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Einleitung


I. Barrieren im Nah Ost-Konflikt

  Der Fundamentalismus (Orthodoxie und politische Position)
   Das Judentum
   Die Muslims
  Das Volk (als politischer Faktor)
   Die Juden
   Die Palästinenser
   Zukünftiges Miteinander am Beispiel gegenseitiger Einschätzungen
  Terrorismus und ähnliches Verhalten
   Terrorismus
   Verletzung der Menschenrechte
 Der Staatshaushalt (und internationale Verflechtung)
   Das jüdische Israel
   Die Palästinensische Nationale Autorität

II. Der chronologische Verlauf 1993 bis 1997

III. Die heutige Situation unter Netanyahu und die Zukunftsfähigkeit Israels

Anhang

 Die wichtigsten Punkte der Prinzipienerklärung (13. September 1993)
 Die wichtigsten Punkte des Gaza-Jericho-Abkommens (4. Mai 1994)
 Die wesentlichen Erweiterungen durch das Interimsabkommen und
  wesentliche Punkte des Hebron-Abkommens (28. September 1995)

Chronik


Zusätze, die nicht in der Arbeit enthalten sind

 Der Jude in der Theorie
 Zionismus
 Der Muslim in der Theorie
 Die Medien
 Radio Islam: Kommentare und Karikaturen zum Nah Ost-Konflikt


Einleitung

Die imense Flut an Material und doch so selten differenzierte und systematische Informationsverknüpfung stellte sich als die erste nennenswerte Barriere heraus. Es wird viel inszeniert, doch fehlen häufig konkrete Namen, Daten und einordnende Verknüpfungen mit dem übergreifenden Kontext. Die folgende Arbeit ist daher ein Flickwerk, das sich auf viele unterschiedliche Quellen unterschiedlicher Medien stützt. Desweiteren erschien es sinnvoll, für die Erarbeitung der Thematik einen etwas umfangreich ausfallenden Anhang zu erstellen, um die Geschichte des Konflikts in einer die Erarbeitung begleitenden Weise neu zusammenzufassen.

Ich habe mich für die Gliederung in drei Abschnitte entschieden, da eine reine Betrachtung der Barrieren und Risiken den Prozeß nicht verdeutlicht, während die Darstellung des Prozesses die Barrieren und Risiken nur verstreut aufwirft:

I. Barrieren im Nah Ost-Konflikt

Viele Autoren versuchen, die Ursachen des Konfliktes mit deren Ausdruck zu erklären. So fehlt das Geld, herrscht Terror etc. Meiner persönlichen Auffassung nach ist die Ursache weiterhin beim Menschen zu suchen. Die Armut oder die Teilung Jerusalems sind keine Begründungen sondern Indikatoren für den Notstand. Es bedarf keines Durstes wegen der Wasserknappheit und keiner Ausschreitung wegen direkter Nachbarschaft. Dies beweisen die Entwicklungen gezielter internationaler Verflechtungen immer deutlicher. So wird lediglich von der Konsequenz auf den Konflikt verwiesen. Um die Ursache zu begreifen, sind zum einen historische Fakten nötig. Sie finden ihren Platz im Anhang. Zum anderen muß der Mensch als politischer Entscheidungsträger verstanden werden. Der Fortschritt einer Nation zeigt sich nicht zuletzt in der Reife ihrer Bürger, aus der Vergangenheit zu lernen. Im Nahen Osten ist die Problematik der emotionalen Überwindung der Ratio als Folge der suggestiven Kraft des sozialen Raumes leider bis heute dominant. Daher habe ich die für diese Arbeit wichtigen Barrieren von der soziokulturellen Ebene hin zur politisch-ökonomischen Ebene gestaffelt, um von Ebene zu Ebene auf deren krisenhafte Verflechtung hinzudeuten, wie sie sich letztlich global niederschlägt.

Der Fundamentalismus (Orthodoxie und politische Position)

Wichtig für diese Arbeit ist, daß religiöse Lehren sich wesentlich in ihrer Unberührbarkeit unterscheiden, da sie zum einen die Möglichkeit des Diskurses als Gedankengut in sich enthalten können (z.B. Bekehren durch Überzeugen), aber auch nicht jeden Lebens- und Waltungsbereich betreffen müssen und somit Kompromisse in nur indirekt betroffenen Bereichen ermöglichen, sowie über diese Bereiche angegangen und zermürbt (wie auch zerlebt) werden können. Daher sind der jüdische und der muslimische Fundamentalismus unterschiedlich schwerwiegend an den Problemen des Friedensprozesses beteiligt.

Das Judentum:

Die rabbinisch geformten Gesetze der Mischna gleichen einem verregelten Gesellschaftssystem, welches aus Furcht und Abwertung der Schöpfung als Ganzes die möglichen Neigungen und Entwicklungen des Individuums durch die Aufteilung von Gut und Schlecht unter dem Vorwand Gottes Zornes vorauszubestimmen sucht. Das rabbinische Drängen zur jüdischen Lebensart zeigt sich von einer Angst des Befalls und der Rückständigkeit hinter den Erwartungen ihres Gottes geprägt. So ist das Erwählt sein nicht Gabe sondern Pflicht. Daraus erwuchs die Pflicht der Abgrenzung vom Nicht-Erwählten.

Ausschlaggebend dabei ist, daß für jeden Lebensbereich gewisse Grundmodelle des Denkens, Handelns und Verwehrens gesetzt wurden, welche von Vornherein nur wenig Spielraum für den Diskurs bieten. Mit der zionistischen Bewegung wurden neue weltliche Argumentationen für einen politischen Eingriff geschaffen, die es dem egoistischen Wunsch, den Weisungen Gottes im für das eigene Verlangen nützlichen Sinne zu folgen, ermöglichten, sich nicht verstecken zu müssen, sondern aktiv an der Rückgewinnung einer eigenen Nation (Identität) zu arbeiten. Dieses besonders durch die Repressionen der Diaspora genährte Verlangen ließ den Eigenanspruch vor die Menschlichkeit geraten - wie sie auch den Juden versagt wurde - und die Lehre zur Argumentation für ungebremsten Besitzanspruch werden. Gemäßigtere Juden folgten diesen Gedanken weniger und blieben oder migrierten in die USA, wo durch 48% des Weltjudentums und politische wie ökonomische Verflechtungen bereits eine Art Ersatz-Israel geschaffen wurde. Daher war der Anteil der nach Israel migrierenden religiösen und in ihrer Absicht überzeugten Juden extrem hoch. Der durch das rabbinische System besondere Zusammenhalt des jüdischen Volkes trug verstärkt zur Vererbung der gewählten Auslegung des jüdischen Glaubens bei.

Die an den Friedensverhandlungen beteiligten nicht-jüdischen Personen und Parteien benötigen daher eines entsprechenden Einfühlungsvermögens für das Denken und Handeln eines gläubigen Juden, um Schlupflöcher im Glauben für die Schlichtung des Konfliktes ausschöpfen zu können. Dieses Einfühlungsvermögen konnte ich während meiner Studien zu dieser Arbeit nicht ausreichend erlangen, und ich gehe davon aus, daß auch der Großteil der internationalen Interakteure jenes Einfühlungsvermögen nicht ausreichend besitzt.

Die Muslims:

Der Muslim will seine Verachtung des Judentums nicht als selbstgewählt, sondern durch den Juden provoziert verstanden wissen. Somit zeigt sich der Palästinenser der Entwicklung gegenüber aufgeschlossen. Das Problem liegt in der Erwartungshaltung. Der historische und religiöse Haß, vermengt mit den die Muslims verdrängenden Einwanderungsbewegungen zielgerichteter jüdischer Kolonialisten, brachte die islamischen Staaten dazu, geschlossen gegen den neuen jüdischen Staat als Übel bringenden Fremdkörper in ihrer Nachbarschaft vorzugehen. Durch die Niederlage und den weiteren Verlauf ist der fundamentalistische Araber tief gekränkt und von einer historisch bewiesenen Unvereinbarkeit überzeugt worden. Gemäßigte Palästinenser, sowie die meisten arabischen Staaten, haben allerdings durch die Anerkennung Israels gezeigt, daß sie (aufgrund der Machtverhältnisse) ihren Nachbarn zukünftig dulden würden. Wie aufrichtig diese Friedensangebote sind, kann nur die Zeit beweisen. Ein wirtschaftliches und politisches Miteinander bei separiertem Terrain wäre allerdings ein vielversprechendes Mittel der Aussöhnung, sofern den Arabern nicht weiterhin genügend Zündstoff für Aufruhr geboten wird.

Literatur:

Antes, Peter: "Der Islam als politischer Faktor", Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1991
Bautz, Franz J.: "Geschichte der Juden", C.H. Beck Verlag, München1989
Fischer, Rudolf: "Der Islam", Edition Piscator, CH-Oberdorf 1992
Keßler, Mario: "Zionismus und internationale Arbeiterbewegung 1897 bis 1933", Akad. Verlag, Berlin 1994
Khoury, Raif Georges: "Der Islam", Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim 1993
Stemberger, Günter: "Geschichte der jüdischen Literatur", C.H. Beck Verlag, München 1977

Das Volk (als politischer Faktor)

In diesem kurzen Abschnitt beide Völker in ihrer derzeitigen Vielfältigkeit darzustellen, erscheint mir nicht als sinnvoll. Daher möchte ich lediglich auf die derzeitige Gesinnung und ihre Hintergründe, sowie wichtige Stellungnahmen zur Palästinenserfrage eingehen.

Die Juden:

Bei den Juden wurde bis einschließlich 1996 ein Trend zur rechten Gesinnung gemessen (ca. 66%,  Bokovoy u. Wolffsohn, S. 186; S. 279). Dies gilt gerade für jüngere Personen (S. 276). Nur 35% nannten eine linke Gesinnung (S. 186). Dabei ist selbst Links für die Palästinenserfrage im Grunde ein Rechts. So zeigen sich jene Juden zwar gemäßigt, doch nicht aufgeschlossen, wie unter dem zukünftigen Miteinander aufgeführt. Als wichtigste Leitfiguren für die jüdische Haltung gelten die Rabbiner, welche sich politisch verstärkt (ultra-)orthodox bemerkbar machen. So haben die Wahlen 1996 die rechten Splitterparteien gestärkt (z.B. Shas: von 4,9% auf 8,5%, S. 97). Die linke IAP rutschte von 34,6% nach 26,8% auf nur noch 1,7% Abstand zum Likud (S. 97). Der Rechtstrend steigt mit der unmittelbaren Nähe, besonders die Siedlungen sind ultraorthodox geprägt (Pioniergeist) und mit Rabbinern bevölkert. Die Palästinenserfrage bringt folgende vorrangige Argumentationen:

Die Palästinenser:

Die palästinensische Abgrenzung resultiert aus drei Schwerpunkten:

Demgegenüber steht der Anspruch der PLO, daß die Friedensverträge einzuhalten seien und Unterstützung zu erfolgen habe. Die PLO genießt Vertrauen, da sie aus der Situation der Heimatlosigkeit den Friedensprozeß in Gang gebracht und international einklagbare Vertragsbedingungen von Israel zugestanden bekommen hat. Jene Haltung erkennt die Existenz und Überlegenheit des israelischen Staates an, bleibt allerdings reserviert und wünscht auch nach Erfüllung der Verträge keine innigen Kontakte zu Israel.

Die extremistischen Kräfte überspielen ihre Unterlegenheit mit Verbrüderung und Selbstbeweisung bis zum Suizid. Dementsprechend sind Organisationen, wie die libanesische Hizbollah, dessen Territorium bisher nicht von der israelischen Armee gesäubert werden konnte, Idole für die endgültige Schlacht, welche durch den Sieg der Islamisten geschlagen sein wird. Ebenso entstehen Straßenaufstände aus dem Drang, die eigene Unüberwindbarkeit zur Schau zu stellen. Hier verläuft ein Großteil des Prozesses, wie bei den Juden, an der Politik vorbei. Die Selbstüberhebung der Palästinenser scheint eine notwendige Form der Konfliktverarbeitung zu sein, um sich nicht der Resignation auszuliefern.

Zukünftiges Miteinander am Beispiel gegenseitiger Einschätzungen:

Bokovoy und Wolffsohn haben zur "Einstellungs- und Verhaltensdistanz" (S. 320-327) einige Daten zusammengetragen, die veranschaulichen, wie wenig tolerant das Miteinander der Bevölkerung ist. Demnach meinten 1989 40% jüdischer Gymnasiasten, daß sie Araber "hassen" würden. Während die Palästinenser häufig Hebräisch können, belegen nur 5% der Juden Arabisch bis zum Abitur, die meisten Schüler "hassen diese Sprache". Im Frühjahr 1995 meinten 57% der Juden und 47% der Araber "Sie hassen uns". "Fast 100% der (israelischen) Araber hielten sich für loyale Staatsbürger. Nur ein Drittel der Juden teilte diese Einschätzung." (S. 323) Nur 18% der Araber und 13% der Juden glaubten, dem anderen Vertrauen zu können. So erfolgen weitere Angaben. Diese zeigen allerdings bereits eindrucksvoll, daß für den Frieden nicht nur politische Lösungen erforderlich sind.

Literatur:

Beck, Martin: "Der Friedensprozeß im Nahen Osten: Strukturelle Barrieren einer Konsolidierung der israelisch-palästinensischen Konfliktregulierung", Politische Vierteljahresschrift, 38. Jg. (1997), Heft 4, S. 716-742, Westdeutscher Verlag
Bokovoy, D. u. Wolffsohn, M.: "Israel", Leske + Buderich Verlag, Opladen 1996
Der Spiegel, Hamburg, Ausgaben 1993-1997
www.haGalil.com und folgende Gruppierungen auf dem Server

Terrorismus und Verletzung der Menschenrechte

Bei der verstärkt egoistischen Handlungsweise beider Völker lassen sich viele Vorfälle als im Grunde terroristisches Vorgehen bezeichnen, wie z.B. das Abriegeln der israelischen Grenzen und Aufhalten von Versorgungstransporten, die Siedlungspolitik, wodurch hinterrücks Land zurückerobert und durch die orthodoxen Siedler mit Gewalt verteidigt wird, oder auch die Ermordung von Frauen und Kindern durch die israelische Armee.

Terrorismus:

Jüdische Gruppen lagen nicht dokumentiert vor; Gewalt entläd sich eher durch Aufstände oder Einzeltaten mit eventuellen Verbindungen zum Geheimdienst. Daher werden nur die palästinensische und libanesische Seite behandelt. Verübte Anschläge sind in der Chronik enthalten. Vor allem vier unabhängige islamistische Organisationen sind zu nennen:

Zur PLO gehören weitere Gruppierungen, die sich gegen Arafat zu behaupten versuchen: Arafat verfügt über die mitgegründete Fatah (Spiegel 36/93, S. 152), deren Kämpfer wahrscheinlich in die palästinensische Polizei Einzug gehalten haben. Die israelische Armee hingegen bestand 1995 aus ca. 602.000 Soldaten (Bokovoy u. Wolffsohn, S. 201).

Die Verbindung der Palästinensischen Nationalen Autorität (PNA) mit den Extremisten wird behauptet, konnte allerdings nicht belegt werden. Interessant ist ebenfalls, daß z.B. der Sprecher der Hamas öffentlich ein Ingenieurbüro unterhält, ohne bedrängt zu werden. Die Informationen über den islamischen Terrorismus zeigen sich daher etwas dubios.

Verletzung der Menschenrechte:

"Zu den üblichen Methoden zählten das Überstülpen von Kapuzen, Schlafentzug über lange Zeiträume hinweg, wobei das Opfer häufig aufrecht stehen oder in schmerzhaften Positionen gefesselt sitzen muß; Schläge, kräftiges Schütteln sowie Einzelhaft in winzigen Zellen." (amnesty international, 1996; 1997 erneut bestätigt) Weitere Methoden sind Elektro- und Kälteschock. Die Folterung und auch exlegale Hinrichtungen sind trotz gesetzlichem Verbot nach amnesty international weiterhin Praxis auf beiden Seiten. Frauen, die laut Oslo II aus der Gefangenschaft entlassen werden sollten, sitzen weiterhin in Haft. Hafturteile, notwendige und geheime Foltern oder versehentliche militante Übergriffe dienen auf der politischen Ebene als Druckmittel und Rache ohne direkte Beweisbarkeit, da Verhöre und Verhandlungen hinter verschlossenen Türen stattfinden, teilweise Nachts, und Informationen zumeist nur über die Opfer selbst zutage dringen. Es wurden angeblich libanesische Zivilpersonen als Aktivisten bezeichnet, aus dem Libanon entführt und für Jahre in israelischen Gefängnissen gehalten sowie palästinensischen Verrätern von den Fatah-Falken die Kniescheiben zertrümmert (ai 1996). Willkürliche Militäraktionen wurden mit der Begründung der Untersuchung des Falles von der Tagesordnung geschoben. Auf diese Weise haben Militärs Schulen überfallen, Kinder ohne Auftrag ausversehen erschossen und Menschen verschleppt, ohne über nun Jahre Konsequenzen dafür tragen zu müssen. Ein Oberst, der ein kleines Mädchen erschossen hat, bekam sechs Monate auf Bewährung (ai 1996). Das Dramatische ist somit nicht das Ausmaß an Gewalt und Kälte der Akteure, sondern die für den Außenstehenden nur schwer einsehbare und unmißverständlich skrupellose politische Zielsetzung, so daß hier von einem noch größeren Schaden für den Friedensprozeß gesprochen werden kann, als durch die freien Extremisten.

