#!/usr/bin/perl print qq§Content-Type: text/html
§; I. Umweltschutz in der strategischen UnternehmensplanungIn zunehmenden Maße nimmt der Umweltschutz Einfluß auf die Gesellschaft der westlichen Industrienationen. In allen Bereichen unseres Lebens haben, insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten, Umweltschutzproblematiken zu entscheidenden Verhaltensänderungen der Verbraucher geführt, sei es im Bereich der Müllvermeidung- bzw. Trennung, oder veränderter Kaufentscheidungen von umweltfreundlicheren Produkten. Die Unternehmen sind heute oft gezwungen, umweltfreundliche Produkte anzubieten, einerseits aufgrund des gewachsenen Umweltbewusstseins der Verbraucher in Wechselwirkung kritischerer Berichterstattung der Medien, sowie Einfluß politischer Entscheidungsträger im Hinblick auf umweltfreundliche Produkte, z.B. steuerliche Begünstigung für Fahrzeuge mit Katalysator, andererseits dem daraus entstehenden Zusatznutzen für den Kunden (finanziell) und die Unternehmen durch den so entstehenden Marktvorteil. Die Unternehmen haben dies in den meisten Fällen erkannt und den Umweltschutz daher in ihre strategische Unternehmensplanung aufgenommen. Die Beziehungen zwischen Unternehmenszielen und ökologischen Zielen können verschieden in die strategische Unternehmensplanung einfließen:
Zum einen werden Umweltziele zu eigenständigen Unternehmenszielen erklärt und auch bei - begrenzten - Konflikten mit dem Gewinnziel in Strategien und Maßnahmen umgesetzt. Dieses Vorgehen wird in der Literatur oft aus der spezifischen Verantwortung der Unter- nehmen angesichts knapper Ressourcen heraus begründet (...).
Die andere Sichtweise unterstellt eine Dominanz der traditionellen Unternehmensziele wie Gewinn und Umsatz. Umweltschutzziele können dennoch in das unternehmerische Zielsystem aufgenommen werden, aber nur als Unterziele, also nur insofern als sie die Erreichung der Oberziele fördern. Die Umweltproblematik wird für den Betrieb als Chance erkannt, ökologische Orientierung wird zum strategischen Erfolgsfaktor."
Letzterer Ansatz dominiert in der Betriebswirtschaftslehre, ich werde
daher nur auf ihn genauer eingehen. Der Umweltschutz wird in diesem Ansatz
als strategischer Erfolgsfaktor für das Unternehmen angesehen, er
wird daher auch als instrumenteller Ansatz bezeichnet. Der Umweltschutz
wird hierbei als Mittel zum Zweck in die strategische Unternehmensplanung
eingeführt, neue gesetzliche Regelungen und gewachsene Märkte
für umweltschonende Produkte, bestimmen so den Weg der Gewinnmaximierung.
Dies kann bedeuten, daß Umweltschutzüberlegungen nur zu dem
Zweck angestellt werden, die Existenz des Unternehmens auf dem Markt zu
sichern. Allerdings resultiert aus dieser Tatsache oftmals erst das Erkennen
ökologischer Probleme im ökonomischen Denken.
II. Ökologische Innovation
Aus der eben beschriebenen Notwendigkeit der Einbeziehung ökologischer Elemente im betriebswirtschaftlichen Denken, resultiert zwangsläufig das unternehmerische Streben nach ökologischen Innovationen. Im Vorfeld der Erarbeitung von Innovationen ist es sinnvoll eine Kosten-Nutzen-Analyse anzustellen um das Risiko der verschiedenartigen Innovationen für ein spezielles Unternehmen abschätzen zu können. Innovationen lassen sich als Teil der Produktpolitik in vier Arten durchführen:
- Immitative Innovationen, von Konkurrenten bereits eingesetzte Maßnahmen zur ökologischen Umgestaltung eines Produktes werden lediglich übernommen, Kosten und Risiko sind gering, z.B. Einsatz der Katalysator-Technik durch europäische Autohersteller, nachdem diese Bereits erfolgreich von US-Amerikanischen Herstellern eingeführt wurde;
- Transferinnovationen, technisch bereits vorhandene Verfahren werden einem neuen Anwendungsbereich zugeordnet, auch hier sind Kosten und Risiko gering, z.B. Einsatz der Katalysator-Technik bei Motorrädern;
- sog. "Dampfwalzeninnovationen", nach einer genauen Zielvorgabe werden neue Techniken entwickelt, hohe Kosten durch hohen Personaleinsatz, relativ hohes Risiko, allerdings eingeschränkt durch die Zielvorgabe, z.B. Entwicklung des Dieselkatalysators;
- sog. "Echte Innovationen", eine vollkommen neue Technik bzw. ein neues Produkt werden erfunden, es gibt keine genaue Zielvorgabe, sehr hohe Kosten, sehr hohes Risiko, allerdings hohe Chancen auf Marketingvorteile durch die Entwicklung, z.B. Entwicklung alternativer, leistungsfähiger Antriebsmethoden (bisher ohne durchschlagenden Erfolg).
