Inhaltsverzeichnis
(Gliederung)
1.0 Einleitung
Seite 1
1.1 Begriff Seite
2
1.2 Schwerpunktaufgaben
betrieblicher Personalplanung Seite 2
2.0 Personalbedarfsplanung
im Wandel der Zeit Seite 3
2.2 Einflußfaktoren
der Personalbedarfsplanung Seite 4
2.3 Wirkungen
und Ermittlung der Einflußfaktoren Seite 5
2.3.1 Externe
Einflußfaktoren Seite 5
2.3.2 Interne
Einflußfaktoren Seite 5
2.4 Arten der
Personalbedarfsermittlungen Seite 7
3.0 Klassische
Methoden der Personalbedarfsermittlung Seite 8
3.1 Brutto/Netto
Personalbedarfsplanung Seite 8
4.0 Verfahren
zur Personalbedarfsplanung Seite 10
4.1 Intuitive
Verfahren Seite 11
4.1.1 Arbeitswissenschaftliche
Verfahren Seite 12
4.1.2 Mathematische
Verfahren Seite 13
5.0 Rosenkranz-Formel
Seite 15
5.1 Beschreibung
der Rosenkranz-Formel Seite 16
5.2 Rechenbeispiele
zur Rosenkranz-Formel Seite 17
5.3 Anmerkung
zu den Rechenbeispielen Seite 18
6.0 Literaturhinweise
Seite 19
1.0 Einleitung
Die Ermittlung des
Personalbedarfs gehört zu den wichtigsten personalwirtschaftlichen
Aufgaben. Konzepte und Methoden der Personalbedarfsplanung konzentrieren
sich häufig auf die quantitativen Aspekte und sparen die qualitative
Personalbedarfsplanung aus. Eine methodisch integrierte Einbeziehung beider
Aspekte, insbesondere basierend auf detaillierten Informationen über
die Geschäftsprozesse eines Unternehmens, erhöht Effizienz und
Qualität der Personalbedarfsplanung.
Diese Hausarbeit
soll sich primär auf die quantitativen Aspekte der Personalplanung
beziehen, wobei die klassische Methodik und die Rosenkranz´sche Formel
im Mittelpunkt stehen sollen. Wie schon beschrieben wird auch auf die qualitativen
Aspekte eingegangen.
1.1 Begriff
Das Ziel der Personalbedarfsplanung
ist: Die Ermittlung der personellen Kapazitäten, die zur Sicherstellung
der Erfüllung betrieblicher Funktionen erforderlich sind. Hierbei
dürfen nicht nur die primären Ziele des Arbeitgebers von Bedeutung
sein, sondern auch das Streben der Arbeitnehmer nach Sicherheit (z. B.
sozialer). Dieses Ziel ist nur dann erreicht, wenn zu jedem Zeitpunkt für
alle Mitglieder der Unternehmung einigungsadäquate Arbeitsplätze
vorhanden sind und die Existenz der Unternehmung langfristig gesichert
ist. Die Personalbedarfsplanung basiert auf einer Personalbestandsplanung,
wobei gegenwärtiger und zukünftiger Personalbestand in qualitativer
und quantitativer Hinsicht ermittelt wird. Eine erfolgreiche qualitative
Personalplanung kann nur auf der Basis einer guten quantitativer Personalplanung
erfolgen.
1.2 Schwerpunktaufgaben
betrieblicher Personalplanung im Wandel der Zeit
Zu Beginn der 60er
Jahre bestand ein wachsendes Interesse an betriebliche Personalplanung,
wobei die Gründe hierfür in der Knappheit an Arbeitskräften
in fast allen Berufsgruppen zu finden waren. Personalbeschaffung war das
primäre Ziel der Personalplanung, auch Einsatz- und Entwicklungsplanung
standen im Dienste dieser Aufgabe.
Die zweite Hälfte
der 70er Jahre wurde geprägt durch die zunehmenden Problem des Personalüberhangs.
Das Hauptziel der Personalplanung war dementsprechend der Personalabbau.
Sogenannte "weiche" Maßnahmen der Personalanpassung standen im Mittelpunkt
der Einsatz- und Entwicklungsplanung, um Umsetzungs- und Umqualifizierungsprozesse
zu steuern. So wurde die natürliche Fluktuation beispielsweise für
den Personalabbau benutzt, was heute aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage
wiederum ein aktuelles Thema darstellt.