Israelischer Soldat: Born To KillIsraelischer Soldat zieht Mädchen

Literatur:

amnesty international: "Jahresbericht 1996: Israel und besetzte Gebiete", www.ai.de
amnesty international: "Jahresbericht 1997: Israel und besetzte Gebiete", www.ai.de
amnesty international: "Jahresbericht 1997: Palästinensische Autonomiegebiete", www.ai.de
Bokovoy, D. u. Wolffsohn, M.: "Israel", Leske + Buderich Verlag, Opladen 1996
Der Spiegel: "Friede der Tapferen", Hamburg, 36/1993

Bilder: radio islam (über www.haGalil.com)

Der Staatshaushalt (und internationale Verflechtung)

Das jüdische Israel:

Durch die Kriege waren die Geldreserven ausgebeutet. 1984 erreichte die Inflationsrate 374% (Bokovoy u. Wolffsohn, S. 425). So ist die Geschichte der israelischen Ökonomie von Anbeginn eine Geschichte der außenpolitischen Verhältnisse. Israel fand Hauptfinanziers im Weltjudentum, der USA und Deutschland (Wiedergutmachungen).

"Die Bedeutung der USA als Quelle der Kapitalimporte, von Rüstungsgütern ganz zu schweigen, ebenso von der allgemeinpolitischen Unterstützung, kann gar nicht überbewertet werden." (S. 465) Sie zahlten jährlich zwischen 40% und 60% aller Transferleistungen. Die BRD schwankte zwischen 10% und 30%, die Jüdische Weltgemeinschaft leistete noch 10% bis 20%. Zudem nahmen Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen zu und wurden staatliche Projekte über Partnerschaften gefördert. Dies geht auf Rabins Friedenspolitik zurück, die wachsende Stabilität suggerierte. Die Auslandsschulden stiegen bis 1994 auf 40 Milliarden US$ (S. 468). Israel investierte dennoch ca. 20% des Haushaltes in Militär und Siedlungen. Laut Spiegel 37/95 kostet der Schutz eines Siedlers 250.000 US$ im Jahr (S. 164), dies ergibt absolut 37,5 Milliarden US$  (Bokovoy u. Wolffsohn, S. 29).

Die Transferzahlungen sollen 1994 lediglich 12,8% des Staatshaushaltes betragen haben (Bokovoy u. Wolffsohn, S. 450). Doch wurden mit dem Ausland Schuldenerlasse vereinbart, welche als andere Form von Transferzahlungen betrachtet werden können. Zudem sind die Wirtschafts- und Versorgungsstrukturen noch im Aufbau und kostenintensiv. Das Import-/Exportverhältnis betrug 1994 noch 1,4:1 (S. 457), bei bestehenden Exportabkommen. Die USA z.B. gestattet Israel mit ca. 30% des Exports eine Import/Export-Differenz von ca. 13% zugunsten Israels (www.Bundesregierung.de). Von dem Regierungshaushalt auf die ökonomische Stabilität zu schließen, ist daher trügerisch. Die politische Gebundenheit an die USA hat allerdings zwei Seiten. Da sie ihr Geld im eigenen Interesse gut angelegt wissen will, hat Israel nicht nur Pflichten, wie als US-Stützpunkt im Nahen Osten zu dienen oder den Ausbau der Abnahme von US-Produkten zu betreiben (17%; größter Exporteur ist die EU mit 50%), sondern auch den Vorteil, daß die USA es sich nicht leisten will, ihre Wertanlage zu gefährden.

Die Palästinensische Nationale Autorität:

Beck(1) nennt den Petrolismus als wichtigen Faktor, da die PLO seit Anbeginn von den Öl-exportierenden Golf-Staaten abhängig war. Durch die Öl-Krise während der 80er geriet die PLO zusehends in Schwierigkeiten. Zudem sank ihre Gunst durch die Unterstützung Iraks gegen Kuwait während des Golf-Krieges. Erst durch die Osloer Verträge waren Finanzen durch andere Partner möglich. Doch "...haben  die Bewohner der Westbank, des Gazastreifens sowie Ostjerusalems überhaupt keine Friedensdividende erhalten; vielmehr ist die Phase seit Beginn des israelisch-palästinensischen Friedensprozesses durch eine tiefgreifende wirtschaftliche Depression gekennzeichnet (UNSCO 1997, Vol. 1:1): Die palästinensische Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre zeichnet sich durch ein Minuswachstum, hohe Arbeitslosigkeit, stark gesunkenes Pro-Kopf-Einkommen, rückläufige Exporte und geringe Investitionen aus." (Beck(2), S. 719) Die fatale Situation führte zu Verslumung vieler Siedlungen und der Abhängigkeit sowohl von den islamischen Staaten als auch der UN und den Israelis. Der Arbeitsmarkt wird durch das Umland bestimmt. Besonders betroffen sind die Bewohner der West Bank; da Jordaniens Bevölkerung ebenfalls zu ca. 40% in Israel arbeitet, verfällt diese Möglichkeit. So sind Palästinenser absurderweise am Aufbau israelischer Siedlungen im palästinensisch autonomen Gebiet beteiligt. Das politische und ethnisch-religiöse Konfliktpotential wird durch die wirtschaftliche Misere Palästinas imens gefördert. Dies soll nicht darüber hinweg täuschen, daß die PLO weiterhin Gelder in die Rüstung investiert, anstatt sie den Fördergeldern entsprechenden Zwecken zuzuführen. Israel ist bisher an Zahlungen nicht beteiligt.

Literatur:

Beck, Martin: "Die Struktur des Nahostkonflikts und der Friedensprozeß im Nahen Osten", Zeitschrift für Internationale Beziehungen, 4. Jg. (1997), Heft 2, S. 295-327
Beck, Martin: "Der Friedensprozeß im Nahen Osten: Strukturelle Barrieren einer Konsolidierung der israelisch-palästinensischen Konfliktregulierung", Politische Vierteljahresschrift, 38. Jg. (1997), Heft 4, S. 716-742, Westdeutscher Verlag
Bokovoy, D. u. Wolffsohn, M.: "Israel", Leske + Buderich Verlag, Opladen 1996
Der Spiegel, Hamburg, Ausgaben 1993-1997
www.Bundesregierung.de

II. Der chronologische Verlauf 1993 bis 1997

Im Februar 1993 schienen die Friedensgespräche noch aussichtslos. In einem Spiegel-Interview wurde Arafat gefragt, wann er sich mit Rabin treffen wolle: "Wenn es nach mir ginge sofort, aber er will nicht mit mir reden." (6/93, S. 142) Als Begründung gab er an: "Er ist nicht an einem Gespräch interessiert, weil er offenbar auch am Frieden im Nahen Osten nicht interessiert ist. Das beweist er jeden Tag aufs neue, zuletzt durch das grausame Kriegsverbrechen an den deportierten Palästinensern im Südlibanon (400 angebliche Hamas-Anhänger wurden in den Golan-Höhen in Lagern untergebracht)." (S. 142) Die PLO und der jordanische König Hussein hatten sich zudem durch ihre Friedensbemühungen im eigenen Volk um ihr Ansehen gebracht. Hussein wurde bei dem Besuch von Opfern israelischer Raketenangriffe beschimpft und ausgesperrt. Arafat wurde von der an Beliebtheit zunehmenden Hamas scharf kritisiert, die Fatah attakiert. Das Volk war Gewaltbereit. Daher mußte Arafat einen schnellen Erfolg liefern. Rabin hingegen sah sich nicht durch Terroristen in seiner Position gefährdet (siehe Netanyahu) und suchte die Palästinenser durch Hinhalten zu zerrütten: "Diesen Bruderzwist zu schüren war schon immer ein erklärtes Ziel der israelischen Besatzungsmacht." (Spiegel 9/93, S. 170) Die jüdischen Terroropfer schienen unter dem Ziel der Säuberung jüdischen Bodens notwendiges Übel zu sein. Die Panikreaktionen führten zur Umzäunung der Siedlungen und Produktionsflächen, Verstärkung des Wachpersonals und Entlassung arabischer Arbeiter. Die Folge waren wirtschaftliche Einbußen, Haß und Aggression. Doch waren Terroranschläge notwendig, um israelische Übergriffe zu rechtfertigen (siehe Netanyahu). Rabin nannte den Gaza-Streifen das "zweite Libanon" und "...wünschte, Gaza würde im Meer versinken." (Spiegel 12/93, S. 174) Dann verlor auch noch der liberale Bürgermeister Jerusalems, Teddy Kollek, gegen seinen Likud-Konkurrenten Ehud Omert, der bereits mit den ultraorthodoxen symphatisierte.

Doch im September geschah das Unerwartete auf dem Rasen vor dem Weißen Haus in Washington. Rabin und Arafat reichten sich die Hand. Arafat schien der Sieg gegen die Gegner aus den eigenen Reihen zunächst wieder eine feste Position zu sichern. Rabin wirkte eher zur Prinzipienerklärung getrieben (siehe Anhang), die orthodoxen Juden schimpften ihn einen Verräter und verwüsteten bei der jüdischen Intifada palästinensische Orte. Hamas konterte mit Attentaten.

Im Februar 1994 mordete der Jude Goldstein im Glauben, daß nur eine "dramatische Aktion" (Spiegel 9/1994, S. 157) den Friedensprozeß stoppen könne, in einer Moschee des heiligen Hebron über 30 Palästinenser, verletzte weit über 150, bevor er von Überlebenden erschlagen wurde. (Spiegel 9/94, S. 156; 10/94, S. 142) Darauf folgten weitere Ausschreitungen mit rund 300 Verletzten (Spiegel 10/94,  S. 136) und die Trauerbekundung Rabins. Aus Goldsteins Grabstätte wurde ein Wallfahrtsort. Lediglich 33% der jüdischen Israelis waren 1994 bereit, einen palästinensischen Staat zu akzeptieren. 1993 waren es noch 40% (Bokovoy u. Wolffsohn, S. 161). Rabin erhielt Kritik vom UN-Sicherheitsrat, da er nicht gegen die bewaffneten Siedler vorging und ultraorthodoxe Gruppen zuließ. Zudem koalierte er mit der rechten Zomet unter der Führung von Generalstabschef Rafael Eltan (Spiegel 10/94, S. 136). Im März richtete ein Libanese in Brooklyn (Goldsteins Geburtsort) ein Blutbad in einer Synagoge an. Rabin, als ehemaliger Militär, entließ 900 Palästinenser als Wiedergutmachung für Goldstein aus der Haft (Spiegel 11/94, S. 155).

Im Mai folgte das Gaza-Jericho-Abkommen (siehe Anhang). Darin war sehr vorsichtig bedacht worden, den Übergang des Gaza-Streifens und Jerichos zur Palästinensischen Autonomie gleitend zu vollziehen. Rabin und Arafat ernteten internationale Anerkennung. Das Volk nahm diesen Prozeß allerdings anders wahr. Während die Palästinenser Arafat vorwarfen, das eigentliche Ziel eines palästinensischen Staates im gesamten West Bank (ohne jüdische Siedlungen) für Zuckerbrot zu verkaufen, sahen die Siedler sich von Rabins Politik langsam am eigenen Leib bedroht. Dennoch kam es wie vereinbart am 14. Mai zum Rückzug der israelischen Streitkräfte aus Jericho und am 17. Mai aus Gaza.

Trotz der höchsten Jahresrate an Terroranschlägen in den 90ern blieb Rabin auf dem Kurs der Friedensverhandlungen. Jordanien unterzeichnete den Friedensvertrag, Iran erklärte den Kriegszustand für beendet, Marokko und Tunesien errichteten Interessenvertretungen. Die Welt dankte es mit dem Friedensnobelpreis für Rabin, Peres (Hintergrundakteur) und Arafat. Die Fundamentalisten konnten sich nicht durchsetzen, doch sind die Zivilisten von ihnen als ein kalkulierbares Risiko mißbraucht und mit gezielt willkürlicher Wahl von Passantenmengen und zentralen Einrichtungen politisch weiter zerrüttet worden. Die politischen Lager waren weiter auseinanderdividiert. Den Friedenspartnern entging diese Wirkung nicht, so fanden z.B. die Verhandlungen mit König Hussein aus Jordanien auf eigenen Wunsch vertraulich in London statt, um das Volk nicht vorzeitig aufzubringen.

Das Volk versuchte dennoch, dem Friedensprozeß zu trauen. Im November 1995 akzeptierten wieder 47% der jüdischen Bevölkerung einen palästinensischen Staat (Bokovoy u. Wolffsohn, S. 161). Im September 1995 waren nur noch 20% der Palästinenser für Gewaltanwendung; im März 1996 nur 5%. Im November 1994 hingegen waren es noch knapp 60% (S. 173). Das Ziel, die Gewalt mit Zugeständnissen zu bekämpfen, schien gelungen. Dies provozierte allerdings auch eine gesteigerte Erwartungshaltung, welche die Verhandlungspartner unter Erfolgszwang und Zeitdruck stellte.

1995 blieb zweigleisig. Rabin zeigte sich bereit, die Verhandlungen für den endgültigen Status anzugehen und mußte (wollte?) nebenher Zugeständnisse an das orthodoxe Lager machen und weitere Siedlungen zulassen. Arafat wurde intern darauf vorbereitet, daß die extremen Kräfte weitere Kompromißlösungen nicht unterstützen wollten. Die palästinensische Polizei wurde als kriminell unterwandert empfunden, der israelischen Miliz Schikanerie vorgeworfen. Jerusalemer Palästinensern wurde nach kurzzeitigen Aufenthalten im autonomen Gebiet die Pässe entzogen. Teilweise kam es zu Abschiebungen. Der arabische Teil Jerusalems verkam, mit Ausnahme neu ausgeschriebener jüdischer Wohnbezirke. Die tägliche Politik blieb dem Vertragspartner abgewandt. Anscheinend konnten sich Rabin und Arafat trotz ihrer ausgezeichneten Bemühungen nicht überwinden, tatsächlich Frieden zu schließen. Zwar sank das Gewaltpotential, doch die Zweifel und die gegenseitige Abwertung blieben. So war der Friedensnobelpreis wohl eher eine richtungsweisende Geste.

Im September 1995 folgte das Interimsabkommen (Oslo II; siehe Anhang). Arafat meinte in einem Spiegel-Gespräch: "Dieser Vertrag wird die unsäglichen Leiden der Palästinenser beenden; unsere Lebensgeschichten werden nicht länger von Vertreibung, Flucht, Enteignung und Unrecht gekennzeichnet sein. Zusammen mit unseren jüdischen Vettern gelang es endlich, den so oft beschworenen Frieden der Tapferen zu schließen." Doch: "Natürlich läßt das Abkommen viel zu wünschen übrig. Aber ich schwöre, daß wir das Beste herausgeholt haben. Wir stehen am Anfang eines langen Prozesses, der uns noch viel Ausdauer abverlangen wird." (41/95, S. 159) Der endgültige Status wurde verschoben, das Abkommen erscheint als eine Überarbeitung des Gaza-Jericho-Abkommens. Hervorzuheben sind allerdings Das Propaganda-Verbot, die Überarbeitung der PLO-Charta und die Friedenserziehung, da sie den Versuch einer positiveren Begegnung beider Völker suggerieren. Es wurde erkannt, daß Frieden nicht nur auf dem Papier existieren kann, sondern eines (zur Not verordneten) Umschwunges in der gegenseitigen Betrachtung benötigt. Wieviel das Volk davon hielt, zeigt die Entwicklung in Hebron (Verhältnis 350P:1J, Spiegel 37/95, S. 163). Der orthodoxe jüdische Anführer Rabin Levinger, der bereits wegen des Mordes an einem Palästinenser im israelischen Gefängnis gesessen und fortwährend Streitigkeiten mit der israelischen Miliz hatte, leugnete ein Abkommen und hetzte in Ansprachen. Hebron blieb damit eine Zeitbombe. Tatsächlich wurde sie auch so von Rabin gehandhabt. Mitglieder der Knesset rieten ihm, die extremen Siedler aus Hebron zu entfernen, doch wollte er vor den Wahlen 1996 nicht noch einen Aufstand (Spiegel 37/95, S. 163-168).

Im Oktober wurde Rabin vom jüdisch-orthodoxen Jigal Amir bei seiner Ansprache auf einer Friedenskundgebung in Jerusalem erschossen. Amir trat mit ausgeglichenem Lächeln vor Gericht und überzeugte als psychopathischer Einzeltäter, doch diskreditierte er den Geheimdienst. (Spiegel 50/95, S. 142,143). International galt der Friedensprozeß als extrem gefährdet. Wie ein Trostpflaster wirkte die Anerkennung Israels durch Mauretanien.

