#!/usr/bin/perl print qq§Content-Type: text/html §;

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

1. Einleitung Seite 3

 

2. Kolonialzeit & Revolution Seite 4

 

3. Der Weg zum Bürgerkrieg Seite 6

 

4. Der Bürgerkrieg Seite 8

 

5. Abschließende Bewertung Seite 10

 

6. Literaturverzeichnis Seite 12

 

7. Fußnoten Seite 14

 

1. Einleitung

 

Fast jede Epoche der Menschheitsgeschichte kannte Abhängigkeitsverhältnisse und Unfreiheit. Sklaverei ist sicherlich die am weitestreichende Form dieser Abhängigkeit, denn hier ist ein Mensch das Eigentum eines anderen. Doch auch diese Variante ist in der Geschichte nicht neu, auch nicht selten - fast alle antiken Gesellschaften machten weitreichenden Gebrauch von Sklavenarbeit. Zwar wurde dieser vollständige Eigentumsbegriff teilweise eingeschränkt, das sollte aber in erster Linie eine humanere Behandlung der Sklaven durchsetzen, als auch nur teilweise ihre Emanzipation. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede zwischen der Sklaverei in der Antike und der Sklaverei in den USA.

Einer der deutlichsten Unterschiede ist der Umstand, daß die Sklaverei in Amerika über Rassenzugehörigkeit definiert wurde. Man versklavte vermeintlich unterentwickelte und daher unterlegene schwarze Afrikaner. Die Antike versklavte die Einwohner eroberter Länder oder sogar aufständischer Nachbarstädte, ebenso, unter bestimmten Umständen, Einwohner der eigenen Stadt. Viele Sklaven in Rom waren z. B. Griechen, die die Römer selbst als kulturell überlegen anerkannten.

Aus diesem Punkt erklärt sich auch ein zweiter wichtiger Unterschied: die Freilassungspraxis. Ein Sklave in der Antike konnte sich gute Chancen ausrechnen, eines Tages seine Freiheit zu erreichen und damit verbunden sogar das Bürgerrecht, wenn er seinem Herrn gute Dienste geleistet hatte. In Amerika kamen Freilassungen zwar auch vor, aber in wesentlich kleinerem Maßstab für wirklich besondere Verdienste, und waren teilweise durch Gesetze erschwert, eingeschränkt oder gar verboten.

Ein dritter Unterschied mag hiermit zusammenhängen. In Amerika war die Sklaverei schon zur Zeit der Unabhängigkeit umstritten, sie hatte Gegner und Befürworter. Erst der Bürgerkrieg hat etwa 90 Jahre später die Entscheidung gebracht, die weiterhin so viele Gegner hatte, daß bis heute für schwarze Amerikaner Bürgerrechte und Chancengleichheit erkämpft werden müssen. Die Antike kannte keine Sklavereidebatte. Die Institution war gegeben und wurde nicht diskutiert. Vielmehr als an der Abschaffung der Sklaverei waren selbst die Sklaven mehr an ihrer individuellen Freilassung interessiert. Ein Punkt der sich auch darin zeigt, daß aufständische Sklaven, die in den Sklavenkriegen ihre eigenen Staaten versuchten zu organisieren, dort Sklaven hielten.

Einer der Gründe, warum die Sklaverei in Amerika so umstritten war, ist sicherlich das Freiheitsideal der amerikanischen Revolution. In der Unabhängigkeitserklärung steht: "We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal; that they are endowed by their Creator with certain unalienable rights; that among these, are life, liberty, and the pursuit of happiness."_ Wie verträgt sich diese Erklärung mit dem Halten von Sklaven, denen man diese "unalienable rights" vorenthält? Die Antwort hierzu steckt in der nächsten Frage, die sich aus derselben Erklärung ergibt. Mit "pursuit of happiness" ist der Erwerb und die Sicherung von Besitz gemeint. Wie kann man also Sklaven, die im Besitz amerikanischer Bürger sind, emanzipieren, ohne das Recht dieser Bürger auf die Unversehrtheit ihres Besitzes zu verletzen? "Liberal theorists needed a strategy that would remove slaves from the category of private property without doing injury to the category itself."_

In der Sklavereidebatte finden wir also auf beiden Seiten Argumente, die sich auf die Unabhängigkeitserklärung und auf die Verfassung der Vereinigten Staaten beziehen, wirtschaftliche Argumente, religiöse Argumente, sowie Argumente moralisch motivierten Ursprungs, bedingt durch solche Geistesströmungen wie die Aufklärung oder den Transzendentalismus. Interessant für diese Arbeit sind die Elemente der Auseinandersetzung, die im Kontext Liberalismus, Republikanismus, Demokratie stehen. Wie verstehen Ihre Anwender diese Begriffe, wie formen Sie sie sich zurecht?

Die amerikanische Sklaverei wurde durch einen, für die Zeit ungewöhnlich blutigen, Bürgerkrieg beendet. Damit waren die sklavenhaltenden Südstaaten die einzigen, die bereit waren für die Erhaltung des Status Quo zu diesem letzten Mittel zu greifen - wenn man von Sklavenaufständen absieht, die die Situation sozusagen von unten her zu ändern suchten. Der Umstand, daß es zum Krieg kam, und die Härte mit der dieser geführt wurde, stehen in scharfem Gegensatz zum Gesamtbild der amerikanischen Sklaverei, bei dem einige Aspekte dafür sprechen, daß sie im Gesamtkontext der Sklaverei in der Neuen Welt noch vergleichsweise milde war; so schreibt Eugene D. Genovese: "In some respects the American slave system may have been the worst in the world ... But in purely material terms, it was probably the best. American slaves were generally fed, clothed, housed, and worked better than those of Cuba, Jamaica, or Brazil."_