Die personelle Gestaltung
von Innovationsprozessen zeichnet sich seit der zweiten Hälfte der
80er Jahre mehr und mehr als neue und zusätzliche Schwerpunktaufgabe
für die Personalplanung ab. Um neue Techniken erfolgreich durchsetzten
zu können ist es von entscheidender Wichtigkeit, daß die personellen
Voraussetzungen und Konsequenzen von Beginn an in die Planungsüberlegungen
einbezogen werden. Eine verspätete Berücksichtigung (erst nach
den Entscheidungen über Art und Umfang des Technikeinsatzes) läßt
das Personal leicht zum Engpaßfaktor werden und beeinträchtigt
den möglichen Erfolg der Investition. Bei der Einführung neuer
Techniken und der gleichzeitigen Mitwirkung am Gestalten von Innovationsprozessen,
hat die Personalplanung maßgeblichen Anteil an der optimalen Organisation
des quantitativen und qualitativen Personalbestand. Hier gewinnt der qualitative
Aspekt immer mehr an Bedeutung wenn es darum geht die Mitarbeiterqualifikationen
rechtzeitig zu erkennen und dementsprechend zu nutzen.
2.2 Einflußfaktoren
der Personalbedarfsplanung
Bestimmt wird der
Personalbedarf einer Unternehmung von vielfältigen inneren und äußeren
Kontextfaktoren, welche hier im folgenden aufgezählt werden:
Die äußeren
Einflußfaktoren können vom Unternehmen nicht oder nur sehr begrenzt
beeinflußt werden und gehen daher, über die Unternehmens- und
Personalstrategie, nur begrenzt in die Personalplanung ein. Determiniert
werden sie durch die wirtschaftliche, politische, rechtliche und technologische
Umfeldsituation der Unternehmung. Die Personalforschung versucht die Informationen
über diese Faktoren auszuwerten.
Die inneren Einflußfaktoren
haben ihren Ursprung in den unternehmensstrategischen Zielsetzungen, welche
sich in den Geschäftsplänen widerspiegeln. (Absatzplan, Investitionsplan,
Organisationsstruktur, Produktionsplan, Automatisierungsplan). Sie liegen
im Einflußbereich der Unternehmung und bilden für das Personalwesen
feste Nebenbedingungen.
2.3 Wirkungen
und Ermittlung der Einflußfaktoren
2.3.1 Externe
Einflußfaktoren
Die in 1.2. erwähnten
externen Faktoren, wie Konjunkturverlauf, Marktstrukturveränderungen,
Konkurrenzverhalten, technische Entwicklung, wirtschaftspolitisch gesetzte
Daten und Tarifpolitik wirken auf die Absatzmöglichkeiten des Unternehmens
und auch auf die Aufwendungen für den Personaleinsatz. Ermittelt werden
diese Faktoren durch verschiedene zur Verfügung stehende Analyseverfahren,
wie Trendanalysen, Marktanalysen, Analysen der technischen Entwicklung,
Analysen der wirtschaftspolitischen Daten und Prozesse, etc.
2.3.2. Interne
Einflußfaktoren
Die geplante Absatzmenge
und die damit verbundenen Betriebszeiten wirken direkt auf den quantitativen
und qualitativen Personalbedarf, wobei sich, durch die Absatzmenge des
zu erstellenden Produktes, Rückschlüsse auf den Neu- bzw. Minderbedarf
an Personal ermitteln lassen. Durch genaue Analyse der externen Einflußfaktoren
kann eine detaillierte Planung der Absatzmenge vorgenommen werden. Die
hierfür erforderlichen Betriebszeiten resultieren aus empirischen
betrieblichen Erfahrungswerten.
Produktionsmethodik,
Technikeinsatz und Arbeitsorganisation wirken in Relation
auf das zur Herstellung erforderliche Personal und auf die Qualifikationsanforderungen.
Ermittlungsmöglichkeiten bieten hier Kennziffern die aufgrund arbeitswissenschaftlicher
und organisatorischer Erfahrungswerte dem Betrieb zur Verfügung stehen.