Im Januar 1996 wurde Arafat durch die ersten offiziellen Wahlen in seinem Amt bestätigt und Vorsitz der "Palästinensischen Nationalen Autorität" (PNA). Selbst die Hamas hatte sich zur Wahl aufgestellt. In neuen Würden setzte Arafat die Friedensverhandlungen mit dem Übergangs-Premier Peres fort, doch verlief die Kommunikation für beide Seiten unbefriedigend, so daß sie sich auf eine Verschiebung nach den Wahlen einigten. Die Palästinenser fielen derweil dem Wahlkampf zum Opfer. Aufgrund eines Attentates im Februar, bei dem 24 Menschen an einer Bushaltestelle durch einen Selbstmörder der Hamas starben, ließ Peres die Grenzen zu den autonomen Gebieten verriegeln. Die bislang in ihrer Infrastruktur nicht von den Israelis unterstützten Palästinenser waren darauf größtenteils ausgegrenzt von Versorgung und Versorgungseinrichtungen. Die Fischerei im Mittelmeer wurde untersagt, Ernten verdorrten, und der Export brach zusammen. Die allgemeine Not brachte die UN dazu, Direkthilfen zu starten, um den Friedensprozeß nicht in Eskalation umkippen zu lassen. Im März sprachen die meisten Mitglieder auf einem Gipfeltreffen demonstrativ ihre Unterstützung für den Friedensprozess unter Arafat und Peres aus.

Doch Peres startete im April die "Früchte des Zorns" gegen die Hizbollah, um die Wähler mit einem vernichtenden Schlag an sich zu binden. Stattdessen geschah ein peinliches Maleur. Die Hizbollah feuerte Raketen neben einem UNO-Lager ab. Darauf bombardierte das israelische Militär das Lager und tötete 100 Menschen.

Netanyahu propagierte derweil sein rechtes Wahlprogramm. Zwar wollte er die bestehenden Verträge akzeptieren, doch keine weiteren Zugeständnisse machen. Der vereinbarte und teils überfällige Truppenrückzug sollte ausbleiben, Verhandlungen über den endgültigen Status wurden abgelehnt. Er hatte bereits mit dem ultraorthodoxen Lager Handel abgeschlossen und sich dadurch die Stimmen der Rabbinertreuen Gefolgschaft gesichert. Da mit Rabins Tod auch Rabins Werk gestorben zu sein schien, machte sich unter der jüdischen Bevölkerung allgemein eine Rechtsbewegung bemerkbar (siehe: Das Volk). So gewann Netanyahu knapp mit 50,4% die Wahlen. Doch bekam er Probleme beim Aufstellen des Kabinetts. Anscheinend wird in Israel ein Kabinett nur per Bruderschaft gebildet, so brachte das Aufstellen des Einen zwangsweise die Übernahme des Anderen mit sich. Letztlich mußte Netanyahu sich von ultrarechts bis links so manchen Mitsitzer gefallen lassen (Spiegel 26/96, S. 134). Derweil trafen sich 21 Staaten der Arabischen Liga, um Einheit gegen den neuen Kurs zu demonstrieren.

Wenige Monate nach Netanyahus Regierungsantritt schienen sowohl die palästinensische als auch israelische Bevölkerung, wie die international beteiligten Staaten von seiner Taktik irritiert zu sein. Der Spiegel berichtet: "Netanyahu weiß, daß er Mißtrauen überwinden und Sympathien gewinnen muß. Doch für Gefälligkeiten ist er nicht zu haben, und festlegen möchte er sich schon gar nicht... Sein hinhaltendes Taktieren führte nun zu einer gefährlichen Machtdemonstration des syrischen Präsidenten Hafis el-Assad. Seit Wochen verlegen die Syrer Truppen in die Nähe der... Golanhöhen" (39/96, S. 144, 145) Unterdessen löste Netanyahu seine Versprechen bei seinen orthodoxen Verbündeten ein und brachte die Siedlungsförderung wieder in Gang. Ebenfalls blieben die Grenzen unter der Begründung des Terrorismus unter verschärfter Kontrolle. Was damit tatsächlich aufgehalten wurde, kam weiter oben bereits zur Sprache. Clinton sprach ihm gegenüber offen sein Mißgefallen aus, Arafat sprach von einer Kriegserklärung. Der frühere Geheimdienst-Schef Karmi Gilon meinte: "Ganz ohne Zweifel" werde es zu einer "gewaltigen Explosion" kommen. "Ägypten... drohte vergangene Woche, seinen Botschafter abzuziehen. In Jordanien... ist Netanyahus Besuch zur Zeit nicht erwünscht. Die Emissäre einiger Golfstaaten, die schon Handelsniederlassungen in Israel einrichten wollten, haben ihre Pläne storniert." (Spiegel 52/96, S. 111) Der Spiegel schreibt weiter: "Anfangs glaubten viele Israelis, dem jungen Regierungschef unterliefen aus Unerfahrenheit politische Fehler... Kaum jemand mochte glauben, daß Netanjahu, der von Jerusalems politischer Kaste gern als Playboy und oberflächlicher Karrierist gezeichnet wird, mit seiner Sturheit einen strategischen Plan verfolgte... 'Bis auf weiteres leben wir im Nahen Osten in einer Ära der eisernen Vorhänge', stellte Netanjahu Anfang Dezember fest." (S. 111)

Im Januar 1997 brachte schließlich ein jüdischer Attentäter den Premier zur Kooperation. Noam Friedmann hatte in Hebron, als Soldat verkleidet, sechs Palästinenser schwer verwundet. Bei der anschließenden Sicherheitsdebatte wurde von Netanyahu die Unterschrift auf das Hebron-Abkommen (Oslo II) verlangt. Spontan traf er sich mit Peres, was die ultraorthodoxen über die Medien zu konkreten Drohungen verleitete, wie: "Du wirst nicht mehr schlafen können... Wir werden dir niemals vergeben." (Spiegel 2/97, S. 105) Doch Netanyahu unterzeichnete: "Die 11 Minister (von 18), die für das Hebron-Abkommen stimmten, erhielten zusätzlichen Personenschutz." (Spiegel 4/97, S. 116) Der Militärabzug führte einmal nicht zu Aufständen. Gewonnen haben durch dieses Abkommen allerdings die USA. Durch die Bereitschaft zu weiteren Rückzügen - nach israelischer Auswahl: maximal 40% der West Bank - waren Netanyahu und Arafat zu weiteren Gesprächen gezwungen. Der US-Außenminister Warren Christopher wurde zur Unterstützung zugelassen, integrierte die USA wieder in die Friedensverhandlungen. Der Einfluß sollte jedoch gering bleiben. Netanyahu strebte vor, die Bedingungen weitgehends selbst zu diktieren. Für ihn sollten weitere Eingeständnisse nur gegen nachweisliche Erfolge Arafats gegen den Terrorismus erfolgen. Arafat forderte den Stopp der Besiedlung und den Truppenrückzug. Es blieb jene Situation, in der lediglich der Schuldige verlagert wurde.

Hebron geriet seitdem verstärkt durch Massenaufstände in die Schlagzeilen. Die TAZ vom 17.06.1997 schildert eine mehrtägige Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und dem Militär. Dabei wurden 17 Personen verletzt. Hebron stand bei den Zwischenfällen oft nicht im Mittelpunkt. Eher entluden sich hier aufgrund der direkten Nachbarschaft anderweitige Konflikte. So entstand der Aufstand aufgrund des Beschlusses der amerikanischen Botschaft, ihren Sitz von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Dieser Beschluß folgte der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels. Auf einem palästinensischen Transparent stand: "Wer ist der US-Kongress, daß er über das Schicksal Jerusalems bestimmt?"

Netanyahu blieb Kompromißlos. Ende des Jahres zog der Spiegel Resümee: "Auf Plakaten... ist er selbst zu sehen - bekleidet mit... dem typischen Kopftuch der Palästinenser. Darüber prangt groß die Zeile: 'Lügner!!!'... So war auch der Friedensstifter Jizchak Rabin porträtiert worden, bevor er... ermordet wurde... Wohin sich Netanjahu derzeit auch wendet, überall stößt er auf Ablehnung, seit neuestem auch bei den treuesten Verbündeten im Ausland. US-Präsident Bill Clinton weigert sich seit Wochen, Netanjahu zu empfangen. 'Ich liebe Israel', sagte Clinton... 'aber so kann es nicht weitergehen.' Für ein Treffen mit Netanjahus Vorgänger Schimon Peres und Rabins Witwe Lea hatte der Präsident dagegen demonstrativ Zeit gefunden... 'Einsam an der Spitze' befinde sich der einstige Held der israelischen Nationalisten, befand 'Haaretz'. Er sei der erste Regierungschef, der gleichzeitig die Palästinenser aller Hoffnungen beraubt, den Ärger sämtlicher arabischer Staaten auf sich gezogen, einen 'Aufstand im Weltjudentum' gegen Israel ausgelöst und sich 'mit halb Israel in Konflikt' begeben habe. Das scheint noch untertrieben. Nur 20 Prozent der Israelis möchten noch von Netanjahu regiert werden; 34 Prozent meinen, er solle eine Große Koalition mit der Arbeiterpartei eingehen; und 44 Prozent... möchten Neuwahlen." (49/97, S. 150, 151) Die Inflationsrate und die Staatsverschuldung stiegen, die Investitionen und der Handel erlebten Defizite. Arafat erklärte im November, daß er ungeachtet der weiteren Verhandlungen 1999 den palästinensischen Staat ausrufen wolle und versagte sich weiterer Gespräche. Die UN verlängerten ihre Stationierung auf den Golan-Höhen. Im Dezember kam es schließlich zum Aufstand unter den eigenen Bürgern. Aus Protest gegen die Wirtschaftspolitik streikten Anfang Dezember ca. 700.000 Beschäftigte. Sie legten Flughäfen, die Börse, Krankenhäuser, den öffentlichen Verkehr, Banken, Behörden, Schulen und Krankenhäuser lahm. Der Streik wurde nach fünf Tagen unter Vernunftsgründen und Eingeständnissen der Regierung eingestellt. Und noch vor Sylvester wurden 130 weitere Wohnungen in Beit El, einer Siedlung in West Bank, genehmigt.

Inzwischen soll Netanyahu etliche Mißtrauensanträge überlebt haben. Zu verdanken hat er dieses wohl weiterhin seinen ultraorthodoxen Verbündeten, die in ihm den einzigen Kandidaten für ihre Politik finden. Der Friedensprozeß ist zum Erliegen gekommen. Ganz allein seine Schuld scheint dieses allerdings nicht zu sein. Als er seinem Kabinett den Plan präsentierte, Truppenrückzüge in wenigstens 6% der betroffenen Gebiete vorzunehmen, wurde ihm mit Regierungsauflösung gedroht. "Der nächste ordentliche Wahltermin steht erst im Jahr 2000 an. Die oppositionelle Arbeiterpartei bereitet sich dennoch schon auf Neuwahlen vor: 'Bibi schafft es nur noch bis zum Frühjahr', hofft Oppositionsführer Ehud Barak" (Spiegel 49/97, S. 151), der Peres als Parteiführer der IAP abgelöst hat.

Literatur:

Bokovoy, D. u. Wolffsohn, M.: "Israel", Leske + Buderich Verlag, Opladen 1996
Der Spiegel, Hamburg, Ausgaben 1993-1997

III. Die heutige Situation unter Netanyahu und die Zukunftsfähigkeit Israels

Seit 1997 hat sich die prekäre Situation prinzipiell nicht verändert. Innerhalb der Regierung kam es zur heftigen Kritik an Netanyahus Politik. Der Außenminister David Levy drohte seinen Rücktritt an - gefolgt von weiteren Ministern -, den er noch Anfang Januar vollzog. Netanyahu übernahm das Amt darauf vorübergehend selbst. Vier Tage später wurden weitere 600 Wohnungen in West Bank genehmigt. Nach wirkungslosen Verhandlungen mit Bill Clinton und Madeleine Albright über einzelne Prozente des Truppenrückzuges hat Arafat die bilateralen Beziehungen im Februar für nichtig erklärt. Er wünschte einen internationalen Schiedsspruch, dem er sich beugen wolle. Ende Februar wollte Netanyahu zunächst Truppenrückzüge im Libanon einleiten, wenn der Libanon und Syrien Sicherheitsgarantien geben würden. Gleichzeitig flogen jedoch Israelische Kampfflugzeuge Angriffe auf libanesische Stellungen. Schließlich kam es zum Artillerie-Gefecht.

Der Friedensprozeß ist daher weiterhin ausgesetzt. Doch viel schlimmer ist die Friedensunfähigkeit der israelischen Regierung, insbesondere Netanyahus. Der Rabin-Mörder dürfte zufrieden sein, denn seit diesem Tag war jegliche Annäherung rückläufig. Wie das israelische Volk derzeit statistisch eingestellt ist, lag nicht vor, doch ist ein erneuter Trend nach Links wahrscheinlich. Die Alternative zum Likud bleibt die IAP, weitere Parteien sind für sich genommen zu unbedeutend, und unter Ehud Barak, ist das Vertrauen des Bürgers in die IAP wieder zurückgekehrt. Zudem zeigte das rechte Lager seine eindeutige Schwäche: Kompromißunfähigkeit selbst innerhalb der eigenen Reihen. Während Rabin verstand, daß Vertrauen durch Taten wächst, schien Netanyahu zu glauben, auf anfänglichem Vertrauen walten zu können, wie er es vorsieht. Seine Sicherheitsaufforderungen an Arafat, den Libanon und Syrien wurden international schnell als Tarnung für seinen eigenen Unwillen erkannt und brachten Arafat in die glückliche Position des von der Welt umsorgten Märtyrers. Arafat kann dieses mal Zeit verstreichen lassen, da eventuelle Eskalationen von der Welt bereits als unvermeidlich akzeptiert wurden. Dies dürfte auch dem Israeli bewußt geworden sein, wie die Wahlprognosen im Spiegel 49/97 vermuten lassen (siehe oben). Dabei hätte Netanyahu an Rabins Vorgehen lernen können, wie schlichtendes Gedankengut in die Köpfe der Bürger dringen kann, wenn ihnen eine Hoffnung vermittelt wird. Es bleibt zu hoffen, daß etwas davon auf beiden Seiten übrig geblieben ist.

Neben den Kosten der Misere, dem neuen Leid der Menschen und dem internationalen Vertrauensbruch hätte Netanyahu als Vorsitz eines den Terrorismus erforschenden Institutes wissen müssen, daß eine repressive Haltung diesen nicht unterbindet. Doch unterliegt er dem Problem, dem alle Premiers - und auch Ehud Barak - unterlagen: Er genoß eine militärische Ausbildung und hat gegen die Araber gekämpft. Dies dürfte die falsche Lehre gewesen sein, um aus der Sicht des Anderen zu blicken. Aber auch hier zeigt sich Netanyahu merkwürdig undurchsichtig. In seinem jüngsten Buch "Der neue Terror", das nicht gerade empierisch-analytisch, sondern eher als politische Rede erscheint, beschreibt er, daß eine Demokratie dem Nationalstaat bei der Bekämpfung des Terrorismus überlegen sei, da sie durch ihre Meinungsvielfalt und den politischen Diskurs ein eindeutiges Feindbild verwehre. Warum also seine politische Haltung? Sein Nachbarschaftsprinzip läßt sich weder demokratisch, noch rationalistisch, sondern eher realistisch im Sinne des Nationalismus und der Sicherheit durch unabhängige militärische Überlegenheit erklären.

Am 28. Januar 1998 legte Netanyahu noch einmal seine Zukunftsgedanken im National Press Club dar: "Israel is a tiny country... we pushed the border across a stone wall 1,000 meters high called the Samarian and Judean Mountain Ridge, what is called the West Bank, and moved it to the Jordan River -- not a river, a stream -- but with a big mountain between us and any potential invader from the East. That made peace possible because, for the first time, nobody could go and snip the ribbon. The victory in the Six-Day-War made the conquest of Israel, the physical conquest of Israel, virtually an impossible feat. It made the peace treaty with Egypt possible. It made the peace treaty with Jordan possible. It made the peace with Palestinians possiple. It will make the peace with Syria and with Lebanon possible as well, because an Israel that cannot be conquered, that cannot be overrun, is an Israel with which the Arabs make peace."

Der Frieden mit Ägypten stellte tatsächlich einen Angstfrieden des bereits zweimal zum Teil okkupierten Nachbarn dar. Jordanien schloß unter Rabin Frieden, und von welcher Art Frieden mit den Palästinensern gesprochen wird, erscheint nicht ersichtlich. Doch zeigt Netanyahu die Wurzeln seines zionistisch-orthodoxen Denkens. Es geht nicht um Versöhnung, auch nicht um Nachbarschaft. Es geht um eine sichere Position in einem Irgendwo, dem man nicht vertraut, vertrauen möchte, und das man sich mit militärischer Präsenz vom Leibe hält. Auch Rabin war kein Friedensengel, aber er beugte sich der Tatsache, daß zu einem tatsächlichen Frieden die gegenseitige Akzeptanz des Nachbarn gehört. Ein israelischer Staat, der seine Rolle bewußt auf die eines Fremdkörpers versteift, kann zwar militärisch, politisch, sogar wirtschaftlich Frieden schließen, doch bleibt er eine Zeitbombe, wie es die Sowjetunion für den Westen war und der Irak für die UN.

Netanyahu riskiert nicht nur den Krieg, sondern auch den Verlust seiner Bündnispartner und eventuell des Weltjudentums. Ein solches Israel kann sich nur noch auf seine eigene Armee verlassen, denn dann wird sich entscheiden, was ein militärischer Frieden wert ist. Allerdings dürfte die Knesset sich vorher seiner entledigen. Zu hoffen bleibt, daß der nächste Premier aus beiden, Rabin und Netanyahu, gelernt hat, seine persönlichen und kulturellen Interessen mit der Realität abzugleichen.

