#!/usr/bin/perl print qq§Content-Type: text/html §; Krisenintervention bei suizidgefährdeten Inhaftierten
Gliederung

1.Vorwort
2.Psychosoziale Krisen
2.2.Entstehung und Verlauf von Krisen
2.2.1.Veränderungskrise nach Caplan
2.2.2.Traumatische Krise nach Cullberg
2.2.3.Chronisch - protrahierte Krisen
2.3.Störungen der Problemlösung
2.4.Krisenanfälligkeit von Inhaftierten
2.4.1.Krisenauslösende Faktoren durch die Inhaftierung
2.4.2. Weitere krisenauslösende Faktoren
2.5.Besondere Anfälligkeit Inhaftierter für Krisen
3.Suizidalität
3.1.Begriffliche Bestimmung von Suizid und Suizidversuch
3.1.1.Suizid
3.1.2.Suizidversuch
3.2.Suizidgefährdung
3.3.Das präsuizidale Syndrom
4.Krisenintervention
4.1. Ansätze der Krisenintervention
4.1.1. Der allgemeine Ansatz
4.1.2. Der individuelle Ansatz
4.2. Ziele und Prinzipien der Krisenintervention
4.3.Allgemeines Interventionskonzept
4.4.Funktion des Helfers /Interventionstechniken
4.5.Verlauf der Krisenintervention
4.5.1. Der Erstkontakt
4.5.2.Das erste Gespräch
4.5.3.Die Struktur der Folgegespräche
4.5.4. Beendigung der Intervention
5.Umgang mit Suizidgefährdeten
6.Schwierigkeiten der Krisenintervention bei suizidgefährdeten Inhaftierten
7.Schlußbemerkungen
8.Anhang: Literaturverzeichnis
Fußnoten

-1. Vorwort

Suizid ist bei Inhaftierten, sowohl in Untersuchungshaft als auch im Strafvollzug, Todesursache Nr.1.

Studien belegen, daß die Suizidquote bei Inhaftierten etwa drei bis sechsmal so hoch ist, wie in der sogenannten Normalbevölkerung draußen.( 1 )

Im Rahmen dieser Ausarbeitung möchte ich die Behandlungsmethode der Krisenintervention vorstellen und aufzeigen, inwieweit sie bei suizidgefährdeten Inhaftierten geeignet bzw anwendbar ist.

Um überhaupt Krisenintervention bei Suizidgefährdeten anwenden zu können, ist es unerläßlich, sich mit der Entstehung und Verlauf von Krisen und dem Thema Suizidalität zu beschäftigen. Neben allgemeinen Grundlagen, die diesbezüglich vermittelt werden, soll in dieser Ausarbeitung immer wieder auf die spezielle Situation der Inhaftierten eingegangen werden.
 
 

-2.Psychosoziale Krisen

Der Begriff Krise wird vielseitig verwendet. Im Rahmen dieser Arbeit geht es um psychosoziale Krisen.

Wortwörtlich aus dem Griechischen übersetzt heißt Krise Wendepunkt, Entscheidung, Notlage und auch Störung. ( 2 )

G.Sonneck versteht unter psychosozialen Krisen in Anlehnung an Caplan und Cullberg " den Verlust des seelischen Gleich-gewichts, den ein Mensch verspürt, wenn er mit Ereignissen und Lebensumständen konfrontiert wird, die er im Augenblick nicht bewältigen kann, weil sie von der Art und vom Ausmaß her seine durch frühere Erfahrungen erworbenen Fähigkeiten und erprobten Hilfsmittel zur Erreichung wichtiger Lebens-ziele oder zur Bewältigung seiner Lebenssituation überfordern." ( 3 )

Ebenfalls auf Caplan bezieht sich Kast, nämlich daß man dann von einer Krise sprechen kann, wenn diese seelische Gleichgewichtsstörung "schwer, zeitlich begrenzt und durch die übrigen Gegenregulationsmittel" nicht zu bewältigen ist. ( 4 )

Daß Krisen einen emotionalen und einen Veränderungsaspekt beinhalten, umschreibt Ulich mit seiner Definition : "Krise ist also ein belastender, temporärer, in seinem Verlauf und seinen Folgen offener Veränderungsprozeß der Person, der gekennzeichnet ist durch eine Unterbrechung der Kontinuität des Erlebens und Handelns, durch eine partielle Desintegration der Handlungsorganisation und eine Destabilisierung im emotionalen Bereich."(5)

Zur Verdeutlichung zitiert Ulich einen Definitionsvorschlag von Reiter & Strotzka, 1977, der, wie ich meine, gut geeignet ist, den Begriff Krise zu erklären, da er alle Krisenmerkmale, die in der Literatur zu diesem Thema immer

wieder angeführt werden, beinhaltet.

"Als psychosoziale Krisen könnten bezeichnet werden:

- vorwiegend akute Ereignisse und/oder Erlebnisse,

- die überraschend eintreten,

- in der Regel einen Verlust mit sich bringen,

- den Charakter des Bedrohlichen haben, da sie

- Ziele und Werte in Frage stellen;

- von Angst, Insuffizienzgefühlen und Hilflosigkeit

begleitet sind,

- Entscheidungen und Anpassungsleistungen in relativ kurzer

Zeit erzwingen, dabei die Problembewältigungskapazität

aufs äußerste beanspruchen bzw. überfordern;

- deren Ausgang ungewiß ist und die

- die Chance zur Neuorientierung bieten."(6)

Nach Cullberg ist die Krise " Ausdruck für das Erreichen oder Überschreiten der Grenze des individuellen Anpassungsvermögens."(7)

Durch den Zwang mit der Krise umzugehen, sie zu bewältigen, erhält der Betroffene die Chance, seine bisherigen Verhaltensweisen und Bewältigungsstrategien zu verändern.

Eine Krise birgt nach Jaspers immer auch die Chance seine Identität neu zu erleben, so erhält man "die Möglichkeit, Probleme neu zu lösen, neue Problemlösungsstrategien zu erlernen, schöpferische Möglichkeiten..."(8)

Besonders für junge Menschen sind bewältigte Krisen für die weitere Entwicklung wertvoll.

Bezeichnend ist auch die Tatsache, daß die Chinesen für das Wort Krise zwei Zeichen haben: eines bedeutet Gefahr, das andere Chance.(9)

Neben den bis jetzt dargestellten allgemeinen Eigenschaften von Krisen ist es für die Intervention nötig, Krisen weiter zu differenzieren und sich typische Krisenverläufe zu verdeutlichen.

-2.2.Entstehung und Verlauf von Krisen

Bedeutende, in der Literatur zu diesem Thema immer wieder findbare Krisenmodelle gehen auf Caplan(1964) und Cullberg (1978) zurück.

Caplans Modell veranschaulicht Verläufe von Lebensveränderungskrisen, während von traumatischen Krisen bei Cullberg gesprochen wird.

Diese Einteilung in Lebensveränderungskrisen und traumatische Krisen ist für die Krisenintervention von praktischem Wert, (10) daher werde ich sie in den folgenden Punkten erläutern.

-2.2.1.Veränderungskrisen nach Caplan

Anlaß für Lebensveränderungskrisen sind zumeist vorhersehbare Situationen, die allgemein zum Leben gehören und von vielen Menschen auch positiv erlebt werden.

Krisenanlässe könnten sein : Verlassen des Elternhauses, Heirat, Schwangerschaft, Umzug, Pensionierung und allgemeine Alltagssituationen.

Die Krise setzt ebenso wie ihr Anlaß nicht plötzlich ein, sondern entwickelt sich binnen einiger Tage bis hin zu sechs Wochen und nimmt einen typischen Verlauf in vier Phasen.

1. Das gewohnte individuelle Problemlösungsverhalten erweist sich in Konfrontation mit der "gefährlichen Situation" als wirkungslos, dies führt zu Spannung und Unbehagen.

2. Durch den Mißerfolg, die Nichtbewältigung des Problems, erlebt sich der Betroffene als Versager, das Selbstwert-gefühl sinkt, die Spannung wächst, es kommt zu einem Stadium der Erregung und Hilflosigkeit.

3. Durch den inneren Druck mobilisiert der Betroffene alle inneren und äußeren Ressourcen, probiert neue Lösungswege aus und/oder sucht Hilfe bei anderen. Es ist

möglich, daß durch diese Anstrengung die Krise bewältigt wird. Ist dies nicht der Fall, kann es zu einem Rückzug aus der Situation kommen, der Betroffene resigniert. Es besteht die Gefahr der Chronifizierung, indem der Betroffene Vermeidungsverhalten als Lösungsstrategie benutzt.

4. Sind alle Anstrengungen fehlgeschlagen, entwickelt sich in der vierten Phase das Vollbild der Krise. Die unerträgliche Spannung führt zum Zusammenbruch des Individuums. Oft äußerlich noch geordnet wirkend, herrscht innerlich Chaos. Typisch sind Verleugnung der Wirklichkeit, Rückzug aus der Kommunikation. Es entsteht Konfusion und Desorganisation mit dramatischen Folgen. Dies sind zum einen im Verhalten und Äußerungen ungesteuerte, ziellose Aktivitäten wie Schreien, Toben und auch Suizidhandlungen zum Zwecke des Abbaus der unerträglichen Spannung. Der Betroffene kann andererseits aber auch innerlich gelähmt sein; unfähig zu denken, fühlen oder zu handeln.(11)

Die Krise zu Überwinden, das innere Gleichgewicht wieder zu erlangen, setzt eine Neuanpassung an die veränderte Situation voraus. Diese Neuanpassung kann laut Sonneck "mittels konstruktiver (z.B. Auseinandersetzung wagen) oder destruktiver (z.B. Alkohol- und/oder Medikamentenmißbrauch) Bewältigungsmuster erfolgen"

Falls der Krisenanlaß wegfällt, oder weil "Lösungs-strategien bzw. Bewältigungsvermögen" entwickelt werden, kann eine Veränderungskrise in jeder Phase beendet werden.(12)

-2.2.2.Traumatische Krisen nach Cullberg

Traumatische Krisen werden durch plötzlich eintretende Situationen hervorgerufen. Z.B. der Tod von Nahestehenden, plötzliche Trennung des Partners, Unfälle, soziale Kränkung und Versagen oder äußere Katastrophen u.ä. können

Auslöser traumatischer Krisen sein. Ebenso wie die Veränderungskrise erfolgt der Verlauf der traumatischen Krise in vier Phasen, wobei das akute Stadium aber bereits die erste und den Beginn der zweiten Phase umfaßt. Das akute Stadium dauert bis zu vier bis sechs Wochen.

