, Stauch-Endmoräne. Andererseits können während eines Gletscherstillstandes die ständig vom Gletscher mitgebrachten Schuttmassen beim Abschmelzen des Eises an der Gletscherstirn abgelagert werden: Satz-Endmoräne, Aufschüttungs-Endmoräne.

Die nach Abschmelzen der Gletscher übrigbleibende, durch Tätigkeit der Gletscher geformte Landschaft wird, namentlich im Bereich der Endmoränen, als Moränenlandschaft bezeichnet. Moränen führen, ihrer Bildung entsprechend, vollkommen unsortiertes Schuttmaterial. Dabei zeigen Grundmoränen oft gekritzte und häufig sogar kantengerundete Geschiebe in ungeschichtetem Grundmassenmaterial aller Korngrößen. In Obermoränen tritt meist eckiger Schutt auf.

 

Zungenbecken:

Nach vorn durch die Endmoräne begrenztes Becken, in dem die Gletscherzunge liegt bzw. gelegen hat. Nach dem Gletscherrückgang bilden sich nicht selten in diesem Becken Seen oder Moore.

 

Sander:

Als Sander bezeichnet man die vor den Endmoränen der Gletscher durch Schmelzwasser abgelagerte breite Sand- und Schotterfläche.

 

Urstromtal:

Tal vor dem Inlandeis- oder Gletscherrand, in dem sich die Schmelzwässer des Eises und auch sonst zufließende Wässer vereinigen und zum Meer abfließen. Die norddeutschen Urstromtäler, verlaufen in SE-NW-Richtung, während sie im ostdeutsch-polnischen Raum vielfach in die EW-Richtung einbiegen.

In den Urstromtälern wurden vor allem Sande abgelagert, die zum Teil wieder ausgeweht und zu Dünen aufgeschüttet worden sind. Daneben finden sich Schotterablagerungen von Schmelzwässern und Mittelgebirgsflüssen.

 

  1. Ausstieg: Vor dem Gletschertor bei Michendorf

 

Unser erster Ausstieg fand bei Michendorf, am Fuße einer Hügelkette, statt. Wir sahen auf sichelförmige Gruppierung der ca. 100 Meter hohen Endmoränenkuppen. Wir hielten vor einem Durchgang zwischen zwei Endmoränen und einem Gletschertor. Dort nahmen wir eine Bodenprobe mit dem Bohrstock. Wir benutzten einen 1 Meter langen Bohrstock. Mit dem Bohrstock ist es möglich die verschiedenen Bodenhorizonte zu unterscheiden. Man unterscheidet zwischen sechs Haupthorizonten, welcher hier erst einmal erläutert werden. Die Haupthorizonte werden mit Großbuchstaben bezeichnet.

 

Die sechs Haupthorizonte:

A = humose Horizonte oder Horizonte, die durch Auswaschung gekennzeichnet sind.

B = humusfreie Verwitterungshorizonte oder Horizonte, die durch Einwaschung gekennzeichnet sind.

C = das Ausgangsgestein, aus dem sich das Bodenprofil entwickelt hat.

D = Gesteine, die unter dem bodengebildeten Gestein C liegen und auf die Bodenbildung keinen Einfluß genommen haben.

G = durch Grundwasser beeinflußte Horizonte.

S = durch Staunässe beeinflußte Horizonte.

 

Zur Untergliederung der Haupthorizonte verwendet man Kleinbuchstaben, die dem Großbuchstaben des Haupthorizontes nachgeordnet sind. Die folgenden Kleinbuchstaben sind gebräuchlich:

ca = Kalkanreicherung, z.B. Cca.

e = Auswaschhorizonte, z.B. Ae.

g = Horizonte mit Staunässe, der sogenannten Pseudovergleyung. Hierbei handelt es sich nicht um Grund-, sondern um Sickerwasser, welches aufgrund der starken Verschlammung eines Horizontes nicht abfließen kann, z.B. Bg.

h = Anreicherung von humosen Substanzen, z.B. Ah.

l = Lessivierung (Tondurchwaschung), z.B. Al.

o = oxidierter Teil des G-Horizontes, z.B. Go.

p = Pflughorizont, z.B. Ap.

r = reduzierter Teil des G-Horizontes, z.B. Gr.

t = Anreicherung von Ton durch Toneinspülung, z.B. Bt.

v = verbraunte Verwitterungszone ohne Einspülung von Ton, z.B. Bv.

 

Tabelle 1: 1. Bodenprobe bei Michendorf (vor dem Gletschertor)

0 - 15 cm

Bohrstockverlust

15 - 37 cm

Ap-Horizont

37 - 44 cm

schluffiger Sand

44 - 66 cm

sandiger Ton

ab 66 cm

sandiger Ton mit Mittelkies

 

Eine Bodentypbezeichnung machte hier aufgrund des langjährigen Pflügens (bis in 37 cm Tiefe) keinen Sinn, es ließen sich trotzdem zwei Dinge sagen:

  1. bei den Materialien ab 44 cm handelte es sich um eine Grundmoräne, die
  2. später mit der Bildung eines neuen Sanders übersandert wurde, dies war zu erkennen an dem Material zwischen 37 und 44 cm.

 

2. Ausstieg: Endmoräne bei Michendorf

 

Unser zweiter Ausstieg war am Fuße des Eichbergs, von wo aus wir durch ein periglaziales Tal ein Stück weit eine Endmoräne hinaufgingen, dabei sammelt jeder Exkursionsteilnehmer ein paar Steine, welche wir uns, oben angekommen, genauer ansahen. Bei dem überwiegenden Teil der Steine handelte es sich um Granite, nordisches, plutonisches Gestein das aus dem skandinavischen Grundgebirge heraus erodiert und dann durch das Eis dorthin transportiert wurde. Des weiteren fanden wir Porphyre (Andesit) mit großen Einsprenglingen und Schiefer aus dem Randbereich des Plutons, Quarzite, unbeeinflußte Gesteine, wie z.B. Sandstein, sowie Flint (Feuerstein) der von den Eismassen im Ostseebereich aufgenommen worden ist. Zudem fanden wir noch einen Findling (erratischer Block), welcher auf eine Endmoräne hinweist. Der Eichberg war ab ca. 17 000 v.H. eisfrei. Anfangs war er mit spärlicher Tundra bewachsen, seit der älteren Dryaszeit waren dort zuerst Birken-Kiefer-Wälder, dann Kiefern-Birken-Wälder. Heute noch besteht die Vegetation des Eichbergs hauptsächlich aus Kiefern was ein Anzeichen für die Trockenheit des Bodens ist. Der Kiefernbewuchs verhindert, in dem für Ackerbau zu steilen Gelände, Erosion. Wir nahmen eine weitere Bodenprobe.

 

Tabelle 2: 2.Bodenprobe bei Michendorf (auf der Endmoräne)

0 - 31 cm

Ah-Horizont mit Rohhumusdecke

31 - 63 cm

Bv-Horizont

ab 63 cm

C-Horizont

 

Als Bodenarten fanden wir skelettreichen Mittel- bis Grobsand vor. Über dem C-Horizont liegt eine mittelbraune Schicht es handelt sich hierbei um den Bv-Horizont der durch Eisenoxidanreicherung verbraunt ist. Der Bodentyp wird als Braunerde, in diesem Fall schwach podsolierte Braunerde, bezeichnet.

 

  1. Ausstieg: Aufschluß bei Eberswalde

 

Unser nächster Ausstieg (Karte 2) fand auf einer als Sander eingetragenen Fläche statt. Das Urstromtal nahm die Schmelzwässer der Pommerschen Phase mit der Eisrandlage bei Chorin auf.. Bei einem genaueren Blick auf die Aufschlußwand erkannten wir folgendes:

 

  1. helleres und dunkleres Material, sortiert und im schnellen Wechsel geschichtet.
  2. leicht Neigung in Richtung Westen
  3. leicht schräge Verwerfungslinien

 

Eine Fingerprobe, nach Karte 3, ergab für das dunkle Material schluffigen Lehm als Bodenart, für das hellere Material ergab sie als Bodenart Schluff mit geringem Anteil an Feinsand. Anschließend testeten wir die Materialien, mit Salzsäure, auf ihren Kalkgehalt. Dabei kam heraus, daß das dunklere, feinkörnigere Material wesentlich mehr, wir schätzten ca. dreimal soviel, Kalk enthielt als das hellere und grobkörnigere. Der schnelle Wechsel der Schichten, ca.300 - 400fach, läßt uns diesen Aufschluß als Rhythmit erkennen. Die Abbruchkante muß in der Randlage des Urstromtals gelegen haben, da Tone nur durch Wasser transportiert werden. Sie liegen in Suspension vor, d.h. sie haben sich unter Stillwasserbedingungen abgelagert. Solche Bedingungen waren ca. 15 000 v.H. gegeben, so das die Tone und Sande im jahreszeitlichen Wechsel abgelagert worden sind. Der Aufschluß zeigt ca. 300 - 400 Jahre auf, wobei die dunkleren Schichten den Sommerschichten entsprechen, durch die sommerlich Erwärmung des Sees kommt es durch einen gesunkenen CO2-Gehalt des Wassers zu Kalkausfällungen und Anreicherung in den Sedimenten. Die helleren Schichten entsprechen den Winterschichten, den in den kalten Monaten erfolgte kaum Sedimentation. Der Schluff muß, auf den Vorflächen des Eises, äolisch dorthin transportiert worden sein. Durch das Ausschmelzen von Toteisblöcken sind die Verwerfungslinien und die leichte Neigung entstanden. Aus dem Ausschmelzen der Toteisblöcke, den daraus resultierenden Hohlformen und dem damit verbundenen Absacken, entstanden sie in westlicher Richtung. Der Höhenunterschied der einzelnen Schichten betrug bis zu 10 cm.