Als Erklärung für die Begriffswahl schon in der Einleitung und auch für den folgenden Hauptteil möchte ich noch einige begriffliche Angelegenheiten klären. Mit Amerika bezeichne ich das Gebiet, das 1860, also unmittelbar vor der Sezession der Südstaaten, die USA bildete. Sollte ich auf den Kontinent ansprechen, werde ich ihn die Neue Welt nennen. Da die meisten Autoren dies ebenfalls so handhaben, wird sich diese Vorgehensweise auch in englischsprachigen Zitaten wiederfinden. Aus Gründen der Einfachheit werde ich von den Sklaven als Schwarzen reden, von den Sklavenhaltern als Weißen, ich werde keine Abstufungen wie "Mulatten" oder "Kreolen" verwenden. An den Stellen, wo es mir wichtig erscheint, werde ich zwischen schwarzen Afrikanern und Amerikanern unterscheiden, also zwischen Schwarzen, die in Afrika geboren wurden, dort in Freiheit gelebt haben, bis sie gewaltsam versklavt wurden und die Hölle der Atlantiküberfahrt und des Sklavenmarktes miterlebt haben, und in Amerika geborenen, die Zeit ihres Lebens Sklaven waren.

Die Geschichte der amerikanischen Sklaverei kann man grob unterteilen in die Kolonialzeit, die Zeit der Revolution, die Zeit vor dem Bürgerkrieg und die Zeit des Bürgerkrieges bis hin zur Emanzipation und Reconstruction. Daher habe ich meine Arbeit chronologisch nach diesen Abschnitten gegliedert und werde neben einem groben Abriß der Verlaufsgeschichte in den einzelnen Kapiteln untersuchen, inwieweit Vorstellungen über politische Ideale Handlungsweisen beeinflußten. Neben Liberalismus, Republikanismus und Demokratie sind hier vor allem die Begriffe Besitz und Freiheit wichtig, die, wie schon oben angedeutet, in der Sklavereifrage ein entscheidendes Gegensatzpaar bildeten.

 

2. Kolonialzeit & Revolution

 

"The initial demand for labor that eventually led to slavery was ... color-blind. The colonists came from a hierarchical society that lacked the modern world's clear demarcation between free and unfree status. They saw nothing particularly noteworthy about some people working - even under con-straint - for the well-being of others, and they experimented with forced labor of Indians and Europeans before resorting to that of Africans. The turn to Africans came not because of any ideological concerns but because the flow of indentured white labor seemed to be drying up."_ Kolchin macht hier deutlich, daß es wirtschaftliche šberlegungen waren, die zur Einführung der Sklaverei in Amerika geführt haben, folglich darf man auch bis ans Ende der Sklaverei immer wieder wirtschaftliche Argumente für die Verteidigung dieser Institution erwarten. Die Tatsache, daß eine Verlagerung von unfreier weißer Arbeit, die zeitlich begrenzt war, zu permanenter Unfreiheit schwarzer Afrikaner stattfand, wurde lange nicht wahrgenommen. Erst als Schwarze in einigen Teilen des britischen Kolonialreiches, vor allem in der Karibik, die Bevölkerungsmehrheit stellten, begann man, dies als Problem, und eine Emanzipation als Bedrohung anzusehen. Eine These, die Kolchin an diesem Punkt aufbaut, ist, daß weißer Rassismus nicht die Ursache sondern eine Folge der Sklaverei war.

Vielfach wurden die Folgen untersucht, die die Anwesenheit in Amerika auf das Bewußtsein der Schwarzen hatte. Kolchin zieht seinen Schluß wie folgt: "African identity among blacks was, ironically, a product of their presence in America. Newly imported slaves came from diverse countries with a variety of languages and customs and at first lacked a sense of being Africans. In America, however, the contrast that was most striking was between black and white, African and European, and a generalized African identity came to assume greater salience than that of any particular African nationality."_ Žhnlich wie also die Anwesenheit in Amerika aus europäischen Einwanderern unterschiedlicher Nationalitäten und besonders deren Nachkommen Amerikaner machte, machte sie aus Schwarzen erst Afrikaner.

Schon am Vorabend der Revolution war der Unterschied zwischen Norden und Süden unverkennbar, obwohl auch in den Nordstaaten Sklaverei existierte. Amerika war also eine sklavenhaltende Gesellschaft. Im Gegensatz zum Norden aber war der Süden eine Sklavenhaltergesellschaft, deren Elite die sklavenhaltenden Plantagenbesitzer waren, deren Politik die kommenden Jahrzehnte die Sklaverei als zentrales Thema behalten sollte. Somit waren die Südstaaten vielleicht die einzig wirkliche Sklavenhaltergesellschaft, ein Begriff, der besonders in der Diskussion um die antike Sklaverei sehr umstritten ist. Die marxistische Sklavereiforschung, aber auch westliche Historiker wie M. I. Finley gehen z. B. davon aus, daß in auf Sklavenarbeit basierenden Gesellschaften technischer Fortschritt nicht bzw. nur äußerst langsam stattfindet. Eine These, die Kiechle für das Römische Reich sehr eindrucksvoll widerlegt hat, was ihn zu dem Schluß brachte, daß der Begriff "Sklavenhaltergesellschaft" auf das alte Rom nicht anzuwenden ist._ Auf die Südstaaten der USA kann man aber, wenn man sich den Verlauf der Industrialisierung dort ansieht, diese These bis zu einem gewissen Grad sehr wohl anwenden.