1. Schockphase

Obwohl innerliches Chaos herrscht, kann der Betroffene äußerlich geordnet erscheinen, die Wirklichkeit wird ferngehalten. Durch die seelische Aufruhr kann der Betroffene mit ziellosen Aktivitäten wie Toben u.a. aber auch mit Rückzug reagieren. Durch einen starken Rückzug kann es zu einem Zustand der Betäubung kommen, in der keine Kommunikation mit der Realität mehr besteht.

2. Reaktionsphase

In dieser Phase reagiert der Betroffene mit psychischen Abwehrmechanismen wie Verdrängung und Verleugnung, Entwicklung starker Abhängigkeitswünsche, Rationalisierung der Ereignisse, mit sozialem Rückzug mit selbst-zerstörerischen Tendenzen. Durch die große Intensität der Gefühle ist die Reaktion primär emotional. Es kann zu tiefer Verzweiflung, Depressivität, Hoffnungslosigkeit , Hilflosigkeit sowie Feindseligkeit kommen. Zudem besteht u.a. die Gefahr der Chronifizierung (siehe 2.2.3.), wenn keine ausreichende Hilfe von außen einsetzt oder der Betroffene gar sozial isoliert ist.

3. Bearbeitungsphase

Die Reaktionsphase geht kontinuierlich in die Bearbeitungs-phase über und kann sich auch immer wieder mit ihr abwechseln. Die Bearbeitungsphase wird durch Reflexion des Krisenanlasses und seiner Konsequenzen erreicht. Neue Interessen und Zukunftspläne können entstehen.

4. Neuorientierung

Über die Bearbeitungsphase wird die Phase der Neuorientierung erreicht. Die Krise wird überwunden, das Selbstwertgefühl ist in Ordnung, neue Beziehungen stellen sich ein. Lebenserfahrung wurde gewonnen. Wird die Phase der Neuorientierung durch mangelnde Bearbeitung nicht erreicht, besteht die Gefahr einer Fehlanpassung: die Krise wird chronifiziert oder der Betroffene reagiert mit Alkohol- und/oder Medikamentenmißbrauch, ebenso ist eine psychische Erkrankung oder ein Zusammenbruch möglich.(13)

-2.2.3. Chronisch - protrahierte Krisen

Wie im vorhergehenden Abschnitt angedeutet, besteht die Gefahr, daß Krisen chronifiziert werden und zwar immer dann, wenn Veränderungskrisen durch Vermeidungsverhalten oder destruktive Bewältigungsmuster (z.B. Alkohol) gelöst werden oder traumatische Krisen aufgrund mangelnder Bearbeitung in der Reaktionsphase festgefahren sind.

Für diese chronisch - protrahierten Krise ist die Krisenintervention nicht die richtige Behandlungsmethode.

Sonneck weist darauf hin, daß solche Krisen meist eine langjährige Psychotherapie erfordern, um festgefahrene Verhaltensmuster wie das typische und stark ausgeprägte Vermeidungsverhalten zu verändern. (14)

-2.3. Störungen der Problemlösung

Nach Goll und Sonneck treten häufig Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Krisen auf. Diese sind darin begründet, daß der Betroffene oft weder fähig ist das Problem wahrzunehmen bzw. zu definieren, noch bestimmte Lösungsversuche aufgrund falscher oder fehlender Strategien durchzuführen. Die gesamte Situation ist, wie erwähnt, durch den Krisenanlaß emotional geprägt und dazu für den Betroffenen meist unübersichtlich und kompliziert. Eine weitere Erschwernis ist nach Goll und Sonneck eine fehlende oder nicht ausreichende Unterstützung durch die Umwelt.(15)

Wie ich an späterer Stelle erläutern werde, ist es eine Aufgabe der Krisenintervention, diese Störungen zu er- und zu bearbeiten.
 
 

2.4.Krisenanfälligkeit von Inhaftierten

2.4.1.Krisenauslösende Faktoren durch die Inhaftierung

Im vorhergehenden Kapitel habe ich Krisenverläufe an zwei Krisenmodellen näher erläutert. Welche Art Krise der Betroffene durchläuft, hängt maßgeblich vom auslösenden Faktor ab. Durch die Inhaftierung, sei es im Strafvollzug oder in Untersuchungshaft, befindet sich der Betroffene in einer für ihn zumeist neuen Situation, aus der, individuell verschieden, Krisen entstehen können.

Der Freiheitsverlust behindert das Aufrechterhalten bestehender sozialer Bindungen zu Freunden, Arbeitskollegen und Verwandten. Viele Gefangene bekommen während ihrer Haft weder Post noch Besuch, besonders bei längeren Haftstrafen ist oft eine soziale Isolation zu der "Außenwelt" zu erkennen. Die soziale Rolle und die damit verbundene Verantwortung als Ehemann, Vater, Freund usw. kann nicht mehr ausgefüllt werden. Das Selbstwertgefühl kann hierdurch und auch durch die Fremdbestimmung durch die Institution leiden.(16)

In der Haft ist kaum Platz zur Schaffung einer Privatsphäre, der Inhaftierte ist einerseits isoliert von ihm vertrauten Personen, andererseits ständig umgeben von ihm zunächst unbekannten, möglicherweise nicht als vertrauenswürdig anzusehenden Mitinhaftierten (besonders in der Untersuchungshaft mit ihren Gemeinschaftshafträumen),

dazu kommt die ständige Überwachung durch die Justiz-vollzugsbeamten.

Das Fehlen heterosexueller Beziehungen kann meiner Meinung nach ebenfalls so belastend sein, daß dies in eine Krise führt.

Der Inhaftierte wird quasi gezwungen eine neue Rolle auszufüllen, als Häftling und auch als Leidensgenosse, was möglicherweise zu psychischem Druck führen kann. Frühwald sagt, daß sich in den Haftanstalten "regelhaft eine Art Subkultur, wovon Gewalt, Erpressung, Bedrohung von Leib und Leben bis hin zu Vergewaltigung alles an der Tagesordnung ist", entwickelt. Der Einzelne sei diesen Prozessen völlig unterworfen, und er könne "dieses System der Unterdrückung" nicht durchbrechen. Dadurch könnten Aggressionen, die sich während der Haft aufstauen, nicht ausgelebt werden, woraus wiederum selbstdestruktive Handlungen bis hin zum Suizid resultieren. (17)

Außer diesen speziell durch die Haft hervorgerufenen krisenauslösenden Faktoren werden andere forciert. So ist die Inhaftierung oftmals mit dem Verlust des Arbeitsplatzes und/oder der Wohnung verbunden, ebenso gehen zahlreiche Ehen während der Haft in die Brüche.

2.4.2.Weitere krisenauslösende Faktoren bei Inhaftierten

Neben den unmittelbaren krisenauslösenden Faktoren der Haft leiden Inhaftierte oft auch unter anderen psychischen Belastungen, die eine Krise auslösen könnten, wie z.B. der Umgang des Täters mit der Schuld, die er mit Durchführung seiner Tat auf sich geladen hat. Ferner das Realisieren des sozialen Abstiegs, der Erkenntnis ganz unten angekommen zu sein, im Leben versagt zu haben.(18)

Außer den bis jetzt geschilderten Faktoren können Inhaftierte natürlich u.U. auch mit jenen "normalen", nicht im Zusammenhang mit der Haft oder der Tat stehenden Schicksalsschlägen wie z.B. dem Tod einer nahestehenden Person oder die Erkenntnis an einer unheilbaren Krankheit zu leiden usw. konfrontiert werden.

2.5.Besondere Anfälligkeit Inhaftierter für Krisen

Ein Aspekt der hohen Suizidquote bei Inhaftierten ist sicherlich in den o.g. in der Haft vermehrt auftretenden krisenauslösenden Faktoren begründet.

Frühwald bezieht sich auf Untersuchungen an österreichischen Strafgefangenen, die ergeben haben, daß ein großer Teil eine sogenannte "Heimkarriere" hinter sich hat. Dem Kind fehle im Heim die Primärbeziehung, d.h. die enge Bindung zur Mutter, in der die Fähigkeit entwickelt werde, Vertrauen (auch auf sich selbst) zu entwickeln, welches wiederum nötig sei, Beziehungen zu anderen und zu der Welt zu entwickeln.

Mangelt es an Anerkennung der primären Bezugsperson, komme es zu Gefühlen der "prinzipiellen Wertlosigkeit, Phantasien einer unzureichenden Ausstattung, und, besonders deletär, die Überzeugung, daß man nicht geliebt werden und auch selbst nicht lieben kann und überhaupt eigentlich kein Recht auf Leben besitzt."(19)

Neben der Störung in der Primärbeziehung, könne es nach Frühwald auch später durch Milieuwechsel (z.B. der Wechsel in ein Heim oder in eine Pflegefamilie) in der Kindheit zu Schädigungen kommen, da Bezugspersonen gewechselt werden müssen. Hieraus könnten Trotz, destruktives Verhalten, Eßschwierigkeiten, Bettnässen, Schlafstörungen, Über-empfindlichkeit ,"die oft schon im Schulalter in Haß und Aggression, oft in Kriminalität kulminieren", entstehen. Ferner könne in Heimen durch die vorherrschenden Strukturen, keine gewaltfreien Konfliktlösungen geübt werden, ebenso würde die menschliche Reifung in ihrer Entwicklung gestört. (20)

Frühwald schließt daraus, daß Menschen mit einer problematischen Vorgeschichte besonders anfällig für Krisen sind, da angemessene Problemlösungsstrategien in der Kindheit und Jugend nicht erlernt wurden. (21)
 
 

3.Suizidalität

Sonneck bezeichnet die Einschätzung der Suizidalität als wichtigste und auch verantwortungsvollste Aufgabe bei der Arbeit mit Menschen in akuten Krisen. Als hilfreich hierfür hat sich die Kenntnis der Risikogruppen und u.a. des präsuizidalen Syndroms erwiesen. (22) Zum Verständnis halte ich es für wichtig einige Begriffe vorab zu erläutern.