Bei den Verwürgungen die wir, vor dem Aufschluß stehend rechts von uns, sahen handelte es sich nicht um Kryoturbationen, also nicht um durch den Wechsel von Frost und Tau verursachte Bodenbewegungen. Diese Verwürgungen, die wir sahen, waren typisch für Seen mit feiner Sedimentation und steilen Ufern. Es kommt hierbei zu schlammstromartigen Abgleitungen und damit zu sogenannten Tourbidity-Streams, solche haben diese Verwürgungen zur Folge.

Der Aufschluß liegt heute noch ca. 10 Meter höher als das Urstromtal, da die Erosion zu einer Tieferschaltung des Urstomtals, in dem trockenkalten Abschnitt der Weichsel-Kaltzeit, geführt hat.

 

  1. Ausstieg: Kloster Chorin

 

Der Halt am Kloster Chorin (Karte 4) machte deutlich, wie nahe die einzelnen Bestandteile einer glazialen Serie zusammen liegen können. Die Endmoräne liegt halbkreisförmig, nach Südwesten geschlossen, südlich davor der Choriner Sander. Das, mit Wasser gefüllte, Zungenbecken liegt nördlich. Das Kloster selbst ist aus roten Ziegeln erbaut, die aus den tonigen Stillwasserablagerungen das Sees gebrannt worden sind. Des weiteren fanden wir eine große Anzahl von Findlingen.

 

 

  1. Ausstieg: Grundmoräne bei Klein-Ziethen

 

Auf dem Weg nach Klein-Ziethen (Karte 5) fuhren wir durch welliges Grundmoränengebiet. Die dortige Landschaft ist geprägt, durch gerundete Kuppen, Geschiebemergel, kleine Seen, zahlreiche Sölle und Feuchtgebiete. Das dort zu findende Gestein wird zum Häuserbau verwendet. Unser Ausstieg fand auf einer, für den Ackerbau genutzten, Grundmoräne statt. Auf der Oberfläche dieser Grundmoräne fanden wir Flint und gerundete Steine, welche wahrscheinlich mariner Herkunft sind. Wir nahmen eine Bodenprobe.

 

Tabelle 3: Bodenprobe bei Klein-Ziethen

0 - 37 cm

Ap-Horizont

ab 37 cm

C-Horizont

 

Die Bodenart des C-Horizontes war toniger Lehm. Der Salzsäuretest zeigte kalkhaltiges Material an, weswegen es sich um einen Geschiebemergel handelt.

 

  1. Ausstieg: Kiesgrube bei Groß-Ziethen

 

Unser sechster Ausstieg fand bei einer Kiesgrube statt. Deutlich zu erkennen war die horizontale Schichtung der Gesteine. Hierbei handelte es sich um eine geschichtete, sortierte Sanderfläche, die durch Schmelzwasser entstanden ist. Wir fanden gröbere Materialien, wie Flint und rötlichen Granit. Diese entstammen der nahen Eisrandlage. Die feineren Materialien wurden weiter transportiert und nur durch eine niedere Fließgeschwindigkeit abgelagert. Organisches Material war nicht zu finden. Manche Schichten ragten höher aus dem Aufschluß heraus als andere, dies läßt sich mit der Korrasion des Windes erklären, welche die weicheren Gesteine abschliff. Die oberen ca. eineinhalb Meter weisen eine bräunlich, gröbere Schichtung auf, als die unteren, gelblichen Schichten. Bei dem oberen Bereich handelt es sich um Geschiebedecksand. Zudem sind Diskordanzen zu erkennen. Durch eine höhere Fließgeschwindigkeit erfolgte Erosion auf dem zuerst sedimentiertem Material, anschließend kam es erneut zu Sedimentation, diesmal allerdings mir einer anderen Einregelungsrichtung. Bevor wir die Kiesgrube verließen, wurde jeder von uns noch angewiesen fünf Steine aus der Wand zu holen, damit wir am Abend den Zurundungsgrad dieser Steine bestimmen konnten.

 

  1. Ausstieg: Os bei Nieden

 

Unser letzter Ausstieg des ersten Tages, fand in der Nähe von Nieden (Karte 6) statt. Dort befindet sich ein, als historisches Denkmal, ausgeschildertes Os.

 

Os:

Ein Os ist ein, in Gebieten ehemaliger Vereisung als eisenbahndammartig langgestreckte, wallartige, schmale Rücken ausgebildete Form, die schwach gewunden verläuft und auch seitliche Äste ausbilden kann. Es besteht aus gut geschichteten abgerollten Kiesen, die durch Schmelzwässer in Höhlensystemen und größeren Spalten sub- und intraglaziär abgelagert worden sind. Verschiedentlich kann auch die durch Eisauflast hochgepreßte Grundmoräne am Aufbau eines Os teilnehmen, man spricht dann von einem Aufpressungs-Os.

 

An der höchsten Stelle des Os, bei Nieden, nahmen wir erneut eine Bodenprobe.

 

Tabelle 4: Bodenprobe auf dem Os bei Nieden

0 - 48 cm

Ah-Horizont

48 - 68 cm

Bv-Horizont

ab 68 cm

C-Horizont

 

Bei dem Bv-Horizont handelte es sich um eine Anreicherung der feinen Bestandteile aus dem Ah-Horizont, die deutlich sichtbare Verbraunung wurde durch Eisenoxidverlagerungen bewirkt. Der Salzsäuretest zeigte kalkhaltiges Material an.

 

  1. Tag: Sonntag, den 9. März 1997

 

Zur Entstehung der Ostsee

 

Die Entstehung der Ostsee hat zwei erdgeschichtliche Ursachen:

  1. als Folge der anhaltenden Senkung der Nordteile Mitteleuropas, seit dem Karbon (ca.250 Mio. Jahre v.H.) bis heute, sind einige Teile der Senke überflutet worden, so auch der Ostseeraum. Die Überflutung von weiter im Süden gelegenen Teilen wurde aufgrund der mächtigen Sedimentablagerung der letzten Eiszeit verhindert.
  2. als Folge der Eiszeit, ist das Ostseebecken nichts anderes als ein riesiger Grundmoränen- oder Zungenbeckensee, da der südliche Teil durch Inlandeis entstanden ist. Die riesigen Vereisungsflächen, die sich über Skandinavien, als Folge der eiszeitlichen Temperaturabnahme gebildet hatten, dehnten sich je nach Stärke der Eiszeiten unterschiedlich weit nach Süden aus.

Das Eis zog sich in den Warmzeiten zurück, dies führte zu einer Ablagerung des vom Eis transportierten Materials. Der Rückzug des Eises geschah phasenweise und wird in Staffeln, die man an der typischen Endmoränenlandschaft erkennt, unterteilt. Eiszeiten mit einem nachweisbaren Einfluß auf die Ostseelandschaft sind: Saale-Eiszeit (250 000 - 120 000 v.H.) und Weichsel-Eiszeit (100 00 - 20 000 v.H.). Beide Eiszeiten sind dem Jung-Quartär im Pleistozän zuzuordnen. An den Ostseeküstenlandschaften lassen sich eiszeitlichen Formen, z.B. glaziale Serie, und die Arbeit von Wind und Wasser, an den Küstenstreifen, beobachten.

 

Die vorpommersche Boddenküste

 

Die vorpommersche Boddenküste ist entstanden durch Überflutung der Grundmoränenlandschaft. Sie wird aufgrund der dort herrschenden Ausgleichsdynamik oft als Boddenausgleichsküste bezeichnet. Die vorpommersche Boddenküste erstreckt sich von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst über die Inseln Rügen und Hiddensee bis zu den Odermündungsinseln Usedom und Wollin. Die spätglaziale Inlandseisdynamik der Weichsel-Eiszeit hat Vorpommern überwiegend gestaltet. Im küstennahen Festland und Inselgebiet waren primär die Velgaster Staffel und die Nordrügener Staffel mit Stauchcharakter als Satzendmoränen oberflächenformend wirksam. Die Grundmoränengebiete reichen bis an die Ostsee heran. Die Stauch-Endmoränenbereiche mit den abgeschnittenen Steilufern zeigen meist eine Wechsellagerung von Geschiebelehm und Beckensanden die durch glazitektonische Falten und Schuppen geprägt sind. Die Oberkreidevorkommen auf Rügen zeigen komplizierte Bauformen im Wechsel von Pleistozänstreifen und Kreidekomplexen. Die Prozesse, die zu dieser Bildung beigetragen haben, waren zum einen tektonische Heraushebung und zum anderen die glazitektonischen Kräfte im Pleistozän.

 

 

  1. Ausstieg: Steilküste bei Saßnitz

 

Unser erster Ausstieg des zweiten Tages fand an einer Steilküste statt (Karte 7). Auf den Flächen oberhalb dieser Steilküste befinden sich Dolinen und Rundhöcker, die südwestliche einen steilen Abfall und südöstlich einen flachen Anstieg aufweisen. Der letzte Vorstoß des Eises war dort vor ca. 12 000 v.H., an den Stellen, an denen die Kreide, z.B. mit Geschiebelehm, überlagert ist, gab es Abflüsse und Seen.