 

Die amerikanische Revolution brachte zwar nicht die Freiheit für die Schwarzen, aber sie entfachte die Diskussion um die Sklaverei. "During the Revolutionary Era, the South was home to much of the most liberal social thought in America, as the 'great generation' wrestled with the problem of slavery, challenged traditional religious doctrine, and championed a republicanism that when pushed to its Jeffersonian limits had a strong egalitarian thrust."_ So sahen viele Leute zu dieser Zeit in der Sklaverei eine große Ungerechtigkeit, die die Schwarzen ihrer Rechte beraubte, die die Weißen korrumpierte. "... human bondage seems to contradict the ideals of liberty and natural rights that are used to justify revolution. In almost any assembly or convention, some delegates will be deeply troubled by official tributes to liberty that disguise quiet sanctions for slavery."_ Freehling bringt die Sache auf den Punkt, wenn er schreibt: "The ideological stance of Jefferson and other Founding Fathers on slavery ... was profoundly ambivalent. On the one hand they were restrained by their overriding interest in creating the Union, by their concern for property rights, and by their visions of race war and miscegenation. On the other hand they embraced a revolutionary ideology that made emancipation inescapable. The question is, How was this theoretical ambivalence resolved in practical action?"_

Eine theoretische Möglichkeit, die die Sklaven hatten, ihrer Situation zu entfliehen, war sich den Truppen im Unabhängigkeitskampf anzuschließen, denn sowohl Engländer als auch Amerikaner versprachen die Freiheit als Belohnung. Nur mußte in den meisten Fällen der Einschreibung in die Armee die illegale Flucht von der Plantage vorausgehen, so daß die Sache sich für die Sklaven erschwerte. Außerdem: "Most slaves ... saw little reason to believe that the War for Independence was their war; it was important to them because it provided many with a new opportunity to escape their own thralldom, not because it pitted the forces of freedom against those of despotism."_

Nach der Unabhängigkeit kam es jedoch zu einer Konsolidierung der Verhältnisse. Die Sklaverei in den USA wurde nicht abgeschafft, die Verfassung schloß ein Verbot des Sklavenhandels durch den Kongreß bis 1808 aus. Auf der anderen Seite machte gerade die amerikanische Unabhängigkeit den Weg frei für eine Abschaffung der Sklaverei im britischen Weltreich. War das englische Parlament in vielen Punkten unsensibel, was die Belange der Kolonisten anging, wußte es doch, daß eine Emanzipation nur möglich war, wenn die Besitzer finanziell entschädigt wurden. Wäre Amerika noch Teil des Weltreiches, wäre dies finanziell nicht möglich gewesen; die britische Karibik, trotz ihres hohen Anteils von Sklaven in der Bevölkerung, hatte jedoch in absoluten Zahlen vergleichsweise wenig Sklaven, außerdem waren die Kolonisten auf den Inseln tatsächlich auf Schutz durch die britische Marine angewiesen, ließen sich dementsprechend vom Parlament in London mehr bieten als die amerikanischen Siedler.

"The United States Constitution gave slaveholders privileges and powers that exceeded the wildest dreams of the beleaguered West Indian whites, who had to deal with official 'protectors of slaves' ... Guaranteed state autonomy within a federal system, southern slaveholders could count on disproportionate national power as a result of slave representation, federal assistance in the recovery of fugitive slaves or the suppression of insurrections, and noninterference in matters relating to race and labor. Perhaps even more important was the political neutralization of the natural opponents of an expanding slaveocracy. Fearful of being stigmatized as tories and 'Anglomen', as Jefferson called them, these potential opponents quickly discovered that concessions on slavery were indispensable for winning southern votes on such pressing questions as credit and the public debt. As Howard A. Ohline has recently shown, the Congressional debates over slavery in 1790, decisive in establishing a framework of basic consensus, were governed by the northern desire to win southern support for Hamilton's financial program. From 1790 onward, at least to the late 1850s, it became increasingly clear that any effective national coalition depended on appeasing slaveholder demands. Within the South, Federalists and Republicans, Whigs and Democrats, represented conflicting local interests and also competed to present the most convincing defense of black slavery."_ Während also der Süden eventuelle Bedenken gegen die Sklaverei wegen seiner finanziellen Interessen zurücksteckte, instrumentalisierte der Norden die Sklaverei förmlich, um seine ökonomischen Pläne, seine Politik zu verwirklichen.

Zu der Zeit als die ersten Angriffe auf die Sklaverei stattfanden, kam es auch zu den ersten Ansätzen einer Verteidigung. Der einfachste Grund, Sklaverei zu rechtfertigen, war der Rassenunterschied, denn es war der offensichtlichste: "... the assumption that blacks were not fit for freedom was crucial to the defense of slavery in an era of liberty and equality. ... a new racism was one of the ironic byproducts of Revolutionary-era republicanism."_ Selbst Sklavereigegner wie Thomas Jefferson haben hierzu beigetragen, indem sie das Bild vom "Sambo" oder "Onkel Tom" prägten, daß die Schwarzen als unterwürfig und kindlich darstellt. "... peasant unrest had been stirred up by outside agitators; agricultural workers would soon starve if they were allowed to leave the estates; peasants were fully accustomed to hard work and physical punishment; they were far too lazy, childish, and stupid to respond to monetary incentives; the Bible justified involuntary servitude, and Providence had assigned men to their proper ranks."_ Kurz gesagt, die Verteidiger der Sklaverei stellten es so dar, daß es auch - und vor allem - im Interesse der Schwarzen war, daß sich nichts änderte.

 

3. Der Weg zum Bürgerkrieg

 