Personalkennzahlen zur Kostenkontrolle reichen von einfachen (z. B: Bildungskosten
pro Mitarbeiter) bis zu effektivitätsorientierten Werten (z. B: Fluktuationsraten).
Durch die zunehmende Computerisierung im Personalwesen wird sich
der Aufwand zur Erstellung und Aktualisierung dieser Kennzahlen sicherlich
reduzieren, fraglich bleibt jedoch ob die so entstandene Gefahr der Informationsüberlagerung
nicht hemmend auf den Betrieb wirken kann.
Arbeitszeitformen
wie Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeiten und Job Sharing wirken direkt
auf den quantitativen Personalbedarf. Job Sharing unterscheidet sich von
Teilzeitarbeit insofern, daß der Mitarbeiter in gewissen Grenzen
seinen Tagesablauf praktisch frei bestimmen kann. Für den Vorgesetzten
ergibt sich so ein geringerer Koordinationsaufwand, für den Arbeitnehmer
entsteht eine höhere Flexibilität und zugleich auch Motivationssteigerung.
Ähnlich wie bei der Ermittlung der Betriebszeiten werden die Arbeitszeitformen
auch durch betriebliche Erfahrungswerte bestimmt.
Fluktuation,
Pensionierung und Fehlzeiten wirken auf den Ersatzbedarf
und auf den Einsatz von Mehr- und Kurzarbeit ein. Sie stehen in Relation
zum erforderlichen Personal und lassen sich durch Erfahrungswerte ermitteln.
Hilfreich sind hierzu auch betriebliche Fluktuationstabellen, Kontaktgespräche
und auch die Fortschreibung von Fluktuations- und Fehlzeitenquoten.
Bei der Personalbeschaffungsplanung
erweist sich die interne Lösung oft als die reibungslosere. Auf diese
Weise können den Mitarbeitern Aufstiegsmöglichkeiten angeboten
werden, was normalerweise begrüßt wird. Auch bietet für
die Unternehmung die Besetzung von offenen Stellen "aus den eigenen Reihen"
Vorteile. Natürlich kommt ein Unternehmen nicht ohne den außerbetrieblichen
Arbeitsmarkt aus. Auch hier können Einstellungen von Vorteil sein,
bietet dieser Arbeitsmarkt doch eine wesentlich größere Auswahlmöglichkeit.
Eine gelungene Integration neuer Mitarbeiter führt dem Betrieb Impulse
zu, welche sonst nicht entstanden wären.
Bei der Personalplanung
sollten natürlich beide Arbeitsmärkte einbezogen werden. So kann
eine für den Betrieb und die Mitarbeiter optimale Lösung gefunden
werden.
2.4 Arten der
Personalbedarfsermittlungen
Unterschieden wird
die Personalbedarfsermittlung nach der Anzahl der arbeitenden Personen
(quantitativ), nach der Art (qualitativ), nach Zeitpunkt und Dauer und
nach dem Einsatzort der Arbeitskraft.
Quantitativ:
Bestimmung der Anzahl der Personen, nach Geschlecht und Alter, welche
für die Erfüllung der Unternehmensziele benötigt werden.
Qualitativ: Erfassung
der Arbeitsanforderungen des Arbeitsplatzes, um das Leistungsangebot der
arbeitenden Person auf die Arbeitsstelle anzupassen. Die Arbeitsanforderungen
und das Leistungsangebot werden so auf einander abgestimmt und möglichst
deckungsgleich gestaltet.
Quantitative und qualitative
Personalbedarfsermittlungen lassen sich in der Praxis nicht von einander
trennen und werden deshalb gleichzeitig durchgeführt. In der Fachliteratur
wird nur aus didaktischen Überlegungen eine gedankliche Zeitteilung
vorgenommen. Die alleinigen Personalangaben nach Quantität und
Qualität sind für die Unternehmung von keinerlei Wert, wenn nicht
noch zusätzlich auf die temporale Beschaffenheiten und eine genaue
Stellenbeschreibung Rücksicht genommen wird. Erst der zeitliche Aspekt
erlaubt eine detaillierte Angabe der personellen Kapazitäten. Da der
Personalbedarf immer für einen Zeitraum (oder Zeitpunkt) bestimmt
wird, handelt es sich zugleich auch um eine Terminplanung. Planungsfelder
sind auf diesem Gebiet immer besonders schwerwiegend. Wird der Bedarf zu
hoch angenommen und reagiert die Personalplanung entsprechend, so kommt
es zu einer Überdeckung des Personals der wieder abgebaut werden muß.