Am Aufschluß der Steilküste konnte man sehr gut die verschiedenen Schichtungen erkennen. Wir sahen fossilienreiche Feuersteinbänder, welche nach der Kreideablagerung durch Ausfällen von SiO2 aus siliziumoxidreichen Porengewässern entstanden. Feuerstein, auch Flint genannt, ist eine blaugraue, vielfach sekundär bräunlich gefärbte dichte Abart des Jaspis, und kommt als Knollen hauptsächlich in der Kreide vor. Jaspis ist ein undurchsichtiger, meist intensiv gefärbter Chalzedon. Chalzedon wiederum ist eine durchscheinende, matt glänzende Abart des Quarzes. Chalzedon tritt meist als Bruchstück in glazialen Sedimenten auf, da er während des Pleistozäns mit dem Inlandeis befördert wurde. Flintstücke zeichnen sich durch einen muscheligen Bruch und Scharfkantigkeit aus. Die Feuersteingrenze zeigt die Grenze der maximalen Vereisung. Die Ablagerungen von Kreide und Flint erfolgten höchstwahrscheinlich horizontal, das heutige Bild erfolgte durch Faltung und Kippung. Wir sahen des weiteren noch Interglazialablagerungen, mit Kies, Schluff, Ton und Sand, und Granitblöcke. Die Granitblöcke sind vom Eis dorthin transportiert worden, sie entstammen nicht der Kreide. Bei den Granitblöcken handelt es sich um kaledonische Plutonite aus dem skandinavischen Gebirge.

Die Kreide wird auf das Ende des Mesozoikums datiert. Die Altersangaben können aufgrund der Fossilien gemacht werden. Eine weitere Möglichkeit der Altersbestimmung ist aufgrund der Schichtung der Sedimente gegeben. Die älteren Schichten sind unten und die jüngeren Schichten sind oben. Eine neuere Datierungsmöglichkeit ist über die Halbwertszeiten der Isotopen gegeben.

Gründe für das unregelmäßige Profil sind:

  1. die Schmelzwässer, die im Periglazial auf der wasserundurchlässigen Kreideschicht Abflußrinnen und Täler bildeten, welche später mir Moränenmaterial verfüllt wurden.
  2. der Druck des Eises, welcher teilweise gefrorene Sander hochgestellt hat.

Am Ufer sind drei Strandwälle zu erkennen, alle unterschiedlicher Höhe. Wir fanden am Strand Fossilien, die als Cephallopoden bezeichnet werden.

 

  1. Ausstieg: Hohlformen im Wald, oberhalb der Steilküste

 

Unser zweiter Ausstieg des zweiten Tages fand in einem Wald statt, wie gingen zu einer allseits geschlossenen, trockene Hohlform. Der geologischen Karte entnahmen wir, daß sie auf Kreide liegt. Wir stellten uns die Frage, um was es sich handelt, handelt es sich um

  1. eine Lösungsdoline
  2. eine Muldendoline
  3. eine Strudelform
  4. ein moränenbedecktes Toteisloch.

 

Doline:

Eine Doline ist ein Karsttrichter, eine schlot-, trichter- oder schüsselartige Vertiefung der Karstoberfläche mit rundem oder elliptischem, auch unregelmäßigem, Umriß. Ihr Durchmesser kann 10 Meter bis 1,5 Kilometer, ihre Tiefe bis 300 Meter betragen. Trichterförmige Karsthohlformen mir Durchmessern von 1 bis 10 Meter werden als Kleindolinen bezeichnet. Der Boden der Dolinen kann mit Sturzblöcken, Verwitterungssedimenten usw. gefüllt sein. Dolinen bilden sich durch Auslaugung verkarstungsfähiger Gesteine vorwiegend an vorgezeichneten Gesteinsfugen. Bei Abdichtung des Dolinenbodens mit Sedimenten können Dolinenseen entstehen.

 

Da wir Verwitterungssedimente sahen schlossen wir die Möglichkeiten 3 und 4 aus.

Wir nahmen eine Bodenprobe um genaueres zu erfahren. Die erste Bodenprobe führten wir mit einem 1 Meter langen Bohrstock durch, anschließend nahmen wir einen 2 Meter langen Bohrstock, um genaueres über den unteren Bereich sagen zu können.

 

 

Tabelle 5: Bodenprobe in allseits geschlossener, kleiner Hohlform (1 Meter-Bohrstock)

0 - 10 cm

Rohhumusdecke

10 - 38 cm

Ah-Horizont

38 - 72 cm

Ah-Horizont und sandig-schluffig im Wechsel

72 - 77 cm

Sand, kalkfrei

77 - 82 cm

sandiger Lehm, kalkreich

82 - 86 cm

Sand, kalkfrei

86 - 89 cm

sandiger Lehm, kalkreich

89 - 100 cm

Sand, kalkfrei

 

Tabelle 6: Bodenprobe in allseits, geschlossener, kleiner Hohlform ( 2 Meter-Bohrstock)

100 - 116 cm

Sand

116 - 131 cm

Sand im Wechsel mit humusfreiem Sand

131 - 147 cm

Sand

147 - 149 cm

humoser Sand

149 - 161 cm

Sand

161 - 192 cm

schluffiger Ton

192 - 194 cm

Sand

194 - 196 cm

schluffiger Ton

196 - 200 cm

Sand

 

Wir konnten uns auch nach diesen Bohrungen nicht einigen, was für eine Hohlform wir vor uns hatten. Anschließend stellten wir noch eine Rechnung auf. Wenn in 10 000 Jahren 72 cm Humus entstanden sind, ergibt das wieviel Humus pro Jahr? Wir rechneten schnell aus, daß es sich dabei um 0,0072 cm pro Jahr handelt. Da wir uns nicht über die Art der Hohlform einigen konnten, suchten wir eine weitere, größere Hohlform auf. Auch dies Hohlform war allseits geschlossen, im Gegensatz zur ersten war sie jedoch feucht. Als wir die Hohlform betraten, stellten wir fest, daß es sich bei dem Boden um einen Schwingrasen handelte. Dies ließ uns darauf schließen, daß es sich hierbei um einen verlandeten See handelte. Das Wasser kann nicht einfach absickern, da der Untergrund des Sees mit Geschiebelehm abgedichtet ist. Auch hier nahmen wir wieder eine Bodenprobe und bestimmten nach Karte 8 den Zersetzungsgrad.

 

Tabelle 7: Bodenprobe in größerer Hohlform, Bestimmung des Zersetzungsgrades

Bereich

Zersetzungsgrad

oben

H9 (stark bis sehr stark)

unten

H6 (mittel)

 

Nach dieser Bodenprobe suchten wir einen weiteren, noch nicht verlandeten See auf. Dort angekommen mußten wir jedoch feststellen, daß auch dieser See dem Verlandungsprozeß unterliegt, auch wenn der Verlandungsprozeß noch nicht so weit fortgeschritten war wie bei dem anderen See.

Anschließend gingen wir zu einem kleinen Hügel, denn wir vermessen, und anschließend zeichnen sollten (Abbildung 1).

Nach der Vermessung des Hügels, bei dem nach wie vor noch nicht geklärt ist, ob es sich um einen Drumlin oder um einen Rundhöcker handelt, gingen wir noch zu einer nahe gelegenen Lichtung und machten noch selbständig eine Bohrprobe, bei der wir wiederum den Zersetzungsgrad des Materials bestimmten.

 

  1. Ausstieg: Ergebnislos abgebrochen

 

Bei unserem dritten Ausstieg sind wir aus dem Bus gestiegen, ca. 300 Meter eine Straße langgelaufen, um zu beschließen, daß wir wieder in den Bus steigen und zur Jugendherberge fahren.

 

  1. Tag: Montag, den 10 März 1997

 

  1. Ausstieg: Landschaftsschutzgebiet Darß

 

Unser erster Ausstieg des dritten Tages fand im Landschaftsschutzgebiet Darß statt (Karte 9). Wir liefen durch einen Mischwald mit Eichen, Birken, Kiefern, Buchen, Erlen und Fichten zum Litorinalkliff, welches sich nordwestlich an den pleistozänen Inselkern anschließt. Das Kliff bildete sich ca. 7 000 v.H., als die Ostsee, zur Zeit des Litorinameeres (Karte 10), die vom abschmelzenden Eis hinterlassene Jungmoränenlandschaft überflutete. Die Brandung trennte daraufhin die Inseln, Fischland und Altdarß, ab Die Strömung formte erste nördlich bis östlich gerichtete Strandhaken. Anschließend wurden Fischland und Altdarß mit neuem Sand vereinigt, so daß das Kliff des Altdarßer Inselkernes wieder auf Sandland liegt. Die heutigen Umrißlinien haben sich im primär um 1650 herausgebildet.

Am Kliff angekommen nahmen wir am Fuße des Kliffs, auf einer Freifläche, die erste Bodenprobe des Tages. Wir bedienten uns dabei des zwei Meter langen Bohrstocks, da für den ersten Meter nicht einmal der Hammer gebraucht wurde.