Auch ein neues Kabinett würde kaum den derzeitigen Kurs halten können. Daher scheint der Wechsel der jetzigen Politik bereits absehbar. Die Frage ist, ob mit oder ohne Netanyahu. Sollte er sich der IAP annähern, dürfte sein persönlicher Einfluß schnell unterbunden sein. Die rechte Liga wäre derzeit nicht mehr repräsentativ. Netanyahu dürfte daher tatsächlich keine weitere Chance erhalten. Die neue Politik dürfte unter dem internationalen und innerpolitischen Druck den Friedenskurs wieder aufgreifen, doch ob sie die Palästinensische Nationale Autorität mit aufbauen helfen wird, bleibt fraglich. Vonnöten wäre ein nicht militärisch geprägter Einfluß, der derzeit nicht absehbar ist. Doch wie die Regierung demnächst auch gestellt sein mag, wenn es wirklich Frieden geben soll, so ist mehr zu tun als die Einhaltung von Oslo II. Das palästinensische Elend ist zu beseitigen, die Selbstständigkeit beider Staaten zu fördern, die Verletzung der Menschenrechte auf beiden Seiten zu unterbinden, und letztendlich muß ein Gesinnungswandel eintreten, wie er noch viel Zeit und Kraft unabhängiger Gruppen kosten wird. Eines ist sicher: Terror, jeglicher Art, kann erst dann überwunden werden, wenn ihm die Berechtigung aufgrund mangelnden Nährbodens entzogen wird. Und davon scheint nicht nur Netanyahu weit entfernt. Auch Arafat ist nicht bereit, von seinen militanten Methoden abzuweichen, und das Volk auf beiden Seiten wird sich nicht plötzlich nicht mehr "hassen", weil es keine Grenzen mehr gibt. Deutschland geht hierbei mit bestem negativen Beispiel voran. So erscheint derzeit tatsächlich als Maximun zunächst eine Rückkehr zu Oslo II und den Verhandlungen über den endgültigen Status. Über jenen dürfte nach derzeitiger Manier noch lange gestritten werden. Und dann gilt er zunächst bloß auf Papier.

Literatur:

amnesty international: "Jahresbericht 1996: Israel und besetzte Gebiete", www.ai.de
majordomo@deutsche-welle.de: Deutsche Welle email-Nachrichtendienst
National Press Club: "Speech of Netanyahu at 21.01.1998" (über www.israel.org)

Anhang

Die wichtigsten Punkte der Prinzipienerklärung (13. September 1993)

Das Ziel der israelisch-palästinensischen Verhandlungen im Rahmen des laufenden Nah Ost-Friedensprozeßes ist es, unter anderem, für das palästinensische Volk im Westjordanland und im Gaza-Streifen eine Palästinensische Interims-Behörde, den Rat, für einen Zeitraum von nicht mehr als fünf Jahren einzurichten, was zu einer dauerhaften Übereinkunft auf der Grundlage der Resolutionen 242 und 338 des UN-Sicherheitsrates führt.

Die wichtigsten Punkte des Gaza-Jericho-Abkommens (4. Mai 1994)

1. Sicherheitsregelungen

2. Das autonome Palästina bekommt folgende zivile Schwerpunkte übergeben:

Erziehung, Bildung, Ökologie, Medizin, Gesundheit, soziale Fürsorge, öffentliche Arbeiten, Wohnen, Tourismus, Parks, Post, Telekommunikation, Archäologie, religiöse Fragen, Ökonomie, Wasser und Abwasser, Renten, Pensionen, Agrarwirtschaft, Steuern, Statistik, Dokumentation, Elektrizität, Finanzhaushalt

3. Rechtsfragen:

4. Handelsbedingungen:
Die wesentlichen Erweiterungen durch das Interimsabkommen (28. September 1995)
Wesentliche Punkte des Hebron-Abkommens (28. September 1995)