3.1.Begriffliche Bestimmung von Suizid und Suizidversuch

3.1.1.Suizid

Der Begriff Suizid ist abgeleitet aus dem lateinischen sui cidium, was übersetzt Selbsttötung bedeutet und im Jahre 1177 zum ersten Mal erwähnt wurde. Der Suizid ist ein zum Tode führender Selbstmordversuch.(23)

3.1.2.Suizidversuch

Nicht jeder Suizidversuch führt zum Tod. Aufgrund der außerordentlich hohen Dunkelziffer in der Normalbevölkerung kann nur vermutet werden, wieviel Suizidversuche auf einen Suizid kommen. Schätzungen bewegen sich zwischen 5-15, 8-10 oder auch 10-20 Suizidversuche pro Suizid. (24) In Haftanstalten, wo aufgrund der Überwachung keine große Dunkelziffer besteht, sind Suizidversuche fünf mal so häufig wie Suizide.(25) Daraus läßt sich schließen, daß in Haftanstalten ungleich mehr Suizidversuche zum Suizid führen als in der Normalbevölkerung draußen.

Bei vielen Suizidversuchen steht nicht der Wunsch zu sterben im Vordergrund. Feuerlein entwickelte ein Modell, anhand dessen Suizidversuche in Hinsicht auf ihr Motiv unterschieden werden können:

- die parasuizidale Pause mit dem Motiv der Zäsur

- die parasuizidale Geste mit dem Motiv des Appells

- die parasuizidale Handlung mit dem Motiv der

Autoaggression

Bei der parasuizidalen Pause steht der Wunsch nach einer Pause, nach Ruhe im Vordergrund, ohne daß ein wirklicher Wunsch zu sterben vorhanden ist. Zumeist wird dann ein Suizidversuch mit Medikamenten durchgeführt. Die parasuizidale Geste mit ihrer Appellfunktion ist als Hilferuf zu verstehen, um nonverbal auf z.B. eine verzweifelte Lage aufmerksam zu machen. Typisch ist hierbei, daß der Suizident den Suizidversuch so unternimmt, daß er noch rechtzeitg entdeckt und gerettet werden kann. Die parasuizidale Handlung mit ausgesprochener Autoaggression ist gekennzeichnet durch die eindeutige Intention zu sterben. Der Suizidversuch wird so angelegt, daß er mit großer Wahrscheinlichkeit tödlich endet.

Anzumerken ist, daß parasuizidale Handlungen der Zäsur und des Appells nicht unterschätzt werden dürfen. Zum einen enden auch diese Versuche tödlich, weil der Suizident nicht (wie geplant) rechtzeitig entdeckt wird, zum anderen weisen solche Menschen eine hohe Wiederholungsquote auf.(26)

Vielen Suizidversuchen Inhaftierter wird das Motiv des Appells zugeschrieben. Wie erläutert sollen diese nicht zum Tode führen, sondern "primär einen dramatischen, symbolischen Hilferuf des Betroffenen verkörpern."(27)
 
 

3.2.Suizidgefährdung

Suizidgefährdet sind nach Sonneck solche Personen oder Personengruppen anzusehen, deren Risiko zu suizidalem Verhalten höher bzw. erheblich höher ist als das der Normalbevölkerung.(28) Unter suizidalem Verhalten versteht Bronisch Suizidideen, Suizidversuche und Suizide.(29) Dementgegen hält Sonneck, daß Suizidideen bzw. Gedanken bei jedem Menschen im Laufe seines Lebens anzutreffen seien und es unmöglich sei, Interventionsmaßnahmen daran zu knüpfen.

Für Sonneck ist daher neben Suizidversuch und Suizid die Suizidankündigung eine suizidale Verhaltensweise. Unter Suizidankündigung versteht er direkte oder indirekte Suizidhinweise, sowohl geäußerte als auch ungeäußerte Suizidgedanken vornehmlich sich passiv aufdrängender Art, sowie Suiziddrohungen u.ä..(30)

Wenn eine Gruppe eine Suizidanzahl aufweist, die 50- 500 mal höher liegt als die der Normalpopulation, besteht nach Beck ein hohes Suizidrisiko.(31)

Fassen wir nun alle Inhaftierten in eine Gruppe zusammen und stellen fest, daß ihre Suizidquote "nur" drei bis sechsmal höher ist, als die der freien Normalbevölkerung, trifft auf diese Gruppe als solche kein hohes Suizidrisiko nach Beck zu.

Potentielle Risikopopulationen nach dem Maß ihrer Suizidgefährdung sind in ihrer Reihenfolge durch zahlreiche Untersuchungen bestimmt worden. Diese sind:

1. Alkohol-,Medikamenten- und Drogenabhängige,

2. Depressive aller Arten,

3. Alte und Vereinsamte,

4. Personen, die durch eine Suizidankündigung, und

5. Personen, die durch einen Suizidversuch auffällig

wurden. (32)

Sonneck nimmt an, daß 30 v.H. Suizide von Depressiven unternommen werden. Wenn man Depression nicht nur als psychiatrisches Krankheitsbild verstünde, sondern als unspezifischen affektiven Gefühlszustand, müsse man den Prozentwert auf 50 v.H. erhöhen. Ein weiteres Drittel der Suizide schreibt Sonneck Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigen zu.(33)

In Hinsicht auf die Haftanstalten, auf die Zusammensetzung der Inhaftierten, fällt auf, daß ein großer Teil Verstöße gegen das BtmG aufweist. Laut Strafvollzugsstatistik lag 1988 in Strafhaft oder Sicherheitsverwahrung der Anteil der nach BtmG Inhaftierten Drogentäter bei 8 v.H.. Dies gibt nur einen Hinweis auf die Ausmaße dieses Problems, denn Straftaten im Zuge der Beschaffungskriminalität (Diebstahl, Betrug, Rezeptfälschung u.a.), der Folgekriminalität (z.B. Körperverletzung unter Drogeneinfluß) und auch andere Kriminalität, die nicht im Zusammenhang mit Drogengebrauch steht, sind in dieser Statistik nicht erfaßt. Schätzungen und verschieden angelegte Untersuchungen ergaben große Schwankungen in Hinsicht auf die Bestimmung der Anzahl der Drogenabhängigen unter den Inhaftierten.(10 bis 70 v.H.)

Das Justizministerium Baden- Württemberg ging 1981 davon aus, daß damals über 15 v.H. der Gefangenen drogenabhängig gewesen wären, diese Zahl läge am unteren Ende der verbreiteten Schätzungen und Hochrechnungen.(34)

Eine zehnjährige Untersuchung in der Justizvollzugsanstalt München hat ergeben, daß 31 v.H. der erfolgreichen Suizide von Inhaftierten mit BtmG Delikt begangen wurden. (35)

Auch Alkohol spielt in der kriminogenen Vorgeschichte der meisten Gefangenen "eine ganz dominante Rolle."(36)

Ein Indiz hierfür ist eine Befragung von Inhaftierten im Jugendstrafvollzug 1978, die ergab, daß 32 v.H. Häufigtrinker bzw. starke Trinker waren.(37)

Leider sind mir keine Zahlen in Bezug auf Depressivität im Zusammenhang mit Inhaftierung bekannt. Man kann jedoch davon ausgehen, daß unter den Inhaftierten eine große Anzahl mit depressiven Störungen anzutreffen ist. Eine depressive Störung/Erkrankung zeichnet sich durch eine mindestens zwei Wochen oder länger andauernde depressive Stimmung oder Freudlosigkeit aus, welche durch eine Anzahl von Symptomen begleitet wird. Mögliche Symptome sind Appetitmangel, Gewichtsabnahme auch ohne Diät, "Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf, psychomotorische Unruhe (z.B.unruhiges Umherlaufen), oder psychomotorische Hemmung(z.B.langsames Sichbewegen), Müdigkeit oder Energie-verlust, Gefühl der Wertlosigkeit oder exzessive oder unangemessene Schuldgefühle, verminderte Denk- und Konzentrationsfähigkeit oder Entscheidungsunfähigkeit sowie wiederkehrende Gedanken an den Tod, wiederkehrende Suizid-ideen ohne einen genauen Plan oder ein Suizidversuch oder ein genauer Plan für einen Suizidversuch."(38)

Ich bin der Auffassung, daß Inhaftierte durch die Haft in hohem Maße verschiedenen Faktoren ausgesetzt sind, die eine Depression auslösen können.(39) Diese Faktoren können unter Umständen auch die unter 2.4. bis 2.5. genannten sein. Eine Krise kann u.a. durch mangelnde Bearbeitung zu einer psychischen Erkrankung wie Depression führen.(40)

Wie unter 2.4.1. geschildert, sind viele der Inhaftierten sozial isoliert, was zu Vereinsamung führen kann. Die oben schon erwähnte Münchener Untersuchung scheint diese These zu bestätigen: bei 69,1 v.H. hatte der Inhaftierte keinen Besuch.

Als Schlußfolgerung stelle ich fest, daß die Gruppe der Inhaftierten als solche nach Beck keinem erhöhten Suizidrisiko unterliegt, aber die Zusammensetzung ihrerseits in hohem Maße aus Risikogruppen besteht, denen in Hinsicht auf Krisenintervention und Prävention höchste Aufmerksamkeit entgegenzubringen ist.

Die Untersuchungen in der Justizvollzugsanstalt München lieferten Ergebnisse, die weitere Indikatoren für erhöhte Suizidalität darstellen. Der Anteil der Untersuchungs-gefangenen der JVA München beträgt ca.66 v.H., aber 88 v.H. aller Suizide wurde von ihnen verübt. Daraus folgt, daß besonders Untersuchungshäftlinge überdurchschnittlich suizidgefährdet sind.