Resultierend daraus sind nicht nur soziale Härten für die betroffenen
Mitarbeiter, sonder auch hohe Zusatzkosten für den Betrieb hervorgerufen
durch Aufhebungsverträge und Sozialpläne. Bei zu niedrig angesetztem
Bedarf läßt sich ein Personalengpass schwer kurzfristig überbrücken.
3.0 Klassische
Methoden der Personalbedarfsermittlung
Im folgenden Abschnitt
soll auf die Thematik der Brutto/Netto Personalbedarfsplanung eingegangen
werden und so auch auf den damit verbundenen Soll- und Istbestand des Personals.
Auch wird die Formel für den produktiven Bereich mit Verweil- und
Verteilzeit integriert.
3.1 Brutto/Netto
Personalbedarfsplanung
Vorgehensweise der
Personalbedarfsplanung: Abbildung 2
Bruttopersonalbedarf
- Personalbestand = Nettopersonalbedarf
Reservebedarf
(wegen Urlaub, Neubedarf
Fehlzeiten und
Anlernung etc.)
voraussetzende
Veränderungen
im Ersatzbedarf
Einsatzbedarf Planungszeitraum
(= Arbeitsmenge x
Zeitbedarf pro
Arbeitsvorgang /
Arbeitszeit) Ist
der Personalbestand
Ist- Bestand
größer als der Brutto-
personalbestand,
so
ergibt sich ein negativer
Nettopersonalbedarf
Entsprechend dem
aktuellen Personalbestand bei der Bestandsrechnung ist der derzeitige Personalbedarf
bei der Personalbestandsrechnung die Ausgangsbasis. Um den zukünftigen
Arbeitsbedarf, welcher für die geplante Absatzmange benötigt
wird zu realisieren, muß zuerst der Bruttopersonalbedarf ermittelt
werden. Auch der personelle Bedarf in den administrativen Bereichen wird
in die Ermittlungen aufgenommen. Zusammengesetzt ist der Bruttopersonalbedarf
aus dem Einsatzbedarf und dem Reservebedarf. Hier beschreibt der Einsatzbedarf
genau den Bedarf, der zur Verwirklichung der entstehenden Aufgaben nötig
ist. Der Reservebedarf berücksichtigt alle darüber hinaus gehenden
Absicherungen zur Aufgabenerfüllung, die durch Fehlzeiten, Arbeitsausfälle
oder Einarbeitung entstehen könnten und ergänzt den Einsatzbedarf
so, daß alle betrieblichen Arbeitsabläufe aufrecht gehalten
werden können.
Nach erfolgreichem
Abschluß der oben beschriebenen Prozessen ist der zukünftige
Personalbestand zu ermitteln. Es ist davon auszugehen daß ein großer
Teil der momentan beschäftigten Mitarbeiter auch in der Planungsperiode
zur Verfügung stehen werden. Der zur Verfügung stehende Teil
der Mitarbeiter muß geschätzt werden. Berücksichtigt wird
dazu der gegenwärtige Bestand an Mitarbeitern, prognostiziert auf
den Bestand nach Abgängen durch Kündigung, Tod, Altersruhestand,
Wehrdienst, Mutterschutz, u.ä., ebenso sind eventuelle Zugänge
durch Neueinstellungen, Bundeswehrrückkehrer, u.ä. zu berücksichtigen.
Der abschließende
Schritt der Personalplanung besteht nun im Abgleich von künftigem
Bruttobestand und künftigem Bestand, der den Nettopersonalbedarf ergibt.
Unterschieden wird hier nach dem durch Abgänge entstehenden Ersatzbedarf
und dem Neubedarf, der beispielsweise durch Ausweiten der Produktionskapazitäten
entstehen kann. Ergibt sich nun ein geringerer Bruttopersonalbedarf als
der künftige Personalbestand, so wird der negative Personalbedarf
als Freistellungsbedarf interpretiert.
Der zukünftige
Personalbedarf kann auch durch die Fortschreibung der benötigten Stellen
bestimmt werden oder durch Errechnung des zukünftigen Personalbedarfs
mit Hilfe der Stellenmethode oder mit Kennzahltechniken.