Auf Einzelstaatsebene wurden Gesetze zu einer schrittweisen Emanzipation erlassen, so daß Mitte des 19. Jahrhunderts die dort ohnehin unbedeutende Sklaverei vorüber sein würde. Im Süden kam es nach der Revolution auf Einzelstaatsebene zu Gesetzen, die den weiteren Sklavenimport verboten; auf nationaler Ebene durfte dies der Kongreß vor 1808 nicht. Dennoch dienten diese Gesetze, die den Sklavenimport verboten, den wirtschaftlichen Interessen einiger Sklavenhalter, z. B. in Virginia, denn wenn der Nachschub abgeschnitten wurde, stiegen die Preise, so daß man auf dem inneramerikanischen Markt mehr Profit erwirtschaften konnte. Denn die USA waren, mit Ausnahme der Bahamas, die einzige sklavenhaltende Gesellschaft der Moderne, wo unter den Sklaven die Geburtenrate höher war als die Sterberate._ Ein natürliches Wachstum der Sklavenbevölkerung sorgte also auch ohne Importe für ein Steigen der Sklavenzahl, dieser Punkt wurde von den Leuten übersehen, die glaubten mit dem zu erwartenden Ende des Sklavenimports 1808 würde die Sklaverei beginnen auszusterben. Gegenden wie eben Virginia konnten durch dieses Wachstum den amerikanischen Markt mit Sklaven versorgen, vor allem die neuen Territorien im Südwesten, in denen auf immer größerer Fläche immer mehr Baumwolle angepflanzt wurde. Der Aufstieg der Baumwolle, ermöglicht durch die Erfindung der Cotton Gin, machte die letzten Hoffnungen zunichte, die Sklaverei könnte sich selbst überflüssig machen, denn Baumwollplantagen waren sehr arbeitsintensiv. Außerdem zeichnete sich ab, daß der Norden, der die Industrialisierung vorantrieb, mehr europäische Einwanderer, also freie Arbeitskräfte, anzog, als der zurückbleibende Süden. Die Wirtschaftsformen des Nordens und des Südens waren unterschiedlicher wie sie kaum sein konnten, daher waren auch reichlich Vorurteile zwischen Nord und Süd vorhanden, von denen nicht alle um die Sklaverei kreisten. So kam es zu einer leidenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Kapitalisten des Nordens, die in freier Lohnarbeit die wahre Form wirtschaftlichen Lebens sahen, während die Pflanzer am Süden für ihre Plantagen an unfreier Arbeit festhielten.

Wie zu erwarten gewesen, stoppte 1808 der Kongreß den legalen Import von Sklaven aus Afrika, Schmuggel wurde zwar weiterhin betrieben, nicht nur aus Afrika, sondern auch durch gewaltsame Entführung Schwarzer aus den nahegelegenen britischen Kolonien, wie den Bahamas._ Das Ende des Sklavenhandels ist dennoch als Spätfolge das Verdienst der amerikanischen Revolution: "No one can deny that Jefferson's democratic ideals were of monumental importance for the later antislavery cause."_ Und noch deutlicher: "... there can be no doubt that even by 1780 Americans overwhelmingly opposed the continuation of the African slave trade. ... Despite the agitation of southern extremists in the 1850s, reopening the slave trade was never a realistic option even for the Confederate States of America."_

Weil aber die Gründerväter der USA ein Ende der Sklaverei auch für ein vorherbestimmtes Datum in der Zukunft nicht durchsetzen konnten, wurde die Nation jetzt, da mit der Baumwolle so viel Geld zu machen war, zwiegespalten. Die Nordstaaten waren auf dem Weg zur Emanzipation, in den Südstaaten expandierte die Sklaverei. "... it may be wondered whether the intellectual ressources of that region were really available, or whether, to the Southerner, slavery could in the strictest sense of the word be a 'problem.' ... In the cotton kingdom it was no longer possible to consider slavery as a social issue in which there were real alternatives; it was not possible in the sense that it had been in Jefferson's Virginia, where slavery in an economic sense had become considerably less than an unmixed blessing. To men of the nineteenth-century cotton kingdom, slavery was apparently a success."_

Charakterisierend für die Sklaverei im Süden wurde jetzt vor allem die Tatsache, daß die meisten Sklaven inzwischen in Amerika geboren worden waren. "The largely acculturated slave population enjoyed considerably more 'breathing space' than had Africans whose breaking in was thought to require careful supervision of every move."_ Dies ermöglichte vor allem, Sklaven bis zu einem gewissen Grad von anderen Sklaven beaufsichtigen zu lassen. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Mentalität der Sklavenhalter, die Kolchin als "resident mentality" beschreibt. D. h. der Besitzer war nicht nur vor Ort, wenn er unbedingt mußte, sondern er lebte dort, weil er es wollte. Das bedeutete auch, daß er die Leitung der Sklavenarbeit selbst in die Hand nahm, anstatt sie bezahlten Aufsehern zu überlassen. Für die Sklaven hatte diese Besonderheit der amerikanischen Sklaverei, so Kolchin, besonders den Vorteil, daß der Besitzer mehr am Wohl der Sklaven interessiert war, weil er ihren Investitionswert kannte. So wurden sie von ihm besser behandelt - und weniger mißhandelt - als durch Aufseher. In dieser Konstellation, daß die Besitzer auf ihrem Anwesen in täglichem Kontakt mit den Sklaven standen, sieht Kolchin auch die Ursache für die paternalistische Einstellung, die die Sklaverei kurz vor dem Bürgerkrieg so sehr verteidigte. Die Besitzer großer Plantagen bestimmten die Politik im Süden. Sie sahen sich als wohlwollende Vaterfiguren, sowohl für die Bevölkerung im Allgemeinen als auch im Besonderen für ihre Sklaven: "The ideal statesman of the republican tradition - the independent man of intelligence and virtue, utterly devoid of personal ambition, and anxious to act for the good of the entire community - was also the ideal master. Consider, for example, the way slave owners constantly emphasized the burden of their position and repeatedly told of their reluctance to undertake the task. ... Masters, like statesmen, were supposed to assume the burden of their office without greed. At the center of their thought was the solemn obligation to care for their 'people.'"_ Dies markiert das, was John C. Calhoun forderte: "(Calhoun) had stated the essence of their argument in 1837: Southerners should stop apologizing for slavery as a necessary evil and defend it as 'a good - a positive good.'"_ Damit ist das Bild beschrieben, das die Sklavenhalter von sich selber hatten. Eugene D. Genovese macht deutlich, wie verzerrt diese Darstellung ist, wie sehr ihr Verhalten im Widerspruch zu ihren eigenen Idealen und Dokumenten wie der Unabhängigkeitserklärung steht, wenn er schreibt: "The planters were, in truth, the closest thing to feudal lords imaginable in a nineteenth-century republic. ... The Southerners' source of pride ... was the plantation, which they raised to a political principle."_

Aber nicht alle Weißen hielten Sklaven. Diese Unterschiede innerhalb der weißen Bevölkerung der Südstaaten darf man nicht außer Acht lassen; eine Mehrheit der Bevölkerung besaß keine Sklaven, trotzdem wurden die Einzelstaatslegislativen von der sklavenhaltenden Pflanzerelite bestimmt, die so ihre Interessen vertreten konnte. Und selbst für den ärmsten Weißen hatte es etwas Beruhigendes, zu wissen, daß es eine Bevölkerungsschicht gab, die noch unter ihm stand; ein psychologischer Aspekt, der in vielen Gesellschaften zu vielen Zeiten zu beobachten ist.