Als besonders gefährdet gelten erstmalig inhaftierte Personen in den ersten Tagen und Wochen ihrer Untersuchungshaft. Eine Überdurchschnittliche Suizidgefährdung besteht bei Inhaftierten mit BtmG-Delikten, gefolgt von Diebstahl(wobei ein großer Anteil Drogenbeschaffungskriminalität zu vermuten ist) sowie Tötungsdelikten und Sexualdelikten. Ledige bzw.geschiedene Inhaftierte, vornehmlich solche, die auch sonst keinen Besuch bekamen, müssen ebenso als erhöht suizidgefährdet betrachtet werden, wie die Gruppe der über 50jährigen.

76 v.H. der Suizide wurde von Inhaftierten begangen , die nicht zu einer Arbeit eingeteilt waren. In ähnlichem Maße wie Arbeit verringert die Unterbringung in Gemeinschafts-hafträumen das Suizidrisiko.(41)

Durch die Erkenntnis, daß ein Großteil der Inhaftierten zu einer Risikogruppe gezählt werden kann und durch die Ergebnisse der Münchener Untersuchungen ist es möglich, Rückschlüsse auf die Suizidalität eines Inhaftierten zu ziehen.

3.3. Das präsuizidale Syndrom

In der Literatur wird immer wieder der große diagnostische und prognostische Wert des präsuizidalen Syndroms betont,
welches ebenso wie die Kenntnis der Risikogruppen hilfreich für die Einschätzung der Suizidalität ist. (42)

Erwin Ringel stellte in den 50 er Jahren bei klinischen Untersuchungen fest, daß jeder Suizidhandlung das von ihm sobenannte präsuizidale Syndrom vorausgeht, wodurch es eben einen großen diagnostischen und prognostischen Wert erlangt.

Dieses Syndrom besteht aus einer zunehmenden Einengung, einem Aggressionsstau oder -umkehr und Suizidphantasien. Eine situative Einengung findet statt, indem persönliche Lebensmöglichkeiten eingeschränkt werden ( z.B. Freiheits-verlust durch Inhaftierung). Dazu kommt eine dynamische Einengung, der suizidale Mensch apperzipiert die Realität einseitig und verbindet das, was um ihn herum vorgeht ebenfalls nur noch einseitig, er sieht nur noch das, was ihn mindert oder idealisiert. Laut Kast werden die Verhaltensmuster weniger zahlreich und das Leben wird in der dynamischen Einengung durch einen Affekt, also durch Gemütszustand bestimmt. Ferner herrschen meistens nur noch ein oder zwei Abwehrmechanismen vor: die der Idealisierung und die der Verleugnung. (43)

Sonneck spricht in diesem Zusammenhang auch von einer affektiven Einengung, geprägt durch ein ängstlich - depressives Verhalten. Es fehlt die affektive Resonanz, das seelische Mitschwingen. Am Höhepunkt der affektiven Einengung steht oft eine "auffällige Ruhe", die fälschlicherweise häufig so gedeutet wird, daß die Krise und somit die Gefahr vorbei sei, sich aber als "Ruhe vor dem Sturm" erweisen kann.(44)

Eine zwischenmenschliche Einengung ist dann vorhanden, wenn der Mensch zunehmend isolierter wird und vereinsamt. Seine Beziehungen werden von ihm entwertet, obwohl sie oft gleichzeitig in unrealistischer Weise idealisiert werden.

Ferner beobachtete Ringel eine Einengung der Wertwelt.

Der Betroffene bringt keine Energie mehr auf, frühere Werte durch eigenen Einsatz aufrechtzuerhalten. Immer mehr Lebensbereiche werden uninteressant und vernachlässigt. (45)

Eine zusammenfassende Erläuterung der Einengung gibt Henseler: " Die Einengung, ausgelöst bzw. forciert durch Kränkungen, Enttäuschungen und Mißerfolge, meint einen regressiven Entwicklungstrend mit einer zunehmenden Einschränkung der inneren und äußeren (dynamischen und situativen) Entfaltungsmöglichkeiten, begleitet von einer Reduzierung der zwischenmenschlichen Beziehungen und des objektiven Werterlebens." (46)

Die zweite Komponente des präsuizidalen Syndroms ist die gehemmte Aggression. Angestaute Aggression wird nicht abgeführt, obwohl das Bedürfnis danach vorhanden ist. Der Betroffene versucht, belastende Situationen solange wie möglich auszuhalten. Dadurch, daß die Aggression nicht ausgelebt wird, kommt es dann oft durch geringfügige Anlässe zur Entladung. (47)

Vervollständigt wird das präsuizidale Syndrom durch Suizidphantasien. Der Suizidgefährdete erwägt den Selbstmord als Flucht aus einer unerträglichen Situation zurück in einen harmonischen Urzustand.(48) Oft stellt sich der Betroffene dabei vor, wie Freunde und Verwandte um ihn trauern, sich Vorwürfe machen oder wie die Beerdigung von statten geht usw..(49)

Menschen gelten nach Ringel dann für suizidgefährdet, wenn "deutlich eine immer mehr sich zuspitzende Einengung erlebbar und feststellbar wird."(50)

Sonneck weist darauf hin, daß höchste Gefahr besteht, wenn sich Suizidphantasien passiv aufdrängen und die Art und Durchführung der Suizidhandlung sich konkretisieren.

"Die Kombination von Suizidgedanken mit affektiver Einengung (...) weist deutlich auf Suizidalität hin." (51)

Nach der Beschreibung der Einengung nach Ringel, unterliegt jeder Inhaftierte, allein durch den Freiheitsverlust, automatisch einer situativen Einengung, indem eben persönliche Lebensbereiche stark eingeschränkt, bzw. überhaupt nicht mehr gelebt werden können. Ebenso unterliegt der Inhaftierte ungleich mehr als der freie Bürger der zwischenmenschlichen Einengung, da er von ihm vertrauten Personen weitestgehend isoliert ist. (siehe 2.3.1.)

4.Krisenintervention

Krisenintervention ist ein Behandlungsverfahren, das bei akuten Krisen und bei Krisen mit hoher Suizidgefahr geeignet ist. (52)

Im Gegensatz zu psychiatrischen Psychotherapien, soll bei der Krisenintervention nicht die Persönlichkeit des Betroffenen neustrukturiert werden, sondern die Lösung der unmittelbar anstehenden Krise steht im Mittelpunkt. (53)

Bei chronisch - protrahierten Krisen und chronischer Suizidalität kann der Ansatz der Krisenintervention nicht mehr greifen, da hier durch die Interventionskonzepte der Krisenintervention Hilflosigkeit und Abhängigkeit des Betroffenen weiter gefördert werden, bzw. psychische Krankheiten zugrundeliegen, die eine längerandauernde psychotherapeutische und/oder psychiatrische Behandlung erfordern.(54) Nach Sonneck ist Krisenintervention "jene Form psychosozialer Betreuung, die sich mit Symptomen, Krankheiten und Fehlhaltungen befaßt, deren Auftreten in engerem Zusammenhang mit Krisen steht"(55) , womit, wie erläutert, akute Krisen gemeint sind.

4.1.Ansätze der Krisenintervention

In der Literatur finden sich zwei krisenorientierte Ansätze der Krisenintervention: der allgemeine Ansatz und der individuelle Ansatz.(56) Bronisch unterscheidet zwischen psychotherapeutischer Krisenintervention (die dem allgemeinem Ansatz entspricht) und psychiatrischer Krisenintervention, die mit dem individuellen Ansatz gleichzusetzen ist.(57)

4.1.1.Der allgemeine Ansatz

Der allgemeine Ansatz orientiert sich an den spezifischen Krisenverläufen(58)(Veränderungs- und traumatische Krise, vgl.2.2.1. und 2.2.2.).

In der jeweils vorliegenden Krise, in ihrer spezifischen Phase sind typische Verhaltensmuster z.B. Toben in der Schockphase oder Verleugnungstendenzen in der Reaktionsphase usw. zu erwarten. Aufgrund der Kenntnis der Krisenverläufe und der typischen Verhaltensweisen werden Interventionsschwerpunkte gesetzt. So soll der Betroffene z.B. in der Reaktionsphase ermuntert werden viel über das krisenauslösende Ereignis und seine gegenwärtigen Gefühle zu erzählen.(59) Behutsam soll er mit der Realität konfrontiert werden, nur so kann er sie akzeptieren und mögliche Verleugnungstendenzen ablegen, was wiederum für eine angemessene Bearbeitung der Krise erforderlich ist.

Bei dem allgemeinen Ansatz wird also weniger Gewicht auf individuelle interpersonelle und innerpsychische Prozesse im Zusammenhang mit der Krise gelegt, sondern die Intervention wird an dem krisentypischen Verlauf festgemacht. Daher kann dieser Ansatz auch von Personen ohne psychiatrische Ausbildung wie Sozialarbeitern /pädagogen, Krankenschwestern und Ärzten usw. erlernt und praktiziert werden. (60)

4.1.2.Der Individuelle Ansatz

Nur wenn der allgemeine Ansatz keine Wirkung erzielt sollte der individuelle Ansatz angewendet werden. (61)

Der individuelle Ansatz sollte nur von ausgebildeten Psychiatern oder Psychologen geleistet werden, da hier im Gegensatz zum allgemeinen Ansatz die innerpsychischen und zwischenmenschlichen Prozesse des Individuums im Vordergrund stehen.