An die Personalbedarfsplanung
schließt sich die Personaleinsatzplanung an.
4.0 Verfahren
zur Personalbedarfsplanung
Um die Personalbedarfsplanung
durchführen zu können werden in der Praxis verschiedene Verfahren
angewendet. Das gemeinsame Ziel aller Verfahren ist es den optimale Personalbestand
für eine Unternehmung zu ermitteln.
Es gibt die intuitiven
Verfahren, hier kommen Schätzverfahren, Stellenplan- und Arbeitsplatzmethode,
Funktionsdiagramme und Netzplantechniken zum Einsatz. In der Praxis sind
die sogenannten "einfachen Schätzungen" weit verbreitet, sie beruhen
auf subjektiven Schätzungen von Führungskräften und Planern.
Die Güte dieses
Schätzverfahrens ist ausschließlich von der Erfahrung des Schätzenden
abhängig und wird deshalb oft durch ein Gruppenurteil ersetzt.
Die arbeitswissenschaftlichen
Verfahren, wie REFA oder MTM, finden ihr Anwendungsfeld in den direkt
produzierenden Bereichen der Industrie. Beim REFA-Verfahren wird der
Arbeitsablauf in einzelne Arbeitsvorgänge zerlegt. Bei jeden einzelnen
Arbeitsvorgang werden dann alle Rüst-, Erhohlungs- und Störzeiten
genau berücksichtigt, da sich so die Gesamtlaufzeit des Arbeitsprozesses
präzise ermitteln läßt.
MTM (method of time
measurement) ist dem REFA-Verfahren sehr ähnlich, hier werden verschiedene
Körperbewegungen der Arbeit in die kleinsten Grundbewegungen zerlegt
und zeitlich festgehalten, welche dann zur Gesamtzeit aufaddiert werden.
Bei den mathematischen
Verfahren unterscheidet man zwischen Trendverfahren, Korrelations- und
Regressionsanalysen und Simulationsberechnungen. Es wird versucht den Personalbedarf
über Rechtsverfahren zu ermitteln.
4.1 Intuitive
Verfahren
Die Delphi-Methode
ist ein Schätzverfahren das sich unmittelbar an die systematisierte
Expertenbefragung anlehnt. Hierbei werden die Befragungen zunächst
als Einzelbefragungen durchgeführt, in der den Experten die Fragen
zur Beantwortung und Begründung vorgelegt werden. Was folgt ist eine
zentrale Sammlung und Auswertung der Fragen, dies kann durch Positionierung
der Ergebnisse auf einer Pinwand geschehen wobei die Experten gezielt allen
anderen Meinungen ausgesetzt werden (speziell der Mehrheitsmeinung). Die
Experten haben so die Möglichkeit ihre Stellungnahme zu ändern,
zu ergänzen, aber auch eventuell mit zusätzlichen Argumenten
zu bestätigen. Später ergibt sich dann eine neue anonyme Gruppendiskussion.
Das Verfahren wird solange durchgeführt bis sich eine stabile Mehrheitsmeinung
gebildet hat, so läßt sich die Güte innerhalb des Verfahrens
am besten beurteilen.
Die im Rahmen der
Personalbedarfsplanung häufig benutzte Stellenplan- oder Arbeitsplatzmethode
ermittellt den Personalbedarf dadurch, daß die Stellenpläne
in die Zukunft fortgeschrieben werden. Die eigentliche Personalbedarfsplanung
wird also vorverlagert. Bei einem Stellenplan der aus einem budgetüberlegtem
Bereich stammt wird diese Methode jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis
führen.
Eine Möglichkeit
der intuitiven Personalbedarfsplanung bietet das Funktionsdiagramm,
hierbei wird für alle Stellen eine Querschnittsschicht der Zuständigkeiten
erstellt. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und setzt eine Art Wissen
über die (in den Abteilungen) zukünftig zu verrichtenden Tätigkeiten
voraus. Zudem ist das Verfahren nur in kleineren Betrieben anwendbar, da
ab einer gewissen Anzahl von Stellen der Überblick verloren gehen
kann.