Ausgesprochene Gegner der Sklaverei gab es auch im Süden, am auffälligsten waren sie jedoch in den Nordstaaten. So wurde jede Attacke gegen die Sklaverei als Attacke gegen den Süden aufgefaßt. "The intellectual center of gravity had by this time somehow shifted. Its present location was not the Virginia Tidewater, not Philadelphia, not really New York, not even, in fact, quite Boston. The nearest approach to such a center had withdrawn ... to a place just outside Boston, to the town of Concord."_ An dieser Stelle erwähnt Elkins Namen wie Emerson und Thoreau, die Transzendentalisten. Diese lebten nicht nur "in a radically different age, and did their thinking in a radically changed setting, from that of earlier intellectuals as Jefferson, Hamilton, Madison, and Adams"_, sie kamen auch aus anderen Berufen, sie waren "... men without connections. Almost without exception, they had no ties with the sources of wealth; there were no lawyers or jurists among them; none of them ever sat in a government post; none was a member of Congress; ... Not one of them wielded even the limited influence of a professor..."_ Auch die Nordstaaten unterstützten durch ihre passive Haltung die Sklaverei, die Abschaffung dieser Institution müsse also vom Individuum ausgehen, Thoreau schreibt: "Der Fortschritt von einer absoluten zu einer beschränkten Monarchie, von einer beschränkten Monarchie zur Demokratie, ist ein Fortschritt in Richtung auf wahre Achtung vor dem Individuum. ... Ist die Demokratie, wie wir sie kennen wirklich die letztmögliche Verbesserung im Regieren? Ist es nicht möglich, noch einen Schritt weiter zu gehen bei der Anerkennung und Kodifizierung der Menschenrechte? Nie wird es einen wirklich freien und aufgeklärten Staat geben, solange der Staat sich nicht bequemt, das Individuum als größere und unabhängige Macht anzuerkennen, von welcher all seine Macht und Gewalt sich ableiten, und solange er den Einzelmenschen nicht entsprechend behandelt."_ Die Rhetorik Thoreaus mag an die Rhetorik der amerikanischen Revolution erinnern, aber wenn es in der Unabhängigkeitserklärung nur heißt, daß alle Menschen gleiche, unveräußerliche Rechte hätten, so meint Thoreau alle Menschen.

Elkins schreibt, die Transzendentalisten hätten keine Verbindungen zu Kapital oder Politik gehabt. So wird auch verständlich, warum die Abolitionisten im Kongreß keine Unterstützung fanden. "As late as the 1830s and 1840s, when abolitionism ... had enlisted wide popular support and had become intertwined with various radical causes, American politicians could still successfully stigmatize the movement as a popular front for antirepublican despotism."_ Die Maßstäbe für das, was als republikanisch und was als antirepublikanisch galt, hatten sich also entscheidend verändert. "... the connection between slavery and economic success dramatized contradictions in the very meaning of liberty."_

 

4. Der Bürgerkrieg

 

Nach der Wahl Lincolns zum Präsidenten beschlossen einzelne Südstaaten, aus der Union auszuscheiden, und schlossen sich zu den Konföderierten Staaten von Amerika zusammen. Ihre Verfassung war eng an die der USA angelehnt, legte jedoch stärkeres Gewicht auf Einzelstaatsrechte, betonte das Bestehen der Sklaverei und erschwerte es, diese, auch auf Einzelstaatsebene, abzuschaffen. "The founders of the Confederacy were naturally well aware of their resemblance to the founding fathers of 1776 and 1787. ... It was accordingly altogether natural that such men, in drafting the fundamental law of their new nation, should have sought to nourish the old republican ideals of civic virtue and chaste government ..."_

Obwohl der Süden in einem Krieg, den er als Verteidigungskrieg ansah, dafür kämpfte, seine alte Sozialordnung beizubehalten, mußte er einige Veränderungen an ihr vornehmen, um den Krieg überhaupt führen zu können. Schwarze wurden für viele Hilfsdienste herangezogen, die eine effektive Kontrolle wie auf einer Plantage erschwerten. Außerdem wurde den Weißen hier bewußt, daß die Schwarzen keine Kinder waren, für die man sorgen mußte, sondern Menschen, auf die man sich verlassen mußte. "Secession was a formal process that suited the southern taste for constitutional order, but the war that soon followed brought disorder, and, ironically, proved es-pecially dangerous to the very things that southern independence was supposed to protect - namely, slavery, state sovereignty, and constitutional rights. No doubt the growing resistance to administration policies on constitutional grounds had some negative effect on the prosecution of the war. Historians, however, are no longer disposed to accept the thesis of Frank L. Owsley that the Confederacy 'died of state rights.' More important, perhaps, is the strong possibility that the disastrous decline of morale in the later stages of the war resulted in part from a widespread feeling among the southern people of having already lost much of what they were fighting for."_