Chronik

20.Jh. v.Chr. Nach der Überlieferung in der Genesis stammen die Vorfahren der Israelis (Juden) aus der Stadt Ur (Yr) im südlichen Babylonien, welche mehrfach zerstört worden sein soll. Sie waren hebräischer Abstammung und verwandt mit den sogenannten Amoritern (Die aus dem Westen), welche vom Mittelmeer bis in den Irak herrschten. Jene hebräischen Halbnomaden scheinen in einer Massenwanderung ihre Heimat verlassen zu haben, um im späteren Israel die Stadt Harran zu gründen. Sie wurde bei Ausgrabungen als wohlentwickelte Stadt eingestuft. Der geographische Raum des heutigen Israel war wahrscheinlich nicht nur durch die Hebräer besiedelt. Auch andere nomadische Stämme scheinen vorhanden gewesen zu sein. Dies ist für den Rechstanspruch der Juden auf das Land Israel von Interesse. Die hebräische Sprache dürfte sich über die amoritische aus der semitischen entwickelt haben. Das Wort Antisemitismus trägt dieser Abstammung Rechnung. Auch gab es zu jener Zeit nur vereinzelte Stadtstaaten, die durch Wirtschaftsbeziehungen unter der Kontrolle Ägyptens standen. Die Beweglichkeit, selbst der Halbnomaden, blieb hoch. So kam es zur Vermischung der Überlieferungen, welche erst Jahrhunderte später schriftlich festgehalten wurden.
17. Jh. Der nahöstliche geographische Raum wurde häufiger von Dürreperioden heimgesucht. Die Semiten (Hykos) zogen in den ägyptischen Raum und übernahmen die Herrschaft. Unter ihrer Herrschaft konnten die Hebräer ebenfalls von Ägypten profitieren, so daß auch sie bei Notzeiten dorthin auswanderten. Der Patriarch Abraham wanderte mit seiner Sippe ebenfalls nach Ägypten aus, wahrscheinlich mehrere Male. Es geht aus den Überlieferungen nicht hervor, wieviele hebräische Sippen es zu jener Zeit gab. Sie beschreiben lediglich Abraham als den Anführer der frühen Israelis. Die eigentliche Bedeutung Abrahams zu seiner Zeit bleibt fraglich.
1550 bis ? Die Ägypter erobern ihr Land zurück. Hier beginnt wahrscheinlich die Leidenszeit des hebräischen Volkes in Ägypten, von dem in den Überlieferungen berichtet wird. Die Hebräer (darunter die Abrahamsippe) sollen als Sklaven den Ägyptern an der Errichtung prachtvoller Städte (Rhamses) und Bauten gedient haben.
13. Jh. Das genaue Datum des Exodus ist nicht überliefert, jedoch kann er sich wegen Parallelitäten anderer Ereignisse nicht früher als in der Mitte des 13. Jh. v.Chr. ereignet haben. Mit dem Exodus wird die Befreiung von Hebräern durch Mose (arabischer Name) beschrieben, welcher sie ins damalige Kanaan, in die heutige israelische Region, führte. Mose gilt als der Verfasser der Thora (Weisung), der heiligen Schrift der Juden, welche ihren Platz im Alten Testament findet und die zehn Gebote einschließt. Nachweislich verschmolzen dort die hebräischen Sippen mit anderen ansässigen Sippen, schon aufgrund der Heirat Mose mit einer Andersstämmigen. Befestigte Städte wurden bei der "Rückeroberung" oft notgedrungen umgangen und wurden erst über Generationen in die sich neu entwickelnde Kultur eingegliedert. Andererseits schlossen sich bereits aus alter Zeit mit Hebräern durchsetzte Städte kampflos ihren "Brüdern" an. Das spezielle Motiv für weitere Kampfhandlungen lag nicht vor.  Es bleibt schleierhaft, warum eine Eroberung Kanaans sein mußte, zumal die dort lebenden Sippen semitischer Abstammung waren.
ca. 1020
- 1000
Aufgrund langjähriger feindlicher Übergriffe vieler Völker, wie z.B. der Philister und Ammoniter, rief Saul das Heer der bis dahin verstreut lebenden künstlich eingeteilten 12 Stämme zusammen und ging zum Gegenangriff über. Nach dem ersten Erfolg in Jabes wurde Saul von Samuel zum israelischen König gesalbt. Sauls Charakter führte allerdings im Verlauf dazu, daß er auch von Samuel wieder verworfen wurde. Zudem erwuchs ein neuer Anwärter, der in der Zeit neuer israelischer Rückschläge Hoffnung versprach.
ca. 1000
 - 960
Davids Geschichte ist widersprüchlich überliefert. Er heiratete Sauls Tochter und mußte vor Sauls Eifersucht zu den Philistern fliehen. Jene stürzten Saul, ohne Davids Beisein. David ließ sich in Hebron nieder und wurde dort zum König über das Haus Juda gesalbt. Die Judäer aus Bethlehem (und offenbar weiterer Südstämme zugehörig) gehörten zur israelischen Mischkultur. Die Judäer sonderten sich stärker ab, während Sauls Sohn Esbaal (Baal ist; eine Kanaäische Gottheit) zum Führer über die nordischen restlichen Israeliten wurde. Durch den Überlauf des Vertrauten Abner verlor Esbaal an Stärke. Zwei seiner eigenen Soldaten ermordeten ihn.  Einige Jahre später wurde David in Hebron (Grabstätte Abrahams) das Königtum über die restlichen Stämme übertragen. Als Hauptstadt wählte er die bis dahin noch nicht-israelitische Stadt Jerusalem, da sie keinen Zwist unter den 12 Stämmen hervorrufen konnte. Er holte die heilige Bundeslade nach Jerusalem auf den Berg Zion, welcher zur heiligsten Stätte der Juden wurde.
ca. 96
  - 922
Davids Söhne bekriegten sich um die Nachfolgeschaft, so daß David gezwungen war, einen seiner Söhne in der Schlacht zu Fall zu bringen. Salomo erlangte den Thron und konnte Davids Qualitäten nicht erreichen.
ca. 922
  - 915
Salomos Sohn Rehabeam mißglückten die Verhandlungen um den Thron mit den Nordstämmen. So teilte sich das Land in Israel im Norden und Juda im Süden. Der israelische Führer Jerubeam führte eigene Kultstätten ein, um zu unterbinden, daß die Israelis weiterhin das jüdische Jerusalem aufsuchten.
ca. 869
  - 721
Nach Jahrzehntelangen Streitigkeiten, Kriegen und Versöhnungen sowohl zwischen Juda und Israel als auch den Nachbarstaaten kam es zu einem schicksalhaften Krieg zwischen Juda und Israel, in dem Israel zum ersten Mal siegte und den Tempel in Jerusalem ausraubte. Israel behauptete sich als mächtigstes Land der Region. Juda konnte im Verlauf noch einmal Selbstständigkeit erreichen, allerdings nicht mehr in den alten Dimensionen. Darauf kam es zur Verbündung von Israel und Damaskus gegen Juda. Juda bat die Assyrer um Hilfe, welche die Verbündeten schlugen und unter Tribut stellten (wie den gesamten Orient). 721 v.Chr. wurde Israel endgültig von den Assyrern eingenommen und verschwand bis 1948 n.Chr.
ca. 705
- 681
Der judäische König Hiskia riskierte nach blühender Zeit die Übernahme von Nachbarreichen im Hinblick auf die Auflehnung gegen die Assyrer. Jene jedoch nahmen Juda ein und forderten einen derart hohen Tribut, daß Hiskia selbst seine Töchter und die Vergoldung des Tempels hergeben mußte. Das Land wurde zu einem großen Teil philistrischen Fürsten geschenkt. Jerusalem soll wegen Ausbruchs der Pest verschont und als Residenz verblieben sein.
ca. 625
  - 587
Die Babylonier befreiten sich von den Assyrern und schwächten diese derart, daß unter Josia das davidische Israel wieder eingenommen werden konnte. Dies soll ohne Kampfhandlung geschehen sein. Ägypten beschloß, den in Harran ansässigen Assyrern gegen die neu entstehende babylonische Großmacht zu helfen, Josia fiel bei der Einnahme Judas. Die Ägypter unterlagen zunächst im Norden, doch als die Babylonier ihr Reich mit den Verbündeten aufteilten, kämpfte Ägypten gegen die Chaldäer. Babylonien eilte zur Hilfe, übernahm zudem Juda und begann mit Deportationen. Jerusalem wurde nach erneuten judäischen Aufständen 587 eingenommen und zerstört. Es begann die Diaspora (Zerstreuung), welche z.T. durch die Babylonier inszeniert, z.T. durch eigenständige Auswanderung der Juden nach Ägypten erfolgte (unfreiwillig unter ihnen der Prophet Jeremia). Zudem scheint der Namenswechsel Judäa für das Land Juda erfolgt zu sein. Die nach Babylon verschleppten Judäer hatten hebräische Schriften im Besitz, die als der Grundstock des späteren Alten Testaments gelten. Die "Fremde" und die "Sehnsucht" ließen zum ersten Mal in historischen Dokumenten den jüdischen "Universalismus" und den göttlichen Anspruch auf das Land Israel durchdringen.
ca. 555
  - 420
Die Perser übernahmen das babylonische Reich. 538 erhielten die Juden die Erlaubnis, den Tempel wieder zu errichten. Er wurde 515 eingeweiht. Ende des fünften Jahrhundert wurde Esra von den Persern zum jüdischen Priester gesegnet. Er verlas die Thora Mose, welche bereits wenige Jahrzehnte nach Mose durch die fortlaufenden Konflikte in Vergessenheit geraten war. Hebräisch war ebenfalls bereits größtenteils in Vergessenheit geraten, so daß es aramäischer Übersetzer bedurfte. Esra ging etwas über Moses eigene Verhaltensweisen hinaus und versuchte, beim Wiederherrichten des jüdischen Glaubens zunächst die eigentliche Judenfrage zu klären. Durch sein unbeabsichtigt rassistisches Verbot der Mischehe und den Versuch, nichtjüdische Heiligtümer für Juden auszugrenzen (wie es in der Vorzeit bereits erfolglos versucht wurde), schuf er eine wichtige Grundlage für die jüdische Dogmatik in den Überlieferungen.
ca. 332
- 280
Alexander der Große (Hasmonäer) eroberte unter den Makedoniern das persische Israel auf seinem Weg nach Ägypten und etablierte die hellenistische Kultur. Ihm folgten Ptolemäus und Seleukos.
ca. 175
- 160
Der seleukidische König Antiochis IV ging als "Prototyp" des Judenverfolgers in die Überlieferungen ein. Er plünderte den Tempel, weihte ihn Zeus, ließ Götzen errichten, plazierte eine syrische Festung (Akra) gegenüber dem Tempel und verkaufte das Hohepriesteramt an den Hellenisten Jason. Im Sommer 167 wurde die jüdische Lehre verboten. Dies führte zum Aufstand. Der Hasmonäer Juda wurde neuer König Jerusalems. Er führte kleine Aufstände in der Region. Als er jedoch die Akra stürzen wollte, belagerte der Regent Lysias Jerusalem. Kurz vor der Einnahme erfuhr Lysias, daß der sterbende König Antiochus V einen Rivalen zum Nachfolger benannt hatte, welcher den Juden Glaubensfreiheit zubilligte. Lysias lies von Jerusalem und unterzeichnete einen Friedensvertrag. Darauf galt die Thora wieder als Gesetzbuch.
ca. 141
- 76
Der hasmonäische Priester, Feldherr und Anführer der Juden - Simon - zerstörte die Akra und bahnte einen Weg zum Mittelmeer. Ein Jahr später wurde er Führer Judäas. 134 wurde Simon ermordet. Sein Sohn Johannes konnte sich gegen Antiochus VII nicht zur Wehr setzen. Zwar blieb die Autonomie der Judäischen Provinz, Jerusalems Befestigungen wurden allerdings geschliffen. Wenig darauf starb Antiochus VII, und Johannes nutzte die Thronwirren, um das davidische Land größtenteils zu erobern und das Hasmonäische Reich zu gründen, welches sich unter Alexander Jannai auf das alte davidische Israel ausdehnte und der hellenistischen Lehre zuwendete.
ca. 69
- 4
Die Nachfolger Hyrkan II und Aristobul stritten sich um das Königreich und wandten sich beide an Pompejus. Dieser nahm Jerusalem ein, richtete ein Blutbad an und übergab das von ihm auf die alten judäischen Grenzen beschnittene Territorium Hyrkan II zur Verwaltung. 49 drängten Caesars Armeen Pompejus in den Osten, der 48 ermordet wurde. 47 ernannte Caesar Hyrkan II zum römischen Prokurator über Judäa, womit die römische Aera in Israel eingebrochen war. Im März 44 wurde Caesar ermordet. Von 40 bis 37 konnte Antigonus, ein Sohn Aristobuls, Jerusalem zurückerobern, doch suchte der vertriebene Herodes unterstützung beim römischen Kaiser Antonius, welcher die Hasmonäische Aera endgültig beendete. Herodes galt als heidnisch-hellenistischer Tyrann, der von den Juden aller bis dahin entwickelten Glaubensneigungen gehaßt wurde. Er mordete übrige Hellenisten, darunter sogar seine Frau, und finanzierte durch Steuern seine griechisch-römisch geprägte Bauwut und die Kolonialisierung durch Migranten. Antonius verschenkte Gebiete an Kleopatra, worauf Herodes sich Augustus zuwandte.
0 Geburt Jesu Christi. Er wurde von den Juden nicht als der Messias anerkannt und gründete eine neue religiöse Lehre anhand der alten Überlieferungen.
64
- 70
Der Prokurator Gessius Florus ließ aus dem Tempelschatz siebzehn Talente rauben und verhaftete darauf eine jüdische Delegation. Schließlich gab er Jerusalem der Plünderung und des Mordes frei. Die bereits nationalistisch aufgeheizten Juden schritten zur Revolte gegen Rom. Unter dem Auftrag Neros zog Titus gegen die Juden zu Felde. Zwar ergaben sich diese teils, doch nationalistische Gruppen hielten den Tempel belagert. 70 ging beim Gefecht der Tempel in Flammen auf. Seitdem gilt die Synagoge als Verkörperung des Tempels.
70
- 131
Jochanan ben Zakkai ließ sich während der Belagerung Jerusalems in einem Sarg herausschmuggeln. Später stellte er sich den Römern und erhielt die Erlaubnis, in Jawne eine jüdische Lehrstätte zu unterhalten. Sein Ziel war es, den Juden Mut und Einheit zu bringen. Verschiedene Richtungen verloren tatsächlich an Bedeutung. Nach ihm führte Rabban Gamaliel die Versammlung von Jawne weiter.
ca. 132
- 135
Die Juden erhoben sich erneut und eroberten ganz Judäa zurück, doch verloren sie es wieder. Jerusalem wurde als Aelia Capitolina wieder aufgebaut, und den Juden wurde der Zutritt untersagt. Judea war verwüstet, so schufen die Juden im weiteren Verlauf ein neues Zentrum in Galiläa. Babylonien nahm religiös den Haupteinfluß an. Die Diaspora wurde fortgesetzt, und die Juden erlebten in den nächsten Jahrhunderten ihre goldenen Zeitalter außerhalb Israels.
ca. 200 Gemäß jüdischer Überlieferung erhielt das jüdische Volk nicht nur die schriftliche Tora, sondern auch die mündlichen Halacha und Aggada, welche das jüdische Leben und seine Legenden beinhalteten. Aus diesen drei Überlieferungen beendete der Rabbi Jehuda ha-Nassi die endgültige Version einer leicht zu befolgenden Vereinfachung (Überspitzung?) mit den sechs Ordnungen über Lanwirtschaft, Festzeiten, Ehe- und Familienrecht, Zivil- und Strafrecht, Opfer im Tempel und Reinheitsgebote. Sie nannte er Mischna (Wiederholung, Lehre). Das rabbinische Judentum entstand.
425 Aus den Diskussionen über die Mischna entstand der israelische Talmud (Lernen, Studium). Er enthält die Mischna und die Gemara (Vollendung).
570 Abu l-Kasim Muhammad (Prophet Mohammed; Gründer der muslimischen Lehre) wurde in der einflußreichen Handelsstadt Mekka unter den Kuraischiten geboren. Alt-Arabien erstreckte sich derzeit über ca. 3,5 Mio. km² und grenzte an Syrien (einschl. heutiges Israel), Irak, den Golf, den indischen Ozean und das rote Meer. Es war gering und hauptsächlich nomadisch besiedelt.
6. Jh. Ein weit umfangreicherer babylonischer Talmud entstand neben dem israelischen.
610 Erzengel Gabriel offenbarte Muhammad in einer Höhle bei Mekka den ersten Teil des Koran (al-'Alak: der Embryo). Seine reformierte Lehre Gottes (Alah) erzürnte sowohl Juden, Christen als auch die arabischen Heiden und Polytheisten. Daher mußte Muhammad im Verlauf seiner Verkündungen aus Mekka fliehen.
622 Muhammad rief in Medina den Islam aus (Hingabe, Ergebung). Es folgten heilige Feldzüge gegen Heiden und Polytheisten, deren Status des Angriffes oder der Verteidigung konträr diskutiert wird. Zumindest ging jeweils der aktive Versuch der Missionierung voraus. Alt-Arabien wurde zum muslimischen Reich des Islam.
632 Muhammad hielt seine letzte Rede in Mekka. 10-14 Tage später unterlag er in Medina einer Krankheit.
632
- 661
Die folgenden vier Kalifen (Abu Bakr, Umar, Uthman und Ali) erweiterten das Islamische Reich auf die Nachbarstaaten im Norden Afrikas, Syrien, Palästina, Persien, Irak und Iran. Neben den Sunniten (Sunna: Tradition) entstanden die Charidschiten (eine Randgruppe), welche bei der Ernennung Uthmans die Erbfolge für das Kalifat forderten. Unter den Muslims wurden die Juden als Gottesfürchtige geduldet, allerdings nicht sehr geschätzt und mit Auflagen versehen, wie Kopfsteuer, Kleiderordnung und Genehmigung von Bauvorhaben.
661
- 750
Ali wurde durch Mu'awija gestürzt (2. islamische Dynastie). Die Schiiten spalteten sich als Anhänger Alis Erbfolge ab. Aus ihnen entwickelten sich Untergruppen, die Ghulat (Übertreiber). Die Schiiten und die Sunniten (mit vier unterschiedlichen Regelwerken) bestimmen heute das muslimische Bild. Der neue Kalif erweiterte das islamische Reich über den gesamten afrikanischen Norden, Spanien (bis Gallien), Armenien und Kaukasien.
749
- 1258
3. islamische Dynastie der Abbasiden durch Revolte. Goldenes Zeitalter. Kultur und Wissenschaft wurden vorangetrieben. Das Reich zerfiel aufgrund der Größe in Kleinreiche:
  • Idrisiden in Maghreb (788-974)
  • Aghlabiden in Tunesien (800-909)
  • Tuluniden in Ägypten (868-905)
  • Ikhschididen (935-969), Fatimiden (969-1171) und Ayyubiden ("Saladin"; 1171-1250) in Kairo
  • Bujiden in Persien (932-1062)
  • Hamdaniden in Nordsyrien (905-1004)
  • Zudem kamen Einfälle anderer Völker hinzu, wie der Turkmenen oder Mongolen.
1517 Die Osmanen übernahmen den islamischen Raum. Den Juden wird Glaubensfreiheit zugesprochen. Da in den christlichen Ländern die Inquisition fortschritt, wanderten Juden in Strömen ins osmanische Reich und erlangten dort kulturelle Überlegenheit. Sie blieben allerdings weiterhin untergeordnet.
1882 Die Aliyah (Das Hinausgehen) in das zukünftige Israel als Einwanderungswelle beginnt aufgrund der Pogrome nach der Ermordung des Zaren Alexander II. Bis 1903 gelangten ca. 20.000 bis 30.000 hauptsächlich osteuropäische Juden nach Palästina.
1897 Auf dem Ersten Zionistischen Kongreß, von Theodor Herzl in Basel in der Schweiz einberufen, wurde die Zionistische Bewegung als politische Organisation begründet, mit der Forderung nach der Rückkehr des jüdischen Volkes in das Land Israel und der Wiederbelebung seines nationalen Lebens im Land seiner Väter.
1904 2. Aliyah (bis 1914): ca. 35.000 bis 40.000 Juden
1914 Durch den ersten Weltkrieg (bis 1918) wurden die Osmanen gestürzt. Die Alliierten verwalteten Palästina.
16.05.1916 Sykes-Picot-Abkommen:
Übereinkunft zwischen Großbritannien und Frankreich, wodurch der israelische Raum zum größten Teil der britischen Kontrolle übergeben wurde.
02.11.1917 Balfour-Erklärung:
Der britische Außenminister Balfour teilte der zionistischen Föderation mit, daß eine jüdische Heimstätte in Palästina mit Wohlwollen betrachtet werde, vorausgesetzt, daß es keine bürgerlichen oder religiösen Benachteiligungen für Nichtjuden gäbe.
1919 3. Aliyah (bis 1923): ca. 35.000 Juden
25.04.1920 Übertragung des Mandats über Palästina an Großbritannien auf der Konferenz der Entente-Staaten in San Remo.
1922
  • Großbritannien errichtete in drei Vierteln des ihm anvertrauten Gebiets das arabische Emirat Transjordanien (heute das Haschemitische Königreich).
  • Yitzhak Rabin wurde als Sohn einer zionistischen Familie geboren. Die Schulzeit verbrachte er auf der Kadoorie Agricultural High School.
1923  Shimon Peres wurde in Byelorussia geboren.
07.03.1923 Pariser Friedenskonferenz:
Signierung des Vertrags zwischen der britischen Mandatsregierung von Palästina und der französischen Mandatsregierung von Syrien und Libanon. Darin wurden der Verlauf der internationalen Grenze zwischen beiden Gebieten sowie Wasser- und Fischereirechte geregelt.
1924 4. Aliyah (bis 1931): ca. 82.000 Juden
1929 Mohammed Arafat (später Yassir Arafat) wurde in Gaza geboren.
Aug. 1929 Gründung der Jewish Agency. Sie nahm während der Mandatszeit die Interessen der Juden wahr.
1932 5. Aliyah (bis 1945): ca. 379.000 Juden (Zweiter Weltkrieg)
1934 Peres Familie emigirerte nach Tel Aviv. Peres besuchte die Agricultural High School in Ben Shemen.
1936
- 1939
Arabische Aufstände aufgrund verstärkter Zuwanderung von Juden während des zweiten Weltkrieges. Steuerboykott, Übergriffe etc. Insgesamt kamen mehrere tausend Menschen um. Den Juden wurde verboten, Land zu kaufen.
1941 Arafats Mutter starb. Er wuchs in Jerusalem bei seinem Onkel auf. Die Schul- und Studienzeit verbrachte er in Kairo, wo er die palästinensische studentische Organisation leitete (PSO).
15.05.1941 Gründung der israelischen Untergrundorganisation Palmach, spätere Regierungspartei.
1942 Yitzhak Rabin schloß sich der Palmach an.
09.05.1942
- 11.05.1942
Biltmore-Konferenz in New-York:
David Ben-Gurion organisierte die zionistische Konferenz. Es wurde gefordert, in ganz Palästina einen jüdischen Staat zu gründen.
1946 6. Aliyah (bis 1948): ca. 62.000 Juden
14.02.1947 Beschluß der Mandats-Regierung, das Palästina-Problem der UNO zu übergeben.
29.11.1947 Resolution der UNO-Vollversammlung 181(II) über die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staates in Palästina sowie über die Internationalisierung Jerusalems.
1948 Peres schloß sich der Hagana an und wurde im Unabhängigkeitskrieg Führer der Seeflotte.
15.05.1948 Nach Beendigung des britischen Mandates am 14. Mai 1948 proklamierte das jüdische Volk die Errichtung des Staates Israel in dem ihm durch den Teilungsplan der Vereinten Nationen (1947) zuerkannten Gebiet. Weniger als 24 Stunden später drangen die Armeen fünf arabischer Länder in den neuen Staat ein und lösten damit Israels Unabhängigkeitskrieg aus.
29.12.1948 Der Weltsicherheitsrat der UN rief zum Waffenstillstand auf. Wegen der Drohung britischer Intervention sah Israels Staatschef David Ben-Gurion von weiteren Maßnahmen ab.
1949 Rabin ging zur israelischen Armee.
25.01.1949 1. Knesset:
Chaim Weizmann wurde Staatspräsident
David Ben-Gurion wurde Premierminister.
11.05.1949 Aufnahme Israels in die UNO.
21.10.1949 Benjamin Netanyahu wurde in Tel Aviv in einer zionistischen Familie geboren. Seine Schulzeit verbrachte er mit seinem Vater in den USA. Dort wurde er auf zionistische Versammlungen mitgenommen.
1952 Peres begann im Verteidigungsministerium.
1953 Bis 1959 arbeitete Peres im Verteidigungsministerium als Generaldirektor.
1954 Rabin wurde Generalmajor.
24.10.1956 Vertrag von Sèvres zwischen Großbritannien, Frankreich und Israel: Israel verpflichtete sich, Ägypten anzugreifen (Sinai-Krieg), um den Bündnispartnern einen Vorwand für militärische Intervention in der Suezkanal-Zone zu liefern. Im Gegenzug verpflichtete sich Frankreich zu umfangreichen Waffenlieferungen zur Verteidigung Israels vor ägyptischen Luftangriffen.
29.10.1956
- 06.11.1956
Israel eroberte den Gaza-Streifen und die Sinai-Halbinsel. Aufgrund internationalen Drucks zog sich Israel unter Sicherung von Sicherheitsinteressen innerhalb drei Monaten zurück. Großbritannien und Frankreich sahen sich ebenfalls aufgrund des internationalen Drucks genötigt, ihr Vorhaben abzubrechen.
1957 Arafat ging als Ingenieur nach Kairo. Im selben Jahr gründete er mit jungen Aktivisten die militante al-Fatah (Die Eroberung). Seit dieser Zeit startete al-Fatah Anschläge an der Sinai-Grenze.
1959 Peres wurde, der Mapai zugehörig, Mitglied der Knesset und bis 1965 Vize-Verteidigungsminister.
1962 Rabin wurde zum Generalleutnant und Generalstabsschef ernannt.
28.05.1964 Gründung der PLO (Palestinian Liberation Organisation) durch den 1. palästinensischen Nationalrat, als Dachverband ansässiger aktiver Gruppen unter der Führung von Ahmed al-Shoquari. Die PLO-Charta verlangte die sofortige Ausreise aller Juden in ihre Herkunftländer, mit Ausnahme derer, welche bereits vor dem britischen Mandat in Israel gelebt haben oder welche solche Vorfahren haben. Das ausdrückliche Ziel der PLO war es, ein jüdisch regiertes Israel zu unterbinden.
1965 Peres verließ die Mapai und ging zur Rafi.
1967 Netanyahu zog nach Jerusalem, nahm am Sechs-Tage-Krieg teil und stieg in eine Elite-Kommando-Einheit der Armee auf.
05.06.1967
- 10.06.1967
Sechs-Tage-Krieg:
Israelische Zivilisten wurden durch arabische Soldaten angegriffen und abgeriegelt. Israel mobilisierte den Widerstand, besetzte den Sinai, den Gaza-Streifen, die Golan-Höhen und Cisjordanien.
22.11.1967 Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates:
Israel sollte mit den arabischen Ländern Frieden schließen, auf eroberte Territorien verzichten, freie Seewege erlangen. Zudem sollten die beteiligten Länder das Flüchtlingsproblem lösen.
1968
  • Rabin verließ die Armee und wurde bis 1973 Botschafter in Washington.
  • Peres verbindete Mapai und Rafi.
1969
  • Al-Fatah schloß sich der PLO an.
  • Peres wurde Minister für Immigrationsfragen.
1972
  • König Hussein von Jordanien bemühte sich um die Bindung der aktiven Kräfte unter seiner Herrschaft mit seinem schriftlichen Vorschlag "Das vereinigte Reich".
  • Bis 1974 wurde Peres Minister für Beförderung und Kommunikation.
  • Netanyahu verließ die Armee mit dem Grad Captain. Darauf widmete er sich dem Studium in den USA, erlangte den Bachelor in Architektur im Massachussets Institute of Technology, den Master in Unternehmensführung und studierte Politikwissenschaften an der Harvard Universität.
1973 Rabin kehrte nach Israel zurück, wurde Mitglied der Mapai (Arbeiterpartei) und der Knesset.
06.10.1973
- 26.10.1973
Yom Kippur-Krieg gegen Ägypten und Syrien.
22.10.1973 Resolution 338 des UN-Sicherheitsrates: s. 242.
1974 Peres wurde Minister für Information.
März 1974 Rabin wurde zum Arbeitsminister ernannt.
02.06.1974 Es kam zur Neubildung der Regierung unter dem Premierminister Rabin. Er war der erste Premier israelischer Herkunft.
Nov. 1974 Auf der arabischen Gipfelkonferenz wurde die PLO als einzig legitime Vertretung Palästinas anerkannt. Zudem erhielt die PLO Beobachterstatus bei internationalen UNO-Konferenzen.
1975 Rabin unterzeichnete das Interimsabkommen mit Ägypten.
1976
  • Durch den Sechs-Tage-Krieg war die PLO unter den Palästinensern im Ansehen geschwächt. Arafat wurde als neuer Vorsitzender gewählt und gab der PLO diplomatische Züge. Die angehörigen Gruppen, wie al-Fatah oder Hamas, starteten unabhängig davon weiterhin Terroranschläge.
  • Netanyahu gründete das Jonathan Institut (benannt nach seinem Bruder, der als Kommandeur einer Anti-Terror-Einheit bei einer Flugzeugentführung ums Leben kam.)
1977
  • Durch einen Skandal um ein Auslandskonto seiner Frau mußte Rabin als Premierminister und Parteischef zurücktreten.
  • Peres wurde Parteischef.
19.11.1977
- 21.11.1977
Besuch des ägyptischen Staatspräsidenten Anwar Sadat in Jerusalem.
1978 Netanyahu: "Yoni's Letters", Ein Buch mit den gesammelten Briefen des Bruders.
10.12.1978 Auszeichnung Mehanem Begins und Answar Sadats mit dem Friedensnobelpreis.
1979
  • Netanyahu organisierte eine internationale Konferenz gegen Terrorismus mit prominenter Besetzung.
  • Netanyahu: "International Terroism: Challenge and Response".
26.03.1979 Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Israel und Ägypten in Washington.
06.10.1981 Ermordung Sadats durch islamische Fundamentalisten.
1982
  • Libanonkrieg bis 1985: Die PLO unterstützte die syrischen Absichten.
  • Netanyahu wurde stellvertretender Leiter für Fragen des Personentransfers in der israelischen Botschaft in Washington.
1984
  • Bis 1990 war Rabin Verteidigungsminister in zwei regionalen Ämtern.
  • Netanyahu organisierte eine internationale Konferenz gegen Terrorismus mit prominenter Besetzung.
  • Netanyahu wurde Botschafter in Washington bis 1988.
1986 Netanyahu: "Terroism: How the West can win"
09.12.1987 Ausbruch der Intifada (Erwachen, Abschütteln)
1988 Netanyahu wurde Abgeordneter der 12. Knesset für den Likud und Vize-Außenminister.
1991
  • Madrider Friedenskonferenz unter Beteiligung der arabischen Staaten, Israels, der PLO und UN-Vertretern.
  • Netanyahu nahm als leitender Deligierter teil.
17.01.1991
- 28.02.1991
Golf-Krieg: Saddam Hussein ließ 37 Skud-Raketen auf Israel abfeuern. Der Schaden blieb verhältnismäßig gering. Die PLO unterstützte den Irak.
1992 Netanyahu wurde bis 1996 Mitglied des Knesset-Komitees für Auslandsfragen, Sicherheit und Rechtsfragen.
Feb. 1992
  • Rabin wurde erneut Premierminister und Parteischef der Mapai.
  • Peres wurde Außenminister.
13.09.1993 Prinzipienerklärung (Oslo I)
24.09.1993 Hamas erstach Yigal Vaknin in seinem Garten.
09.10.1993 Jihad ermordeten Dror Forer und Aran Bacher in der judäischen Wüste.
24.10.1993 Zwei Soldaten wurden von Hamas getötet.
29.10.1993 Ein jüdischer Siedler wurde von der Fatah ermordet.
07.11.1993 Hamas erschoß den Fahrer von Rabbi Chaim.
17.11.1993 Jihad tötete einen Zivilisten.
01.12.1993 Zwei Passanten wurden aus einem fahrenden Auto von Hamas aus Rache für den Tod eines Hamas-Mitgliedes erschossen.
05.12.1993 Ein Reservist wurde von Islamic jihad Shekaki erschossen.
06.12.1993 Zwei Passanten wurden nahe Hebron von der Hamas erschossen.
22.12.1993 Zwei Passanten wurden aus einem fahrenden Auto von Hamas erschossen.
23.12.1993 Eine Person wurde auf einer Baustelle erschossen.
24.12.1993 Ein Kommandeur der IDF wurde von der Hamas erschossen.
31.12.1993 Chaim Weizmann und David Bizi wurden in einem Appartment ermordet aufgefunden. Red Eagle übernahm die Verantwortung.
12.01.1994 Drei palästinensische Arbeiter ermordeten ihren jüdischen Chef.
14.01.1994 Eine Person wurde von Hamas ermordet.
09.02.1994 Ein Taxifahrer wurde von Islamic Jihad Shekaki ermordet.
13.03.1994 Ein Mann vom Sicherheitsdienst wurde von Hamas getötet.
19.02.1994 Hamas tötete eine schwangere Frau auf der Autobahn.
23.03.1994 Ein Wachmann des Ostjerusalemer Finanzamtes wurde ermordet.
29.03.1994 Ein Mann wurde von zwei Palästinensern ermordet. Sie wollten nicht als Kollaborateure gelten.
31.03.1994 Red Star tötete einen Zivilisten.
06.04.1994 Hamas tötete sieben Personen mit einer Autobombe.
07.04.1994 Ein Passant wurde von einem Hamas-Mitglied erschossen, das von einem Passanten erschossen wurde.
13.04.1994 Fünf Personen starben bei einem Hamas-Suizid-Attentat an einer Busstation in Hadera.
04.05.1994 Gaza-Jericho-Abkommen:
Rabin und Arafat gaben sich vor dem Weißen Haus die Hand.
17.05.1994 Zwei Personen wurden aus einem vorbeifahrenden Wagen erschossen.
20.05.1994 Zwei Soldaten wurden von Hamas erschossen.
07.07.1994 Ein Passant wurde aus einem vorbeifahrenden Wagen erschossen.
19.07.1994 Ein Leutnant wurde von Hamas aus Rache für das "Massaker am Übergang Erez" ermordet.
14.08.1994 Hamas erschoß einen Zivilisten.
26.08.1994 Zwei Aufzugtechniker wurden von Hamas in einem Gebäude in Ramle erschossen.
09.10.1994 Hamas tötete zwei Zivilisten.
14.10.1994 Ein Corporal wurde bei seiner Entführung ermordet, ein Captain beim mißglückten Rettungsversuch.
19.10.1994 Bei einem Selbstmordattentat der Hamas starben 21 Israelis.
26.10.1994 Friedensvertrag mit Jordanien.
11.11.1994 Drei Soldaten wurden bei einem Selbstmordattentat getötet.
19.11.1994 Hamas tötete einen Seargant-Major.
27.11.1994 Ein Israeli wurde aus einem Auto heraus erschossen.
Dez. 1994 Rabin, Peres und Arafat erhielten den Friedensnobelpreis für die Bemühungen um die Prinzipienerklärung.
1995 Netanyahu: "Fighting Terroism: How Democracies Can Defeat Domestic and International Terroism"
06.01.1995 Eine Studentin wurde durch Schüsse auf ihren Wagen getötet.
22.01.1995 Jihad tötete 18 Soldaten und einen Zivilisten per Sprengung.
06.02.1995 Eine Tankwagenbegleitung wurde von einem vorbeifahrenden Auto aus erschossen.
25.03.1995 Netanyahu wurde Parteischef der Likud.
09.04.1995 Ein mit Sprengstoff geladener Lastwagen des Jihad rammte einen Bus und tötete sieben Soldaten.
21.04.1995 Der Polizeischef Noam Eisenman wurde Opfer eines Selbstmordattentates.
09.05.1995 Sieben Soldaten und eine Amerikanerin starben bei einer Autodetonation.
24.07.1995 Bei einem Selbstmordattentat auf einen Bus wurden sechs Israelis getötet.
21.08.1995 Bei einem Selbstmordattentat auf einen Bus wurden vier Personen getötet.
28.09.1995 Interimsabkommen (Oslo II) in Washington.
04.11.1995
  • Rabin wurde von einem orthodoxen Juden erschossen. Politische Verknüpfungen werden unterstellt.
  • Peres übernahm das Amt des Premiers bis zur Neuwahl.
22.11.1995  Shimon Peres wurde Premierminister
20.01.1996 Autonome Wahlen der Palästinenser erklärten Arafat zum Präsidenten des palästinensischen Rates. Der Rat beschloß die Streichung des Absatzes, der die Zerstörung Israels fordert.
26.02.1996 Bei einem Selbstmordattentat der Hamas auf einen Bus wurden neun Soldaten und 15 Zivilisten ermordet.
13.03.1996 Gipfeltreffen in Sharm el Sheikh: Die Regierungschefs sprechen Peres und Arafat ihr Vertrauen im Friedensprozeß aus.
11.04.1996 Peres startete die "Früchte des Zorns" gegen den Libanon (Hizbollah).
18.04.1996 Israel tötete 100 Menschen bei dem versehentlichen Beschuß eines UNO-Lagers.
27.04.1996 Die USA erwirkte den Waffenstillstand im Libanon.
05.05.1996 Beginn der Verhandlungen zu Oslo II. Beide Seiten zeigten sich unzufrieden. Die Verhandlungen sollten bis nach den Wahlen verschoben werden.
29.05.1996
  • Benjamin Netanyahu wurde Premierminister bei den ersten Direktwahlen mit 50,4% der Stimmen.
  • Peres blieb Mitglied der Knesset und widmete sich der Friedensforschung in dem ihm gewidmeten Friedenssuche-Institut.