Die Netzplantechnik
bietet eine weitere Gelegenheit den Personalbedarf zu ermitteln. Bei diesem
Verfahren, was im Rahmen des Projektmanagement durchgeführt wird,
werden komplexe Gesamtaufgaben in ihre einzelnen Vorgänge, Verrichtungen
und Tätigkeiten gegliedert in einem Netzplan zusammengefaßt.
Dies ermöglicht dann die genaue Zuordnung von personellen Kapazitäten.
Die Anzahl der zugeordneten Personen basiert auf Erfahrungen und Schätzungen.
Der Netzplan bildet die zeitliche Struktur der anfallenden Aufgaben ab.
4.1.1 Arbeitswissenschaftliche
Verfahren
Es werden zunächst
die Zeitbedarfswerte verschiedener Mitarbeiter für eine spezifischen
Vorgang gemessen. Um zudem die Anstrengung des Mitarbeiters bei seiner
Tätigkeit bestimmen zu können, werden die Ergebnisse mit den
gleichzeitig geschätzten Leistungsgrade festgehalten. Aus den Ist-Zeiten
und den Leistungsgeraden lassen sich dann für jeden Mitarbeiter die
individuellen Ist-Normzeiten ermitteln. Aus dem arithmetischem Mittel der
individuellen Ist-Zeiten ergibt sich dann die statistische Normzeit. Ein
zusätzlich festgelegter Erholungsfaktor dient dazu den Einfluß
einer Dauerbelastung zu bestimmen. Die Vorgabezeit ergibt sich aus der
Verknüpfung von statistischer Normzeit und Erholungsfaktor, diese
Vorgabezeit gibt den Zeitbedarf einer Tätigkeit an. Aus diesem Zeitbedarf
läßt sich dann die Anzahl der erforderlichen Arbeiter bestimmen.
Das Anwendungsgebiet
des REFA-Verfahrens ist der direkt produzierende Bereich der Unternehmung.
Danach setzt sich die Vorgabezeit zusammen aus Grundzeiten, Verteilzeiten
und Erholzeiten. Die Grundzeit ist die Sollzeit für das planmäßige
bewältigen der Tätigkeit, unterschieden nach Tätigkeitszeit
und Wartezeit. Die Erholungszeit ist ein prozentualer Zuschlag zur Grundzeit,
unterteilt nach zusätzlichen Tätigkeiten (und Störungen)
und selbst zu verantwortenden Störungen. Die Differenzierung ist jeweils
für Rüstzeiten und Ausführungszeiten getrennt vorzunehmen.
Abbildung 3 Auftragszeit
- Rüstzeit Ausführungszeit
Zeit je Einheit
Rüstgrundzeit
Rüsterholzeit Rüstverteilzeit Grundzeit
Erholzeit Verteilzeit
Tätigkeitszeit
Wartezeit sachlich persönlich
beeinflußbar unbeeinflußbar
4.1.2 Mathematische
Verfahren
Es ist möglich
den Personalbedarf über Rechenverfahren zu ermitteln. Hierbei werden
Daten aus der Erfahrung, aber auch Daten aus analytischen Zusammenhängen
dazu verwendet, Zusammenhänge zwischen einer bekannten Bezugsgröße
und dem Personalbestand für den künftigen Personalbedarf festzulegen.
Vergleichsweise einfach
kann der zukünftige Personalbedarf berechnet werden, wenn für
ein Unternehmen der Zusammenhang zwischen Verkaufsfläche und Personalbedarf
bekannt ist. Die Fläche die von einem Verkäufer betreut werden
kann (und somit der Personalbedarf) ergibt sich dann aus folgendem Berechnungsschema:
Gesamtverkaufsfläche
Personalbedarf =
Verkaufsfläche pro Verkäufer
Ähnlich läßt
sich der Personalbestand auch über Interpolation ermittelt. Basis
für dieses Verfahren ist die Arbeitsproduktivität, da sich hierüber
die Outputgröße im direkten Zusammenhang mit dem Personalbestand
ergibt. Voraussetzung ist, daß der Wertebereich stetig verläuft.
Abbildung 4
Personal-bedarf
= bekannte Wertepaare ( funktional Beziehung)
= gesuchtes Wertepaar
= mögliche Verläufe
Das Approach-Verfahren
wird ebenfalls als mathematisches Verfahren für die Personalbedarfsplanung
vorgeschlagen. Dieses Verfahren beruht auf Analogien zu Konkurrenzunternehmungen.