Der Norden, zuerst nur um die Erhaltung der Union besorgt, machte die Lösung der Sklavenfrage in seinem Sinn erst wesentlich später als der Süden zum Kriegsziel. Am 1. Januar 1863 unterzeichnete (Unions-)Präsident Lincoln die Emanzipationserklärung, die alle Sklaven in Gebieten, die unter der Kontrolle der Konföderierten standen, für frei erklärte._ Dies sollte zum einen mehr Kriegsbegeisterung im Norden erreichen, zum anderen den Süden innerlich schwächen, denn man hoffte auf die Unterstützung der Sklaven. Es sollte aber auch Bündnisse des Südens z. B. mit Großbritannien verhindern, daß vielleicht einen Krieg für Baumwolle geführt hätte, sich aber nicht traute, zur Erhaltung der Sklaverei zu den Waffen zu greifen. "By the time Britain had extinguished slavery in her own Caribbean colonies, she was prepared to take the highest moral ground in refusing to return American slaves who had escaped to Canada or the Bahamas."_ Von dieser Emanzipation nicht betroffen waren Sklaven, die in Gebieten waren, die die Union kontrollierte. Hier wird deutlich, daß dies in erster Linie ein taktischer Zug war. Erst 1865, nach dem Ende des Bürgerkrieges, wurde der dreizehnte Verfassungszusatz beschlossen, der besagt, daß "Neither slavery nor involuntary servitude, except as a punishment for crime whereof the party shall have been duly convicted, shall exist within the United States, or any place subject to their jurisdiction."_

Daß die Nordstaaten den Bürgerkrieg gewonnen und die Sklaverei abgeschafft haben, ist bekannt. Nach einem hoffnungsvollen Anfang, die alten Eliten sind ihrer Macht beraubt, die Südstaaten in ihrer Einzelstaatsautorität stark beschnitten, Schwarze engagieren sich sehr stark und erfolgreich auf politischer Ebene, kommt es aber noch vor der Jahrhundertwende zum Stillstand, fast zu einer Umkehr. Das System von öffentlichen Schulen, das sich praktisch erst nach dem Bürgerkrieg entwickelte, wurde wieder von Weißen bestimmt, wodurch schwarze Schulen weniger finanzielle Mittel zur Verfügung hatten, dadurch qualitativ unterlegen waren. "Seperate but equal" lautete die Devise, und auch im Norden regte sich kaum nennenswerter Widerstand dagegen. Der Rassismus, der wie oben gezeigt seinen Anfang mit der Sklaverei nahm, der sich durch die Revolution und die Sklavereidebatte weiterentwickelte, kam erst durch die Emanzipation in Amerika zur vollen Entfaltung, schließlich stellten Schwarze jetzt erstmals eine wirkliche Konkurrenz für weiße Lohnarbeiter dar. "An uninformed observer of the South in 1910 might well be pardoned if he or she concluded that the Confederacy had won the Civil War."_ Erst die Bürgerrechtsbewegung nach dem zweiten Weltkrieg begann, gleiche Rechte für die Schwarzen durchzusetzen. "... in the years after World War II, again with the help of white allies, (the blacks) spearheaded a 'second Reconstruction' - grounded on the legal foundation provided by the first - with the goal of creating an interracial society that would finally overcome the persistent legacy of slavery."_

Am besten läßt sich die Periode nach dem Bürgerkrieg durch einen Buchtitel Eric Foners charakterisieren: "Reconstruction: America's Unfinished Revolution."_ Zwar gab es Ansätze, die geeignet waren, die Sklaverei nicht nur nominell abzuschaffen, sondern die auch den Schwarzen wirkliche Freiheit hätten schaffen können, aber schon nach kurzer Zeit übernahmen die ehemaligen Herren des Südens wieder die Regie. Der Norden zog sich aus dem Süden zurück, und wie schon während der Sklaverei wurden die Schwarzen zum Instrument der Politik. "What was tragic about Reconstruction ... was not what it did to Southern whites but what it failed to do for Southern blacks. It was, in the end, too weak and too short-lived to guarantee African-Americans genuine equality."_

 

5. Abschließende Bewertung

 

Wie verträgt sich das Bekenntnis zu "life, liberty, and the pursuit of happiness" mit dem Halten von Sklaven? Und wie verträgt sich das Bekenntnis zu "life, liberty, and the pursuit of happiness" mit der Emanzipation der Sklaven? Die Gründerväter standen vor dem Problem, sich zwischen Freiheitsberaubung und Besitz oder Freiheit und Enteignung entscheiden zu müssen. Die schrittweise Emanzipation, bei der die Kinder von Sklaven in die Freiheit entlassen wurden, nachdem sie ein bestimmtes Alter erreicht hatten, war ein möglicher Weg, sie für ihre zu gewinnende Freiheit durch Arbeit zahlen zu lassen. In den Südstaaten, wo die Baumwollplantagen aber sehr profitabel waren, erwägte man nicht nur die Kosten, die ein Sklave verursachte, sondern auch den Gewinn, den man durch Freilassung nicht mehr erwirtschaften konnte. So wurden revolutionäre Freiheitsgedanken über die Sklaverei schnell durch ökonomische Erwägungen ersetzt.

Abolitionismus war lange Zeit ohne wirklichen Einfluß. Einige religiöse Gruppen, wie z. B. die Quäker sprachen sich zwar sehr stark für eine bedingungslose Freilassung aller Sklaven aus, die Politik in Nord wie Süd jedoch war nicht an einer vollständigen Emanzipation interessiert. Der Norden instrumentalisierte die Sklaverei zu einem Druckmittel, mit dem man dem Süden auf anderen Gebieten wie z. B. der Finanzpolitik Zugeständnisse abkaufen konnte. Ein Ende der Sklaverei hätte also auch bedeutet, daß der Norden dieses Mittel verloren hätte; er war aber nur bemüht, die Sklaverei nicht zu einer solchen Ausdehnung kommen zu lassen, daß die freien Staaten in die Unterzahl innerhalb der Union geraten wären.