 

 

Tabelle 8: Bodenprobe am Kliff, auf einer Freifläche

0- 30 cm

Ah-Horizont

30 - 36 cm

Bv-Horizont

36 - 73 cm

Häufiger Wechsel von Ah und Sand

73 - 170 cm

Sand, C-Horizont

ab 170 cm

Bohrstockverlust durch Grundwasser

 

Bei dem humosen Material zwischen 36 und 73 cm handelte es sich um Kolluvialmaterial, das vom Kliff runtergespült worden ist. Wir gingen anschließend auf das Kliff, um dort auch eine Bodenprobe zu nehmen. Da die erste Bodenprobe keine Horizonte erkennen ließ, was aber anthropogene Ursachen, wie z.B. Wegarbeiten hatte, gingen wir ein Stück weiter um erneut eine Bodenprobe zu nehmen.

 

Tabelle 9: Bodenprobe auf dem Kliff

0 - 45 cm

Ah-Horizont

45 - 55 cm

Be-Horizont, gebleichte Sande

55 - 71 cm

Bh-Horizont

71 - 81 cm

Bs-Horizont

 

Wir konnten den Bohrstock nicht weiter als 81 cm tief in die Erde schlagen. Der Bs-Horizont zwischen 71 bis 81 cm ist durch Sesquioxydanreicherung gekennzeichnet, d.h. es gibt einen Ortstein durch Al2O3 und Fe2O3 -Anreicherung.

 

  1. Ausstieg: Steilküste bei Ahrenshoop

 

Unser nächster Ausstieg fand bei einer Steilküste bei Ahrenshoop statt (Karte 11). Nachdem sich jeder von uns erst einmal im Supermarkt für die nächsten Tage eingedeckt hatte, gingen wir zur Küste. Die Steilküste bei Ahrenshoop entstand ca. 7 000 v.H. durch die Eisrandlagen der Velgaster Staffel. Die Landschaft am Rande der Steilküste bezeichnet man als Geest.

 

Geest:

Als Geest bezeichnet man, die über dem niedrigen, fetten, fruchtbaren Land, auch Marsch genannt, gelegene, höher gelegene, trockene, unfruchtbare, glaziale Aufschüttungslandschaften mir vorwiegend sandigen, sauren Böden, Heidebedeckung oder lichtem Nadelwald.

Die Küste ist 100 Jahren um ca. 50 Meter nach Osten verschoben worden. Diese aktiven Steilhänge lassen sich an Brandungshohlkehlen erkennen, in denen das Material der saalezeitlichen Moränenablagerung abrasiert wurde. Darüber liegende Schichten rutschten nach und wurden weggeschwemmt, daraus erfolgte eine systematische Ablagerung des feinsten, mittleren und groben Materials, wobei am Steilhang nur noch grobes Material liegt. Dies liegt daran, daß das feinere Material je nach Intensität der Wasserspülkraft abgespült worden ist. Seit der Dryaszeit sind dort Westwinde dominant, sie erklären auch eine Verlagerung der Küste in Richtung Osten, in den letzten 6 000 Jahren um ca. 3 km. Vor 11 Jahren wurden Küstenschutzmaßnahmen ergriffen, so wurde ein Steinwall errichtet, welcher die Kraft der Wellen mindert, da die Wellen an ihm brechen. Dies konnte man deutlich sehen, da zwischen Steinwall und Steilküste eine Sandplattform liegt. Dort hat eine Dünenaufwehung begonnen, die durch den Wind bedingt ist, welcher die Fein- und Mittelsande der Plattform aufnimmt. Wir sehen uns den Boden etwas genauer an und haben einen Aufschluß der oberen 120 cm vor uns.

 

Tabelle 10: Aufschluß an der Steilküste

0 - 62 cm

Ah-Horizont

62 - 82 cm

Ae-Horizont

82 - 120 cm

Bs-Horizont

 

Wir untersuchten den Boden an mehreren, nur einige Meter voneinander liegenden Standorten, und alle boten ein ähnliches Bild. Im unteren Bereich des Aufschlusses sahen wir graues Moränenmaterial, im oberen Bereich geschichtetes Material und stellenweise große Granitblöcke. Wir gingen weiter um uns Dünen am Rande des Kliffs anzuschauen, welche aus geschichteten Fein- und Mittelsanden bestehen. Die Grundmoräne ist aus der Velgaster Staffel. Durch den Gletscherrückzug kam es zur Ablagerung von Schmelzwassersanden, die eine aschgraue Farbe aufweisen. Auf den Sanderflächen wuchsen zu der Zeit Eichen-Buchen-Laubmischwälder, die mittlerweile jedoch abgerodet worden sind. Durch die Rodung sind die obersten Meter der Küstenlinie abgeweht worden, so daß nur noch der harte Eisenortstein übrig blieb, der nicht durch den Wind abgetragen werden konnte. Das Bodenprofil zeigte einen degradierten Podsol.

 

 

  1. Ausstieg: Auf einem Acker bei Pampow

 

Unser letzter Ausstieg des dritten Tages fand auf einem Acker in der Nähe von Pampow statt (Karte 12). Bei einer Bohrung stießen wir auf skelettreiches Material mit Rügener Kreide und Flint. Der Pflughorizont reichte bis 10 cm und wies einen geringen Kalkgehalt auf. Der sandig-kiesige AC-Horizont ist Kalkfrei.

 

  1. Tag: Dienstag, den 11. März 1997

 

  1. Ausstieg: Dünen bei Stedden

 

Düne:

Als Düne bezeichnet man durch den Wind aufgeschüttete Sandhügel oder -wälle mit Höhen von wenigen Metern bis zu einigen hundert Metern, die sich an der Küste, an den Ufern großer Flüsse und im trockenen Innern der Kontinente bilden. Man spricht dann von Strand-, Küsten-, Binnen- und Inlanddünen. Voraussetzung zur Bildung ist die durch schwache oder fehlende Bewachsung erleichterte, freie Angriffsmöglichkeit für den Wind. Man unterscheidet vier verschiedenen Dünenformen, es gibt Querdünen, Längsdünen, Barchan und Parabeldünen.

 

In Mitteleuropa findet man im Binnenland verschieden große Dünengebiete. Sie entstanden unter periglazialen Klimabedingungen, als das Umland des Inlandeises während der pleistozänen Kaltzeiten eine vegetationslose Frostschutzzone war. Vorbedingung für das Entstehen von Dünenfeldern war das Vorhandensein vorsortierter, sandiger Sedimente. Die periglazialen Binnendünen treten vor allem auf Sanderflächen und in Urstromtälern älterer Vereisungen sowie Flußterrassen auf.

Die Ausläufer des Inlandeises lagen in der jüngeren Saale-Eiszeit, beim Warthevorstoß, nördlich der Aller, wo sie Endmoränen des südlichen Landrückens aufbauten. Die Saale-Eiszeit ging bis an den Harzrand. Die Aller war damals ein Urstromtal, das in die Nordsee floß. An die aufgebauten Endmoränen schlossen sich mächtige Sanderflächen an. Die damaligen Zungenbecken sind mittlerweile verlandet und vermoort. In der Weichsel-Kaltzeit, die der Eem-Warmzeit folgte, herrschte bei Stedden periglaziales Klima. Es gab eine geringe Evapotranspiration mit der Folge, daß das Wasser oberflächlich abfloß. Es kam neben der exzessiven Talbildung nach Büdel auch zur Dünenbildung.

Die relative Höhe der Binnendünen in Mitteleuropa nimmt von West nach Ost kontinuierlich zu. Die Dünen bei Verdun, in Frankreich, erreichen eine Höhe von ca. 3 Metern, die Dünen bei Stedden (Karte 13) erreichen eine Höhe von ca. 10 Metern, und die Dünen in Polen von bis zu 40 Metern. Dies liegt an der Westwinddominanz in diesen Breiten.

Als wir die von uns gewünschte Düne bestiegen, stellten wir fest, daß es sich hierbei um eine Kupste handelt. Die Kupsten werden den Querdünen zu geordnet. Wir nahmen auf dem höchsten Punkt der Düne und am Fuße der Düne jeweils eine Bodenprobe.

 

Tabelle 11: Bodenprobe auf der Düne

0 - 2 cm

Ah-Horizont

2 - 5 cm

Ae-Horizont

5 - 14 cm

Bs-Horizont

ab 14 cm

C-Horizont, Sand

 

Tabelle 12: Bodenprobe am Fuße der Düne

0 - 15 cm

unzersetzter Rohhumus

15 - 16 cm

Ah-Horizont

16 - 60 cm

Mittel- und Feinsande

ab 60 cm

Fein- und Mittelkiese, Grobsand

 

Das Material ab 60 cm, bei der Bodenprobe am Fuße der Düne, wurde von der Aller fluvial dorthin transportiert. Die Hangwinkel der Düne betrugen auf der Luvseite 6° - 10° , auf der Leeseite ca. 25° .

 

  1. Ausstieg: Flußmäander der Aller bei Bosse

 

Unser zweiter Ausstieg des vierten Tages fand bei Bosse statt (Karte 14). Wir gingen über das flache und zum Teil überflutete Land zur Aller vor. Wir nahmen nahe der Aller zwei Bodenproben, die eine in einer Senke und die andere auf einem Wall.