Zunächst muß der Personalbestand des Branchenführers (oder
Branchenzweiten) ermittelt werden. Es wird dann angenommen, daß sich
der eigene Personalbedarf ähnlich zu dem momentanen Bestand des Konkurrenzunternehmens
entwickeln wird. Dieses Verfahren ist hoch spekulativ und sollte deshalb
nicht zu stark bewertet werden, ein Vergleich zu einem anderen Verfahren
ist deshalb ratsam.
Die aus der Statistik
bekannten Regressions- und Korrelationsanalysen beschreiben Zusammenhänge
zur Prognose des Personalbedarfs. Bei einer Regression wird der zu ermittelnde
Personalbedarf in mathematische Beziehung zu einer oder mehreren kausalen
Größen gesetzt. Die Abhängigkeit zwischen einer metrisch
skalierten Größe Y (d.h. es existieren sowohl Verschiedenartigkeiten
wie auch meßbare Unterschiede) und einer oder mehreren Größen
Xi. Der gefundene Zusammenhang ermöglicht dann
eine Prognose.
5.0 Rosenkranz-Formel
n
S (mi
· ti)
i =
1 tV fNV
Personalbedarf =
· fNV + · T T fTV
FNV
= fNAZ · fEZ · fAQ
T = Bruttoarbeitszeit
pro Person und Monat
mi =
durchschnittliche Menge von Geschäftsvorfällen der Kategorie
i pro Monat
ti = Zeitbedarf
laut Zeitaufnahme für Geschäftsvorfall der Kategorie i (Netto-Soll-Bearbeitungszeit)
tV = Ist-Bearbeitungszeit
für Aufgaben ohne Zeitaufnahme ("Verschiedenes")
fNV =
notwendiger Verteilzeitfaktor als Produkt aus
-
Vergessene Arbeiten
und Neben-Arbeiten
-
Ermüdung und Erholung
-
Ausfallstunden
fTV = tatsächlicher
Verteilzeitfaktor
(Quotient aus Bruttoarbeitszeit
aller Mitarbeiter und Netto-Soll-Bearbeitungszeit aller Geschäftsvorfälle
laut Zeitaufnahme)
5.1 Beschreibung
der Rosenkranz-Formel
Die Berechnung des
Personalbedarfs für den Büro- und Verwaltungsbereich stellt ein
gewisses Problem dar, da hier zu einer Outputgröße oder zu einem
Produktionsverfahren fehlt. Das Arbeitsfeld ist vielmehr von Geschäftsvorfällen
und Bearbeitungszeiten abhängig.
Der bekannteste Lösungsvorschlag
für solche Problemstellungen ist die Rosenkranz-Formel. Die Formel
ist eine speziell für die Bürotätigkeiten einsetzbare Bestimmungsform
für den Personalbedarf. Die Personalbedarfsermittlung wird mit Hilfe
von Vorgabezeiten berechnet.
Bei der Anwendung
der Formel müssen folgende Faktoren bekannt sein:
-
Mengenangaben über
die Anzahl der Kundenaufträge, Rechnungen Mahnungen usw. (in Abhängigkeit
des Personalbereiches)
-
Die Zeit laut Zeitaufnahme
ist eine Netto-Soll-Bearbeitungszeit der einzelnen Arbeitsgänge des
Arbeitsablaufs.
-
Die Arbeitszeit laut
Tarif ist die Bruttoarbeitszeit (einschließlich Urlaub, Abwesenheit
bei Krankheit, Feiertagen usw.)
-
Für die Zeit "Verschiedenes"
werden keine Zeitaufnahmen gemacht, da es sich entweder nicht lohnt oder
eine Zeitaufnahme zu aufwendig ist.
-
Drei Faktoren gehen
in die notwendigen Verteilzeitfaktor (fNV) ein. Der erste
Faktor stellt ein Gewicht für die vergessenen und Neben-Arbeiten
dar (fNAZ). Hierzu zählen Telefonate, Besucherverkehr und
besorgte Wege, nach Untersuchungen von Rosenkranz liegt der Umfang zwischen
1,2 und 1,4. Der zweite Faktor wird für Ermüdung und Erholung
(fEZ) angesetzt, er sollte zwischen 1,08 und 1,12 liegen. Der
dritte Faktor beinhaltet die Ausfallstunden (fAQ). Er
wird aus dem Quotient aus den Gesamtarbeitsstunden (einer Abteilung) laut
Tarif und der Differenz von Gesamtarbeitszeit und Ausfallstunden gebildet.