Es wird also weniger Gewicht auf allgemein typische Krisenverläufe gelegt, sondern auf Diagnose und Behandlung einer individuellen spezifischen Störung(62) (63). ,

4.2.Ziele und Prinzipien der Krisenintervention

Unmittelbares Ziel der Krisenintervention ist es, eine Beziehung zu dem Betroffenen herzustellen, seine krisenbedingte Symptomatik (Angst, Panik usw.) zu erleichtern und unter dem Aspekt der Hilfe zur Selbsthilfe, die Fähigkeiten des Betroffenen zu unterstützen, damit er aktiv, konstruktiv und innovativ seine Krise bewältigen kann. Durch die Krisenintervention soll der Betroffene Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickeln und seine selbstständige und kompetente Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit, die im Verlauf der Krise verlorengegangen ist, zurückerlangen.(64)

Der Betroffene soll einen "Funktions- und Verhaltenspegel wieder erreichen, der zumindest dem Stand vor Eintritt der Krise entspricht." (65)

Um diese Ziele erreichen zu können und somit auch einen möglichen Suizid bzw. Suizidversuch zu verhindern, muß mit der Krisenintervention so schnell wie möglich begonnen werden. Krisenintervention setzt Methodenflexiblität des Helfers voraus; er muß Hilfe im sozialen, psychologischen und ggfs.auch im biologisch- medikamentösen Bereich bieten bzw. beschaffen können. Die Aufgabe des Helfers ist es, den Betroffenen von emotionalem Druck zu entlasten. Ferner müssen Ressourcen aus der Umwelt des Betroffenen geklärt werden und mit in die Intervention einbezogen werden.

Ein weiteres wichtiges Prinzip der Krisenintervention ist die interprofessionelle Zusammenarbeit mit Institutionen, Verbänden, Beratungsstellen, Ärzten usw.. (66)
 
 

4.3. Allgemeines Interventionskonzept

Ein allgemeines Interventionskonzept beschreibt Sonneck, welches ich im folgenden Vorstellen möchte.(67)

* Beziehung

* Emotionale Situation/spezifische Gefahren

* Aktueller Anlaß

* Soziale Situation/vorhandene Hilfsmöglichkeiten

* Weiteres Vorgehen

* Beendigung

Ein zentraler Punkt der Krisenintervention ist die Herstellung einer hilfreichen Beziehung (68) des Helfers zum Betroffenen. Sonneck hebt heraus, daß besonders dort, wo im Verlauf der Krise eine suizidale Einengung (siehe 3.3.) besteht "und diese nur über die Beziehung ("die stellvertretende Hoffnung",Cullberg) zu lockern ist, bedarf der Betroffene der Zuwendung, des Kontaktes und der Empathie."(69)

Die Beziehung zu dem Betroffenem wird dadurch aufgebaut, daß man ihm aufmerksam und einfühlsam zuhört, ihm vermittelt, daß er ernstgenommen wird und man sich seiner Schwierigkeiten bewußt ist.(70)

Da die Arbeit an der Beziehung eine so wichtige Rolle spielt, und explizit in Haftanstalten eine, wie ich noch erläutern werde, besondere Brisanz erhält, möchte ich diesen Punkt weiter vertiefen. Sonneck bezieht sich auf Kulessa und beschreibt acht beziehungsfördernde Grundhaltungen, die der Helfer einnehmen sollte:

" 1. Ich nehme den anderen an, wie er ist

2. Ich fange dort an, wo der andere steht

3. Ich zeige, daß ich mit ihm Kontakt aufnehmen möchte

4. Ich verzichte auf argumentierendes Diskutieren

5. Ich nehme die in mir ausgelösten Gefühle wahr (worauf

weisen sie mich hin?)

6. Ich verzichte auf das Anlegen eigener Wertmaßstäbe

7. Ich orientiere mich nach den Bedürfnissen

8. Ich arbeite an Partnerschaft und vermeide

objektivierende Distanz" (71)

Der Helfer muß eine günstige Nähe- Distanz Relation finden, ansonsten läuft er Gefahr, daß er sich mit dem Betroffenen nicht ausreichend identifizieren kann und das Problem nicht ernst genug nimmt. Läßt sich der Helfer andererseits zu sehr in die Beziehung verwickeln, ist es möglich, daß er sich zu wenig distanzieren kann. Fähigkeiten, Bedürfnisse und Gefühle des Betroffenen könnten dann unter- oder überschätzt werden, oder der Helfer ist zu aktiv und vernachlässigt das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe mit der Folge, daß der Betroffene passiv bleibt und somit seine Eigenverantwortung verliert.(72)

Die Situation in der Haft erschwert aber den Aufbau einer hilfreichen Beziehung zwischen dem Inhaftierten und dem Sozialarbeiter/Pädagogen (SA/SP). Der Inhaftierte weiß um das "doppelte Mandat" des SA/SP. Einerseits fungiert der SA/SP als Helfer, andererseits ist er Teil der Institution Haftanstalt. Somit ist der SA/SP in einer Position, in der er Kontrolle ausübt. In anderen Zusammenhängen seiner Tätigkeit als SA/SP stimmt er möglicherweise z.B. einem Antrag auf Freigang nicht zu, welcher dann abgelehnt wird, was der Inhaftierten als Sanktion deutet. Der SA/SP ist somit in einer Machtposition, aufgrund derer meiner Auffassung nach, die Beziehung von Mißtrauen geprägt sein wird. Wie mit dieser Problematik umzugehen ist, werde ich unter 4.5.1. noch weiter eingehen.

Zum Erfassen der emotionalen Situation des Betroffenen gehört das Abschätzen vom Ausmaß von Panik oder Depression und insbesondere dem Maß der Suizidgefährdung (siehe 3.)(73) Der Helfer muß entscheiden, ob es medikamentöser Hilfe bedarf, insbesondere dann, wenn durch Entlastung (z.B. Gefühle äußern, ordnen von Gedanken, Zusammenhänge verstehen usw.) keine deutliche Minderung der Panik oder Depression eintritt. Ferner muß sich der Helfer mit den Gründen befassen, warum der Betroffene hier und jetzt Hilfe sucht ( eigen- oder fremdmotiviert ?). Von Interesse für die Intervention ist ebenso der Krisenanlaß, die derzeitige Lebenssituation, was sich verändert hat, wie lange die Krise schon andauert, welche Lösungsstrategien in der aktuellen Situation bereits mit welchem Resultat ausprobiert bzw. in der Vergangenheit in ähnlichen Situationen angewendet wurden.

Zum allgemeinen Kriseninterventionskonzept gehört auch das Abklären der sozialen Situation des Betroffenen, welchen Belastungen und Gefahren er ausgesetzt ist (z.B. Schulden, Bedrohung durch andere Inhaftierte), aber auch welche sozialen, äußeren Ressourcen stehen ihm zur Verfügung, die durch ihn mit in die Intervention einbezogen werden könnten

(Angehörige, Partner, Freunde). Im Notfall sollen diese vom Helfer aktiviert werden, wie auch, wenn nötig, inter-professionelle Hilfe (Schuldnerberatung, Selbsthilfegruppen usw.) vermittelt wird.

Zusammen mit dem Betroffenen soll jedes weitere Vorgehen besprochen werden. Dazu gehört das Abklären des Rahmens und des Inhaltes der weiteren Gespräche. In den Folgegesprächen ist immer ein Bezug zwischen der Anfangssituation, der augenblicklichen Situation und der Zielvorstellung herzustellen (bzw. die Zielvorstellung wird erarbeitet oder modifiziert).

Krisenintervention sollte höchstens 10 - 12 Gespräche umfassen. Zur Beendigung der Intervention sollte in den letzten Gesprächen klargestellt werden, was und auf welchem Wege es erreicht wurde. Zudem wird besprochen, wie sich der Betroffene künftig in schwierigen Situationen verhalten wird. Goll weist darauf hin, daß es sich häufig als sinnvoll und notwendig erweist, direkt im Anschluß an die Krisenintervention eine Psychotherapie anzufügen. Wird eine Therapie vom Betroffenen gewünscht, ist der Helfer bei der Suche eines geeigneten Therapieplatzes behilflich.(74)

4.4.Funktion des Helfers / Interventionstechniken

Je nach Verfassung (die auch von der Phase der Krise abhängt) des Betroffenen gelten Interventionsschwerpunkte. Befindet sich der Betroffene in der Schockphase, bedarf es einer guten allgemeinen Betreuung, um die Gefahren unter 2.2.1. und 2.2.2. beschriebenen ziellosen Aktivitäten abzuwenden. Goll und Sonneck unterstreichen, daß der Betroffene nicht allein gelassen werden darf. Kommt es zu Reaktionen wie Toben, empfehlen sie beruhigendes Zureden und das Herstellen eines Geborgenheitsgefühls durch Körperkontakt, etwas warmes zu trinken geben oder schlafen lassen. Auf keinen Fall soll eine vernunftsmäßige Bearbeitung stattfinden.(75)

Der Helfer soll den Betroffenen entlasten, indem er ihn darin unterstützt, seine Gefühle wie Angst, Wut, Zorn und Trauer oder Suizidgedanken auszudrücken, angestautes herauszulassen. Die Entlastung soll einen Beruhigungs- und Entspannungseffekt herbeiführen. Dabei stützt der Helfer den Betroffenen, indem er ihm erklärt, daß dieses und jenes Gefühl in einer derartigen Situation durchaus natürlich ist, dabei veranschaulicht er, daß Angst, Verzweifelung, Suizidgedanken usw. Symptome von Krisen sind. (76)Daher soll der Betroffene in der Reaktionsphase soviel wie möglich über das Ereignis und seine Gefühle erzählen und sie dadurch konkretisieren. Der Helfer hat die Aufgabe, Reaktionen wie Angst und Verzweiflung, die Dramatik zu nehmen, indem er dem Betroffenen zeigt, daß er sie als "adäquaten Ausdruck" versteht und auch akzeptiert.(77)

im Anschluß daran gilt es, die Ängste, die die Problemlösung behindern zu bearbeiten d.h. abzubauen.

Es ist ferner notwendig, festzustellen, inwieweit der Betroffene seine Situation realistisch einschätzt, um Verleugnungstendenzen und Realitätsverzerrungen entgegenzuwirken. Goll rät dazu, den Betroffenen immer wieder nach der Realität zu fragen.(78)

Der Helfer stützt den Betroffenen auch dadurch, daß er zusammen mit ihm heile Lebensbereiche herausfindet und intakte Beziehungen aufzeigt.

Besonders bei Veränderungskrisen sind die Chancen der Krise aufzuzeigen, daß eben auch positive Veränderungen eintreten können, daß nun Möglichkeiten vorhanden sind, die vorher nicht gegeben waren.