Die Chronik legt keinen Wert auf Vollständigkeit!

Literatur:

Unterschiedliche, z.T. frei aus dem englischen übersetzte Quellen im Internet unter:
- www.haGalil.com (Nah Ost-Forum mit weiteren Organisationen und Gruppen auf dem eigenen Server)
- www.Israel.org ("Ministry of Foreign Affairs" mit Querverweisen zu weiteren Ministerien und Ämtern)
- www.Israel.de (Israelische Botschaft in Bonn)
- www.PNA.org ("Palestinian National Autority")
- i-cias.com/e.o. ("Encyclopaedia of the Orient")

Bokovoy, D. u. Wolffsohn, M.: "Israel", Leske + Buderich Verlag, Opladen 1996
Ehrlich, Ernst Ludwig: "Geschichte Israels", Walter de Gruyter & Co., Berlin 1980
Endreß, Gerhard: "Der Islam. Eine Einführung in seine Geschichte", C.H. Beck Verlag, München 1982
Fischer, Rudolf: "Der Islam", Edition Piscator, CH-Oberdorf 1992
Grübel, Monika: "Judentum - Schnellkurs", DuMont Verlag, Köln 1996
Keßler, Mario: "Zionismus und internationale Arbeiterbewegung 1897 bis 1933", Akad. Verlag, Berlin 1994
Khoury, Adel theodor: "Wer war Muhammad?", Herder Verlag, Freiburg 1990
Khoury, Raif Georges: "Der Islam", Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim 1993
Stemberger, Günter: "Geschichte der jüdischen Literatur", C.H. Beck Verlag, München 1977


Libanesisches Mädchen nach israelischem Übergriff
Friedensprozeß im Nahen Osten?
Quelle: Inoffizielle Hizbollah-Seite (über www.haGalil.com)

Zusätze, die nicht in der Arbeit enthalten sind

Der Jude in der Theorie

Die tatsächliche Entstehung des heute bekannten Alten Testaments ist nicht geklärt. Es wurde anscheinend als ein Sammelsurium über die Zeit ergänzt, überarbeitet und ebenso entrümpelt. Damit ist gemeint, daß eine selektive Auswahl stattfand, was die falsche Lehre, der falsche Prophet war und keinen Platz im Alten Testament finden sollte. Die Wege der Überlieferungen sind ebenfalls unklar, da in den Wirren der Diaspora Erzählungen auf unterschiedliche Weise überliefert und von den Verfassern neu zusammengefügt sein dürften. So gilt es auch für den Grundstein der jüdischen, sowie christlichen und muslimischen Lehre, die fünf Schriften Mose, mit der Genesis und der Beschreibung des Leben Abrahams, sowie der Flucht aus Ägypten und dem Seßhaft werden. Die Thora (Weisung, Gesetz) gilt als einziges zusammenhängendes Werk im Alten Testament und als Basis aller weiteren prophetischen Schriften, die im Alten Testament überdauert haben. Es ist allerdings nicht garantiert, daß sie (in der bekannten Form) von Mose selbst verfaßt wurde oder vieleicht erst von Esra oder gar einem anderen Propheten.

Die Thora berichtet von der Zeit der Urväter Abraham, Isaak und Jakob, welche mit ihren Familien als Nomaden zusammen lebten und einen Gott verehrten, welcher mit ihnen wanderte. Dieser nomadische Gott erwies sich als verläßlicher Begleiter, welcher die Abrahamsippe vor Gefahren warnte und ihnen weise Ratschläge erteilte. Jener Gott schien darüber hinaus nicht mit anderen zu konkurrieren. Gott und die Sippe harmonierten in einem familiären, freundschaftlichen Bund. Dies änderte sich in der Erzählung erst zu Mose, welcher als Sprecher Gottes strenger zu seinem Volk sprach und ihnen Regeln und Gebote erteilte, wie Gottes Grundgesetze: Die Zehn Gebote. Zu dieser Zeit wurde der Widerstreit der Lehren zu einem besonderen Thema. Durch die Ablösung von der ägyptischen polytheistischen Herrschaft und die kriegerische Eingliederung in das ebenfalls andersgläubige, teils polytheistische, gar tief okkultistische Kanaan (Baal-Kult), mit seinen vielen verschiedenen Sippen, Stämmen und Stadtbewohnern, erlangte der Ausdruck Gottes eine boshafte, strenge und unterwerfende (eifersüchtige) Qualität. Sie schien zwar in den Kriegswirren unter der Zersplitterung der jüdischen Stämme und der Vermischung mit anderen Kulturen unterzugehen, wurde jedoch durch Moses prophetische Vertreter nach Beginn der Diaspora als wirksames Bindemittel wieder aufgegriffen.

Wie die Zehn Gebote, so sind auch die anderen Unterweisungen eher allgemeiner Art. Sie betreffen Fortderungen bezüglich eines gesellschaftliches Reglements und einer persönlichen Bemühung um Güte und Herzlichkeit (seelische Reinheit), um Gott, ihrem Beschützer, zu gefallen. Das Detail ist allerdings nur selten ausgeführt (z.B. beispielhafte Geschichten um Vorfälle und deren Ausgang). So lebten die frühen Juden noch sehr flexibel und gegenüber fremden Einflüssen aufgeschlossen. Mose selbst zeigte sich durch Viel- und Mischehe seiner Zeit entsprechend. Wichtig war nur, daß die Glaubensfreiheit eines jeden nicht dazu führte, daß ein Jude neben seinem Gott noch andere Gottheiten verehrte. Sein nicht-jüdischer Partner konnte dieses allerdings durchaus tun.

Die Entwicklung des heute eigentlichen Judentums ist daher eine Spätentwicklung. Es wird auch als nach dem Alten Testament erfolgtes Spätjudentum bezeichnet (ca. 200v.Chr. bis 200n.Chr.). Gleichenteils gilt für diese Zeit auch der Begriff des Frühjudentums in Anbetracht der maßgebenden Entwicklung des Rabbiner-Judentums. In dieser Zeit entwickelten sich neue Grundgedanken (jüdische Dekadenz: Stemberger, S. 26), wie sie zunächst mißachtet und dem Christentum (Neues Testament) zugeordnet wurden (z.B. apokalyptisches Gedankengut, wie es auch im Alten Testament nur durch Daniel vertreten ist). Doch spätestens durch die Versammlung von Jawne und die Prägung des Rabbiners (pharisäisch) als jüdischen Geistlichen wurde die alte jüdische Lehre einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen, wie sie letztlich in der Mischna ihren Platz fand.

Die Mischna (Wiederholung, Lehre) entstand aus der rabbinischen Forderung, die mündliche Thora stärker zu beachten. So wurden zu der Thora im eigentlichen Sinne (Bibel) die beiden Überlieferungsstränge Halacha und Aggada, welche das jüdische Leben und seine Legenden beinhalteten, in neue, verbindliche Struktur gebracht. Folgend sind die sechs Ordnungen der Mischna von Stemberger entnommen (S. 69,70):

1. Zeraim ("Samen") enthält alle Gesetze, die mit der Landwirtschaft zusammenhängen, besonders Vorschriften über die Verzehntung, über verschiedene Abgaben, das Sabbatjahr, wann das Land brachliegen muß usw. Da verschiedene Segenssprüche besonders vor dem Essen von früchten und anderen landwirtschaftlichen Produkten vorgeschrieben sind, beginnt die Ordnung Zeraim mit einem ausführlichen Traktat über das Gebet insgesamt und die verschiedenen liturgischen Vorschriften.

2. Moed ("Festzeit") enthält zuerst eine ausführliche Regelung der Sabbatruhe und der am Sabbat erlaubten Arbeiten, außerdem liturgische vorschriften für Ostern, den Versöhnungstag, das Laubhüttenfest, Festtage und Halbfesttage, Neujahr und Fasttage. Dazwischen kommt ein eigener Traktat über die Tempelabgaben, die den Gottesdienst im Tempel zu finanzieren hatten.

3. Naschim ("Frauen") regelt die Rechtslage kinderloser Witwen, die Schwagerehe, sowie das gesamte Heirats- und Scheidungsrecht einschließlich der Vermögensfragen und des Erbrechts. Da die Geltung von Gelübden bei Frauen, die nicht voll über sich verfügen können, besondere Probleme aufwirft, wird die gesamte Problematik der Gelübde, auch solcher, die nur Männer ablegen können, hier behandelt.

4. Neziqin ("Schaden, Unrecht") umfaßt das Schadens- und Strafrecht, Bestimmungen über Gerichte, Strafen, Schwur und Zeugenschaft sowie Folgen irriger Rechtsentscheidungen. Doch auch die Bestimmungen über den Götzendienst und den Umgang mit Heiden sind hier eingereiht, sowie, was noch auffälliger ist, der einzige nicht-gesetzliche Traktat der Mischna, Pirqe Abot ("Kapitel der Väter") genannt, der den Zusammenhang der rabbinischen Tradition von Mose bis zur Zeit der Mischna aufzeigen will.

5. Qodaschim ("Heiliges") behandelt die Vorschriften bezüglich der verschiedenen Opfer bestimmter Tiere, die Ablieferung der Erstgeburten beim Vieh an die Priester, Ersatzleistungen für Gelübde, Mißbrauch geheiligten Guts; außerdem enthält diese Ordnung auch ein Traktat über Maße und Einrichtung des Tempels.

6. Toharot ("Reinheiten") umfaßt die komplexen Vorschriften, wodurch etwas rituell unrein wird, welche Unreinheit die Frau während ihrer Regel und nach der Geburt trifft, die Unreinheit durch Aussatz (im weiten Sinn: eine Vielzahl von Hautkrankheiten) und Geschlechtskrankheiten, ebenso die Bestimmungen über das zur Reinigung bestimmte Tauchbad.