 

Tabelle 13: Bodenprobe in der Senke

0 - 50 cm

Ah-Horizont, toniger Lehm

ab 50 cm

sandiger Ton

Tabelle 14: Bodenprobe auf einem Wall

0 - 13 cm

Ah-Horizont

13 - 46 cm

sandiger Ton

46 - 90 cm

sandiger Lehm

ab 90 cm

Bohrstockverlust

 

Wir stellten fest, daß auf dem Wall eine gröbere Kornfraktion zu finden war, als in der Senke. Dies liegt daran, daß in den Senken allgemein, unter Stillwasserbedingungen feinste Körner abgelagert worden sind, diese sind von den Mittelgebirgsrändern dorthin transportiert worden.

 

  1. Ausstieg: Kiesgruben in der Nähe von Brelingen

 

Unser dritter Ausstieg fand bei Brelingen statt (Karte15). Dort besuchten wir zwei Kiesgruben. In der ersten Grube angelangt, stellten wir fest, daß keine Schichtung oder Sortierung zu erkennen ist. Zudem fanden wir Steine in einer kiesigen Grundmasse, was uns erkennen lies, daß es sich hierbei nicht um einen Sander handelt, da daß Material zu grob ist. Das Material wies eine rotbraune Farbe auf. Wir erkannten, daß das Material glazial dorthin transportiert wurde, anschließend wurde es durch Solifluktion, unter den periglazialen Bedingungen der Weichsel-Kaltzeit, von den Endmoränen über den Sander transportiert, dies erklärt auch weswegen das Material weder geschichtet noch sortiert gewesen ist. Wir gingen zur zweiten, ca. 100 Meter entfernten Kiesgrube. Die zweite Kiesgrube ist eine klassische Kiesgrube einer Sanderschüttung aus der Saalezeit. Im oberen Bereich erkannten wir verschieden Korngrößen und eine rotbraune Färbung. Dieser Bereich ist Zwischen-Weichselzeitlich durch gelisolifluidale Hangabrutschungsprozesse entstanden. Das Eis der Weichsel-Kaltzeit reichte nicht mehr bis dorthin, es waren also periglaziale Bedingungen gegeben. Das Eis aus der Saale-Kaltzeit fand Böden aus der Holstein-Warmzeit vor. In der Kiesgrube sahen wir zudem eine Schicht, aus graublauem, tonigem Material. Aus diesem Material besteht auch die mesozoische Schuppe in der Aufschlußwand der Kiesgrube. Sie wurde als kreidezeitliches Meersediment gebildet und durch das Eis des Saaleglazials von Norden nach Süden dorthin transportiert.

Die beiden Kiesgruben liegen in der Wedemark. Die Wedemark, ein saalezeitlicher Moränenkern welcher nie durch Transgression überflutet worden war, ragt aus einem sehr feuchten Gebiet aus Moränenmaterial heraus. Vor 6 000 Jahren war Schleswig-Holstein eine Geest-Insel-Gruppe. Seit dem Mittelalter wurde sie von Menschen bebaut, die Deiche errichteten, um sich vor Überflutungen zu schützen. Dadurch konnte sich Schlick ansammeln und absenken.

  1. Ausstieg: Kiesgrube in der Nähe von Lochtum

 

Barrentheorie:

Die Barrentheorie, von K. Ochsenius 1877 aufgestellt, ist eine Theorie zur Erklärung der Bildung der großen Salzlagerstätten des Zechsteins in Norddeutschland. Hierbei soll durch einen schmalen Verbindungskanal aus einem Meeresbecken in ein Nebenbecken Salzwasser einströmen. Bei einem Klima mit hoher Verdunstungsrate können sich in diesem Becken Salze ausscheiden und zwar, beginnend mit dem am schwersten löslichen, nach dem Grad der Löslichkeit. Um die mehrfachen Ausscheidungszyklen in den norddeutschen Lagerstätten zu erklären, nahm K. Ochsenius eine vor dem Verbindungskanal gelegene Schwelle an. Solange diese unter dem Meeresspiegel liegt, kann Meerwasser in das Nebenbecken einströmen, hebt sie sich aus dem Wasser heraus, so wird der Meereswasserstrom abgedämmt und damit die Verdunstung im Nebenbecken stark begünstigt. Zur Erläuterung dieser Theorie wurden die Verhältnisse an einer fast abgeschnürten Bucht am Ostufer des Kaspisees herangezogen.

 

Der Harz:

Das Harzgebirge liegt zwischen 51º 28' und 51º 51' nördlicher Breite und 10º 10' und 11º 26' östlicher Länge am Schnittpunkt der Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das Gebirge hat die Gestalt einer von Westnordwest nach Ostsüdost verlaufenden unvollständigen Ellipse. Es gliedert sich in die Großräume Oberharz, Hochharz sowie Unterharz und östliche Harzabdachung, hier zusammengefaßt als Ostharz. Die höchste Erhebung bildet mit 1142m der Brocken. Der Harz liegt zwischen den Flüssen Leine und Saale. Der Harz liegt in der Rhenoherzynischen Zone, welche Teil des variskischen Gebirges war. Die Schollen des Harzes und des Rheinischen Schiefergebirges wurden aus devonischen und unterkarbonischen Gesteinen aufgebaut. Diese Schollen bewegten sich in der Mohorovic Strömungsebene, einer tektonisch labilen Zone. In der Geosynklinalphase der Gebirgsbildung entstand im Gebiet des heutigen Harzes zunächst ein Senkungsgebiet, ein sogenannter Geosynklinaltrog. Bis hierher dehnte sich im Perm das Zechsteinmeer aus und umbrandete den Harz. Es gab einen mehrfachen Wechsel von Transgression und Regression. Es kam zur Ablagerung von Marinensedimenten sowie Eindampfungssedimenten , wie z.B. Kalk, Anhydrid und Dolomit, Diese Sedimentschichten sind bis zu 500 Meter mächtig geworden. Für die Eindampfung muß eine Abtrennung vom Meer stattgefunden haben (vgl. Barrentheorie). Einer anderen Theorie zufolge kann Abdampfung jedoch auch ohne Abtrennung geschehen. Da aus 1000 Meter Wasser nur 15 Meter Eindampfungssedimente entstehen, können die 500 Meter mächtigen Schichten nicht nur über ein viermaliges Abschnüren entstanden sein. Die sich anschließende tektogenetische Bildungsphase zeichnete sich durch den mechanischen Zusammenschub und Faltung, der in der Geosynklinalzone abgelagerten Sedimente, aus. Druck- und Temperaturerhöhung führten zu Metamorphosen, z.B. kristalliner Schiefer und Gneis oder granitischen Vulkanismus. Die orogenetische Phase erfolgte mit dem Aufstieg der in der Tiefe gebildeten Scholle und Falten, in diesem Fall der variskischen Scholle. Durch den aus Süden kommenden Druck der Alpenauffaltung hob sich der Harz erneut. Dies führte zur Harz-Nordrand-Verschiebung. Die Schollen der variskischen Bildung kamen schräg gestellt erneut zum Vorschein. Sie wurden von skandinavischen und harzeigenen Gletschern überflossen und zugeschliffen. Es entstand eine typische Schichtstufenlandschaft, die sich im Harz mit Rumpfflächenbildung abwechselt.

 

Der vierte Ausstieg des vierten Tages fand, in der Nähe von Lochtum (Karte 16), in einer Kiesgrube statt. Es handelt sich um eine Kiesgrube, die durch eine Sanderschüttung am Rande des Nordharzes, entstanden ist. Wir gingen zu einer Aufschlußwand, an der wir ein ca. drei Meter mächtiges Profil sahen.

 

Tabelle 15: Bodenprofil in der Kiesgrube bei Lochtum

0 - 40 cm

schluffiger Sand

40 - 85 cm

Mittelsand und Steine

85 - 185 cm

Grobsand, Kies

ab 185 cm

Sand

 

In den obersten 40 cm sahen wir einen Löß. Hierbei handelte es sich um Lößanwehungen aus den Moränen von 28 000 - 10 000 v.H., als arktisch bis kalt-arides Klima vorherrschte. Es handelte sich also um ein periglaziales Auswehprodukt der Würm-Zeit. Die nächsten 45 cm bestanden aus Mittelsand und Steinen, welche warthezeitlich dorthin transportiert worden sind. Darunter lagen Grobsand und Kies. An einem Standort oberhalb des Aufschlusses wird deutlich, daß die gefundenen Materialien nicht immer einen eindeutigen Hinweis auf die Zeit der Ablagerung geben. Die Geologen und Geographen behaupten, daß über der saalezeitlichen Grundmoräne, aufgrund des Permafrostes, ein Rückgang der Vegetation zu einem gelisolifluidalen Hangabrutsch führte. Was wir sahen war der Schwemmlöß als Solifluktionshangschuttdecke mit allen Korngrößen der Grundmoräne. Von einem Herrn Hövermann wird behauptet, daß es sich um eine Endmoräne, einer Eigenvergletscherung des Harzes handelt. Seiner Meinung nach sind die Feuersteine, die wir dort fanden, schon zur Elster-Eiszeit dorthin transportiert worden.