Aufgrund der Fülle dessen, was getan werden kann besitzen diese Ausführungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr sollen sie aufzeigen, in welche Richtung sich der Betroffene durch gezielte Interventionen bewegen soll. Das heißt, die angebrachten Interventionen sollen dem Betroffenen dazu dienen, alle Phasen der Krise zu durchlaufen, und nicht etwa in einer Phase steckenzubleiben oder mit Fehlhaltungen zu reagieren.(79)

4.5. Verlauf der Krisenintervention

In den folgenden Punkten möchte ich darstellen, wie Krisen- intervention praktisch durchgeführt wird. Hierbei verzichte ich auf die Einteilung der Krisenintervention in Phasen, da sich in der Literatur hierzu verschiedene Phasenmodelle finden. Inhaltlich entsprechen sie sich und meinen Ausführungen.(80)

4.5.1.Der Erstkontakt

In Haftanstalten sind verschiedene Möglichkeiten denkbar, wie der Kontakt zwischen dem "kriselnden" Inhaftierten und dem SA/SP als beruflichem Helfer zustandekommen kann.

Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Intervention ist dann gegeben, wenn der Inhaftierte aus eigener Motivation heraus Hilfe zur Bewältigung seiner Krise sucht. In diesem Fall ist Motivation, Kooperation und Einsicht zu erwarten, was den Aufbau der wichtigen Beziehung erleichtert.

Wird der Inhaftierte nach z.B. einem mißlungenen Suizid-versuch zum SA/SP geschickt, oder dieser stellt von sich aus Kontakt her, ist Motivation und Kooperations-bereitschaft nicht immer zu erwarten. Besonders die Konstellation in Haftanstalten ist dazu prädestiniert (siehe hierzu 4.3.).

Goll empfiehlt " die fremd- motivierte Kontaktaufnahme zum ersten Thema des Gesprächs zu machen."(81) Kontaktiert der Helfer den Betroffenen von sich aus, weil er von einer Notsituation erfahren hat, sollte der Anlaß für das Kommen mitgeteilt werden, danach bietet er seine Hilfsbereitschaft und seine Hilfsmöglichkeiten an. Es sollte deutlich gemacht werden, daß er die Hilfsangebote annehmen kann, aber nicht dazu gezwungen wird. (82)

Wenn der Betroffene geschickt wurde, könnten z.B. die Gründe, warum er geschickt wurde und was er davon hält zum Thema gemacht werden. Die Frage nach dem, was er erwartet könnte gestellt werden oder auch ob eine andere Art Hilfe gebraucht wird, könnte geklärt werden.(83)

Goll beschreibt auch die Situation, wenn der Betroffene gegen seinen Willen zum Helfer gebracht wird, wie es, wie er selbst ausführt u.a. bei Inhaftierung der Fall sein kann. Häufig ist dann ein aggressiv- abweisendes Verhalten zu beobachten. Um dennoch mit dem Betroffenen ins Gespräch zu kommen gibt Goll u.a. folgende Anregungen :

"1. Das erste Thema umfaßt die Fremd- und Zwangsmotivation in ihren vielfachen Formen sowie die damit zusammenhängenden Gefühle.

2. Sich auf die Reaktionen und Argumente des Klienten

einlassen."

3. Gemeinsam den Zweck dieses Gesprächs festlegen(...)."(84)

Es gilt dabei, dem Betroffenen deutlich zu machen, daß er und seine Erwartungen und Bedürfnisse für den Helfer ent-scheidend und wichtig sind und ferner die Eigenmotivation von der Fremd- bzw. Zwangsmotivation abzugrenzen.(85)

4.5.2. Das erste Gespräch

Im vorhergehenden Punkt habe ich Möglichkeiten und Schwierigkeiten des Erstkontakts beschrieben. Soll nun mit der Krisenintervention begonnen werden, steht am Anfang das erste Gespräch, welches sich wie auch alle weiteren Gespräche am allgemeinen Interventionskonzept orientiert (siehe 4.3.). Das erste Gespräch, ist gewissermaßen der Zugang zur Intervention. Neben der Arbeit an der Beziehung, dient der Inhalt des Gespräches zunächst die Beurteilung des Betroffenen.(86) Im Mittelpunkt stehen dabei das krisenauslösende Ereignis und die psychische Verfassung.(87)

Besondere Aufmerksamkeit kommt dem krisenauslösenden Ereignis, dem Krisenanlaß zu. Es geht um die Frage was passiert ist, um demzufolge festzustellen, ob es sich um eine Veränderungs- oder traumatische Krise handelt. Goll weist darauf hin, daß wenn sich keine Ereignisse in einem Zeitraum der vergangenen vier bis fünf Wochen finden lassen, es sich nicht um eine " akute Krise, sondern um eine andere Art von psychischer Störung (...) " handelt, in denen Krisenintervention allein "nicht ausreichend und längerfristig hilfreich ist." In diesen Fällen muß der Helfer dafür sorgen, daß der Betroffene umgehend entsprechende Hilfe erhält.(88)

Nachdem der Krisenanlaß bekannt ist, wird dessen persönliche Bedeutung für den Betroffenen erfaßt, die Konsequenzen, seine derzeitige Lebenssituation und bereits versuchte Lösungsstrategien (siehe auch 4.3. sowie 4.4.) werden erörtert.

Während des gesamten Gesprächs bedient sich der Helfer verschiedener Interventionstechniken (siehe 4.4.) . Er versucht den Betroffenen zu entlasten um ihn zu erleichtern, zu stützen, und er hilft ihm o.g. krisen-bedingte Symptome zu definieren und zu bearbeiten(89).

Zur Problembewältigung bedarf es u.a. der Klärung der sozialen Situation (4.3.), d.h. welche Hilfe er von anderen erwarten bzw. mobilisieren kann und welche krisenbedingten Symptome ( Angst, Panik, Verzweiflung usw.) den Betroffenen bei der Lösung behindern.(90)

Das erste Gespräch dient auch dazu herauszufinden, ob evtl. andere Hilfen wie medikamentöse Unterstützung, Hilfe bei der Vermittlung zu Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen gewünscht und erforderlich sind. Möglicherweise wünscht der Betroffene, daß der Helfer an anderen Stellen interveniert, wenn er selbst dort erfolglos war(91) (in Bezug auf Inhaftierte z.B. das Erwirken einer Verlegung in einen Gemeinschaftshaftraum, was wie erwähnt, ein sinnvolles Mittel sein kann, einen Suizid zu verhindern).

Goll empfiehlt zum Ende des ersten Gesprächs, das bisher Erarbeitete zusammenzufassen. Dem Betroffenen soll dabei klarwerden, daß

a) "dies eine gemeinsame Arbeit war" und

b) " er vom Helfer verstanden wurde."(92)

Der Betroffene sollte befragt werden ob er dies auch so erlebt hat und wie es ihm nun geht, bevor Vereinbarungen für das weitere Vorgehen getroffen werden. Das weitere Vorgehen hängt sehr von der individuellen Situation und der Verfassung des Betroffenen ab. Entweder werden weitere Termine vereinbart, oder der Betroffene ist soweit gefestigt, daß er allein versuchen möchte, seine Krise zu bewältigen. Möglicherweise ist mit diesem ersten Gespräch aber auch nichts erreicht worden. Hierzu Goll: "Das heißt also, daß in all jenen Fällen, wo sich Krisenintervention der Akutpsychiatrie nähert, also auch bei akuter Suizidalität, natürlich die unmittelbare vitale Bedrohung Priorität hat und alle weiteren Kriseninterventions-maßnahmen nachgeordnet sind."(93)

Das heißt also, daß der Helfer (auch der Sozialarbeiter/ pädagoge in der Haftanstalt) die Krisenintervention abbricht und Maßnahmen zur Überweisung des Betroffenen zwecks Suizidverhütung und/oder Behandlung an geeignete Stellen ergreift.

4.5.3. Struktur der Folgegespräche

In den weiteren Gesprächen wird der heutige Zustand mit dem des vorherigen verglichen. Es wird festgestellt, was besser oder schlechter geworden ist. Dabei wird versucht herauszufinden, wodurch eine Verbesserung bzw. eine Verschlechterung stattgefunden hat. U.a. wird hierbei der Frage nachgegangen ob getroffene Vereinbarungen mit welchem Effekt eingehalten wurden. Wenn Vereinbarungen nicht eingehalten wurden, sollte der Grund hierfür erfragt werden und evtl. bearbeitet werden. Ggfs werden neue Vereinbarungen getroffen bzw. bestehende modifiziert.

Inhalt der Gespräche ist es immer wieder den sozialen Bereich des Betroffenen zu erörtern, um zu erfahren ob und inwieweit Ressourcen mit welchem Erfolg mobilisiert wurden.

In jedem Gespräch sollten nach Goll die heutigen Fähigkeiten und Möglichkeiten des Betroffenen mit den vorherigen verglichen werden, was wichtig ist um festzustellen, inwieweit sich der Betroffene an seine veränderte Situation angepaßt hat.(94)

4.5.4. Beendigung der Intervention

Die Beendigung der Intervention sollte vorbereitet und mit dem Betroffenen besprochen werden.

Golan beschreibt die Schwierigkeit, daß manche Klienten eine Weiterbehandlung wünschen, um so die Beendigung abzuwehren, obwohl eine Weiterbehandlung nicht angebracht ist; für andere wiederum ist sie erforderlich.

Reaktionen des Helfers darauf müssen nach Golan individuell entschieden werden, wobei ausschlaggebend immer der Zustand, das "Funktionieren" des Klienten ist. (95)

Inhaltlich sollte zur Beendigung immer eine Rückschau gehalten werden. Das gemeinsam Erarbeitete und die erzielten Erfolge werden nocheinmal zusammengefaßt und die heutige Situation mit der am Anfang der Intervention verglichen.(96)

Zudem wird besprochen, wie sich der Klient künftig in ähnlichen schwierigen Situationen verhalten wird.(97)

5. Umgang mit Suizidgefährdeten

Die in den vorherigen Punkten beschriebene Krisen-intervention ist, wie erläutert, geeignet bei akuten Krisen und bei Krisen mit Suizidgefahr. Wird vom Helfer eine bestehende Suizidgefährdung (3.2. und 3.3.) festgestellt, sollte er verschiedene Punkte im Umgang mit dem Betroffenen besonders beachten.