Der Mischna folgte der Talmud, welcher jene übernahm und die Gemara (Vollendung), die im Verlauf erfolgte Diskussion zur Mischna, mit einschloß. Den Talmud gibt es in zwei Ausfertigungen. Zunächst erfolgte ein palästinensischer Talmud (425n.Chr.), der als etwas voreilig abgeschlossene Version gilt, da ihm Traktate fehlen und er Wiederholungen beinhält. Sinn und Unsinn dieses Tatbestandes sind nicht geklärt. Im 6. Jh. folgte ein babylonischer Talmud, welcher als erheblich umfangreicher gilt. Er umfaßt im Original etwa 6.000 Folio-Seiten. Dies liegt auch daran, daß Babylonien zur Zeit der Diaspora zum jüdischen Zentrum wurde und dies über Jahrhunderte neben anderen Zentrenbildungen geblieben ist.

Literatur:

Stemberger, Günter: "Geschichte der jüdischen Literatur", C.H. Beck Verlag, München 1977

Zionismus

"Die jüdische Frage - kann und darf eine ethnisch-religiöse Minderheit sich assimilieren oder bedarf sie eines eigenen nationalen Territoriums? - hat die sozialistische Arbeiterbewegung seit ihrem Beginn im vorigen Jahrhundert begleitet. Das Problem wurde für die Sozialisten aktualisiert mit dem Aufkommen des Zionismus Ende des 19. Jahrhunderts. Dieser hat vielfältige Aspekte und entstand aus sehr verschiedenartigen Quellen: Er ist eine vielschichtige Bewegung, in der sich auch die sozialen Unterschiede und Gegensätze im jüdischen Volk wiederspiegeln. Nur zu einem sehr kleinen Teil speist er sich aus religiösen und 'historischen' Quellen (Dem Anspruch auf ein historisches Siedlungsgebiet der Juden). Der moderne Zionismus kann als nationale Befreiungsbewegung, als soziale Klassenbewegung, als Bewegung zur sozialen und nationalen Wiedergeburt gesehen werden, von manchen als europäische kolonisatorische Leistung, vor allem aber als Reaktion auf Ghettoisierung, anormale Sozialstruktur der jüdischen Bevölkerung, auf Pogrome, die sich schließlich bis zur geplanten Massenvernichtung der Juden in Europa durch den deutschen Faschismus steigerten, während 'kein einziger westeuropäischer Staat in der Lage gewesen ist, die elementarsten Rechte des jüdischen Volkes zu verteidigen', wie Andrej Gromyko, sowjetischer Deligierter, am 14. Mai 1947 vor der UNO-Vollversammlung erklärte." (Keßler, S. 7)

Dieser Absatz wurde in voller Länge übernommen, da er in kompakter Weise eine gelungene Darstellung der zionistischen Frage bietet: "Zu wem gehöre ich, wie begründe ich mein Selbstbild, und wo ist meine Heimat?" Die zionistische Bewegung, wie die sozialistische Bewegung insgesamt, zeichnete sich durch Vorwurf, Stolz und Übermut, eine besondere Entschlossenheit aus, welche sich der Argumentation distanzierter Parteien weitestgehend verschloß. Sie war eine nicht mehr aufzuhaltende Suche nach (neuer) Identität und somit für fanatisch-charismatische Führernaturen eine willkommene Gelegenheit, eigene ("hisorische") Theorien zu verbreiten.

Den Anstoß lieferte 1882 die Bewegung Hibbat Zion (Zionsliebe: Der Hügel in Jerusalem, auf dem der Tempel errichtet wurde). Das Mitglied Leo Pinsker verfaßte in jenem Jahr die Schrift "Autoemanzipation", welche bereits wesentliche Elemente der zionistischen Politik, wie die Errichtung des Nationalstaates Israel, enthielt. Hibbat Zion innitierte maßgeblich die ersten Aliyah (Einwanderungswellen in Palästina). Durch den Dreyfuß- Skandal in Frankreich fühlte sich schließlich Theodor Herzl aus Wien dazu verleitet, die Schrift "Der Judenstaat" zu verfassen. Auf diesem Gedankengut basierend rief er 1897 zum Zionistenkongreß in Basel auf. Die Teilnehmer stammten vorwiegend aus ärmeren Schichten, sollten allerdings der Präsentation wegen alle in Festkleidung erscheinen. Dies war nicht nur eine einmalige Marotte, sie war kennzeichnend für Herzls Attitüde. Er selbst hat sich stets dem europäischen kulturellen Gut verfallen gefühlt und aus dieser Liebe auch keinen Hehl gemacht. Überhaupt war seine Neigung nicht von Zuneigung zur eigentlich jüdischen Lebensweise gekennzeichnet.

Auf dem Zionistenkongreß wurde die "Zionistische Weltorganisation" (ZWO) ausgerufen, welche die Juden der Diaspora für das zionistische Ziel gewinnen sollte. Dabei sah Herzl, der Piskers Schrift nicht kannte, zunächst auch andere Länder, wie Ostafrika, für einen jüdischen Staat als geeignet an. Dies wurde allerdings auf dem Kongreß 1903 endgültig abgelehnt. (Keßler, S. 25,26)

Herzls geographischen Kenntnisse über Palästina schienen nicht weit her, da er tatsächlich annahm, ein unbesiedeltes Land vorzufinden. Als die Zionisten auf ihren ersten Reisen die Menge der palästinensischen Bevölkerung real erfaßten, setzten sie ohne zu zögern eine Inbesitznahme Palästinas als ersten Schritt voraus. Desweiteren wurden Ziele formuliert, wie Keßler sie folgend aufführt (S. 30):

Als Bündnispartner stellte sich schließlich die USA heraus, in der seit dem zweiten Weltkrieg die meisten Juden leben (ca. 48% derzeit). Dort haben die Juden sich ihr größtes organisatorische Netz aufgebaut, welches finanziell, ökonomisch als auch politisch Einfluß über die USA hinaus besitzt. Doch bereits vor dieser Entwicklung errichtete die ZWO 1898 die "Jewish Colonial Trust" Bank und 1907 den jüdischen Nationalfonds "Keren Kayemet Leisrael". (Keßler, S. 31) Die Entwicklung in Israel sollte nicht dem Zufall überlassen werden, so wurde die ZWO zum Finanzier vieler Projekte, wie dem Siedlungsaufbau, Bildungsnetz oder dem Aufbau politischer Interessensvertretungen, wie der "Jewish Agency", welche von den Briten und nach der Mandatsabgabe an die UNO als jüdische Vertretung in Israel akzeptiert wurde. Nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 und der Aufstellung der ersten Knesset (Parlament) wurde Ben-Gurion aus der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Mapai zum Premierminister gewählt. Damit war der nationalsozialistische zionistische Flügel durch demokratische Wahlen zunächst abgelehnt worden. Doch zeigte sich Ben-Gurion in seinen Zielen weiterhin den Statuten eines israelischen Staates unter jüdischer Führung und Diskriminierung der Palästinenser treu. Das zionistische Gedankengut, als erste politische Äußerung der Juden dieses Jahrhunderts, blieb eine der wichtigsten Strömungen in der israelischen Politik und ist derzeit durch den Premierminister Netanyahu der nationalsozialistischen Partei Likud erneut dominierende politische Kraft Israels.

Literatur:

Bokovoy, D. u. Wolffsohn, M.: "Israel", Leske + Buderich Verlag, Opladen 1996
Keßler, Mario: "Zionismus und internationale Arbeiterbewegung 1897 bis 1933", Akad. Verlag, Berlin 1994

Der Muslim in der Theorie

Der Koran und der islamische (muslimische) Glaube:

Der Koran besteht aus insgesamt 114 Suren (Kapiteln), deren "mekkanischen" (92) sich durch eine besonders kämpferische, die späteren "medinischen" (22) durch eine eher gebietende Betonung auszeichnen. Sie sind zunächst auf verschiedenen damaligen Medien festgehalten und zum ersten mal ca. 20 Jahre nach Muhammads Tod zusammengefügt worden. Die endgültige Fassung entstand im Jahr 933. Weitere Umschreibungen, resultierend aus der fortwährenden Erweiterung der arabischen Sprache, welche zu Muhammads Zeit nur Konsonanten kannte, wurden verbrannt. Ähnlich der Bibel stellt der Koran das gesetz- oder regelgebende Werk für die islamische Gesellschaft dar. Er umfaßt die fünf Säulen des muslimischen Glaubens:

1. Shahada ("Die Bekenntnisformel"):
"Ich bezeuge, es gibt keine Gottheit außer Gott; ich bezeuge, Muhammad ist der Gesandte Gottes."

2. Salat ("Das Gebet"):
Es ist rituel festgelegt und enthält die Bekenntnisformel zu Beginn. Fünf mal am Tag, nach einer rituellen "Waschung", betet der Muslim gen Mekka zur Kaaba (Würfel), einem der Überlieferung nach bereits von dem Patriarchen Abraham errichteten Kasten, mit Stoff umhüllt, welcher einen vom Himmel gefallenen Stein beinhalten soll.

3. Zakat ("Die Almosensteuer"):
Sie folgt der jüdischen und christlichen Sitte und dient der "Gemeindeerhaltung" im Sinne der Unterstützung der "Notleidenden", also einem "guten" Zweck, der allerdings auch ein heiliger Krieg sein kann. Denn als Voraussetzung für eine "gute Tat" sah Muhammad den Glauben an.

4. Ramadan ("Das Fasten"):
Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondjahres. Während dieses Monates soll Muhammad der Koran eingegeben worden sein. Zudem heißt es, daß Feldzüge in diesem Monat besonders erfolgreich waren. Das Fasten umschließt das Essen, Trinken, Rauchen und den Geschlechtsverkehr in der Zeit ab der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Muhammad soll sich diesem Ritual freiwillig unterzogen haben, da zu seiner Zeit eine gewisse asketische Haltung durchaus Brauch war.

5. Hadjdj ("Die Wallfahrt nach Mekka"):
Sie ist für jeden volljährigen Muslim beider Geschlecht eine Pflicht, sofern nicht entschuldigende Gründe, wie Krankheit oder Armut, diese verhindern. Das Ziel ist die Kaaba, welche sieben mal umgangen werden muß. Weitere Rituale, wie das Haareschneiden zum Ende, gehören dazu.

Die muslimische Lehre (Koran) nimmt alle biblischen Propheten vor Muhammad mit auf und wurde von ihm selbst als Bestätigung der vorigen Schriften der Juden und Christen betrachtet. Dennoch gilt Muhammad als der höchste und endgültige Prophet, der von Gott gesandte. Alle Propheten huldigten der einzigen Gottheit (arabisch: Allah). Ihr werden insgesamt 99 Eigenschaften zugeschrieben, die durch die 99 Kugeln des Rosenkranzes (Gebetskettchen) symbolisiert werden. Die christliche Huldigung Jesu wird von den Muslimen abgelehnt, da sie ihnen zu sehr einer Vergöttlichung gleichkommt und dem einzigen Gott somit einen weiteren gegenüberstellt. Jesus halbgöttische Abstammung wird allerdings ebenfalls besonders respektiert, sowie seinem Glauben ein besonderer Stellenwert beikommt (Wort Allahs, Hauch Allahs).

Doch wie die Bibel hält sich der Koran als Lebensführer sehr schleierhaft und streift oft nur anfallende Problematiken, so daß er der Auslegung bedarf. Muhammad gab daher seinen Nachfolgern auf den Weg, die Sunna (Tradition) zu verfassen, welche aus den weisen Sprüchen und Erzählungen frommer angesehener Religiöser besteht. Sie gilt als die Interpretationsgrundlage des Koran, so wie in der Bibel über die überlieferten Geschichten Gleichnisse mit Geschehen der Gegenwart gesucht werden. Doch ebendrum ist auch sie interpretationsbedürftig. Zudem waren die einzelnen Inhalte von Anbeginn nicht über das islamische Reich gleich anerkannt und wurden gegeneinander ausgespielt. Daher gilt für einen gläubigen Muslim nicht die Pflicht, sich einem Prediger (Muezzin: Kuppelsänger) oder Imam (Vorbeter) zu beugen. Die wahre Lehre ist der Koran, und was den Auslegenden angeht, so gilt für die Gläubigen Entscheidungsfreiheit. Allerdings sollte diese Wahl zeitlich Bestand haben.

Ein gesellschaftliches Bekenntnis gehört jedoch für jeden Muslim zur Pflicht, so daß es auch als sechste Säule oder sechstes Dogma des Koran aufgefaßt wird:

6. Djihad ("Die Anstrengung"):
Sie verpflichtet den Muslim zur Aktivität und richtet sich allgemein gegen eine passive Haltung, wie sie in den anderen Religionen durchaus keinen Konflikt darstellen würde, solange niemand und auch der Glaube nicht zu Schaden kommen. Im Koran allerdings ist diese Anstrengung zugleich Glaube. Sie kann unterschiedlichste Formen annehmen, bedeutet aber immer eine aufopfernde Zuwendung zum Gemeinwohl, also die Unterstützung der Notleidenden und des Zusammenhaltes, sowie die Verbreitung des Glaubens. So fand das Wort Djihad z.B. auch während des blutigen Aufruhrs der Palästinenser in Israel (Intifada: Auferstehen, Erwachen) seine lautstarke Bekräftigung.

Muhammad prägte diese Verpflichtung zur Zeit seiner Verkündungen und Feldzüge, als die kämpferische und für seinen Glauben aufopfernde Haltung in ihm gegenüber staatlichen Verpflichtungen überwog. So ist der Begriff Djihad seit Anbeginn auch mit Blutvergießen verknüpft. Eine Ausrichtung auf "Individualbekehrung" (Peter Antes, S.45), wie durch christliche Missionare, stand hinter dem politischen Ziel der Verbreitung des Islam zurück. Ob sich Christentum, Judentum und Islam im Ergebnis tatsächlich unterscheiden, soll hier nicht diskutiert werden. Jedoch zeigt jede dieser Religionen letztlich Anspruch auf Vormundschaft. So, wie sie in gleicher Weise die Religionsfreiheit garantiert. Ob die Feldzüge Muhammads und seiner Nachfolger aus Eigeninitiative oder Verteidigung erfolgt sind, wird kontrovers diskutiert. Letztlich ging auch den verteidigenden Feldzügen der Versuch der Missionierung voraus. Muhammad war lange Zeit tief enttäuscht über fehlgeschlagene Missionierungsversuche, daß er schließlich Gottes Wille darin vermutete. Dies tat seinem Streben allerdings keinen Abbruch. Und auch heute noch ist jeder Muslim dazu aufgerufen, die Diskussion nicht zu scheuen und die Inhalte des Koran anzubieten.

Argumente Muhammads gegen die Juden und Christen:

Seine Kritik ist in den Suren festgehalten. Sie richtet sich vor allem gegen die Juden, welche er als hochmütig, egoistisch und dem Wohlstand und der Macht zugeneigt betrachtet:

"Gott hat die Rede derer gehört, die da sagten: 'Gott ist arm, wir sind reich.' Wir werden aufschreiben, was sie sagten, und daß sie die Propheten zu Unrecht töteten, und Wir werden sprechen: 'Kostet die Pein des Höllenbrandes.' (3,181)... Siehe, ihr liebt sie, sie aber lieben euch nicht. Ihr glaubt an das gesamte Buch... Wenn euch Gutes widerfährt, tut es ihnen leid, und wenn euch Schlimmes trifft, freuen sie sich darüber. (3,119-120)... Du wirst sicher finden, daß unter den Menschen diejenigen, die dem Glauben am stärksten Feindschaft zeigen, die Juden und die Polytheisten sind. (5,82)" (A.T. Khoury, S. 74,75)

Aus jenen und weiteren Sätzen wuchs schließlich eine Hetzlehre, welche den heutigen Araber, der sich im Widerstreit mit den orthodoxen oder zionistischen Juden befindet, nachweislich zu erhöhter Gewaltbereitschaft und gesteigertem religiösen Gemeinschaftssinn verleiten kann. Betrachtet man Karikaturen oder liest man die Sprüche und Kommentare, die während der palästinensischen Aufstände oder der Mobilisationen in den anderen arabischen Ländern festgehalten wurden, liest man Interviews mit den Untergrund-Führern, so werden immer wieder diese habgierigen, negativen, manipulierenden und verzerrenden "Eigenschaften" der Juden hervorgehoben, welche sich nehmen, was ihnen nicht gehört und dabei den Glauben an den einen Gott und die Menschlichkeit mit Füßen treten. Leider werden jene Kampagnen mit wahren Aussagen der Juden gefüttert, wie sie aufgelistet im Anhang zu finden sind.

Die Kritik am Christentum fällt demgegenüber bescheiden aus. Ausschlaggebend für Muhammad ist die Vergöttlichung Jesu Christi und die Dreifaltigkeit, da sie seines Erachtens den monotheistischen Ansatz des Glaubens unterwandere.

Die Juden und Christen wollten nicht akzeptieren, daß Muhammad sich auf Abraham bezog, da er nicht zu seiner Abstammungslinie gehöre. Muhammad hat sich verteidigt, indem er Abraham als den Urvater bezeichnete, welcher noch der "Reinen Lehre", dem "Reinen Glauben" an Gott unterlegen war, bevor die jüdische oder christliche "Bekehrung" erfolgte. Somit sind alle Gottesfürchtigen zugleich Nachfahren Abrahams in ihrer Zuneigung zu Gott.