 

  1. Ausstieg: Aufschluß bei Harlingerode

 

An dem letzten Ausstieg für diesen Tag (Karte 17) betrachteten wir die Verstellung der Schichten am Harzrand. Auf dem Grundgestein Granit hatten sich im Zechstein zunächst Kalk und Anhydrit und in der Buntsandsteinzeit auch Sand- und Tonstein aufgelagert, weitere Gesteinsschichten schlossen sich in Jura und der Kreide an. Im Tertiär hob sich der Harz und verlagerte sich nach Norden, dies führte zu einer Schrägstellung der aufliegenden Schichten. An unserem vorliegenden Beispiel standen die Schichten fast senkrecht, aufgrund der extremen Kippung lagen die älteren Schichten über den jüngeren. Die obere Deckschicht besaß einen Ah-Horizont, der in die verschiedenen Zerrüttungen eingedrungen war. Diese ca. 70 cm tiefen Zerrüttungen kamen durch Frostverwitterung und das sommerliche Auftauen, was hakenförmige Umschiebungen zur Folge hatte, zustande. Unter dieser Zone lagen die 160 Millionen Jahre alten Kalke mit einer hohen Beimengung an silikatischem Korn.

 

  1. Tag: Mittwoch, den 12. März 1997

 

  1. Ausstieg: Westlicher Hils bei Eschershausen

 

Unser erster Ausstieg des fünften Tages fand bei Eschershausen statt (Karten 18 & 19). Wir hielten an einem Weg, welcher zum Wilhelm-Raabe-Turm führt. Bei Höhenmeter 445 haben wir den Neigungswinkel einzelner Schichten gemessen. Anschließend vermaßen wir, in drei Gruppen aufgeteilt, das dortige Gelände (Abbildung 2). Da wir kein Maßband dabei hatten, haben wir die Abstände der einzelnen Abschnitte mit Schritten gemessen. Im Anschluß an die Vermessung betrachteten wir noch Sandsteine aus der Kreidezeit, bei dem Sandstein ließen sich gelbliche, rötliche und dunkle Banden erkennen, zudem waren die geschichteten und sortierten Einzelkörner gut sichtbar. Der Sandstein war diagenetisch verfestigt worden.

  

  1. Ausstieg: Steinbruch bei Gerzen

 

Bei unserem zweiten Ausstieg befanden wir uns in einem Steinbruch (Karte 20). Das besondere an diesem Steinbruch, in dem Jurakalke abgebaut wurden, war, daß man drei Schichten einsehen konnte. An der Ostseite war die Dickbankigkeit der Kalke mit Zwischenlagen aus Feinsubstanz zu erkennen. Es handelte sich also nicht durchgehend um fazielle Bedingungen, sondern auch um silikatische Beimengungen. Die Nordwand war eine dickbankige Felswand mir relativ wenigen Zwischenlagen. Kluftfugen waren erkennbar. An der westlichen Wand sahen wir eine ca. 1Meter dicke Zersatzzone, in die Frost eindringen konnte. Wir erkannten braune Kalke, es handelte sich um Silikatanreicherungen, die sich im europäischen Raum nicht lösen. Wir stellten fest, daß die Schichten Richtung Leinetal gehoben wurden und nach Westen einfielen. Anhand der Karte ermittelten wir die Streichrichtung, es handelte sich um 140° , daraus ergab sich die Fallrichtung, die senkrecht zur Streichrichtung steht. Anhand der Höhenlinien ließ sich auch sagen in welche Himmelsrichtung, es handelte sich hierbei um 50° West. Mit Hilfe des Geologenkompasses wiederholten wir die Bestimmungen an der Wand.

 

  1. Ausstieg: Kiesgrube bei Freden

 

Im Gebiet dieser Kiesgrube hatten die Saale- und die Elstereiszeit ihre südlichsten Ausdehnungen. Das Gletschereis lag bis in das Leinetal hinein (Karte 21). Sie hinterließen Kames.

 

Kame:

Kames sind Hügel aus geschichteten Sanden und Kiesen fluvioglazialer Herkunft. Sie werden in Spalten und anderen Lücken im Gletschereis, vor allem aber auch in Toteisgebieten, abgelagert. Die Kames treten immer in regellos angeordneten Gruppen auf, wobei die einzelnen Hügel durch tal- oder schüsselförmige Einsenkungen voneinander getrennt sind, dies nennt man dann Kameslandschaft. Verschiedentlich kann auch durch Eisauflast hochgepreßtes Grundmoränenmaterial am Aufbau von Kames teilnehmen, dies nennt man dann Aufpressungskames.

 

An einem Aufschluß erkannten wir Geschiebelehm mit wenigen Steinen über geschichteten Sanden und Kiesen. Wir konnten auch eine Erosionsdiskordanz sehen, was uns darauf schließen ließ, daß der Gletscher dort noch eine Grundmoräne über die älteren Sander geschoben hatte. Ein weiterer Aufschluß ließ uns hochliegende Absätze der Saalezeit und Kames erkennen, zudem fanden wir freigelegte Konglomerate, d.h. um verfestigte saalezeitliche Sande.

 

  1. Ausstieg: Aufstieg zum Achtermann

 

Unser nächster Ausstieg fand beim Achtermann statt (Karte 22). Der Achtermann ist mit 926 Metern der dritthöchste Berg des Harzes. Wir wanderten zur Spitze. Wir sahen während des Aufstiegs große Granitblöcke, diese sind für das Mittelgebirge typisch. An den Stellen, an denen Granitblöcke lagen war der Anstieg steiler. Des weiteren sahen wir skelettreiches Material und Granitwulste, halbrunde, in der Mitte ca. 2,5 Meter hohe Haufen aus grob gerundetem, wollsackigem Material. Als wir dann querfeldein durch den Wald, in Richtung Gipfel, unterwegs waren, liefen wir über die Granitblöcke und stellten fest, daß sie ein großes Porenvolumen besitzen, dies läßt kaum Vegetation zu. Als wir dann auf einer Ansammlung von Granitblöcken eine kurze Rast einlegten, stellte sich uns die Frage, wie diese Blöcke vom Gipfel dorthin transportiert worden sind. Folgende Theorien wurden aufgestellt:

  1. Die Blöcke wurden äolisch dorthin transportiert.
  2. Sie wurden fluvial transportiert.
  3. Sie wurden glazial transportiert.

Der äolisch Transport wurde aufgrund der Größe der Brocken von vornherein ausgeschlossen. Ein fluvialer Transport wurde wegen des zu geringen Einzugsgebiet ebenfalls ausgeschlossen. Die Schneegrenze des Harzes hat zur Saalezeit bei 800 Metern gelegen, und da wir uns auf einer höhergelegenen Stelle befanden, war das Gletschernährgebiet. Wir kamen letztendlich zu dem Schluß, daß es sich um ein Felsenmeer handelte.

 

Felsenmeer:

Ein Felsenmeer, auch Blockmeer genannt, ist eine Anhäufung von Felsblöcken, meist massiver Gesteine auf Kämmen und Hängen der Mittelgebirge, wobei die Blockbildung durch die an den Blockfugen ansetzende Verwitterung erfolgte. Ein Teil solcher Blockmeere befindet sich noch am Ort seiner Bildung, ein größerer Teil hat in Form der Blockströme in Verknüpfung Solifluktionserscheinungen hangabwärtige Bewegungen durchgemacht und befindet sich daher nicht unmittelbar am Bildungsort.

 

Nachdem wir das geklärt hatten erklommen wir den Gipfel des Achtermanns. Auf dem Gipfel angekommen, hatten wir einen Blick über den gesamten Harz, wir konnten den Brocken, den höchsten Berg des Harzes, sehen. Man spricht von Gipfelflur, da alle Gipfel auf einem ähnlichen Niveau liegen.

 

  1. Ausstieg: Talsperre Odertal

 

Unser nächster Ausstieg fand bei der Talsperre Odertal statt. Dort sahen wir große Granitblöcke, welche glazial und periglazial entstanden sind. Wir gingen einen, 1713 aus dem Granit gebrochenen, Wanderweg entlang, der über dem Odertal, einem Sohlental mit bis zu 40° steilen Hängen, verlief. Wir sahen uns eine, am Weg gelegene, Granitwand an. An der Granitwand sahen wir feinen Granitgrus. Gesteinsgrus ist eckiges Schuttmaterial von Sand- bis Feinkiesgröße, das sich bei der physikalischen Verwitterung aus körnigen Gesteinen bildet, so auch der Granitgrus. Bei den Granitblöcken, die uns ebenfalls auffielen, handelte es sich um Plutonit. Plutonit, auch abyssisches Gestein oder Tiefengestein genannt, ist ein in der Tiefe der Erdkruste erstarrtes Gestein. Es kam zu einer Kluftbildung.

 

  1. Tag: Donnerstag, den 13 März 1997

 

  1. Ausstieg: Muldendolinen bei Steina

 

Karst:

Karst bildet sich in Gebieten mit chemisch angreifbaren, sogenannten löslichen, Gesteinen, vor allem Kalken. Hier überwiegt - infolge starker Versickerung der Niederschlags- und weitgehender Versinkung vorhandener Oberflächenwässer - die unterirdische Entwässerung bei weitem die oberirdische. Auf diese Weise resultiert die typische Karsthydrographie: oberirdisch oft ein Netz von Trockentälern, unterirdisch eines aus Spalten- und Höhlenwässern. Dieses Karstwasser bzw. Karstgrundwasser tritt an günstigen Stellen als meist stark schüttende Karstquelle zutage. - Die durch das Wasser hervorgerufenen Korrosionserscheinungen kennzeichnen das morphologische Bild, die sogenannte Karsttopographie. Ihre Formen sind Dolinen, geologische Orgeln, Schlotten, Karren, Poljen, Uvalas usw. - Es kann zwischen dem, durch eine Verwitterungsdecke überzogenen, in Mitteleuropa oft auftretenden bedeckten Karst, und dem, vor allem im Hochgebirge erscheinenden nackten Karst unterschieden werden. Eine verkarstete Gesteinsschicht, bei der nur eine Verkarstung in geologisch vergangener Zeit nachweisbar ist, heißt "fossiler Karst" oder auch Paläokarst.