Im Süden sorgte der Rassismus, der sich während und nach der Revolutionszeit stärker ausprägte, für immer stärkere Ressentiments gegen die Freilassung. Eine der perfidesten Ausprägungen dieses Rassisimus ist der Paternalismus, der im Süden Bestandteil der republikanischen Tradition wurde: "To understand the basic similarity between the style of the statesman and the style of the master is to begin to understand the political culture of slavery. In the statehouse and on the plantation statesmen and masters sought power and simultaneously denied they sought power. They were both aggressive and passive. They were republicans and men of honor."_ Diese Auffassung von Republikanismus und dieser Ehrbegriff sind natürlich vollkommen eingebunden in die Epoche und die Gesellschaft der Südstaaten vor dem Bürgerkrieg. Aus heutiger Sicht erscheint Genoveses Vergleich mit Feudalherren eher zutreffend. Wenn dies aber die Auffassung von Republikanismus war, dann verwundert es nicht, daß die Abolitionisten, vor allem, wenn sie ihr Anliegen mit anderen, teilweise für damalige Verhältnisse radikalen Anliegen verbanden, mit dem Ettikett antirepublikanischer Kämpfer für einen Despotismus belegt wurden.

Daß der Süden auch aus wirtschaftlichen Gründen an der Sklaverei festhielt haben wir schon gesehen. Aber auch der Norden hatte wirtschaftliche Gründe, die bestehende Wirtschaftsform im Süden zu erhalten. Die Plantagen erwirtschafteten mit Baumwolle soviel Geld, daß es für sie profitabler war, ihre Lebensmittel, auch die für die Sklaven, im Norden zu kaufen, als sie selber anzubauen. Die Industrialisierung war im Süden so weit hinter dem Norden zurück, daß ein Großteil der Baumwolle im Norden weiterverarbeitet wurde. Also verdienten die Nordstaaten an der Sklaverei doppelt mit. In Konsequenz konnten es nur kleine Gruppen wie eben die Quäker oder die Transzendentalisten sein, die sich wirklich gegen die Sklaverei stellten, anstelle sie nur nicht offen zu unterstützen, da diese Gruppen ohne direkte Verbindung zu Kapital und Politik waren.

Eng mit der Tradition der Revolution und ihrer Ideale verbunden ist auch die Tatsache, daß nur ein Krieg die Sklaverei in den Südstaaten beenden konnte. Der Süden erwirtschaftete mit der Baumwolle mehr Gewinne, als es karibische Sklavenwirtschaften mit Zucker je geschaftt haben. Die Unterstützung für die Sklaverei im Süden war also sehr groß. Die Gegner waren im Norden, der die Sklaverei abgeschafft hatte. Da es dort aber keine Sklaverei mehr gab, war es - im Verständnis des Südens - nicht die Sache des Nordens über diese Institution zu entscheiden, es war Sache der Einzelstaaten; eine Argumentation, die an die Auseinandersetzung mit dem englischen Parlament erinnert.

In der Zeit nach dem Bürgerkrieg wurde es versäumt, wirkliche Gleichstellung für die Schwarzen zu garantieren, die "Jim Crow"-Bestimmungen und die "Seperate but equal"-Doktrin verhinderten dieses. Und obwohl, wie fast alle Autoren immer wieder betonen, die amerikanische Sklaverei im Vergleich zur Sklaverei in der Karibik und in Lateinamerika noch vergleichsweise milde war, und obwohl Amerika sich als fest in republikanischen Traditionen verwurzelt sieht, dauerte es bis lange nach dem zweiten Weltkrieg, bis die wirklich wichtigen Schritte zu einer Gleichstellung unternommen wurden. Zu diesem Zeitpunkt aber hatten z. B. die (ehemaligen) britischen Kolonien der Karibik schon größtenteils schwarze Regierungen.

Die Diskussion um die Sklaverei und die mögliche Abschaffung derselben wurde zwar immer wieder mit den Grundwerten der amerikanischen politischen Tradition geführt, jede Partei hat sie so ausgelegt, daß sie ihren Interessen dienten, gleichzeitig aber wurde die Sklaverei als Thema selbst so instrumentalisiert, daß man die Bezeichnungen "Pro-Sklaverei" bzw. "Anti-Sklaverei" fast an die Reihe "Liberalismus, Republikanismus, Demokratie" anhängen kann. Bei der Sklavereidebatte ging es eben lange nicht um Menschen, sondern um eine Institution.

 

6. Literaturverzeichnis:

 

Berlin, Ira u. a.: Free at Last: A Documentary History of Slavery, Freedom, and the Civil War.
New York: 1992.

Berlin, Ira, und Hoffman, Ronald (Hg.): Slavery and Freedom in the Age of the American
Revolution. Mit Beitr. von David Brion Davis u. a. Charlottesville, Va.: 1983.

Berwanger, Eugene H.: "The Case of Stirrup and Edwards, 1861-1870: The Kidnapping and
Georgia Enslavement of West Indian Blacks." Georgia Historical Quarterly 76 (1992) 1:
1-18.

Brinkley, Alan: The Unfinished Nation: A Concise History of the American People. New York u. a.:
1993.

Cassity, Michael J.: Legacy of Fear: American Race Relations to 1900. Westport, Conn.: 1985.

Davis, David Brion: The Problem of Slavery in the Age of Revolution 1770-1823. Ithaca, N. Y.
u. a.: 1975.

Davis, David Brion: The Problem of Slavery in Western Culture. Ithaca, N. Y.: 1966.

Davis, David Brion: Slavery and Human Progress. New York, u. a.: 1984.

Elkins, Stanley M.: Slavery: A Problem in American Institutional and Intellectual Life. Dritte,
überarbeitete Auflage. Chicago: 1968.

Ericson, David F.: The Shaping of American Liberalism: The Debates over Ratification,
Nullification, and Slavery. Chicago: 1993.

Faust, Drew Gilpin (Hg.): The Ideology of Slavery: Proslavery Thought in the Antebellum South,
1830-1860. Baton Rouge, 1981.

Fehrenbacher, Don: Constitutions and Constitutionalism in the Slaveholding South. Athens, Ga.
u. a.: 1989.