Literatur:

Antes, Peter: "Der Islam als politischer Faktor", Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1991
Berque, Jaques: "Der Koran neu gelesen", Otto Lembeck Verlag, Frankfurt a.M. 1996
Endreß, Gerhard: "Der Islam. Eine Einführung in seine Geschichte", C.H. Beck Verlag, München 1982
Fischer, Rudolf: "Der Islam", Edition Piscator, CH-Oberdorf 1992
Khoury, Adel theodor: "Wer war Muhammad?", Herder Verlag, Freiburg 1990
Khoury, Raif Georges: "Der Islam", Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim 1993

Die Medien

Pures Gold auf beiden Seiten (Die offiziellen Medien):

Vergleicht man den öffentlichen Auftritt im Internet oder durch die Botschaften, so zeigt sich ein einheitlich qualitatives, informatives und neutrales Bild. Auf israelischer Seite ist die Versorgung mit Information bereits seit längerem aktiv, während die palästinensische Autonomieverwaltung sich teils noch im Aufbau ihres Informationssystems befindet. Dennoch braucht sich dieses nicht zu verstecken. Über www.PNA.org  sind bereits alle veröffentlichten Briefe Arafats, zusätzliche Texte und Interviews, die abgeschlossenen Vereinbarungen mit Israel, die Zusammensetzung der PNA, statistische Informationen über ein allgemeines Spektrum von Bevölkerungsdaten sowie touristische Informationen erhältlich. Mit Ausnahme einer Stellungnahme zu Verstößen Israels gegen die Osloer Verträge und den offiziellen Briefen Arafats erfolgen keine Angriffe oder Anspielungen. Ebenso die israelische Seite. Das Angebot reicht darüber hinaus über Lebensläufe aller Premiers bis hin zu den gesamten Gesetzestexten und umfassendem Kartenmaterial. Auf Wunsch wird Informationsmaterial, wie eine deutschsprachige Zeitschrift und auch Bücher des eigenen Bibliothekbestandes der Botschaft in Bonn versendet. Das politische Auftreten scheint demnach kaum zu bemängeln. Was fehlt, allerdings auch bei deutschen Behörden, ist die nötige Selbstkritik. So werden manche Anfragen schlicht übergangen und Informationen auf den Seiten unterschlagen, wie z.B. die Entwicklung der Inflationsrate. Hinweise auf Kontaktadressen der anderen Seite sind nur gegen Anfrage erhältlich. So wird Information zwar nicht verfälscht, aber doch gelenkt und kanalisiert, wie leider weltweit üblich. Interessant auf der israelischen Seite war eine gewisse Überheblichkeit in der allgemeinen Präsentation. So wird gerade das Jubiläum der Unabhängigkeit gefeiert und zu diesem Zweck mit Grafiken über das Land und sein Volk geworben, wie sie für einen Palästinenser nur eine Beleidigung sein können. Für den Außenstehenden (leider auch gerade den Deutschen) haben jene Bilder eine erschreckende Ähnlichkeit mit dem alten sozialistischen bis auch faschistischen Propaganda-Design, wie es heute z.B. noch in China als haushohe Fassadenmalereien zu finden ist. Daher sind hier ein paar Beispiele enthalten:

Männlicher Soldat (63kb)
Weibliche Miliz 1 (70kb)
Weibliche Miliz 2 (63kb)
Koloniale Werbung (79kb)
Aufruf zum Israel (76kb)
Arbeiter auf Feld (90kb)
Industriearbeiter (82kb)
Sport-Werbeplakat (82kb)
Touristik-Werbung (104kb)
It depends on you (57kb)

Die komerzielle Medienlandschaft:

"Das Statistische Zentralamt ermittlete 1987, daß 82% der jüdischen Bevölkerung (14 Jahre und älter) mindestens an einem Wochentag eine Tageszeitung lasen... Dem Statistischen Zentralamt zufolge waren die jugendlichen Israelis (bis zu 18 Jahren) 1993 noch intensivere Zeitungsleser: 90% lasen eine Tageszeitung... 1996 gab es 16 lokale Radiosender, auch je einen für Araber und orthodoxe Juden." (Bokovoy u. Wolffsohn, S. 210,211) Dieses Ergebnis zeigt eine durchaus am Zeitgeschehen interessierte Bevölkerung. Doch welcher Art ist das Angebot? "So sehr die Israelis politische Informationen schätzen, so wenig achten sie die Informanden. Das Ansehen der Journalisten ist außerordentlich gering... Deshalb ist wohl auch die Vertrauenswürdigkeit der Zeitungen in den Augen der Israelis nicht sonderlich hoch... In den letzten Jahren gerieten einige Zeitungen in wirtschaftliche Nöte. Es kam zu Veränderungen der Eigentumsverhältnisse: Die Jerusalem Post, die in englischer Sprache erscheint, gehörte bis zum Juni 1989 mehrheitlich der Histradut-Gewerkschaft. Dann wurde sie vom kanadisch-jüdischen Pressemagnaten David Radler gekauft... Allgemein wurde erwartet, daß die Jerusalem Post ihren kritischen und unabhängigen Kurs nicht fortsetzen könne. Zur Jahreswende 1989/90 wurden die Pessimisten bestätigt. Einige leitende Redakteure wurden gekündigt, andere vollzogen selbst die Trennung." (S. 211, 213) Solche Geschichten werden auch für weitere führende Zeitungen erwähnt. Anscheinend zeigt das geschulte Management einen größeren Erfolg auf dem Markt ohne mit den Inhalten die Ohren der Hörer zu erreichen. Dennoch soll das Informationsniveau der von den Lesern vorgezogenen Zeitungen sehr gehoben sein: "Eine Zeitung für Professoren, die auch eine Putzfrau versteht" (S. 216) Es scheint, daß das neue private Management in seinen sachlichen Informationen ergiebiger ist, so daß die Art der Auslegung unter Mißfallen geduldet wird. Zumindest ging aus dem vorliegenden Material hervor, daß die eher rechts geneigte jüdische Information Vorrang vor selbstkritischer Betrachtung hat. Das Fernsehen wird nicht derart frequentiert, selten erreichte ein Sender über die Jahre Einschaltquoten von über 50%. Über die palästinensische Medienwelt konnte nichts näheres in Erfahrung gebracht werden, bis auf Einschränkungen der Pressefreiheit durch Yassir Arafat.

Kopfschütteln und Hetze in der unabhängigen Szene:

Die privaten jüdischen Autoren zeigen sich international im Internet oder über Papiermedien, soweit ersichtlich, überwiegend in der Rolle des Schlichters. Oft haben sich auch jüdisch-palästinensiche "Arbeitskreise" gefunden, deren Ziel es ist, über den Nah Ost-Konflikt und das Land Israel aufzuklären. Dazu gehören z.B. der jüdische Server www.haGalil.com, über den auch palästinensische Privat-Informanden erreichbar sind. Das Angebot reicht über allgemeine Informationen, Zeitschriften-Abonements, Erarbeitungen von Themen (Zionismus usw.), den Koran in Deutsch, Kontaktmöglichkeiten bis hin zu hetzenden Gruppierungen, wie den inoffiziellen Hamas- und Hizbollah-Vertretern. Somit stellt sich www.haGalil.com als eine sehr offene Platform heraus. "israel & palästina", die Zeitschrift für Dialog des Deutsch-Israelischen Arbeitskreises für Frieden im Nahen Osten e.V. erscheint halbwegs regelmäßig mehrfach im Jahr und behandelt jegliche Themen ohne besondere Beschränkung. So wurde über die internationalen Beziehungen, den Terrorismus, die Krise des Kibbuz sowie den Eintritt Israels in internationale Umweltschutzorganisationen berichtet. Das inernationale Engagement stellt sich daher als überraschend positiv und ergiebig heraus. Wie dies auf den in Israel ansässigen Internet- Seiten aussieht, konnte nicht ermittelt werden, da jene Seiten zumeist in hebräisch geschrieben sind.

Anders hingegen präsentieren sich palästinensische oder libanesische Gruppierungen und Privatpersonen. Auf den inoffiziellen Hamas-Seiten werden in Kurzform Stellungnahmen zum "so called peace process" oder zu den "facts about israel", sowie Photos von der Intifada veröffentlicht. Auf den inoffiziellen Hizbollah-Seiten finden sich neben der Aufklärung über "the Myth of iranian backed" und weiteren aufklärerischen Kurzartikeln zudem mackabere Bilder über Opfer der israelisch-libanesischen Auseinandersetzungen. Um ein erhebliches weiter geht Radio Islam (über haGalil). Diese Seiten eines in Schweden ansässigen Palästinensers sind gefüllt mit Aufsätzen über die negativen Seiten der Israelis, wie die Inhalte des "Protokolls der Weisen von Zion" aus den zionistischen Anfängen. Eine Auswahl gesammelter jüdischer Zitate und israelfeindlicher Karikaturen ist im Anhang zu finden. Hier wird kein Hehl über das eigentliche Ziel gemacht: die Vertreibung des Jüdischen von arabischem Boden.

Literatur:

Bokovoy, D. u. Wolffsohn, M.: "Israel", Leske + Buderich Verlag, Opladen 1996
Deutsch-Israelischer Arbeitskreis für Frieden im Nahen Osten e.V.: "israel & palästina, die Zeitschrift für Dialog", WOCHENSCHAU VERLAG,Frankfurt a.M.
www.haGalil.com und folgende Gruppierungen auf dem Server
www.Israel.de: Israelische Botschaft in Bonn
www.Israel.org: Israelisches Auswärtiges Amt mit Verweisen auf weitere amtliche Seiten
www.PNA.org ("Palestinian National Autority")

Radio Islam: Kommentare und Karikaturen zum Nah Ost-Konflikt:

Über das Internet-Forum "www.haGalil.com" lassen sich einige Adressen unabhängiger Organisationen auffinden. Unter anderem diejenige von "Radio Islam". Ein Angebot unter jener Adresse ist eine lange Liste von gesammelten Kommentaren zur Haltung des Juden mit dem Namen: "Die Chronik des Hasses und Rassismus". Ein weiteres Angebot ist eine Karikatur-Sammlung gegen Israel und das Judentum. Zudem finden sich Original-Fotos passend zur gewünschten Aussage.

Ausschnitte aus der Chronik des Hasses und Rassismus:

Zitate aus den jüdischen Überlieferungen:

"Wenn zwei Juden einen Nichtjuden betrogen haben, müssen sie den Gewinn teilen." (Choschen Ham, 183,7)

"Die Güter des Gyoims (nichtjüdischer, unterprivilegierter) sind der herrenlosen Wüste gleich, und jeder, der sich ihrer bemächtigt, hat sie erworben." (Talmud IV, 3/54b)

"Der Messias wird den Juden die Herrschaft über die ganze Welt geben. Und ihr werdet alle Völker unterworfen haben." (Babylonischer Talmud, 120/1)

"Geschlechtsverkehr mit Nichtjuden ist wie Geschlechtsverkehr mit Tieren." (Kethuboth, 3b)

"Jeder einzelne Jude muß sich sagen: Meinetwegen wurde die Welt erschaffen." (Sanhedrin, 37a)

Weitere Kommentare von Bekannten jüdischen Personen, Rabbinern und Schreibenden:

"Wir treiben die Christen in einen Krieg, indem wir deren Dummheit, Ignoranz und nationale Eitelkeit ausnützen. Sie werden sich gegenseitig massakrieren und dann haben wir genug Platz für unser eigenes Volk." (Rabbi Reichorn, Le Contemporain, Jul. 1880)

"Das ideale Ziel des Judaismus ist, daß die jüdische Religion weltweit in einer universellen Bruderschaft aller Nationen, inklusive aller Rassen, als einzige Lehre anerkannt wird. Bisherige Religionen werden verschwinden." (Jewish World, 9. Feb. 1883)

"Die Christen singen ständig von und über Blut. Geben wir ihnen genug davon. Laßt uns ihren Hals durchschneiden, und schleifen wir sie über die Altare. Ertränken wir sie in ihrem eigenen Blut. Ich träume davon, daß eines Tages der letzte Priester mit den Gedärmen eines anderen erhängt wird." (Gus Hall, jüdisches Vorstandsmitglied der Kommunistischen Partei Amerikas, 1920)

"...die Hauptstadt der Vereinten Staaten dieser Welt wird Jerusalem sein." (Rabbi Julius T. Loeb, Zionist, "Who is Who" in Nation Capital 1929/30)

"Wir werden eine Neue Weltordnung und Regierung haben, ob sie es wollen oder nicht. Mit ihrer Zustimmung oder nicht. Die einzige Frage ist nur, ob diese Regierungsform freiwillig oder mit Gewalt erreicht werden muß." (jüd. Bankier Paul Warburg, US Senat, 17. Feb. 1950)

"...ihr sollt kein Mitleid mit ihnen haben, und ihr sollt ihre arabische Kultur zerstören. Auf diesen Ruinen werden wir unsere eigene Zivilisation aufbauen." (Menachim Begin, 28. Okt. 1956 bei einer zionistischen Konferenz in Tel Aviv)

"Wehrt euch gegen die dunklen Kräfte, die aus Amerika ein christliches Land machen wollen." (Senator Howard Metzenbaum, 11. Jun. 1986)

"Wir ermordeten (die Libanesen) aus dem Gefühl der uns eigenen Arroganz. Nun, da auch das Weiße Haus, der Senat, das Pentagon und ein Großteil der amerikanischen Medien in unseren Händen sind, haben wir die Gewißheit, alles tun zu dürfen, was wir wollen... Und wir haben das Recht, 16.000 Granaten auf ihre Dörfer und Städte zu schiesen. Und wir haben das Recht zu morden, ohne uns schuldig zu fühlen." (Ari Shavit, New York Times, 27. Mai 1996)

"Wir Juden sind die Vernichter, und wir werden immer die Vernichter bleiben. Egal was ihr auch tun werdet, unsere Wünsche könnt ihr nie befriedigen. Wir werden daher immer vernichten, denn wir wollen unsere eigene Welt." (aus dem Buch "YOU GENTILES" v. jüd. Autor Maurice Samuels, S. 155)

"Wir (Juden) sind wie Elephanten. Wir vergessen und verzeihen nie." (Thomas Dine, The American Israeli, Public Affairs Committee)

Kommentare von Andersgläubigen:

"Juden sind eine fürchterliche Plage auf dieser Welt." (der röm. Kaiser Claudius aus Epistolas)

"...es gibt eine jüdische Verschwörung gegen alle Nationen. Wenn ich Gott wäre, würde ich mit dieser Schweinerei aufräumen und an der Spitze bei der Federal Reserve Bank beginnen." (Rene Groos, La Noveau Mercure, Paris 1917)

"Die größte Gefahr für dieses Land ist der Einfluß der Juden auf unsere Filmindustrie, Presse, Radio und Regierung." (Charles Lindberg, Wartime Journals, 1. Mai 1941)

"...die allerschärfsten Antisemiten sind unter den Juden zu finden. Denn der Mensch haßt nur, durch wen er sich unangenehm an sich selbst erinnert fühlt." (Otto Weininger in "Geschlecht und Charakter")

Die Korrektheit der Informationen und Quellen wurde nicht überprüft. Zumindest ist eine autorisierte Übersetzung nicht erfolgt, da die Zitate von mir hinsichtlich Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung einer Korrektur unterzogen wurden, um die Leserlichkeit zu wahren. Es sollte auch vermieden werden, sich von diesen Zitaten zum Antisemitismus verleiten zu lassen, denn in jeder Nation und unter jedem Glauben finden sich entsprechend extreme Charaktere, so daß hier nicht auf eine ganze Glaubensgemeinschaft geschlossen werden kann. Die jüdischen Überlieferungen sind vielfältig, und nur der Talmud ist vollends unter den Juden anerkannt. Zudem scheinen auch Kommentare eher selbstkritisch gemeint zu sein, wie z.B. der Ausspruch des Autors Maurice Samuels. Letztlich ist allerdings zu bestätigen, daß die jüdische Gemeinschaft in ihrem Zusammenhalt (religiös, gemeinschaftlich als auch wirtschaftlich-politisch) eine der stärksten religiösen Gemeinschaften mit vielen Gönnern und Personen in wichtigen Positionen ist. Die Zitate aus dem Talmud und ihre zitierten Auslegungen heben das relevanteste Problem des jüdischen Glaubens hervor: Die Erwähltheit des jüdischen Volkes, den göttlichen Herrschaftsanspruch und (hier nicht derart erwähnt) das Anrecht auf das Land Abrahams (heute Israel). Doch soll das Augenmerk vorwiegend auf die hetzende Art der politisch und publizistisch aktiven Islamisten gelenkt werden. Hier zeigt sich ein eindeutiger Unterschied zur israelisch-jüdischen Propaganda, wie er im entsprechenden Abschnitt näher besprochen wird.

Karikaturen:

Reagan und der palästinensische Rambo (20kb)
Rabin kehrt unter den Teppich (15kb)
Der Friedensengel Rabin (11kb)
Uncle Sam als Yunkie (15kb)
Rabins Siedlungspolitik (34kb)
Migranten willkommen (11kb)
Leicht zu verteidigende Grenzen (14kb)