Beträgt beispielsweise die Soll-Gesamtarbeitszeit 10000 Stunden und
die Ist-Gesamtarbeitszeit 8500 Stunden (Ausfallzeit = 1500 Stunden), so
lautet der Faktor 0,85 oder 1,18 als reziproker Wert.
5.2 Rechenbeispiele
zur Rosenkranz-Formel
In einer Abteilung
fallen drei verschiedene Arbeitsgegenstände an:
Arbeitsgegenstand
Anzahl Bearbeitungszeit je Einheit mi · ti
i mi
ti
1 500 1 500
2 3000 ½ 1500
3 300 3 900
2900
Gesamtarbeitsstunden
= 200 h; Æ Arbeitsstunden = 170 h (je Mitarbeiter)
Þ Ausfallstunden-Faktor
(fAQ) = 1,1
170 h (Gesamtarbeitszeit
- Ausfallstunden)
fAQ =
= 0,85 » 1,1 (reziprok)
200 h (Gesamtarbeitszeit)
fNAZ =
1,3 (1,20 = fNAZ = 1,40) Faktor für vergessene Neben-Arbeiten
fEZ
= 1,12 (1,08 = fEZ = 1,12) Faktor für Ermüdung,
aufgrund mangelnder Absicherung verwendet Rosenkranz 1,12
Þ fNV
= fNAZ · fEZ · fAQ = 1,3
· 1,12 · 1,1 = 1,6
In der Abteilung
sind 30 Mitarbeiter beschäftigt
Þ 30
· 170 h = 5100 h (Soll-Gesamtarbeitszeit)
Der tatsächliche
Verteilzeitfaktor ergibt sich dann wie folgt:
5100 5100
fTV =
= = 1,76
(500 · 1)
+ (3000 · 0,5) + (300 · 3) 2900
fNV 1,60
2900 200
= 0,91
Þ Rosenkranz-Formel: · 1,6 + · 0,91 = 28,6
fTV 1,76
170 170
(500 · 1)
+ (3000 · 0,5) + (300 · 3) 200
oder:
PB = · 1,6 + · 0,91 = 28,6
5100 170
5.3 Anmerkung zu
den Rechenbeispielen
Das Ergebnis besagt
(aufgerundeter Wert), daß die Abteilung mit einem Mitarbeiter überbesetzt
ist.
Da die durchschnittliche
Menge der Geschäftsvorfälle gezählt werden muß. Der
notwendige und tatsächliche Verteilzeitfaktor ermittelt werden muß
und zudem noch saisonale Schwankungen zu berücksichtigen sind, ist
der Rosenkranzsche Ansatz mit sehr viel Aufwand verbunden. Der Ansatz ermöglicht
nicht die Bestimmung des zukünftigen Personalbestandes, er ist ausschließlich
zur Beurteilung der aktuellen Personalssituation verwendbar.
Die Formel kann,
durch das Vernachlässigen der "verschiedenen" Zeiten und des tatsächlichen
Verteilzeitfaktors (unter Verwendung von analytisch bestimmten Vergangenheitswerte)
zum Bestimmen des künftigen Personalbedarfs benutzt werden.
6.0 Literaturhinweise
Hentze, J., Personalwirtschaftslehre,
6. Auflage, UTB-Verlag, 1994
Oechsler, W. A.,
Personal und Arbeit, Oldenbourg-Verlag, 1994
Kastner, M., Personalmanagement
heute, mi-Verlag, 1990
Bühner, R.,
Personalmanagement, mi-Verlag, 1994
Scholz, C., Personalmanagement,
Vahlen-Verlag, 1994
Abbildung 1: Kastner,
M., S. 281
Abbildung 2: Oechsler,
W. A., S. 111
Abbildung 3: Scholz
C., S. 176
Abbildung 4 Oechsler,
W. A., S. 115
Rechnungsbeispiele
und Beschreibung der Rosenkranzschen Faktoren aus: Hentze, J., Personalwirtschaftslehre,
6. Auflage, S. 189 S.190 - 191
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