 

Unser erster Ausstieg des sechsten Tages fand bei Steina statt (Karte 23). Wir gingen über einen Acker, zu einer, mit Wasser gefüllten, Hohlform. Es handelte sich dabei um eine Muldendoline, die aufgrund der Regenfälle, der vorangegangenen Tage, mit Wasser angefüllt war. Die starken Regenfälle der Vortage, ließen den Grundwasserspiegel steigen, so daß das Wasser aus den Ponoren, auch Schluckloch, Schlundloch oder Schwundloch genannt, heraussprudelte. Eine Bohrung im Zentrum der Doline war daher nicht möglich, deshalb nahmen wir eine Bodenprobe direkt am Rand der Wasserfläche.

 

Tabelle 16: Bodenprobe bei einer Muldendoline

0 - 47 cm

sandiger Lehm

47 - 63 cm

Rhythmit, schluffiger Ton

63 - 80 cm

humusreicher, schluffiger Ton

80 - 91 cm

Torf

91 - 95 cm

schluffiger Ton

ab 95 cm

Torf

 

Bei dem feinen Material der obersten Schicht handelte es sich überwiegend um Lößanwehungen. Es kam zur Lessivierung und damit zur Ausbildung eines Bt-Horizontes. Das Material zwischen 47 und 63 cm war geschichtet. Mit Hilfe der Salzsäure ermittelten wir, daß der Boden kalkfrei war.

Von der Muldendoline, gingen wir zu einer wesentlich größeren und tieferen Doline. Diese Doline, es handelte sich um eine Trichterdoline, war ca. 10 Meter tief und hatte einen Durchmesser von ca. 25 - 30 Metern. Im Zentrum der Doline sahen wir einen Ponor. Unterhalb des Ponors befinden sich unterirdische Bäche, die dafür sorgen, daß es nicht verstopft. Unten angekommen maßen wir den Neigungswinkel der Hänge, der zwischen 25° - 30° betrug. Auf dem Weg zurück zum Bus sahen wir noch eine Schüsseldoline, auch Uvala genannt.

 

Uvala:

Ein Uvala ist eine große, seicht Doline mit etwa ovalem Umriß, einem Tiefen-Breitenverhältnis von 1:10 und einer breiten, unebenen Sohle, die meist mit Lehm bedeckt ist. Ein Uvala entsteht durch Aufzehren der trennenden Riedel - ein schmaler, niedriger Landrücken zwischen zwei Tälern - zwischen benachbarten Dolinen.

 

  1. Ausstieg: Polje bei Nüxei

 

Polje:

Ein Polje ist ein großes, geschlossenes, meist steilwandiges Becken mit ebenem Aufschüttungsboden und elliptischem oder polygonalem Umriß. Solche, nur im Karst auftretende, Poljen haben unterirdische Entwässerung, z.B. Ponore. Sie können dauernd trocken sein, aber auch eine periodische oder dauernde Wasserfüllung aufweisen, man spricht dann von Poljenseen. Solche Formen können durch das Zusammenwachsen von Dolinen oder Uvalas, aber auch durch chemische und mechanische Ausweitung tektonischer Schwächezonen verschiedener Art, wie z.B. unter Mitwirkung von Flüssen, entstehen.

 

Bei unserem zweiten Ausstieg, in der Nähe von Nüxei (Karte 24), durchschritten wir ein Polje. Der Boden war oberflächlich durchflossen, was uns darauf schließen ließ, daß er durch toniges Material abgedichtet war. Das Polje war saalezeitlich tiefergelegt worden, das erklärte auch das Vorkommen von nordischem Material. Wir begaben uns in das erste Sacktal, des zwei Täler besitzenden Poljes. Uns fiel auf, daß der Boden dort sehr naß war, dies war eine Folge der Wasserausdüngung des Bodens. Anschließend gingen wir noch ins zweite Sacktal, welches sich an einer steilen Gipswand befand, aus der eine Quelle austrat.

 

  1. Ausstieg: Gipssteinbruch bei Walkenried

 

Unser dritter Ausstieg, in der Nähe von Walkenried (Karte 25), fand bei einem Gipssteinbruch statt. Wir sahen geologische Orgeln, Trichterdolinen sowie Muldendolinen. Das alles lag unter einer geschlossenen Kalksteinbraunlehm. Die Muldendolinen waren zum Teil mit dem Kalksteinbraunlehm verfüllt.

  1. Ausstieg: Kloster und Naturdenkmal in Walkenried

 

Bei unserem Ausstieg in Walkenried betrachteten wir uns sowohl das Kloster Walkenried, als auch das Naturdenkmal "Kupferschiefer-Aufschluß". Das gotische Kloster, welches von 1140 bis 1220, auf Salinar - d.h. auf Gesteinskomplexen, die überwiegend aus Salzstein bestehen - erbaut wurde, sackte aufgrund der geringen Tragfähigkeit des Bodens ab. Der Boden gab nach, was zu einem Zusammensinken des Doms führte. Wir sahen nur noch die Seitenwände des Klosters, welche sehr schief waren.

Von dem Kloster begaben wir uns zum Naturdenkmal, wo wir uns zuerst ein Schild mit folgender Inschrift durchlasen.

 

Naturdenkmal Kupferschiefer-Aufschluß

"Die hier am Bachufer der Wieda angeschnittene Folge von Ablagerungsgesteinen legt Zeugnis ab von der allmählichen Überflutung des Harzes am Beginn der Zechsteinzeit ( vor 250 Mio. Jahren). Festländische Flußablagerungen, unter trockenwarmen Klima gebildeter Ablagerungsschutt eines älteren (Harz) Gebirges (Walkenrieder Send), werden überlagert von Brandungsgeröllen eines Meeresvorstoßes (Zechstein-Konglomerat). Darüber folgt der mit hohen Buntmetallgehalten versehene, ca. 20 cm starke, schwarze Kupferschiefer, dem am Harzrand zahlreiche bergbauliche Unternehmen galten. In ihm finden sich vereinzelt Abdrücke von Fischen. Es folgen Kalkablagerungen des jetzt bereits weite Teile Norddeutschlands überdeckenden Zechsteinmeeres. Dieser einzigartige, für die geowissenschaftliche Forschung und Lehre bedeutsame Aufschluß darf nicht beschädigt oder verändert werden"

 

An dem Aufschluß erkannten wir schräggestellte Schichtserien, welche aus harten und weichen Sedimenten im Wechsel aufgebaut wurden und durch Denudation des Festlandes in Schichtstufenlandschaften umgewandelt worden sind. Die harten Schichten dienten als Stufenbildner. Wo sie auskeilten entwickelte sich ein Schichtstufe mit dem steil abfallenden Trauf, der vor der Stufe im weicheren Gestein liegenden Fußfläche und der oberhalb des Traufs anschließenden Landterrasse, welche sich als Dachfläche langsam absenkte und absenkt.

 

 

  1. Ausstieg: Landterrasse bei Steigra

 

Unser letzter Ausstieg des vorletzten Tages fand bei Steigra statt (Karte 26). Dort nahmen wir auf einem Acker eine Bodenprobe. Da der Boden sehr hart war, haben wir es auch nach drei Versuchen nicht geschafft, ihn komplett in den Boden zu schlagen. Dies lag daran, daß sich dort Löß über Muschelkalk lagerte.

 

Tabelle 17: Bodenprobe bei Steigra

0 - 17 cm

Humusanreicherung, Ah-Horizont

17 - 24 cm

aschgrau, steinreich, Ae-Horizont

24 - 33 cm

gelbbraun, steinreich, Bt-Horizont

ab 33 cm

C-Horizont

 

Bei dem C-Horizont handelte es sich um Muschelkalk. Der Salzsäuretest ergab für alle Schichten einen hohen Kalkgehalt. Aufgrund der Unklarheiten beim ermitteln der Streichrichtung und der Neigung, im Steinbruch bei Gerzen (2. Ausstieg am 5. Tag), ermittelten wir auf der Stufenstirnseite der Landterrassen erneut, mit dem Geologenkompaß, die Streichrichtung, die Fallrichtung und die Neigung. Die Streichrichtung war 150° , die Fallrichtung 240° Ost und die Neigung betrug 40° . Wir wiederholten die Messung ein paar Meter weiter, dabei kam heraus, daß die Streichrichtung 160° , die Fallrichtung 250° Ost und die Neigung 10° beträgt. Aufgrund der nun herrschenden Verwirrung wurden wir aufgeklärt, daß es sich hier um mehrere unterschiedlich schräggestellte Sohlen handelte und man zur Ermittlung der exakten Werte viele Messungen machen müsse, um dann den Mittelwert mit Hilfe der Statistik zu berechnen. Auf dem Weg zum Bus sahen wir noch ein trockenes Tal. Das Tal war unter periglazialen Bedingungen entstanden. Als wir dann am Talanfang eine Bodenprobe machten, stellten wir fest, daß der gesamte erste Meter ein Ah-Horizont war. Es handelte sich dabei um Kolluvialmaterial, welches sich dort in den letzten 10 000 Jahren angesammelt hatte.