Zu den drei zunächst genannten Innovationsarten ist anzumerken, daß die F&E Verantwortlichen hier nur ein bestehendes Produkt verändern, d.h. deren qualitative Merkmale den (hier: ökologischen) Anforderungen anpassen. Am Beispiel: das Fahrzeug verändert sich im technischen Sinne nicht, es wird nur ergänzt bzw. im Bezug auf Recycling auf andere Werkstoffe umgestellt. Anhand unserer Beispiele aus dem Automobilbereich wird deutlich werden, daß sich die Innovationen der vorzustellenden Unternehmen fast ausnahmslos im Bereich der eben beschriebenen Produktvariationen bewegen, hierbei jedoch, für jeden erkennbar, beachtliche Erfolge erzielt wurden, obwohl der "große Durchbruch" einer "echten Innovation" bisher ausblieb.
Nicht zuletzt ist dieses Engagement der Unternehmen, nicht nur im Automobilbereich, auf die Tatsache zurückzuführen, daß technischer Fortschritt immer auch mit Kostensenkungen verbunden ist, auch umwelttechnischer Fortschritt. Dies läßt gut am Beispiel von Recyclingverfahren verdeutlichen; "die neuen Techniken vermindern die Vermeidungskosten je Schadstoffeinheit oder Umweltbelastung."
Es werden Kosten im Bereich der Entsorgung umweltbelastender Materialien gespart, zusätzlich tritt noch eine Kostensenkung durch die Wiederverwertung ein. Das umweltfreundliche Innovationen kostensenkend Wirken und daher wachstumsfördernd sind, stellt Dieter Cansier in seinem Buch "Unweltökonomie" anschaulich dar:
"Umweltfreundliche Innovationen sind definiert als Erweiterung des technisch-organisatorischen Wissens. Weil sich umweltfreundliche technische Fortschritte kostensenkend auswirken, bieten sie die Möglichkeit, eine positive Wachstumsrate der Konsumgüter- versorgung zu erhalten. Das Ertragsgesetz wird ausgeschaltet. Allerdings reichen einmalige technische Fortschritte nicht aus. Sie würden nur Zeitgewinn schaffen (ausgenommen man entdeckt eine völlig umweltneutrale Technik). Wohl kann durch ständige umwelttechnische Verbesserungen der umweltbelastende Effekt des quantitativen Wirtschaftswachstums überspielt werden. Allerdings hebt auch der technische Fortschritt den prinzipiellen Konflikt zwischen Wachstum und Umweltschutz nicht auf, den Arbeitsplätze und Kapital, die verstärkt in der Umweltforschung eingesetzt werden, gehen anderen Verwendungen, so auch der konventionellen Forschung und Entwicklung, verloren. Dann geht der höhere umweltfreundliche technische Fortschritt mit einen geringeren produktivitätsorientierten technischen Fortschritt einher. Der Zielkonflikt ist aber bei umweltfreundlichen Innovationen geringer als bei der reinen Substitution. Nur der technische Fortschritt bietet die Chance, die Umweltnutzungen auf einem konstanten Niveau zu stabilisieren und ein positives Wirtschaftswachstum aufrecht zu erhalten.
III. Umweltbezogene Innovationen in der Automobilindustrie
Die bisher aufgezeigten Problemfelder spiegeln sich in hohem Maße in der Automobilindustrie wieder. Es ist daher sinnvoll, das Thema Innovation und Umwelt auf den Bereich der Automobilproduktion zu beziehen, da dieser ein fast selbstverständlicher Teil des täglichen Lebens geworden ist. Fast unmerklich nehmen die Kunden Innovationen zum Umweltschutz an Kraftfahrzeugen an, so ist das Vorhandensein eines Katalysators heutzutage selbstverständlich, stellt für die Unternehmen jedoch keine befriedigende Produktentwicklung im Sinne des Umweltschutzes dar. Konsequenter Umweltschutz muß daher für die Unternehmen ein umfassender Prozeß der gesamten Produktentwicklung sein das heißt, daß:
- er bereits im frühesten Stadium der Produktentwicklung beginnt,
- er sich in der Planungsphase der Produktionsanlagen fortsetzt,
- er den eigentlichen Produktionsablauf in allen Prozeßschritten mitbestimmt,
- er die spätere Fahrzeugbetreuung im Kundendienst ständig begleitet,
- wenn das produzierte Fahrzeug "ausgedient" hat, sich der Kreislauf mit einer
umweltverträglichen Entsorgung schließt.
In diesem Sinne stellte z.B. die Mercedes-Benz AG folgende Werteskala auf: "Vermeiden steht da vor Verringern, Verringern vor verwerten und verwerten vor Entsorgen. Der gesamte Produktionsprozeß wird von dieser Werteskala durchzogen. Sie steht im Zielkatalog jeder Produktionsstufe. Und das macht Sinn - aus wirtschaftlicher wie aus ökologischer Sicht. Wir verschaffen unserem Unternehmen damit Vorteile im Wettbewerb. Einige konkrete Beispiele: - Um Abfall zu vermeiden haben wir Aufbereitungsanlagen entwickelt, wie z.B.
eine weitgehende Wiederverwertung von Gießereisanden mit Recyclingquoten von 95%.
- Um die Abwassermenge zu verringern, wurden in unseren Werken Aufbereitungsanlagen installiert und die Prozesse so optimiert, daß der Wasserverbrauch pro produziertem PKW von früher 22 auf heute 4 Kubikmeter gesenkt werden konnte.
- Um Reststoffe zu verwerten, wurden in unserer Produktion Materialkreisläufe entwickelt, die heute über 85% der früher nicht weiter verwertbaren Abfälle sinnvoll nutzen."
III.I. Der Elektöööö
Die BMW Automobile mit bivalentem Benzin- Erdgasantrieb", München 1996
Renault Presseinformation "Die hybride Generation", Brühl, 1996
Umweltbericht der Daimler-Benz AG, Stuttgart, 1996
Literaturverzeichnis
Audi AG, Der duo - Doppelt Wertvoll. Einfach schön, Ingolstadt, 1996
Audi AG, Der duo - Doppelt Wertvoll. Einfach schön, Technik und Umwelt, Ingolstadt,1996
Audi AG, Zwischenbilanz: Umweltschutz bei Audi, Ingolstadt, 1996
Bewag u.a., Mit Strom mobil, 3. Ausgabe, Berlin, 1996
Bewag, Strom mobil Magazin, Das Elektroauto, Berlin,1996
BMW AG, Die BMW Automobile mit bivalentem Benzin - Erdgas - Antrieb, München, 1996
Becker, Jochen, Marketing - Konzeption - Grundlagen des strategischen Managements,
2. Auflage, München, 1988
Cansier, Dieter, Umweltökonomie, 2. Auflage, Stuttgart, 1996
Daimler Benz AG, Umweltbericht 1996, Stuttgart, 1996
Daimler Benz AG, Umweltforum der Mercedes-Benz AG, Stuttgart, 1995
Der SPIEGEL, Elektroauto - Die rollende Heizung, Ausgabe vom 18.11.1996, S. 85ff, Hamburg, 1996
Gälweiler, Aloys, Strategische Unternehmensführung, 2. Auflage, Frankfurt/M., New York, 1990
Kotler, Philip / Bliemel, Friedhelm, Marketing - Management: Analyse, Planung, Umsetzung und Steuerung, 8. Auflage, Stuttgart, 1995
Kreikebaum, Hartmut, Strategische Unternehmensplanung, 3. Auflage, 1989
Porter, Michael E., Wettbewerbsvorteile (CompetitiveAdvantige), 4. Auflage, Frankfurt/M., New York, 1996
Prüfer, Mark, Marktübersicht und Technik der zugelassenen Elektrofahrzeuge und der aufgestellten Stomtankstellen in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin, 1994
Prüfer, Mark, Untersuchung der Reichweitenoptimierung eines Elektrofahrzeuges mit dem Batteriemanagementsystem BADICHEQ unter Anwendung der Fuzzy - Logik, Berlin, 1995
PSA - Konzern, Strategien für eine saubere Umwelt, Paris,1993
PSA - Konzern, tulip, Paris, 1996
Renault, Autos still und leise, Paris, 1996
Renault, Die drei ohne Tankstelle, Paris, 1996
Renault Presse, Die hybride Generation, Brühl, 1996
Renault Presse, Doppelter Antrieb für ein grünes Auto, Brühl, 1996
Volkswagen AG, Der Umweltbericht von Volkswagen, Wolfsburg, 1995
Volkswagen AG, Recycling at Volkswagen, Wolfsburg, 1996
Volvo, Umwelterklärung 1995, Göteburg, 1995