Fogel, Robert William: Without Consent or Contract: The Rise and Fall of American Slavery.
New York: 1989.

Foner, Eric: Reconstruction: America's Unfinished Revolution, 1863-1877. New York: 1988.

Fox-Genovese, Elizabeth und Genovese, Eugene D.: Fruits of Merchant Capital: Slavery and
Bourgeois Property in the Rise and Expansion of Capitalism. New York: 1983.

Greenberg, Kenneth S.: Masters and Statesmen: The Political Culture of American Slavery.
Baltimore u.a.: 1985.

Harris, J. William: Plain Folk and Gentry in a Slave Society: White Liberty and Black Slavery in
Augusta Hinterlands. Middletown, Conn.: 1985.

Klein, Rachel N.: Unification of a Slave State: The Rise of the Planter Class in the South Carolina
Backcountry, 1760-1808. Chapel Hill: 1990.

Kolchin, Peter: American Slavery 1619-1877. New York: 1993.

Kolchin, Peter: American Slavery and Russian Serfdom. Cambridge, Mass. u. a.: 1987.

Kolchin, Peter: First Freedom: The Responses of Alabama's Blacks to Emancipation and
Reconstruction. Westport, Conn.: 1972.

Littlefield, Daniel C.: Rice and Slaves: Ethnicity and the Slave Trade in Colonial South Carolina.
Baton Rouge: 1981.

Litwack, Leon F.: Been in the Storm So Long: The Aftermath of Slavery. New York: 1979.

Magagna, Victor V.: Communities of Grain: Rural Rebellion in Comparative Perspective. Ithaca,
N. Y.: 1991.

Morgan, James C.: Slavery in the United States. Jefferson, N. C.: 1985.

Oakes, James: The Ruling Race: A History of American Slaveholders. New York: 1982.

Oakes, James: Slavery and Freedom: An Interpretation of the Old South. New York: 1990.

Ohline, Howard A.: "Slavery, Economics and Congressional Politics, 1790." Journal of Southern
History 46 (1980): 335-360.

Owens, Harry P.: Perspectives and Irony in American Slavery. Jackson: 1976.

Roark, James L.: Masters Without Slaves: Southern Planters in the Civil War and Reconstruction.
New York: 1977.

Robinson, Donald L.: Slavery in the Structure of American Politics, 1765-1820. New York: 1971.

Rose, Willie Lee (Hg.): A Documentary History of Slavery in North America. New York: 1976.

Tadman, Michael: Speculators and Slaves: Masters, Traders, and Slaves in the Old South.
Madison, Wis.: 1989.

Thoreau, Henry David: "šber die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat" und andere Essays.
šbersetzung, Nachwort und Anmerkungen von Walter E. Richartz. (Originaltitel: The
Resistance to Civil Government. 1849.) Zürich: 1973.

Weinstein, Allen, und Gatell, Frank Otto (Hg.): American Negro Slavery: A Modern Reader. Mit
Beitr. von Eugene D. Genovese, William W. Freehling u. a. New York: 1973.

Wright, Gavin: Old South, New South: Revolutions in the Southern Economy since the Civil War.
New York: 1986.

 

7. Fußnoten:

 

 

_ Brinkley, The Unfinished Nation, S. A-5.

_ Davis, The Problem of Slavery in the Age of Revolution, S. 267.

_ Weinstein und Gatell (Hg.), American Negro Slavery, S. 190.

_ Kochin, American Slavery 1619-1877, S. 14.

_ Kolchin, American Slavery 1619-1877, S. 41f.

_ Kiechle, F.: Sklavenarbeit und technischer Fortschritt im römischen Reich. Forschungen zur antiken Sklaverei 3.
Wiesbaden: 1969.

_ Kolchin, American Slavery 1619-1877, S. 86.

_ Davis, The Problem of Slavery in the Age of Revolution, S. 84f.

_ Weinstein und Gatell (Hg.), American Negro Slavery, S. 210f.

_ Kolchin, American Slavery 1619-1877, S. 71.

_ Berlin und Hoffmann (Hg.), Slavery and Freedom, S. 273f.

_ Kolchin, American Slavery 1619-1877, S. 91.

_ Davis, The Problem of Slavery in the Age of Revolution, S. 260.

_ Kolchin, American Slavery 1619-1877, S.22.

_ Berwanger, Eugene H.: "The Case of Stirrup and Edwards, 1861-1870: The Kidnapping and Georgia Enslavement
of West Indian Blacks."

_ Davis, The Problem of Slavery in the Age of Revolution, S. 171.

_ Berlin und Hoffmann (Hg.), Slavery and Freedom, S. 267.

_ Elkins, Slavery, S. 141.

_ Kolchin, American Slavery 1619-1877, S. 74.

_ Greenberg, Masters and Statesmen, S. 21.

_ Brinkley, The Unfinished Nation, S. 352.

_ Weinstein und Gatell (Hg.), American Negro Slavery, S. 274.

_ Elkins, Slavery, S. 141f.

_ Elkins, Slavery, S. 142.

_ Elkins, Slavery, S. 147f.

_ Thoreau, šber die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, S. 34f.

_ Berlin und Hoffmann (Hg.), Slavery and Freedom, S. 274.

_ Davis, The Problem of Slavery in the Age of Revolution, S. 85f.

_ Fehrenbacher, Constitutions and Constitutionalism, S. 65f.

_ Fehrenbacher, Constitutions and Constitutionalism, S. 80f.

_ Brinkley, The Unfinished Nation, S. 371.

_ Davis, The Problem of Slavery in the Age of Revolution, S. 503.

_ Brinkley, The Unfinished Nation, S. A-23.

_ Kolchin, American Slavery, S. 236.

_ Kolchin, American Slavery, S. 237.

_ Foner, Eric: Reconstruction: America's Unfinished Revolution, 1863-1877. New York: 1988.

_ Brinkley, The Unfinished Nation, S. 430.

_ Greenberg, Masters and Statesmen, S. 22.