 

 

  1. Tag: Freitag, den 14. März 1997

 

  1. Ausstieg: Götzenbüschen

 

Gneis:

Ein Gneis ist ein Metamorphit mit Paralleltextur, der mehr als 20 % Feldspat enthält. Die Paralleltextur kann planar (flächenhaft, schiefrig) oder linear (linienhaft, z.B. flaserig: Flasergneis) sein. Durch besonders große Erzmineral-Sprossungen, um die sich das Grundgewebe herumlegt, bildet sich Augengneis. Die Hauptmerkmale der Gneise sind Feldspat, Quarz und Glimmer.

 

Unser erster Ausstieg des letzten Tages führte uns nach Götzenbüschen (Karte 27). Dort sahen wir präkambrische Gneise, welche von kreidezeitlichen Sandsteinen überlagert waren. Der Boden war rotgefärbt, dies resultiert aus der tropisch-lateritischen Bodenbildung. Es handelte sich um Rotlehme, welche durch die Verwitterung des Gneises entstanden sind. Die Rotlehme, welche aufgrund der Überlagerung von Ton- und Sandsteinen, gegen Abtragung geschützt sind, haben einen hohen Ton- und Eisengehalt. Wir konnten im Rotlehm einen Auswaschhorizont mit Fe2O3- und Al2O3-Anreicherung erkennen. Die Rotlehme entstanden nachdem das kreidezeitliche Meer hier Plutone abgelagert hatte, welche die Deckschichten in Gneise und Schiefer umschmolz. Es kam zu einer tropischen Verwitterung und somit zur siallitischen Bildung von Kaolinit und tropischen Rotlehmen.

 

  1. Ausstieg: Hohnstein / Hockstein in der sächsischen Schweiz

 

Hohnstein (Karte 28) liegt an der Stelle, an der sich das Lausitzergranitmassiv von Ost nach West bewegte und Druck auf den dort anliegenden Sandstein ausübte. Durch die Druckentladung kam es anschließend zu einem Schub von 2 - 3 Metern, dieser erzeugte Wärme durch die der Sandstein gefrittet und metamorphisiert. Heute hat man von Ost nach West folgende Gesteinsfolge vor sich:

  1. Granit
  2. Sandstein mit hornfelsartiger Frittung
  3. Normale Schichtung des Elbsandsteingebirges

Im Norden des Hocksteines liegt das Lausitzergranitmassiv, im Süden der kreidezeitliche Sandstein mit seinen Säulenbergen. Während man im Granit auf Kerbtäler trifft, so sind im Sandstein eher Schlucht- und Kastentäler anzutreffen. Wir gingen zu einer Aussichtsplattform über einer steilwandigen Schlucht aus Quadersteinen auf dem Hockstein. Nördlich sahen wir Kerbtäler im Lausitzer Granit, die meistens durchflossen waren. Südlich sahen wir Schlucht- und Kastentäler im kreidezeitlichen Sandstein. Als wir durch die Wolfsschlucht gingen sahen wir große Kluftnetze, welche aus Quer-, Längs- und Diagonalklüften bestanden, die früher einmal Leitbahnen des Wassers waren. Der Kalk hat sich, im Laufe der Zeit, aus den Klüften herausgelöst und es begann eine Weitung. Dadurch bildeten sich Sickerbahnen für zirkulierendes Wasser. Des weiteren waren eine Bankung, tonig-mergelige Zwischenablagen und Erosionsdiskordanzen sichtbar. Unten angekommen betrachteten wir eine Steilwand, an der wir waagrechte und senkrechte Unstetigkeiten im Gestein sahen. Die waagrechten kamen durch Materialunterschiede während der Ablagerung in der Kreidezeit zustande, es gab tonigere, sandigere und kiesigere Materialien, von denen die weicheren am leichtesten ausgewaschen werden. Die senkrechten Unstetigkeiten wurden durch Sickerwässer geweitet. Zudem sahen wir noch Tafoni.

 

Tafonierung:

Tafonierung nennt man die Bildung von Bröckelhöhlen, auch Tafoni genannt, die sich längs Klüften seitlich oder von unten nach oben in einen Gesteinskörper, meist Massengestein, hineinfressen. Ihre Entstehungsweise ist umstritten, dürfte aber mit Unterschieden bezüglich der Verteilung der Bergfeuchte am Gestein zusammenhängen. An feuchten Stellen lösen sich feine Schüppchen des Gesteins ab; stärkere chemische Veränderungen des Gesteins sind nicht zu verzeichnen.

 

  1. Ausstieg: Basaltsäulen in Stolpen

 

Basalt:

Bei den basaltischen Gesteinen kann man mindesten zwei Gesteinsbäume unterscheiden; tholeiitische Basalte und Olivin-Alkali-Basalte. Sie unterscheiden sich im SiO2-Gehalt und offenbar auch im Verhältnis Alkali : SiO2. Eine Herkunft der Basalte aus dem Erdmantel wird angenommen.

 

Bei unserem letzten Ausstieg befanden wir uns in Stolpen (Karte 29). Dort befand sich eine Burg auf einem Basaltkegel, der aus der umliegenden Landschaft hinausragte. Dieser Basaltkegel war ein erloschener Vulkan in dessen Schlot die Lava steckengeblieben war. Sie war erkaltet und geschrumpft. Die dabei entstandenen senkrechten Schrumpfungsrisse waren noch deutlich zu erkennen, hier hatte sich das Wasser zusätzlich seine Wegsamkeiten gebahnt. Die senkrechten Risse führten dazu, daß die polygonalen Steine unbehauen zum Bau der Burg und der Stadt verwendet werden konnten. In der Elsterzeit hatte dieser Berg mit über 3000 Metern aus dem Eis herausgeragt, Verwitterung, Hangschutt und Solifluktion vom Basaltfels hatten aber zusammen mit den Kiesen und Sanden der Eiszeit dazu geführt, daß er beträchtlich an Höhe zur umliegenden Landschaft verloren hatte.

 

Tabellenverzeichnis:

 

Tabelle 1: 1. Bodenprobe bei Michendorf (vor dem Gletschertor)............................................8

Tabelle 2: 2.Bodenprobe bei Michendorf (auf der Endmoräne)................................................9

Tabelle 3: Bodenprobe bei Klein-Ziethen...............................................................................11

Tabelle 4: Bodenprobe auf dem Os bei Nieden......................................................................12

Tabelle 5: Bodenprobe in allseits geschlossener, kleiner Hohlform (1 Meter-Bohrstock)........16

Tabelle 6: Bodenprobe in allseits, geschlossener, kleiner Hohlform ( 2 Meter-Bohrstock)......16

Tabelle 7: Bodenprobe in größerer Hohlform, Bestimmung des Zersetzungsgrades................16

Tabelle 8: Bodenprobe am Kliff, auf einer Freifläche..............................................................18

Tabelle 9: Bodenprobe auf dem Kliff.....................................................................................18

Tabelle 10: Aufschluß an der Steilküste.................................................................................19

Tabelle 11: Bodenprobe auf der Düne...................................................................................21

Tabelle 12: Bodenprobe am Fuße der Düne...........................................................................21

Tabelle 13: Bodenprobe in der Senke....................................................................................21

Tabelle 14: Bodenprobe auf einem Wall................................................................................22

Tabelle 15: Bodenprofil in der Kiesgrube bei Lochtum..........................................................24

Tabelle 16: Bodenprobe bei einer Muldendoline....................................................................29

Tabelle 17: Bodenprobe bei Steigra.......................................................................................32

 

Abbildungsverzeichnis:

 

Abbildung 1: Skizze eines Rundhöckers................................................................................17

Abbildung 2: Geländeprofil...................................................................................................25

 

 

Kartenverzeichnis:

 

Karte 1 (Michendorf)..............................................................................................................5

Karte 2 (Eberswalde).............................................................................................................9a

Karte 3 (Fingerprobe)............................................................................................................9b

Karte 4 (Kloster Chorin).......................................................................................................10

Karte 5 (Klein-Ziethen).........................................................................................................11

Karte 6 (Nieden)...................................................................................................................12

Karte 7 (Saßnitz)...................................................................................................................14

Karte 8 (Zersetzungsgrad).....................................................................................................16

Karte 9 (Darß).....................................................................................................................17a

Karte 10 (Litorinameer).......................................................................................................17b

Karte 11 (Ahrenshoop).........................................................................................................18

Karte 12 (Pampow)...............................................................................................................20

Karte 13 (Stedden)..............................................................................................................21a

Karte 14 (Bosse).................................................................................................................21b

Karte 15 (Brelingen).............................................................................................................22

Karte 16 (Lochtum)..............................................................................................................24

Karte 17 (Harlingerode)......................................................................................................25a

Karte 18 (Eschershausen, Wilhelm-Raabe-Turm).................................................................25b

Karte 19 (Eschershausen,Profil)...........................................................................................25c

Karte 20 (Gerzen)...............................................................................................................26a

Karte 21 (Freden)................................................................................................................26b

Karte 22 (Achtermann).........................................................................................................27

Karte 23 (Steina)...................................................................................................................29

Karte 24 (Nüxei).................................................................................................................30a

Karte 25 (Walkenried).........................................................................................................30b

Karte 26 (Steigra).................................................................................................................32

Karte 27 (Götzenbüschen)...................................................................................................33a

Karte 28 (Hockstein)...........................................................................................................33b

Karte 29 (Stolpen)................................................................................................................35

 

 

Literaturverzeichnis: