#!/usr/bin/perl print qq§Content-Type: text/html §;


Abbildungsverzeichnis


Symbolverzeichnis
C: Konsum des Haushalts
F: Freizeit des Haushalts

Nd, Nd : Arbeitsnachfrage des Unternehmens

Ns, Ns : Arbeitsangebot des Haushalts

N: Arbeitseinsatz

p: Preisniveau

S: Ersparnis

U: Nutzen

Ux: Grenznutzen der Variable x

w: Nominallohnsatz

Y: Reales Sozialprodukt

X: Produktionsmenge eines Gutes

Kennzeichnung einer Variable als Clowernachfrage

___ Kennzeichnung einer Variable als Schranke / Drézenachfrage

d, d : Verwendung in der üblichen Notation bei Ableitungen

 

I. Zum Begriff der Neuen Keynesianischen Makroökonomie


Die neue keynesianische (neokeynesianische) Makroökonomie bietet ein wesentlich uneinheitlicheres Bild als ihre Gegenströmung, die neuklassische Theorie, der ein einheitliches Modell zugrundeliegt. Dies ist das Modell des allgemeinen walrasianischen Gleichgewichts, welches sich ergeben muß, wenn die optimalen Pläne der Wirtschaftssubjekte über vollkommene Märkte koordiniert werden. Die daraus folgende Annahme der stetigen und vollständigen Markträumung und die zusätzlichen Annahmen unvollständiger Information und rationaler Erwartungen bilden den Ausgangspunkt der neuklassischen Theorie[1], die somit Abweichungen vom allgemeinen Gleichgewicht im Sinne von Anpassungsprozessen aufgrund von Störungen zu interpretieren versucht.[2]
Im Gegensatz hierzu steht die keynesianische Aussage, daß ungleichgewichtige Zustände auch dauerhaft sein und vom Wirtschaftsprozeß selbst hervorgerufen werden können, da dieser zwangsläufig nicht dem Wirken vollkommener Märkte entspricht. In dieser Tradition steht die neokeynesianische Theorie, in der versucht wird mit Hilfe unterschiedlichster Ansätze keynesianische Aussagen entscheidungslogisch zu begründen.[3] Die oft gemachte Gleichsetzung von neuer keynesianischer Theorie mit Ungleichgewichts- oder Fixpreismodellen ist unbefriedigend, da zum einen gleichgewichtige Zustände eintreten können und zum andern die Preise keineswegs fix sind, sondern nur langsamer als die Mengen reagieren.[4] Die Bezeichnung als Theorie nicht-walrasianischer Gleichgewichte[5] dürfte zutreffender sein. Außerdem gibt es eine Reihe von neukeynesianischen Modellen, in denen Preise nicht die entscheidende Rolle spielen, sondern die Aggregation individuell optimaler Entscheidungen und die dabei möglichen Probleme im Vordergrund stehen.[6]
Die Herleitung keynesianischer Ergebnisse (also dauerhafte Unterbeschäftigung, Multiplikatorwirkungen und gegebenenfalls die Notwendigkeit staatlicher Eingriffe zur Wohlfahrtssteigerung)[7] aufgrund mikroökonomischen Kalküls bei Marktunvollkommenheiten ist demnach das beste Merkmal, um ein Modell als neokeynesianisch einzustufen.
Diese Arbeit soll versuchen, aus der Vielzahl der speziellen Modelle vier Kernbereiche darzustellen. Der erste Teil stellt das Rationierungsmodell vor, welches in manche Lehrbücher als das neue keynesianische Modell Eingang gefunden hat. Ausgehend von den Annahmen der allgemeinen Gleichgewichtstheorie wird das Verhalten der Marktteilnehmer untersucht, wenn sie ihre Planungen nicht ungehindert verwirklichen können. Die Starrheit von Preisen auf rationierten Märkten ist die Voraussetzung für die Folgerungen aus dem Nicht-Markträumungsmodell, weshalb ja auch die Bezeichnung Fixpreismodell zu finden ist. Jedoch liefert dieses Modell alleine keine Erklärung, weshalb eine Preisanpassung, die zum allgemeinen Gleichgewicht hinführen würde, unterbleibt. Mit einigen Ansätzen zur Erklärung dieses Problems wird sich der zweite Teil befassen und mögliche Gründe für Preis- oder Lohnstarrheiten erörtern.
Im dritten Teil wird dann eine Richtung der neokeynesianischen Theorie betrachtet, die nicht auf einem Rationierungsansatz beruht, sondern die Wirkung von Externalitäten individuellen Maximierungsverhaltens in den Mittelpunkt der Analyse stellt. Zum Schluß wird dann eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse folgen.

II. Das neokeynesianische Rationierungsmodell

II.1. Die duale Entscheidungshypothese


Dem Rationierungsmodell der neokeynesianischen Theorie liegt das neoklassische Modell zugrunde, in dem ein repräsentativer Haushalt seinen Nutzen maximiert, indem er seine Konsum-, Spar- und Arbeitsangebotsentscheidung in Abhängigkeit von den jeweiligen Preisen (Güterpreis, Lohn, Zins) unter Beachtung einer Budgetrestriktion trifft.[8] Die repräsentative Unternehmung maximiert ihren Gewinn, indem sie unter Beachtung einer technischen Restriktion, ihrer Produktionsfunktion, über ihre Arbeits- und Investitionsnachfrage in Abhängigkeit der Preise entscheidet.[9] Im neoklassischen Modell werden die geplanten Mengen immer verwirklicht, da auf allen Märkten vollkommen flexible Preise Angebot und Nachfrage zur Deckung bringen, wobei am Arbeitsmarkt über eine Anpassung des Nominallohns ein gleichgewichtiger Reallohn herbeigeführt wird und am Kapitalmarkt ein gleichgewichtiger Zins Ersparnis und Kapitalnachfrage zur Übereinstimmung bringt. Nach dem Gesetz von Walras bedeutet ein Gleichgewicht auf diesen beiden Märkten ein Gleichgewicht am Gütermarkt.[10] Der Preismechanismus koordiniert die Nachfrage- und Angebotsmengen.
Was passiert nun, wenn eine Mengenbeschränkung auf einem Markt vorliegt und die geplanten Mengen nicht zum Zug kommen? Zur Herleitung eines makroökonomischen Modells muß eine mikroökonomisch begründete Hypothese über das Verhalten des repräsentativen Haushaltes (beziehungsweise der repräsentativen Unternehmung) beim Vorliegen einer wirksamen Mengenbeschränkung gebildet werden.
Im einfachsten Fall maximiere der Haushalt seinen Nutzen nur in Abhängigkeit von Konsum und Freizeit einer Periode. Gemäß neoklassischem Kalkül ergeben sich nutzenoptimaler Konsum und Arbeitsangebotsmenge, im folgenden als hypothetische oder walrasianische Mengen bezeichnet. Kann der Haushalt jedoch eine geplante Menge nicht verwirklichen, da er auf einem Markt einer Beschränkung durch die andere Marktseite unterliegt, so muß er sein Verhalten anpassen. Wenn er zum Beispiel in Abbildung 1 (vgl. Anhang) nur einen Arbeitsanteil statt N* = 1-F*absetzen kann, so muß er aufgrund seines niedrigeren Einkommens auch seinen Konsum auf anpassen und kann nur das Nutzenniveau U1 verwirklichen. Denn über die Beschränkung der möglichen Arbeitszeit wird das verfügbare Einkommen für den zu planenden Konsum eine vorgegebene Mengengröße.[12]
Alternativ hat eine wirksame Mengenbeschränkung auf dem Gütermarkt, also eine Menge kleiner als C*, Auswirkung auf die Entscheidung über die angebotene Arbeitsmenge, weil nur Einkommen, welches auch konsumiert werden kann, einen Nutzen bringt. Deshalb wird der Haushalt nur genau die Menge an Arbeit anbieten, welche ihm genau das zum Konsum nötige Einkommen bringt (in diesem einfachen Fall, da keine Ersparnis miteinbezogen ist). In Abbildung 1 wird er also seine Nachfrage nach Freizeit auf anpassen und nur den Nutzen U² erzielen können.

Somit bildet sich die Nachfrage des Haushalts (Angebotsverhalten sei als eine negative Nachfrage in die Bezeichnung miteingeschlossen) nach wie vor unter dem Ziel des größtmöglichen Nutzens. Allerdings wird die Planung der hypothetischen Mengen aufgrund von Preissignalen um eine Anpassung aufgrund von Mengensignalen erweitert, was die sogenannte duale Entscheidungshypothese ist.[13]
Die auf einem Markt geplante effektive Nachfrage kann sich wie in Abbildung 1 dargestellt sowohl als eine Clowernachfrage ergeben, das heißt als die geplante effektive Nachfrage unter Beachtung von Beschränkungen auf allen anderen Märkten (hier auf dem jeweils anderen Markt), als auch als eine sogenannte Dréze-Nachfrage, das heißt unter zusätzlicher Berücksichtigung der jeweiligen Beschränkung auf dem Markt selbst.[14] Unterliegt dort der Haushalt einer bindenden Rationierung, also einer Rationierung, die auch die Verwirklichung der Clowernachfrage unmöglich macht, so bedeutet die Dréze-Nachfrage eine Anpassung genau auf die gegebene Beschränkung. Liegt auf dem betrachteten Markt eine nicht bindende Beschränkung vor, so fallen Clower und Drezè-Nachfrage zwangsläufig zusammen. In Abbildung 1 ergäbe sich beim Vorliegen beider Beschränkungen die Menge als effektiv geplante Nachfrage auf dem Gütermarkt, während auf dem Arbeitsmarkt die Menge als geplante effektive Nachfrage wirkte, da die Beschränkung nicht bindend wäre. Welches Nachfrageverhalten ein Wirtschaftssubjekt auf einem Markt beim Vorliegen einer bindenden Rationierung wählt, hängt von seinen Erwartungen ab. Hält es eine Schranke für sicher und durch eigenes Handeln für unbeeinflußbar, so wird es die Dréze-Nachfrage äußern. Scheint umgekehrt die Beschränkung nur wahrscheinlich, oder durch eigene Maßnahmen für lockerbar, so wird es seine ursprünglich geplante Nachfrage (die eine hypothetische oder eine Clowernachfrage sein kann) aufrecht erhalten. Hierbei wird es aber berücksichtigen müssen, welche Kosten damit verbunden sind, über die Beschränkungsmenge hinaus Nachfragesignale auszusenden (Telefonate, Vorstellungsgespräche, Zeitaufwand).[15]
In einem deterministischen, statischen Modell mit bindender Rationierung beschränkt die rationierende (kurze) Marktseite ihr Gegenüber auf die Drezè-Nachfrage und verwirklicht ihre eigenen Pläne. Die rationierte (lange) Marktseite kann keine Mengenerhöhung erzwingen und beim Tausch einer noch niedrigeren Menge rationierte sie sich quasi freiwillig noch mehr, was natürlich Unsinn wäre. Die tatsächlich getauschten Mengen entsprechen dann stets der Dréze-Nachfrage.[16] Ausgehend von diesem Anpassungsverhalten kann man ein Makromodell auf neoklassischer Basis aufbauen, welches die marktübergreifenden Wirkungen von Rationierungen zeigt.

II.2. Das neokeynesianische Makromodell


Zum Aufbau des Makromodells werden die Annahmen über das Verhalten des Haushalts um die Bildung von Ersparnissen ohne Zinseinahmen erweitert. Trotz der fehlenden Zinsen kann es für den Haushalt sinnvoll sein, Ersparnisse zu bilden, um Konsum von der jetzigen Periode in andere zu verlagern und so seinen intertemporalen Nutzen zu maximieren. Der Nutzen des Haushalts ist somit zusätzlich von der Ersparnisbildung abhängig. Durch die Entscheidung über Arbeitszeit und aktuellen Konsum ist die Ersparnis als Restgröße schon festgelegt.[17] Somit läßt sich ein zweidimensionales Indifferenzkurvenschema zur Darstellung des Verhaltens benutzen ( vgl. Abbildung 2:Erweiterte Rationierung im Anhang). Der Punkt H in Abbildung 2 gibt die Konsum-Arbeitszeit-Kombination an, bei der die Erparnisbildung den Konsum so auf die aktuelle und zukünftige Periode verteilt, daß der Nutzen über die Gesamtzeit maximal wird. Unter den üblichen Annahmen einer Nutzenfunktion (erste Ableitung jeweils größer Null, zweite Ableitung jeweils kleiner Null) gibt es genau eine solche Kombination von Arbeit und Konsum, weil nur hier die Grenznutzen von Ersparnisbildung, Konsum und Freizeit gleich groß sind und jede weitere Erhöhung einer Entscheidungsvariable einen Nutzenzuwachs bringt, der geringer ausfällt als der Verlust durch den dazu nötigen Verzicht bei den anderen beiden Variablen (oder einer von beiden).
Alle anderen Arbeits-Konsum-Kombinationen liegen also auf einem geringerem Nutzenniveau und es ergeben sich die geschlossenen Indifferenzkurven aus Abbildung 3, die jeder Arbeitszeit zwei Kombinationen aktuellen und zukünftigen Konsums mit gleichem intertemporalen Nutzen zuordnen. Restriktionen äussern sich in dieser Darstellung als als zu den Achsen rechtwinklige Tangenten an die Indifferenzkurven (ausgehend von in Abbildung 2) und kennzeichnen den maximal erreichbaren Nutzen bei ihrer Berücksichtigung. Verschiebt man die Beschränkungstangenten entlang den Achsen, so ergeben sich aus den Tangentialpunkten mit den Indifferenzkurven die nutzenoptimierenden Konsum-Arbeitszeitkombinationen, die man zu den Clowernachfragen des Haushalt am Güter- und Arbeitsmarkt verbinden kann, also und in Abbildung 2.

Es ergibt sich also für die möglichen Nachfragen des Haushalts ein Keildiagramm ( vgl. Abbildung 4 im Anhang). In H unterliegt der Haushalt keiner Beschränkung und kann seine hypothetischen Pläne verwirklichen. Entlang unterliegt er nur einer Restriktion am Arbeitsmarkt, während ihn entlang nur eine Gütermarktschranke zur Planungsänderung zwingt. Der Raum zwischen den Kurven der

Abbildung 4

steht für Punkte doppelter, bindender Rationierung, zum Beispiel Punkt . Der Schnittpunkt mit der Abszisse bedeutet, daß der Haushalt nur für Zukunftskonsum arbeitet, während er im Schnittpunkt mit der Ordinate den Gegenwartskonsum nur durch Entsparen finanziert. Im Einperiodenfall wäre der Keil geschlossen und es ergäbe sich eine Budgetgerade, die vom Ursprung durch H liefe. Im Gegensatz zu den Haushalten können die Unternehmen nicht auf beiden Märkten zugleich rationiert sein. Sie maximieren ihren Gewinn in Abhängigkeit von den Preisen unter Beachtung der Produktionsfunktion ( also ihrer technischen Restriktion).[18] Jede Rationierung wirkt sich nur über die Produktionsfunktion auf die Planung für den anderen Markt aus, so daß wie bei der Budgetgerade im Einperiodenfall stets eine Schranke die Bindende ist, im Fall der Abbildung 5 (Anhang) also die Absatzbeschränkung auf dem Gütermarkt. Ein Keildiagramm ergäbe sich aus der Einbeziehung von Lagerhaltung in das Modell.[19] Als Folge einer Absatzrationierung ändert sich die Arbeitsnachfrage der Unternehmer (vgl. Abbildung 6 im Anhang). In Abbildung 6 fragen Unternehmer maximal die Arbeitsmenge zum Reallohn (w/p)BB nach, da diese ausreicht, um die maximale Absatzmenge am Gütermarkt herzustellen. Oberhalb dieses bereichsbegrenzenden Reallohns bewegen sie sich auf ihrer hypothetischen Nachfragekurve Nd(w,p). Nur in diesem Bereich kann Unterbeschäftigung auf zu hohen Reallöhnen beruhen, während im Bereich darunter ausschließlich mangelnde Güternachfrage verantwortlich ist. Es ergibt sich also eine keynesianische Begründung von Unterbeschäftigung.
Die repräsentative Unternehmung und der repräsentative Haushalt lassen sich zu einem Modell mit drei Märkten zusammenfassen, das bei fehlenden Restriktionen neoklassiche Eigenschaften hat.[20] Am Gütermarkt herrscht Gleichgewicht, wenn der geplante Konsum gleich der geplanten Produktion ist, also Y(w,p)=C(w,p) gilt.[21] Ausgehend von einem Gleichgewicht müssen sich zu einem höheren Preisniveau auch höhere Löhne einstellen, um den Markt zu räumen.[22] Die Gerade zur Darstellung des Gütermarktgleichgewichts (ein sogenannter Gleichgewichtslokus) verläuft steigend.[23] Ebenso lassen sich am Arbeitsmarkt eine Vielzahl möglicher Gleichgewichte (Bedingung Ns(w,p)=Nd(w,p) )zu einem Gleichgewichtslokus mit steigendem Verlauf zusammenfassen.[24] Der Schnittpunkt beider Gleichgewichtskurven bestimmt das simultane Gleichgewicht am Güter- und Arbeitsmarkt, wobei aus der Stabilitätsbedingung der dynamischen Analyse der steilere Verlauf der Gütermarktkurve folgt (vgl.Abbildung 7:Neoklassisches und neukeynesianisches Gleichgewicht, Anhang).[25] Wenn bindende Schranken vorliegen, müssen aber die Marktteilnehmer unter Annahme der erläuterten dualen Entscheidungshypothese ihre hypothetischen Nachfragen durch effektive ersetzen.
Im Ast 1 der Abbildung 7 befindet sich der Gütermarkt im Gleichgewicht, nicht aber der Arbeitsmarkt, da in allen Punkten entlang Ast 1 der Nominallohn zum jeweiligen Preisniveau höher ist als im Arbeitsmarktgleichgewicht auf Ast 4. Es besteht also ein Überangebot auf dem Arbeitsmarkt und die Haushalte (der repräsentative Haushalt soll ja das Verhalten aller Haushalte darstellen) werden ihre Güternachfrage an das erzielbare Einkommen aus der absetzbaren Arbeitsmenge anpassen. Sie äußern somit nur ihre Clowernachfrage , die jetzt für die Gleichgewichtsbedingung am Gütermarkt entscheidend ist. Es ergibt sich die neue Gleichgewichtskurve für den Gütermarkt bei Überangebot am Arbeitsmarkt, die ebenfalls einen steigenden Verlauf hat. [26].
In Ast 2 herrscht ein Arbeitsmarktgleichgewicht bei Übernachfrage auf dem Gütermarkt, so daß hier der neue Gleichgewichtslokus ebenfalls durch die Clowernachfrageder Haushalte bestimmt wird. Es folgt somit die steigende Gleichgewichtskurve für ein Arbeitsmarktgleichgewicht bei Übernachfrage auf dem Gütermarkt.[27]
Analog folgt aus Ast 3 die Gütermarktgleichgewichtskurve bei Arbeitsmarktübernachfrage, da bei Realöhnen unterhalb der Gleichgewichtswerte von Ast 2 die Unternehmer rationiert werden. Und aus der Unternehmerrationierung am Gütermarkt in Ast 4 aufgrund des überhöhten Preisniveaus resultiert die Arbeitsmarktgleichgewichtskurve .[28]
Die Volkswirtschaft ist durch die Rationierungsverhältnisse in vier Bereiche aufgeteilt. Im Bereich C sind die Haushalte auf beiden Märkten rationiert, da die Nominallöhne zum jeweiligen Preisniveau oberhalb der Löhne für die effektiven Gleichgewichtskurven liegt. Umgekehrt wären im Bereich D die Unternehmen auf beiden Märkten bindenden Schranken unterworfen, was aber in diesem Modell ohne Lagerhaltung nicht der Fall sein kann. Deshalb fallen die Begrenzungskurven und zu einer Begrenzung zusammen, deren Steigung unbestimmt ist und deshalb als senkrecht angenommen wird. Diese Begrenzung trennt dann den Bereich I, in dem die Haushalte am Gütermakt und die Unternehmen am Arbeitsmarkt rationiert sind, vom Bereich K mit rationierten Unternehmen am Gütermarkt und rationierten Haushalten am Arbeitsmarkt.
Entscheidend für die Unterteilung ist die zu einer Lohn-Preiskombination gehörende Rationierung und nicht das Verhältnis beider Größen (der Reallohn) [30], welches ja entlang einer Geraden aus dem Ursprung immer gleich bliebe. Eine Reallohnsenkung im Bereich C dämpfte das Arbeitsangebot und erhöhte das Güterangebot , hätte also auf beiden Märkten eine ausgleichende Wirkung, weshalb dieser Bereich auch als Bereich klassischer Unterbeschäftigung bezeichnet wird. Die gleiche Maßnahme wäre für den Bereich K jedoch für den Gütermarkt problematisch, da ja dort schon ein Überangebot besteht, so daß eine Reallohnsenkung mit ihrer angebotssteigernden Wirkung widersinnig wäre.
Unter der Annahme von festen Preisen bis zur Vollendung der Mengenanpassungen ergeben sich für die gesamte Abbildung 7 stabile Mengengleichgewichte, da ja die gehandelten Mengen der Drézenachfrage entsprächen.[31] Im Bereich C passen die doppelt rationierten Haushalte sowohl ihre Güternachfrage als auch ihr Arbeitsangebot an die Schranken an. Die Unternehmen unterliegen keiner Planrevision.[32] Im Bereich K sind die Haushalte auf dem Arbeitsmarkt gebunden und die Unternehmer auf dem Gütermarkt, so daß sich eine wechselseitige Rationierung, ein sogenanntes Mengentantonnement, einstellt (vgl. Abbildung 8:wechselseitige Mengenanpassung im Bereich K).
Die Produktionsfunktion der Unternehmung ist hier durch die Beziehung zwischen bindender Schranke und angepaßter Arbeitsnachfrage festgelegt, und der Konsum der Haushalte von der Beschränkung am Arbeitsmarkt bestimmt. Zu einem gegebenen Arbeitseinsatz N1 ergibt sich eine geplante Konsumnachfrage von Y1 bei geplantem Angebot von Y2, also ein Überschußangebot (Abbildung 8). Die geplanten Nachfragen sind nicht vereinbar, so daß die Unternehmen ihre Drézenachfrage Y1 äußern, wozu sie nur einen Arbeitseinsatz N2 brauchen. Zu N2 jedoch sind nunmehr die Haushalte auf dem Arbeitsmarkt rationiert und fragen nur Y3 nach, was wiederum die Unternehmer am Gütermarkt zur Anpassung zwingt. Dieser wechselseitige Prozeß setzt sich bis zum Gleichgewicht im Schnittpunkt der Kurven und fort. Im umgekehrten Fall gleichzeitiger Übernachfragen (Bereich I) mit rationierten Unternehmen am Arbeitsmarkt und rationierten Haushalten am Gütermarkt ergibt sich ein analoger Anpassungsprozeß. Die resultierenden Mengengleichgewichte erweisen sich als stabil, allerdings auf einem Produktionsniveau unterhalb der Werte bei restriktionsfreier Entscheidung.[33] Geht man von einer Situation aus, in der die Geltendmachung einer Clowernachfrage rational ist [34], so ergibt sich zwar eine Preisdynamik, die jedoch schwächer als im Fall frei geplanter Nachfragen ausfällt.[35]
Das neokeynesianische Makromodell liefert also eine verhaltenslogische Begründung, weshalb sich dauerhafte Zustände außerhalb des walrasianischen Gleichgewichtes einstellen könnten. Voraussetzung ist die Existenz bindender Schranken, die während der Mengenanpassung nicht durch Preisänderungen aufgehoben werden.[36] Bei einer Überschußnachfrage auf dem Gütermarkt zum Beispiel gäbe es ja zur Mengenanpassung der Haushalte die Möglichkeit einer Preiserhöhung. Denn der einzelne Haushalt könnte seine geplante Menge durch Zahlung eines höheren Preises erlangen, da er bevorzugt aus dem knappen Angebot bedient würde. Der einzelne Unternehmer sähe sich einer fallenden Preis-Absatz-Funktion gegenüber, weil bei einer Preiserhöhung nur jeweils der Teil der Nachfrager wegfiele, für den der höhere Preis nicht mehr ihren hypothetischen Planungen entspräche.[37]
Ebenso könnte ein auf dem Gütermarkt beschränktes Unternehmen durch eine Preissenkung seine geplante Menge absetzen.[38] Das Preissetzungsverhalten zielt auf die Aufhebung der Schranken. Damit diese also bindend wirken, muß für das geschilderte Makromodell eine zeitweilige Preisstarrheit bis zum Abschluß der Mengenanpassungen angenommen werden. Das Verhalten der Marktteilnehmer, eine Rationierung nicht durch Preissetzung aufzuweichen, muß aber besonders begründet werden, da sie ja damit eigentlich auf realisierbare Vorteile verzichten. Eine durchgängige Mikrofundierung leistet das neokeynesianische Makromodell somit nicht, sondern Preisstarrheiten werden als gegeben hingenommen oder aber als Folge von Kontrakt-/Anpassungskosten interpretiert.[39]

III. Mögliche Ursachen für Preisrigiditäten


Die Herausforderung, Preisstarrheit oder Preiszähigkeit nicht nur als beobachtbare Erscheinung hinzunehmen, sondern auch logisch zu begründen, brachte einen ganzen Zweig neokeynesiansicher Forschung hervor. Wie erläutert, beruhen die makroökonomischen Folgerungen des Rationierungsansatzes auf unterlassener Preissetzung. Vollkommen flexible und sofort reagierende Preise würden die Beschränkungen aufheben und somit exogene Schocks ausgleichen. Zudem bedeuten sie, daß eine zweite zentrale keynesianische Aussage, nämlich die Wirksamkeit von Nominalgrößen auf Realgrößen, nicht gelten kann, sondern die klassische Dichotomie gelten muß.[40] Weder Modelle mit reiner Lohnrigidität, noch Modelle nur mit Realgrößen können hierfür eine Erklärung liefern.[41] In der folgenden Erörterung einiger Erklärungsversuche, zunächst der Menükostenansatz, sollen die Zusammenhänge deutlich werden.
Der Menükostengedanke geht davon aus, daß eine Preisänderung mit Kosten verbunden ist, wie zum Beispiel neuen Katalogen, Information der Kunden und Lieferanten, Wechseln von Preisschildern et cetera. Wenn diese Kosten ausreichend groß wären, um den Vorteil aus einer Preisanpassung zu übersteigen, so hätte ein Anbieter keinen Anreiz diese vorzunehmen.[42] Im Folgenden sei ein Anbieter betrachtet, der aufgrund eines allgemeinen Nachfragerückgangs eine Verschiebung seiner Preis-Absatz-Funktion D erfährt (vgl .
Abbildung 9). Im Punkt (P;X) hat er zunächst seine gewinnmaximale Preis-Mengenkombination realisiert. Beim Nachfragerückgang von D zu D1 ergibt sich der neue Optimalpunkt (P1;X1). Verzichtet er auf die Anpassung, so kann er nur die Menge XP zum alten Preis P absetzen und es entgeht ihm ein Gewinn in Höhe der Differenz zwischen Grenzertrag GE1 und Grenzkosten GE im Bereich zwischen XP und X1. Ist die Preisanpassung mit Kosten verbunden, die diesen Anpassungsgewinn übersteigen, so ist es sinnvoll, die Anpassung zu unterlassen. Der Anreiz zur Preisanpassung hängt somit von der Größe des möglichen Anpassungsgewinns ab. Je kleiner dieser ist, desto eher könnten Anpassungskosten ihn ausgleichen. Die Größe des Anpassungsgewinns hängt offensichtlich von der Steilheit der Grenzkostenkurve GK ab. Bei einem flacheren Verlauf wäre die zwischen XP und X1 zu erzielenden Grenzgewinne durch Preisssenkung geringer. Eine starke Abnahme der Grenzproduktivität des Arbeitseinsatzes impliziert einen steilen Grenzkostenverlauf (um die jeweils gleiche Outputerhöhung zu erzielen ist jeweils zunehmender Arbeitseinsatz nötig) und somit auch hohe Grenzgewinne, die durch eine Preissenkung zu erzielen sind.[43] Außerdem hängt der Grenzkostenverlauf von der Reaktion des Arbeitsangebotes auf Reallohnänderungen ab. Muß zur Ausweitung der Produktion von XP auf X1 der Reallohn erhöht werde, um die vermehrte Arbeitsnachfrage zu decken, so kann bei sehr elastischem Arbeitsangebot der Preissenkungseffekt schon ausreichen, um das nötige Arbeitsangebot zu erzielen. Ist jedoch das Arbeitsangebot sehr unelastisch, so muß der Unternehmer bei Produktionsausweitung den Nominallohn erhöhen, was seine Kostenkurve steiler verlaufen läßt. Wiederum sind die möglichen Anpassungsgewinne relativ hoch (zum Vergleichsfall eines sehr elastischen Arbeitsangebots).
Die Kosten der Nichtanpassung (entgangene Anpassungsgewinne) sind folglich von der Grenzproduktivitätsentwicklung und der Elastizität des Arbeitsangebotes abhängig.[44] Zusätzlich werden sie noch durch die Reaktion der Grenzerträge bestimmt. Nimmt die Elastizität der Nachfrage mit einem Rückgang ab, so sinken die Kosten der Nichtanpassung, weil im Bereich zwischen XP und X1 die Grenzertragskurve weniger steil verliefe.[45] Die nominale Preisrigidität am Gütermarkt kann also durch eine reale Arbeitsmarktrigidität verstärkt werden, diese allein muß aber keine Preisstarrheit zur Folge haben, da sowohl die Entwicklung der Grenzproduktivität als auch die der Nachfrageelastizität eine Rolle spielen. Eine alleinige Betrachtung von Preisstarrheiten am Gütermarkt reicht also nicht aus ,um ein Rationierungsmodell zu rechtfertigen, und muß Lohnstarrheiten einbeziehen.[46] Dies gilt auch für einen weiteren Erklärunsversuch von Preisstarrheit, der eine Aufschlagskalkulation der Unternehmen als Grund für fehlende Preisreaktionen auf Nachfrageveränderungen annimmt.
Ausgangspunkt ist die Unterscheidung von Auktionsmärkten und Kundenmärkten.[47] Auf einem Auktionsmarkt treffen Anbieter und Nachfrager, ohne daß die gehandelten Güter dabei sein müsen, zusammen, um gehandelte Mengen und Preise über Gebote zu bestimmen.[48] Eine Aufschlagskalkulation wäre für solche Märkte nicht optimal, da ein Unternehmen sich der Möglichkeit berauben würde,seine Gebote an die Nachfragesituation anzupassen. Auf Kundenmärkten setzen die Unternehmer aber ihre Ware an Verbraucher ab, die einen hohen Suchaufwand scheuen und bereit sind, zu seiner Vermeidung einen Aufschlag zu zahlen. Jeder Kunde hat beim Betreten eines Geschäfts eine bestimmte Vorstellung, was er zu zahlen bereit ist. Überschreitet ein Unternehmen diesen noch für fair gehaltenen Preis, so liefert es dem Kunden einen Anreiz, sich nach alternativen Bezugsmöglichkeiten umzuschauen.[49] Preisanpassungen aufgrund von Nachfrageschwankungen werden dabei für weniger fair erachtet als welche aus Kostenänderungen. Weiterhin besteht für das einzelne Unternehmen kein Anreiz, seinen Preis an der Gesamtnachfrageentwicklung auszurichten, wenn seine Nachfrage nicht von den selben Einflüssen abhängt wird.[50] Eine Politik der Anpassung an Nachfrageänderungen könnte das Unternehmen gefährden, weil sie die Reaktionsmöglichkeit auf steigende Kosten einschränken würde. In einer Volkswirtschaft mit komplexen Input-Output-Verflechtungen ist die Wirkung einer Gesamtnachfrageänderung auf die Kosten kaum abzuschätzen. Mit der Aufschlagskalkulation ist eine Reaktion auf die tatsächliche Kostenentwicklung möglich.[51] Gerade die Preisflexibilität bei Aufschlagkalkulation hängt also von der Kostenseite und damit auch von der Arbeitsmarktseite ab.
Greenwald und Stiglitz führen noch an, daß Risikoerwägungen eine entscheidende Rolle spielen könnten. Eine Preisanpassung ist mit mehr Unsicherheit behaftet als eine Mengenanpassung, weil diese auf besser abzuschätzende betriebliche Größen wirkt (Kosten, Lagerbestand), während die Preisanpassung schwer abwägbare Marktbeziehungen betrifft (Kundenreaktion, Konkurrentenreaktion).[52] Bei einem Nachfragerückgang aufgrund einer allgemeinen Entwicklung (Verschiebung der aggregierten Nachfragekurve) wäre nicht sichergestellt, daß eine Preissenkung innerhalb eines Sektors auch voll den Betrieben dieses Sektors zugute käme. Der Realkasseneffekt der Preissenkung verteilte sich auf die gesamte Volkswirtschaft, und wenn in den anderen Sektoren keine Preisanpassung stattfände, würde sich die aggregierte Nachfragekurve nicht ganz zurückverschieben und somit auch die Wirkung auf die einzelne Nachfragekurve aufheben.[53] Die möglichen Gewinne aus einer Anpassung entlang der neuen Nachfragekurve sind unter Umständen aber sehr klein, zumal bei vorheriger optimaler Preissetzung die Gewinnfunktion in der Umgebung des alten Preises sehr flach verläuft. Die Annahme von "near rationality" (annähernd rationalen Verhaltens also) als ausreichender Handlungsleitlinie legt angesichts der unsicheren Folgen der Preisanpassung nahe, daß sehr kleine Gewinne nicht unbedingt mitgenommen werden müssen.[54]
Die Aufrechterhaltung des alten Outputs bedarf nämlich einer gleichbleibend hohen Liquidität, was aber bei niedrigeren Zahlungseingängen aufgrund geringerer Preise erhöhtes Fremdkapital erfordert. Gerade in einer Zeit wirtschaftlicher Flaute sind risikoaverse Unternehmen weniger bereit, eine zukünftige Höherbelastung einzugehen.[55] Greenwald und Stiglitz sprechen hier von einer Art Menükosten in Form von Risiken.[56] Nimmt man ein risikoaverses Kreditgewerbe hinzu, das in Krisenzeiten auf sicherere Alternativen ausweicht und damit die Kapitalbeschaffung erschwert[57], so läßt sich insgesamt doch einiges für die Annahme von Preiszähigkeit anführen. Die neukeynesianische Theorie ist jedoch weit davon entfernt, eine geschlossene Mikrofundierung für langsame oder nicht vorhandene Preisanpassung zu liefern, und jeder der genannten Ansätze zeigt auch Schwächen.[58]
Mit der Begründung von Lohnrigiditäten ließen sich die Gütermarktansätze wie schon erläutert untermauern, neben ihrer eigentlichen Aufgabe, Rationierungen am Arbeitsmarkt zu erklären. Im Folgenden werden drei wesentliche Ansätze bezüglich Reallohnrigiditäten kurz betrachtet, nämlich implizite Kontrakte, Insider-Outsider-Theorien und die Effizienzlohntheorie. Diese Richtungen der neukeynesiansichen Theorie versuchen zu erklären, weshalb bei Lohnübereinkünften langfristige Verträge abgeschlossen werden, die keine Anpassungsregeln für unterschiedliche Konjunkturlagen beinhalten und wieso sich dadurch Arbeitnehmer wie Arbeitgeber der Möglichkeit berauben, Lohnanpassungen aufgrund von konjunkturellen Schwankungen durchzusetzen.
Ein Grund sind die Kosten, die für beide Seiten mit Verhandlungen und gegebenenfalls Arbeitskämpfen verbunden sind.[59] Dies sind zum Beispiel Standzeiten von Maschinen, entfallene Marktanteile und Vertragsstrafen für Fristüberschreitung auf der Unternehmerseite. Zu berücksichtigen sind auch sogenannte Turnover-Kosten, das heißt Kosten, die anfallen, wenn Arbeitskräfte ersetzt werden (Training, Einstellungsgespräche, Effizienzverluste bis zur Einarbeitung). Der Arbeitnehmer (oder seine Vertreter) muß mit Lohnausfall bei Streik, dem Risiko des Arbeitsplatzverlustes und der Belastung zur Durchsetzung seiner Forderungen (Organisation einer Vertretung, Konflikt mit Vorgesetzten) rechnen.
Die Theorie impliziter Kontrakte geht darüber hinaus davon aus, daß Arbeitnehmer weniger risikofreudig als die Arbeitgeber sind und für gleichbleibende Entlohnung im Fall einer Rezession bereit sind, auf erhöhten Lohn im Aufschwung zu verzichten, um ihr Einkommen zu verstetigen.[60] Die Unternehmer zahlen also ihren Arbeitern implizit eine Versicherungsprämie gegen Einkommensschwankungen und sichern sich im Gegenzug dafür eine störungsfreie Produktion.
Der Insider-Outsider-Ansatz geht hingegen von einer Dualisierung am Arbeitsmarkt aus.[61] Arbeitsplatzinhaber haben sich aufgrund ihrer Tätigkeit im Betrieb spezielles Wissen und Kenntnisse erworben, die sie in eine bevorzugte Position gegenüber konkurrierenden Outsidern bringt. Der Ersatz von Insidern durch Outsider ist mit Turnover-Kosten verbunden, die durch verweigerte Kooperation der verbleibenden Insider mit den Neuen erhöht werden können. Risikoaverse Unternehmen sehen sich also bei der Durchsetzung niedriger Löhne ungewissen Folgen bezüglich der Qualifikation und Leistungsbereitschaft ihrer Belegschaft gegenüber.[62] Trotz eines Überangebots am Arbeitsmarkt tritt kein Druck auf die Löhne ein, solange die Lohnforderungen der Insider nicht so hoch sind, daß sich ihr Ersatz durch Outsider lohnt. Die Organisation in Gewerkschaften hilft Insidern dabei, ihre Position zu stärken und sich durchzusetzen, ist aber nicht notwendig, denn auch ein einzelner Insider hat einen Vorsprung gegenüber arbeitslosen Konkurrenten.[63]
Der dritte Ansatz, die Effizienzlohntheorie, geht anders als die vorhergehenden nicht von Konflikt- und Kostenvermeidung aus, sondern setzt alleine unternehmerisches Optimierungskalkül ein.[64] Entscheidend ist laut der Effizienzlohntheorie nicht nur die geleistete Arbeitszeit, sondern auch die Leistung des Arbeitnehmers während dieser Zeit. Ein höherer Lohn bedeutet auch eine höhere Leistung und damit eine höhere Arbeitsproduktivität. Die Produktivität ist hier eine Funktion des Lohnsatzes und die Unternehmung maximiert ihren Gewinn über eine Produktionsfunktion, in der ihr Output von dem Produkt aus Arbeitszeit und lohnabhängiger Produktivität abhängt.[65] Aus dem Gewinnmaximierungsansatz mit seinen ersten Ableitungen gleich Null gesetzt folgt als Bedingung für den optimalen Lohnsatz, daß die Elastizität der Produktivität bezüglich des Lohnsatzes genau eins sein muß.[66] Die Unternehmen müssen den Lohn zahlen, bei dem eine weitere Erhöhung eine prozentual gleiche Leistungserhöhung zur Folge hat. Jeder Lohn darüber hinaus wäre mit höheren Kosten- als Leistungszuwächsen verbunden, jeder Lohn darunter hieße, sich Produktivitätszuwächse entgehen zu lassen, die mehr brächten, als sie kosten.[67] Die optimale Lohnhöhe ist also durch den Zusammenhang zwischen Produktivität und Lohnsatz eindeutig bestimmt ist und für jede Arbeitsmenge gleich und deshalb die Beschäftigung auf Nachfrageschwankungen reagieren muß.[68] Die Abhängigkeit der Arbeitsproduktivität vom Lohn wird den positiven Wirkungen (Anstrengung steigt, geringere Fluktutation, weniger Bummelei) erklärt.[69]
Es gibt außerdem noch Ansätze zur Wirkung gestaffelter Verträge oder von Gewerkschaftsaktivität[70], aber der eigentliche mikroökonomische Ansatz liegt in der Begründung, wieso überhaupt Verträge sinnvoll sind und Gewerkschaften können nicht als allgemeine Erklärung dienen, da die zu erklärenden Starrheiten auch ohne sie beobachtet werden können.[71]
Der folgende Abschnitt soll den Grundgedanken einer neueren Richtung der neukeynesianischen Forschung vorstellen, die sich vollkommen von Starrheits- und Rationierungsfragen gelöst hat und auf die Probleme individueller Entscheidungen aufgrund externer Effekte abstellt.

IV. Externalitäten individueller Entscheidungen


Im vorangehenden Abschnitt tauchte schon einmal das Problem auf, daß eine Firma ihre Entscheidung über Preisanpassung nicht unabhängig von dem Verhalten aller anderen Firmen treffen kann. Eine gleichzeitige Preisänderung aller würde Nachfrageschwankungen ausgleichen, aber eine einzelne Firma hat eventuell keinen Anreiz zu einer solchen Anpassung. Ihre Entscheidung hat aber Folgen für die anderen Marktteilnehmer (hier über den Realkasseneffekt), so daß eine sogenannte pekuniäre Externalität vorliegt.[72] Die Betrachtung von Externalitäten macht eine Abkehr vom Hilfsmittel des repräsentativen Individuums nötig, das dem erörtertem neukeynesianischen Modell, wie auch seinem neoklassischen Ursprung, zugrundeliegt.[73] Der Tauschprozeß erfolgt nämlich nicht ohne Kosten und die Entscheidungen eines einzelnen Markteilnehmers ändern die Bedingungen für die anderen Marktteilnehmer.
Je mehr Tauschwillige auf der jeweils anderen Marktseite aktiv sind, desto leichter wird es einem fallen, einen erfolgreichen Tausch abzuschließen. Der Suchaufwand und die verbundenen Kosten sind niedriger als bei wenigen Tauschpartnern. Dieser positive Effekt eines vollen und aktiven Marktes wird als Thick-Market-Externalität bezeichnet, da jede individuelle Entscheidung, am Markt aktiv zu werden, die Erfolgschancen der gegenüberliegenden Marktseite erhöht. Dieser Effekt arbeitet bei einem schwachen Markt auch in der umgekehrten Richtung als Thin-Market-Externalität, wo jede Entscheidung nicht am Markt teilzunehmen, die Tauschwahrscheinlichkeit noch weiter verringert.[74]
In einem Grundmodell läßt sich der Tauschprozeß als eine Suchtechnologie formulieren, in der die Anzahl erfolgreicher Kontakte, und damit Tauschvorgängen, von der Anzahl der Suchenden in zwei Sektoren abhängt. Die individuelle Wahrscheinlichkeit, einen erfolgreichen Tausch abzuschließen, ergibt sich für den einzelnen Marktteilnehmer aus der Anzahl der gesamten Tauschvorgänge aufgrund der vorliegenden Marktaktivität (Anzahl der Suchenden) geteilt durch die Anzahl der konkurrierenden Teilnehmer auf seiner eigenen Marktseite.[75] Durch die Multiplikation der individuellen Erfolgswahrscheinlichkeit mit den pro Tausch erzielten Erträgen erhält der Einzelne seinen erwarteten Ertrag aus der Suche (der bei symmetrischen Sektoren der Durchschnittsproduktivität der Suchtechnologie entspricht) und muß diesen mit seinen Suchkosten vergleichen.[76] Am Markt werden nur diejenigen teilnehmen, deren Suchkosten kleiner als ihr erwarteten Ertrag sind (im Grenzfall gleich dem erwarteten Ertrag). Sie treffen ihre Entscheidung aber aufgrund der erwarteten Kontakte, die die Suchtechnologie bei gegebener Anzahl Suchender ermöglicht, so daß die Anzahl von Suchenden von der Anzahl der Suchenden abhängt und sich über den Zusammenhang von Kontakttechnologie und Suchkosten eine Reaktionsfunktion ergibt. Ein Markt ist nur im Gleichgewicht, wenn die Anzahl der reagierenden Sucher mit der Anzahl der Sucher übereinstimmt, die die Reaktion auslösen, also im Schnittpunkt zwischen Reaktionsfunktion und einer Fünfundvierziggradlinie durch den Ursprung.[77]
Erhöht eine Einzelentscheidung, am Markt teilzunehmen, die Durchschnittproduktivität der Suche, so lohnt sich die Suche nun auch bei höheren Kosten und die Anzahl der Marktteilnehmer steigt mit der Anzahl der Marktteilnehmer, die Reaktionsfunktion verläuft steigend. Im umgekehrten Fall, wenn die Einzelentscheidung die Durchschnittsproduktivität senkt, reduziert sich die Anzahl und die Reaktionsfunktion verläuft fallend, da es sich für bisherigen Sucher mit den höchsten Kosten nicht mehr lohnt. Nur im Fall unveränderter Durchschnittsproduktivität hat eine Einzelentscheidung keinen Einfluß auf die Anzahl an induzierten Suchern (Steigung der Reaktionsfunktion gleich Null).[78]
Der Grund für die veränderte Durchschnittsproduktivität liegt an der gegenläufigen Wirkung zweier externer Effekte. Die Thick-Market-Externalität erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit für die andere Marktseite, und induziert dort eine höhere Suchaktivität, die die Zahl der Kontakte durch die Suchtechnologie und damit die Durchschnittsproduktivität erhöht. Auf der eigenen Marktseite erhöht sich die Zahl der Konkurrenten und damit vermindert sich die Suchproduktivität (Overcrowding-Effekt).[79] Überwiegt der positive Effekt, so erhöht sich die Durchschnittsproduktivität, umgekehrt sinkt sie. Bei fallender (oder konstanter) Reaktionsfunktion ergibt sich genau ein Marktgleichgewicht, bei steigender Reaktionsfuktion sind mehrere Schnittpunkte möglich, da die aggregierte Durchschnittsproduktivität die aggregierte Kostenkurve mehrmals schneiden kann.[80]
Mehrere Schnittpunkt werden als multiple Equilibria bezeichnet und als mögliche Begründung für die keynesianische Behauptung stabiler Unterbeschäftigung angeführt. Stört ein exogener Schock ein vorhandenes Gleichgewicht, so erfolgt unter Umständen keine Rückkehr zu diesem, sondern der Anpassungsdruck geht in Richtung eines anderen Gleichgewichtspunktes[81], der vielleicht niedrigere ökonomische Aktivität und damit eine verringerte Beschäftigung bedeutet. Dieser Fall könnte auch im angesprochenen Beispiel der Mengen-/Preisentscheidung eines Unternehmens vorliegen, das die Produktionsentscheidungen seiner Konkurrenten berücksichtigen muß.[82]
Im Rahmen solcher Modelle lassen sich auch Multiplikatorprozesse finden oder Staatseingriffe wegen Ineffizienz der Marktlösung rechtfertigen[83], wobei letzteres allerdings keine speziell keynesianische Aussage ist, sondern das Fehlen externer Effekte ist eine explizite Voraussetzung für die Effizienz allgemeinen, walrasianischen Gleichgewichts.
Auf die Frage der Dichotomie zwichen realen und nominalen Größen können Modelle dieser Art aufgrund des vollkommenen Fehlens von Preisgrößen keine Antwort liefern.[84] Nimmt man als entscheidendes Merkmal der neokynesiansichen Theorie an, daß die beiden Thesen dauerhafter Unterbeschäftigung und der Wirksamkeit nominaler Größen begründet werden sollen, so müßte man die Externalitätenmodelle einer eigenen Schule zuordnen.[85]
Ihre Benutzung innerhalb echter neokeynesianischer Ansätze, zum Verständnis des Funktionierens der Arbeitsmärkte zum Beispiel, kann diese unter Umständen verbessern.

V. Zusammenfassung der Ergebnisse


Die neokeynesianische Theorie ist in ihrer Modellvielfalt so bunt, daß eine Erörterung in einer Hausarbeit zwangsläufig nur die etabliertesten Ansätze behandeln kann und sich im Überblick auf das Wesentlichste der vorgestellten Richtungen konzentrieren muß. Dem neokeynesianischen Makromodell wurde die vertiefte Betrachtung gewidmet, da es Ursprung der neukeynesianischen Theorie ist und eine ganze Reihe von neokeynesianschen Partialansätzen dazu im engen Bezug steht. Zudem ermöglicht seine enge Anlehnung an das neoklassiche Modell einen direkten Vergleich mit diesem und der neoklassischen Synthese, während die Ergebnisse der Partialanalysen zuerst einmal in makroökonomsiche Wirkungszusammenhänge eingebunden werden müssen. Soweit diese Ergebnisse aber die Annahme von bindenden Schranken unterstützen, liefert das Rationierungmodell eine überzeugende, auf rationalem Verhalten gestützte, Darstellung der gesamtwirtschaftlichen Folgen.
Die unterschiedlichen Ansätze zur Frage der Rigidität stehen leider noch relativ unverbunden nebeneinander und es wäre zu wünschen, daß eine theoretische Verknüpfung gelingt, die ihr tatsächliches, gleichzeitiges Wirken überzeugend erklären kann und somit eine geschlossene Mikrofundierung des neukeynesianischen Makromodells ermöglicht.
Die relativ neuen Ansätze zum Koordinationsversagen und Externalitäten bringen die Modellierung ein ganzes Stück näher an die Realität, da sie die Annahme von friktionslosen und aufwandsfreien Tauschprozessen aufgeben und versuchen, die Interaktionswirkungen individuellen Handelns explizit darzustellen. Für sich alleine genommen, vernachlässigen sie jedoch die Steuerungswirkung der Preise und es scheint deshalb sinnvoll, sie eher als ein Werkzeug der üblichen neukeynesianischen (Preissetzungs-)Theorie zu nutzen, als von ihnen allein die endgültige Antwort auf die zentralen keynesiansichen Fragestellungen der Unterbeschäftigung und Wirkung nominaler Größen zu erhoffen.
Ziel der vorliegenden Arbeit sollte es sein, nicht nur einige wichtige Punkte der neokeynesianischen Theorie vorzustellen, sodern sie auch im Bezug zueinander
zu betrachten. Die Vertiefung des Rationierungsmodells sollte das der ganzen neokeynesianischen Theorie[86] zugrundliegende Verständnis von untrennbaren Mengen-Preisentscheidungen als entscheidenden Unterschied zur neoklassischen Theorie der reinen Mengenanpassungen herausarbeiten. Auf die detaillierte Modellerörterung für die Rigiditäten- und Externalitätenansätze wurde verzichtet, weil hier im Gegensatz zu Rationierungsmodellen, denen mit der dualen Entscheidungshypothese eine einheitliche Annahme zugrundeliegt[87] , je nach Zielsetzung und betrachteten Markt komplett verschiedene Modelle aufgebaut werden, von denen jedes selbst eine Hausarbeit füllen könnte.

Anhang

Abbildungen

Abbildung 1:Hauhaltsrationierung im Einperiodenfall

Abbildung 2:Erweiterte Rationierung[88]

Abbildung 3:Kurvenverlauf


Abbildung 4:Haushaltsrationierung im Mehrperiodenfall [89]

Abbildung 5:Unternehmerrationierung


Abbildung 6:Arbeitsmarkt[90]

Abbildung 7:Neoklassisches und neukeynesianisches Gleichgewicht[91]

Abbildung 8:wechselseitige Mengenanpassung im Bereich K[92]


Abbildung 9:Preissetzung bei Nachfrageeinbruch[93]

Formeln


1.Herleitung der Steigung der Gleichgewichtskurve CK für den Gütermarkt bei Rationierung der Haushalte auf dem Arbeitsmarkt:

Gleichgewichtsbedingung:

Um die Steigung zu bestimmen, sind einige Umformungen nötig:
Hierbei gilt zunächst[94]:
(Hilfsgleichung 1)
und außerdem[95]:
(Hilfsgleichung 2)
Somit gilt für den Zähler:

Der Zähler ist also positiv.

Beim Nenner gilt Hilfsgleichung 1 und zudem:

(Hilfsgleichung 3)

 

 

und somit:

Also gilt für die Steigung der Gleichgewichtskurve CK:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2.Herleitung der Steigung der Gleichgewichtskurve IC für den Arbeitsmarkt bei Rationierung der Haushalte auf dem Gütermarkt:

Gleichgewichtsbedingung:

Der Zähler läßt sich umformen mittels Hilfsgleichung 1 und:

(Hilfsgleichung 4)

Also gilt:

Der Zähler ist positiv.

Beim Nenner dienen die Hilfsgleichungen 4 und 3 zur Umformung:

Also gilt für die Steigung der Gleichgewichtskurve IC:

 

3.Gleichgewichtskurve Gütermarkt ohne Beschränkungen:[96]
Bedingung:

4.Gleichgewichtskurve Arbeitsmarkt ohne Beschränkung:[97]
Bedingung:

 

5. Kurvenverläufe:

Die beiden Gleichgewichtskurven und für den Arbeits- und Gütermarkt bei rationierten Haushalten sind in Abbildung 7 flacher als die jeweiligen Äste der beschränkungsfreien Gleichgewichtskurven eingezeichnet, da die Preisdynamik bei Beschränkungen geringer ausfällt.

Die Kurven für Gleichgewichte bei Unternehmensrationierung sind rechtwinklig eingezeichnet, da sie ja in diesem Modell nicht so vorhanden sind und zu einer einzigen Begrenzungsgerade zusammengefasst werden.

Verlauf der Indifferenzkurven in Abbildung 3:

So würde eine Bewegung von Punkt H aus parallel zur Abszisse ein höheres Einkommen bei konstantem Konsum bedeuten und folglich eine höheren zukünftigen Konsum, jedoch würde der Nutzen trotzdem sinken. Denn jede weitere Erhöhung der Arbeitszeit hat einen größeren Nutzenverlust zur Folge, während jede weitere Zunahme der Ersparnis einen geringeren Nutzenzuwachs erbringt, so daß sich per Saldo ein Nutzenverlust ergibt. Dies gilt bei jeder Bewegung weg vom Punkt H. Das Nutzengebirge über der Ebene der beiden Achsen hat in Punkt H sein Maximum und fällt nach allen Seiten. Ausgehend von Punkt H ergeben sich für jeden Punkt bei einem Schnitt durch das Nutzengebirge die geschlossenen Indifferenzkurven aus Abbildung 2. Denn von H aus kann man das zu H1 gehörige Nutzennivau auch dadurch erhalten, daß man den Konsum bei Ausweitung der Arbeitszeit nicht gleichhält, sondern erhöht, und dafür die Ersparnis weniger stark erhöht, gleichhält oder fallen läßt ( Pfeile 1, 2 und 3 in

Abbildung 3

, Anhang). Pfeil 2 entspricht dem Nutzenverlust aus der Saldierung von wachsendem Nutzenverlust durch Freizeitverzicht mit schrumpfenden Nutzenzuwächsen durch Konsumerhöhung bei gleichbleibender Ersparnis. Entlang der Indifferenzkurve zwischen H2 und H1 kann die Arbeitszeit bei gleichbleibenden Konsumabnahmeschritten nur in kleiner werdenden Schritten zunehmen, da der wachsende Nutzenverlust jeder Konsumabnahme bei schrumpfenden Nutzenzuwächsen durch Ersparnis impliziert, daß die Freizeit weniger stark abnehmen muß, um nicht das Nutzenniveau der Indifferenzkurve zu unterschreiten. Das totale Differential muß Null sein (Bedingung der Indifferenzkurve): dC*UC + dF*UF + dS*US = 0. Die Abnahme in konstanten Schritten dC fordert aufgrund der wachsenden Nutzenverluste einen überproportionalen Ersparnisanstieg, da diese nur einen schrumpfenden Nutzenzuwachs erbringen. Da ein überproportionaler Ersparnisanstieg aber nur über überproportionale Arbeitszeiterhöhungen zu erzielen ist ( ), erforderte der Ausgleich durch Ersparnis eine überproportionale Freizeitabnahme. Dies ist aber unzulässig da ja jeder Abnahmeschritt der Freizeit mit wachsenden Nutzenverlusten verbunden wäre, die ihrerseits ausgeglichen werden müssten.

Nur eine geringere Arbeitszeitzunahme, und damit weniger starke Nutzenverluste durch entgangene Freizeit, kann das Nutzenniveau erhalten. Die Indifferenzkurve muß sich also wie in Abbildung 3 krümmen. Die Krümmung ist durch die Verhältnisse der zweiten Ableitungen bestimmt, ein linearer Verlauf von H2 zu H1 ergäbe sich nur, wenn die Nutzenzuwächse durch erhöhte Erspanis genauso stark stiegen wie die Nutzenabnahmen durch Konsum- und Freizeitminderung, was aber wegen der getroffenen Annahmen über die Nutzenfunktion ( 2. Ableitungen kleiner Null) nicht zutreffen kann.

Literatur


Felderer Bernhard und Homburg Stefan, Makroökonomik und neue Makroökonomik, &. verbesserte Auflage, Springer Verlag, Berlin und andere Orte, 1994
Flemmig Jörg, Moderne Makroökonomik - Eine kritische Bestandsaufnahme, in: Flemmig Jörg (Herausgeber), Moderne Makroökonomik - Eine kritische Bestandsaufnahme, Metropolis Verlag, Marburg, 1995
Franz Wolfgang, Neuere Makroökonomische Kontroversen, in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium, 21. Jahrgang, 1992, Seiten 275-283
Gordon Robert J., Entwicklungen der Konjunkturtheorie in der Nachkriegszeit: Eine konsequent neokeynesianische Perspektive, in: IFO-Studien Zeitschrift für empirische Wirtschaftsforschung, 34. Jahrgang, 1988, S. 193-221
Gordon Robert J., Makroökonomik, 4. Auflage, Oldenbourg Verlag, München/Wien, 1989
Gordon Robert J., What is New-Keynesian- Economics ?, in: Journal of Economic Literature Volume XXVIII Number 3, September 1990, Seiten 1115-1171
Greenwald Bruce und Stiglitz Joseph, New Keynesians and Old Keynesians, in: The Journal of Economic Perspectives, Volume 7 Number 1, Winter 1993, Seiten 23-45
Heubes Jürgen, Grundlagen der modernen Makroökonomie, Vahlen, München, 1995
Howitt Peter, The Keynesian Recovery and other essays, Philip Allan, New York und andere Orte, 1990
Illing Gerhard, Neue Keynesianische Makroökonomie, Tübingen, 1992
Romer David, The New Keynesian Synthesis, in: The Journal of Economic Perspectives, Volume 7 Number 1, Winter 1993, Seiten 5-22
Schmitt-Rink Gerhard, Neue Keynesianische Makroökonomie, in: Das Wirtschaftsstudium, 24. Jahrgang, 1995, Seiten 70-75


[1] Gordon, 1989, S.237 f.
[2] Felderer/Homburg, 1994, S.281
[3] Felderer/Homburg, 1994, S.343 f.
[4] Felderer/Homburg, 1994, S.287 f. Franz, 1992, S.282
[5] Schmitt-Rink, 1995, S. 73
[6] Schmitt-Rink, 1995, S. 74
[7] Illing, 1992, S.12
[8] Felderer/Homburg, 1994, S. 65-70
[9] Felderer/Homburg, 1994, S.58-64
[10] Felderer/Homburg, 1994, S.76 f.
[11] Felderer/Homburg, 1994, S.293
[12] Felderer/Homburg, 1994, S.294 f.
[13] Felderer/Homburg, 1994, S.295
[14] Felderer/Homburg, 1994, S.298f.
[15] Felderer/Homburg, 1994, S.297
[16] Felderer/Homburg, 1994, S.299
[17] Felderer/Homburg, 1994, S.311
[18] Felderer/Homburg, 1994, S.320
[19] Felderer/Homburg, 1994, S.321
[20] Felderer/Homburg, 1994, S.322f
[21] für diese Arbeit ist die Einbeziehung des Staates wie bei Felderer/Homburg nicht notwendig und wird deswegen unterlassen
[22] Felderer/Homburg, 1994, S.324
[23] vgl. Herleitung im Anhang, Formeln 3.
[24] Herleitung ebenfalls im Anhang, Formeln 4.
[25] Felderer/Homburg, 1994, S.432
[26] vgl. Herleitung im Anhang, Formeln 1.
[27] vgl. Herleitung im Anhang, Formeln 2.
[28] Anmerkungen zum Verlauf der beschriebenen Kurven im Anhang, Formeln 5.
[29] Felderer/Homburg,1994, S.407 und S. 325
[30] Felderer/Homburg,1994, S.326
[31] Felderer/Homburg,1994, S.299
[32] Felderer/Homburg,1994, S.327
[33] Felderer/Homburg,1994, S.309 f. und Illing S.21
[34] vgl. Kapitel 2
[35] Felderer/Homburg,1994, S.330
[36] Felderer/Homburg,1994, S.328
[37] Felderer/Homburg,1994, S.331
[38] Illing, 1992, S.24
[39] Howitt, 1990, S.159
[40] Romer, 1993, S.5 und Flemmig, 1995, S.13
[41] Gordon, 1988, S. 204f und Romer, 1992, S.7
[42] Flemmig, 1995, S.71
[43] Romer, 1993, S.10
[44] Flemmig, 1995, S.73f und Romer, 1993, S.9f
[45] Flemmig, 1995, S.74 und Romer, 1993, S.10
[46] Franz, 1992, S.282
[47] Gordon, 1988, S.211
[48] Gordon, 1989, S.258f
[49] Gordon, 1988, S.211
[50] Gordon, 1988, S.212
[51] Gordon, 1990, S.1151 und Gordon, 1988, S.213
[52] Greenwald/Stiglitz, 1993, S.37
[53] Flemmig, 1995, S.72f
[54] Greenwald/Stiglitz, 1993, S.37
[55] Greenwald/Stiglitz, 1993, S.29
[56] Greenwald/Stiglitz, 1993, S.38
[57] Greenwald/Stiglitz, 1993, S.31f und Flemmig, 1995, S.76
[58] vgl. hierzu Franz, 1992, S. 281; Gordon, 1991, S.1146f und Greenwald/Stiglitz, 1993, S.36f
[59] Gordon, 1989, S.256
[60] Gordon, 1988, S.206
[61] Schmitt/Rink, 1995, S.74
[62] Greenwald/Stiglitz, 1993, S.34
[63] Flemmig, 1995,S.64
[64] Flemmig, 1995, S.56
[65] Heubes, 1995, S. 210
[66] Heubes, 1995, S.212
[67] Gordon, 1990, S.1158 und Gordon, 1988, S.208
[68] Heubes, 1995, S.212
[69] Gordon,1988, S.207
[70] Gordon, 1989, S.250 ff. und Flemmig, 1995, S. 58 ff.
[71] Gordon, 1988, S.207
[72] Flemmig, 1995, S. 72
[73] Schmitt/Rink, 1995, S.74
[74] Illing, 1992, S.34
[75] Illing, 1992, S.36
[76] Illing, 1992, S.37
[77] Illing, 1992, S.38
[78] Illing, 1992, S.39
[79] Illing, 1992, S.36
[80] Illing, 1992, S.39
[81] Illing, 1992, S.44
[82] Romer, 1993, S.15
[83] Illing, 1992, S.49 ff.
[84] Romer, 1993, S.16
[85] Romer, 1993, S.21
[86] mit Ausnahme der Externalitätenmodelle
[87] mit entsprechenden Erweiterungen wie die erwähnte Lagerhaltung im Abschnitt II
[88] Felderer/Homburg, 1994, S.313 und 316
[89] Felderer/Homburg, 1994, S.316
[90] Felderer/Homburg, 1994, S.321
[91] Felderer/Homburg, 1994, S.323 und 325
[92] Felderer/Homburg,1994, S.327
[93] Romer, 1993, S.9
[94] Felderer/Homburg, 1994, S.408
[95] Felderer/Homburg, 1994, S.319
[96] Felderer/Homburg, 1994, S.406
[97] Felderer/Homburg, 1994, S.407