Sonneck hebt heraus, daß die Umwelt für den Suizid-gefährdeten von besonderer Bedeutung ist. Die größte Gefahr liegt in der Isolation, da sie eine Einengung der zwischen-menschlichen Beziehung darstellt.(98) Daher ist es für den Umgang mit Inhaftierten, bei denen wie erläutert diese Einengung praktisch gegeben ist, besonders wichtig an der Beziehung zu arbeiten, sowohl an Beziehungen zu anderen (Ressourcen aufzeigen und mobilisieren helfen), als auch an der Beziehung zwischen Helfer und Betroffenen. Durch eine tragfähige Beziehung kann die bestehende Einengung gelockert werden.(99)

Bei der Arbeit mit Suizidgefährdeten sollten nach Sonneck bei der Intervention vom Helfer folgende Punkte eingehalten werden:

"1. Akzeptieren des suizidalen Verhaltens als Notsignal

2. Verstehen der Bedeutung und subjektiven Notwendigkeit dieses Notsignals

3. Bearbeitung der gescheiterten Bewältigungsversuche

4. Aufbau einer tragfähigen Beziehung (s. beziehungs-fördende Grundhaltung.(...))

5. Wiederherstellen der wichtigsten Beziehungen (Ermutigen zu...)

6. Gemeinsame Entwicklung alternativer Problemlösungen

7. Gemeinsame Entwicklung alternativer Problemlösungen auch für künftige Krisen (Prinzip Hoffnung), Coping-Behavior

8. Kontaktangebote als Hilfe zur Selbsthilfe"(100)

6. Schwierigkeiten der Krisenintervention bei suizidgefährdeten Inhaftierten
Inhaftierte sind aufgrund der Haftbedingungen schon in der Auswahl der Hilfsmöglichkeiten beschränkt. Es ist ihnen im Gegensatz zum freien Bürger z.B. nicht möglich zu einer beliebigen Zeit ungestört die Telefonseelsorge anzurufen, oder augenblicklich Hilfe bei einer ihnen nahestehenden Person zu finden. Inhaftierte müssen sich also in der Regel darauf beschränken, Hilfe bei Angestellten der Haftanstalt (Sozialarbeiter/Pädagoge, Anstaltspfarrer, Anstaltsarzt), ehrenamtlichen Mitarbeitern oder bei Mithäftlingen zu suchen.

Es ist fraglich, ob z.B. ein Sozialarbeiter nachts um 2.00 Uhr dem Inhaftierten zwecks Krisenintervention zur Verfügung steht, und ob die Hemmschwelle des Inhaftierten nicht zu groß ist, um diesen dann auch um Hilfe zu bitten.

Ist dennoch ein Kontakt zwischen Inhaftiertem und SA/SP zustandegekommen (Eigen- bzw. fremdmotiviert, vgl.4.5.1.), ergeben sich u.U. Schwierigkeiten bei der Arbeit an der Beziehung, die in dem Umstand begründet sind, daß der SA/SP Angestellter der Haftanstalt ist.(vgl.4.3.).

Es gilt diese Schwierigkeiten zu überwinden, um eben eine tragfähige Beziehung herzustellen (siehe hierzu 4.5.1.), die, wie erläutert, gerade bei suizidgefährdeten Inhaftierten von besonderer Bedeutung ist. Ebenso wird der SA/SP feststellen, daß der Inhaftierte bei der Mobilisierung äußerer Ressourcen gegenüber freien Bürgern benachteiligt ist, denn die Haft schränkt soziale Kontakte zu vertrauten Personen stark ein. Dieser Umstand erschwert die Krisenintervention und der SA/SP fungiert mit seinem Beziehungsangebot eventuell als Ersatz- Person.(101) In diesem Fall besteht die Gefahr, daß ein Abhängigkeitsverhältnis entsteht. Um dem vorzubeugen halte ich es für wichtig, daß der Helfer dementsprechend, zusammen mit dem Inhaftierten, die in der Institution bestehenden Möglichkeiten bespricht. Die Teilnahme an vorhandenen Angeboten wie Sportgruppen, Bibelstunden, Werk- Bastel- und Malgruppen usw. und auch freien Gesprächsgruppen (wie sie u.a. von Studenten der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel angeboten werden), bieten dem Inhaftierten die Chance soziale Kontakte zu knüpfen. Damit ergibt sich die Möglichkeit, soziale Beziehungen zu Mithäftlingen und auch Leitern der o.g. Gruppen herzustellen bzw. zu vertiefen, welche dann wiederum als soziale Ressourcen genutzt werden können. Diese Gruppen können u.U. die durch die Haft entstandene Beschränkung sozialer Kontakte zu nahestehenden Personen kompensieren und damit der Gefahr der Isolation und somit der Einengung entgegenwirken. Möglicherweise eröffnen sich durch jene Gruppen für den Inhaftierten auch neue, für ihn lebenswerte Lebensbereiche.

Bei Beachtung der beschriebenen haftspezifischen Schwierigkeiten, halte ich die Behandlungsmethode der Krisenintervention bei Inhaftierten ebenso für geeignet, wie bei freien Bürgern.
 
 

7. Schlußbemerkungen

Wie erwähnt, halte ich die Krisenintervention für eine geeignete Behandlungsmethode bei Menschen in Krisen. Dies gilt auch für Inhaftierte, wenngleich die Umstände der Haft und ihre Auswirkungen zu berücksichtigen sind.

Wie ich ausgeführt habe, hat der Sozialarbeiter/pädagoge neben der Hilfsfunktion auch eine Kontroll- und (dadurch) auch eine Machtfunktion inne. Ich vermute, daß dieser Umstand eine Verstärkung der Hemmschwelle zur Folge hat, die geeignet ist, Inhaftierte davon abzuhalten hier Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Der SA/SP sollte daher nicht darauf warten, daß der Inhaftierte ihn kontaktiert, sondern vielmehr von sich aus einen Kontakt herstellen, wenn es denn Hinweise auf Suizidalität gibt. Diese Hinweise erhält er, wenn er sein Wissen um eine möglicherweise bestehende Suizidgefährdung (Risikogruppe, präsuizidales Syndrom) nutzt, und auch die Erkenntnisse aus den obigen Untersuchungen in Haftanstalten mit einbezieht, und jeden einzelnen Inhaftierten daraufhin überprüft.

Dieses mag aufwendig und aufgrund der Personaldecke und weiterer Aufgaben der SA/SP fast unmöglich erscheinen. Dennoch halte ich dieses Vorgehen für sinnvoll und notwendig, da es um Menschenleben geht, die durch geeignete Behandlungen, wie u.a. Krisenintervention, gerettet werden können.

Wie ich in der Ausarbeitung mehrmals erwähnt habe, sind der Krisenintervention Grenzen gesetzt, da sie sich nur bei akuten Krisen und Krisen mit Suizidgefahr bewährt hat. Der SA/SP hat nun im Einzelfall zu prüfen, ob es sich um solche Krisen handelt, oder andere Störungen vorliegen, die einer anderen Behandlung bedürfen. Besonders der hohe Anteil unter den Inhaftierten, der mit Drogen in Verbindung zu bringen ist, bedarf meines Erachtens einer sehr kritischen Beurteilung in Hinsicht auf eine geeignete Behandlungsform.

Durch die Begrenzung des Umfangs dieser Ausarbeitung möchte ich an dieser Stelle nicht weiter auf diese Thematik eingehen, sondern mich darauf beschränken nocheinmal darauf hinzuweisen, daß wenn der Verdacht besteht, es handele sich im Einzelfall nicht um eine akute Krise, sofort andere, geeignete Hilfsmaßnahmen einzuleiten sind.
 
 

Literaturverzeichnis

Aguilera, Donna C. /Messick, Janice, M.: Grundlagen der Krisenintervention. Lambertus- Verlag, Freiburg im Breisgau, 2.Auflage, 1980

Bronisch, Thomas: Der Suizid; Ursachen-Warnsignale-Prävention. Beck, München, 1995

Freytag, Regula (Hg.): Grenzgänge zwischen Selbstzerstörung und Selbsterhaltung. Georg Olms Verlag, Hildesheim 1990

Golan, Naomi: Krisenintervention. Lambertus-Verlag, Freiburg im Breisgau, 1983

Henseler, Heinz: Narzistische Krisen - Zur Psychodynamik des Selbstmordes. Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen, 2.Auflage, 1984

Kaiser, G./Kerner, H.-J./Schöch, H.: Strafvollzug. C.F.Müller Juristischer Verlag, Heidelberg, 4.neubearb. und erw. Auflage, 1992

Kast, Verena: Der schöpferische Sprung - Vom therapeutischen Umgang mit Krisen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1989

Mackensen/von Holländer: Universal Wörter und Fremdwörterbuch. Xenos Verlagsges.,Hamburg, 1986

Schwind, Hans-Dieter/Blau, Günter (Hg.):Strafvollzug in der Praxis. De Gruyter, Berlin-New York, 1976

Sonneck, Gernot (Hg.): Krisenintervention und Suizidverhütung. Fakultas - Universitätsverlag, Wien, 3.Auflage, 1995

Ulich, Dieter: Krise und Entwicklung; zur Psychologie der seelischen Gesundheit. Psychologie-Verlags-Union, München- Weinheim, 1987

sowie:Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe: Herausgegeben von der Gesellschaft für Fortbildung der Strafvollzugsbediensteten e.V.(Wiesbaden) Jahrgang 25, 1976; Jahrgang 44, 1995; Jahrgang 45, 1996

Fußnoten  (Leider waren alle Fußnoten weg, als ich das Word-Dokument ins HTML formatierte, also blieb mir nichts anderes übrig als diese dann hier zusammenzukopieren)
(1)Vgl. u.a.: Frühwald,S.: Kriminalität und Suizidalität. in: Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe, 1996, S.218 und Thole, E. a.a.O.,1976,S.110

(2)Mackensen/von Holländer: Wörter und Fremdwörterbuch. Hamburg, 1986, S.1825

(3) Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.15

(4)Kast,V.: Der schöpferische Sprung - vom therapeutischen Umgang mit Krisen. München, 1989, S.16

(5) Ulich,D.: Krise und Entwicklung. München - Weinheim, 1987, S.51 f

(6) Ulich,D.: Krise und Entwicklung. München - Weinheim, 1987, S.52

(7) Goll,H./Sonneck,G.:Was sind psychosoziale Krisen. In: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.28

(8) Vgl.:Kast,V.: Der schöpferische Sprung - vom therapeutischen Umgang mit Krisen. München, 1989, S.17

(9) Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.28

(10)Vgl.: Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.54

(11)Vgl.: Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.35 f

und Ulich,D.: Krise und Entwicklung. München - Weinheim, 1987, S.32 f

(12)Sonneck,G.:a.a.O.,S.36

(13)Vgl.: Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.35 f

(14)Vgl.: derselbe S.40/41 f

(15)Vgl.: Goll,H./Sonneck, G.: Allgemeine Charakteristika. In: a.a.O.. S.38

(16)Vgl.:Frühwald,S.:Kriminalität und Suizidalität, in : Zeitschriften für Stafvollzug und Straffälligenhilfe, 1996, S.219

sowie: Weis,K.: zur Subkultur der Strafanstalt, in: Schwind/Blau,(Hg.):Strafvollzug in der Praxis. Berlin - New York ,1976, S. 243 - 256

(17)Frühwald,Sven a.a.O

(18)Vgl ebenda

(19)Vgl.:Frühwald,S.:Kriminalität und Suizidalität, in : Zeitschriften für Stafvollzug und Straffälligenhilfe, 1996, S.218-219

(20)ebenda

(21)Frühwald,S.: Kriminalität und Suizidalität, in : Zeitschriften für Stafvollzug und Straffälligenhilfe, 1996, S.218-219

zahlreiche Untersuchungen kommen ebenfalls zu dem Ergebnis, daß Belastungen in der Kindheit , wie z.B. zerüttete Familienverhältnisse, im engen Zusammenhang mit späterer Suizidalität stehen. Diese Untersuchungen finden sich unter anderem in Henseler,H.: Narzistische Krisen, Opladen, 1984, S.38 - 43

(22)Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.138

(23)Bronisch,T. :Der Suizid, Ursachen-Warnsignale-Prävention. München, 1995 S.9/12

(24)Kast,V.: Der schöpferische Sprung - vom therapeutischen Umgang mit Krisen. München, 1989, S.56/57 und Kaiser,G./Kerner,H.J./Schöch,H.: Strafvollzug. Heidelberg, 1992 S.493

(25)Kaiser,G./Kerner,H.J./Schöch,H.: a.a.O

(26)Bronisch,T. :Der Suizid, Ursachen-Warnsignale-Prävention. München, 1995 S.11-15 - Auf weitere Differenzierung dieser Problematik und auf weitere Modelle wird an dieser Stelle mit Rücksicht auf den Umfang dieser Ausarbeitung verzichtet und an folgende Autoren verwiesen: Z.B.: Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.151-152f sowie Henseler,H.: Narzistische Krisen. Opladen, 1984, S.65 ff

(27)Kaiser,G./Kerner,H.J./Schöch,H.: Strafvollzug. Heidelberg, 1992 S.491

(28)Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.138

(29)Bronisch,T.: Der Suizid, Ursachen-Warnsignale-Prävention. München, 1995, S.11

(30)Sonneck,G. a.a.O.

(31)Sonneck,G. a.a.O.

(32)Sonneck,G. S.138-139

(33)Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.139

(34)Kaiser,G./Kerner,H.J./Schöch,H.: Strafvollzug. Heidelberg, 1992 S.525

(35)Pecher,W./Nöldner,W./Postpischil,S.: Suizide in der Justizvollzugsanstalt München 1984 bis 1993. In : Zeitschriften für Stafvollzug und Straffälligenhilfe. Jahrg.44, 1995, S.348

(36)Zettel,D.: Anstaltsarzt und ärztliche Versorgung.In: Schwind,H.-D./Blau,G.(Hg.):Strafvollzug in der Praxis. Berlin New York, 1976, S.195

(37)Kaiser,G./Kerner,H.J./Schöch,H.: Strafvollzug. Heidelberg, 1992 S.525

(38)Bronisch,T.: Der Suizid, Ursachen-Warnsignale-Prävention, München, 1995 S.38

(39)Aufgrund der Komplexität der Depressionsforschung, dem umfangreichen Prozeßverlauf der Entstehung einer Depression kann aus Platzgründen an dieser Stelle nicht weiter auf diese Thematik eingegangen werden. Dem interessiertem Leser möchte ich folgenden Autor empfehlen: Ulich,D.: Krise und Entwicklung. München - Weinheim: 1987, S.191 ff

(40)Vgl 2.2.2.

(41)Pecher,W./Nöldner,W./Postpischil,S.: Suizide in der Justizvollzugsanstalt München 1984 bis 1993. In : Zeitschriften für Stafvollzug und Straffälligenhilfe, Jahrg.44, 1995, S.347-351

(42)Vgl.:u.a.Kast,V.: Der schöpferische Sprung - vom therapeutischen Umgang mit Krisen. München, 1989, S.67

(43)Vgl.: Dieselbe S.68

(44)Vgl.: Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S. 156 f

(45)Vgl.:Kast,V.: Der schöpferische Sprung - vom therapeutischen Umgang mit Krisen. München: 1989, S.68

(46)Henseler,H.: Narzistische Krisen. Opladen, 1984, S.68

(47)Bronisch,T. :Der Suizid, Ursachen-Warnsignale-Prävention. München, 1995 S.35

(48)Vgl.:Henseler,H.: Narzistische Krisen. Opladen, 1984, S.58

(49)Bronisch,T. :Der Suizid, Ursachen-Warnsignale-Prävention. München, 1995 S.36

(50)Kast,V.: Der schöpferische Sprung - vom therapeutischen Umgang mit Krisen. München, 1989, S.68

(51)Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S. 156

(52)Vgl:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S. 54-56

(53)Vgl:Aguilera,D.C./Messick,J.M.:Grundlagen der Krisenintervention. Freiburg, 1980, S.28-45 und:Golan,N.:Krisenintervention. Freiburg, 1982, S.41

(54)Hierzu ausführlicher:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.40/41 und 213ff

(55)Dergleiche S.54

(56)Vgl:Aguilera,D.C./Messick,J.M.:Grundlagen der Krisenintervention. Freiburg, 1980, S.37-45

(57)Bronisch,T. :Der Suizid, Ursachen-Warnsignale-Prävention. München, 1995 S.100

(58)Aguilera,D.C./Messick,J.M.:Grundlagen der Krisenintervention. Freiburg, 1980, S.38

(59)Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.54f

(60)Aguilera,D.C./Messick,J.M.: a.a.O.

(61)Golan,N.:Krisenintervention. Freiburg, 1982, S.74

(62)Golan,N.:Krisenintervention. Freiburg, 1982, S.74

(63)In den folgenden Ausführungen werde ich den individuellen Ansatz vernachlässigen, und den allgemeinen Ansatz in den Vordergrund stellen, da er wie erwähnt auch u.a. von Sozialarbeitern und -Pädagogen geleistet werden kann.

(64)Vgl.Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.70/71. sowie Sonneck,G.:a.a.O. S.55/56

(65)Aguilera,D.C./Messick,J.M.:Grundlagen der Krisenintervention. Freiburg, 1980, S.44

(66)Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.56

(67)Sonneck, G.: a.a.O. S.18-20

(68)Bronisch,T. :Der Suizid, Ursachen-Warnsignale-Prävention. München, 1995 S.99

(69)Sonneck,G.: a.a.O. S. 21

(70)Vgl.:derselbe S.70

(71)Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.22

(72)derselbe S.21

(73)Vgl.Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.70-72 alle weiteren Ausführungen hinsichtlich des allgemeinen Interventionkonzeptes sind ebenso an Goll angelehnt

(74)Vgl.Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.70-72 alle Ausführungen hinsichtlich des allgemeinen Interventionkonzeptes sind ebenso an Goll angelehnt,a.a.O

(75)Goll,H./Sonneck,G.:Was sind psychsoziale Krisen. In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.33

(76)Vgl.Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.67

(77)Goll,H./Sonneck,G.:Was sind psychsoziale Krisen. In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.33

(78)Vgl.:Goll,H.:a.a.O

(79)Vgl hierzu: Goll,H./Sonneck,G.: a.a.O. S.34

(80)siehe hierzu: Golan,N.:Krisenintervention. Freiburg, 1982, S.87 ff sowie: Aguilera,D.C./Messick,J.M.:Grundlagen der Krisenintervention. Freiburg, 1980, S.40/41

(81)Vgl.:Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.59

(82)derselbe S.61

(83)Vgl.:Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.59

(84)Vgl.:derselbe S.63/64

(85)derselbe S.63

(86)Aguilera,D.C./Messick,J.M.:Grundlagen der Krisenintervention. Freiburg, 1980, S.41

(87)Vgl.:Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.65 und: Golan,N.:Krisenintervention. Freiburg, 1982, S.87 ff

(88)Goll,H: a.a.O. S.66

(89)derselbe S.67

(90)Vgl.:derselbe S.66

(91)Vgl.:Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.67

(92)derselbe S.68

(93)Vgl ebenda

(94)Vgl.:Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.72 sowie : Golan,N.:Krisenintervention. Freiburg, 1982, S.95 f

(95)Golan,N.:Krisenintervention. Freiburg, 1982, S.97 ff

(96)Golan,N.:Krisenintervention. Freiburg, 1982, S.98 ff

(97)Vgl.:Goll,H.:Vorgangsweise bei akuten Krisen.In:Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.72

(98)Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.169

(99)derselbe S.167

(100)Sonneck,G.: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, 1995, S.170

(101)Vgl.:Rumpf,E.:Erstberatung von Suizidenten. In: Freytag,R.(Hg.):Grenzgänge zwischen Selbstzerstörung und Selbstbewahrung. Hildesheim, 1990